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Die Tage mit Dir (eBook)

Roman | Für alle Fans von »Zwei an einem Tag«!
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60796-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tage mit Dir -  Valerie Bendorf
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Zwei Jahrzehnte, zwei Koffer, ein Versprechen ... Es ist der Sommer 2001, ein Internat in den Highlands, Abschlussball. Hanna aus Berlin und der Schotte Neil sind Freunde. Als sie auseinandergehen, geben sie sich ein Versprechen: Sie werden einander immer Unterschlupf bieten, egal wann, egal unter welchen Umständen. Als Pfand für diesen Pakt behält Neil einen Notfallkoffer von Hanna, sie nimmt seinen mit nach Berlin. Schon bald beschleicht sie die Ahnung, dass neben Zahnbürste und Lieblingskleid auch ihr Herz in Schottland geblieben sein könnte. Doch dann schlägt das Leben zu: Man sieht sich zu selten und die Jahre vergehen, es gibt viele kleine Notfälle, aber nicht den einen Ernstfall, und der Koffer wird vom Ziel brennender Sehnsucht zum fernen Trost und schließlich zum Staubfänger auf dem Schrank. Bis einer vor der Tür des anderen steht ... Eine herzerwärmende Geschichte über verpasste Chancen, übers Scheitern und Weitermachen, die Suche nach Heimat und diese eine Liebe. Wer auf Netflix die Neuverfilmung von David Nicholls Bestseller »Zwei an einem Tag« gesehen hat, wird diesen Roman lieben! 

Valerie Bendorf ist im Ruhrgebiet geboren und im Rheinland aufgewachsen. In Bonn und im schottischen St. Andrews hat sie Germanistik und BWL studiert, anschließend als Sachbuchlektorin und Social-Media-Managerin in Berlin, München und Duisburg gearbeitet. Mit ihrer Familie lebt sie inzwischen in Köln. 

Valerie Bendorf ist im Ruhrgebiet geboren und im Rheinland aufgewachsen. In Bonn und im schottischen St. Andrews hat sie Germanistik und BWL studiert, anschließend als Sachbuchlektorin und Social-Media-Managerin in Berlin, München und Duisburg gearbeitet. Mit ihrer Familie lebt sie inzwischen in Köln. 

1999


Die Exkursion


Es war ein Dienstag im August, als sie das erste Mal miteinander sprachen und dann auch gleich die Nacht zusammen verbrachten. Wenn Neil nicht wegen seiner langen Beine auf dem Beifahrersitz platziert worden und Hanna nicht ganz hinten im Minibus gesessen und daher als Letzte ausgestiegen wäre, hätten sie sich kaum jemals näher kennengelernt. So aber stand Hanna damals auf dem Wanderparkplatz zwischen Glen Croe und Glen Kinglas rechts neben Neil, als Mr Drummond, ihr Fahrer, mit Zeige- und Mittelfinger seiner knorrigen, sommersprossigen Hand nacheinander auf je zwei Internatsschüler zeigte: »Ihr beide, ihr, ihr, und ihr zwei.« Solche banalen Zufälle sind es, die manchmal über ein ganzes Leben entscheiden. Oder zwei, in diesem Fall.

Während Neil am liebsten alleine losgegangen wäre, hatte Hanna eigentlich gehofft, mit dem Mädchen zusammen eingeteilt zu werden, mit dem sie sich gerade im Bus unterhalten hatte. Sie war erst seit zwei Wochen in Callander und befand sich noch in der aufregenden, aber auch etwas aufreibenden Phase des Beschnupperns und Positionierens, die jede kennt, die schon mal die Schule gewechselt hat.

Alice, die Tochter eines südenglischen Duftkerzenmagnaten, sollte mit der kleinen Kim Ling ein Team bilden und protestierte laut. »Och nö. Ich wollte mit Tabatha.«

»Keine Extrawürste. Ihr sollt sowieso nicht quatschen, sondern malen. Abendlicht und Perspektive, das sind die Stichworte, an die ich euch von eurer Kunstlehrerin erinnern soll. Um acht treffen wir uns wieder hier.« Bei den letzten Worten drehte Mr Drummond, der sonst als Pförtner der Callander Chambers Boarding School arbeitete, wieder Richtung Fahrertür ab.

Kim Ling lächelte betont gleichmütig und deutete mit dem Kinn in Richtung des grünen Tals, das unter ihnen lag.

»Meinetwegen gern«, sagte Alice.

»Hast du einen Plan?«, wandte Hanna sich an ihren Begleiter, der nur einmal scheu herübergesehen hatte und abzuwarten schien, bis sie ihn ansprach.

Als er sich ihr zuwandte, wirkte er, als hätte er zwar einen, wäre aber noch unsicher, ob er ihn mit ihr teilen wollte.

»Ich bin Hanna«, erklärte sie. »Falls du das nicht weißt. Ich bin neu. Wie du heißt, hab ich leider auch vergessen. Ich bin nicht so gut mit Namen.« Das stimmte nicht unbedingt, aber es klang netter. Sie mussten ja jetzt miteinander auskommen.

»Neil«, antwortete er. »Angenehm.« Er nickte ihr zu.

Hanna wunderte sich ein wenig über die gewählte Ausdrucksweise.

Er blickte auf ihre knöchelhohen Turnschuhe, dann fragte er: »Da lang?«

An der Stelle, auf die er deutete, war erst auf den zweiten Blick ein Trampelpfad zu erkennen, der über eine leichte Senke in den Berg hineinführte. »Okay«, sagte Hanna.

Während sie schweigend nebeneinander den Parkplatz überquerten, klaubten sie beide in Gedanken zusammen, was sie übereinander wussten. Sie über ihn: so gut wie nichts. Neben Kunst hatten sie nicht viele Fächer miteinander, genau konnte sie es nicht sagen. Die anderen riefen ihn mit irgendeinem wenig liebevollen Spitznamen, der ihr auch gerade nicht einfiel. Durch mehrere Schulwechsel hatte sie jedoch ein intuitives Sensorium für das Geflecht unter den Schülerinnen und Schülern entwickelt, und wenn sie sich die Oberstufe von Callander Chambers auf einer Schießscheibe vorstellte, wie sie im Sportkeller hing, dann befand sich dieser Junge – zu groß, zu dünn, zu schweigsam – ziemlich weit außen auf einer Eins oder Zwei.

Er hingegen wusste über sie, dass sie aus Deutschland war und so hübsch und normal, dass sich jeder weitere Gedanke an sie erübrigte. Mädchen wie sie redeten in Callander normalerweise nicht mit ihm.

Sie ließen den Parkplatz hinter sich, und bald wurde der Pfad so schmal, dass sie nicht mehr nebeneinanderlaufen konnten. Neil bedeutete Hanna mit einer höflichen Geste vorzugehen.

Es war einer dieser schottischen Sommertage, an denen man im T-Shirt fror, solange die Wolken vor der Sonne hingen, aber mit Pullover oder Jacke anfing zu schwitzen, wenn sie herauskam. Oder wenn man richtig in Bewegung geriet, so wie jetzt, da es bergan ging.

Nach einer Dreiviertelstunde, in der sie nur wenige Worte wechselten, wenn sie an einen Abzweig kamen, eröffnete sich hinter einer Kurve ein prachtvolles Panorama. Zwischen den schroffen Hügeln, über denen sich Wolkenformationen in Schattierungen von leuchtend weiß bis dunkelgrau auftürmten, lag lang gezogen das Tal, das in Teilen auch vom Parkplatz aus zu sehen gewesen war, nur war jetzt, von weiter oben, der Blick darauf spektakulärer. In seiner Mitte lag ein See, der von den vereinzelt durch die Wolkendecke brechenden Sonnenfinger zum Leuchten gebracht wurde wie der Zauberstein einer Fee. Über den Bach, der ihn speiste, führte eine moosüberzogene Bogenbrücke aus Bruchsteinen, die direkt aus den Untiefen der schottischen Geschichte zu kommen schien. Man sah die englischen Truppen in ihren roten Uniformen förmlich vor sich, wie sie in Zweierreihen zum Klang der Trommeln darübermarschierten, um die Vorherrschaft ihres Königs über die schottischen Clans zu sichern. Sie hatten noch gestern in Mrs Abbots Geschichtsstunde davon gehört.

»Das ist ja der Hammer!« Hanna blieb stehen und zog den Reißverschluss ihrer Windjacke auf.

Neil, der schon ein abgeklärtes »Nett« befürchtet hatte, atmete auf. Schließlich hatte er den Weg vorgeschlagen. Und darüber hinaus war das sein Land. »Da ist der ›Rest and Be Thankful‹«, erklärte er und zeigte auf den höchsten Punkt des Passes mit dem Parkplatz. »Der Name kommt von der Inschrift auf dem Stein, der dort für die erschöpften Reisenden aufgestellt wurde.«

»Ha, und ich hab gestern gedacht, als es hieß, heute stünde der ›Raste und sei dankbar‹ auf dem Programm, das wäre wieder einer der Sprüche, mit denen sie uns die richtigen Werte vermitteln wollen.«

»So wie der Slogan auf unserem Bus: ›Live, learn, grow‹?«

»Genau. Komisch eigentlich, dass sie nicht gleich ›Live, learn, lead‹ geschrieben haben. Das wär eine schöne Alliteration und würde gleich klarstellen, wozu wir ausgebildet werden.«

»Stimmt.« Er lachte und sah aus, als überraschte ihn das.

»Was ist dein Hausspruch?«

»Ich lebe nach dem Motto ›Das große Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln‹. In Haus Spencer.«

»Ich Haus Yeats: ›Bildung bedeutet nicht, einen Eimer zu füllen, sondern ein Feuer zu entzünden.‹«

»Sind hier draußen wahrscheinlich nicht erlaubt.«

Hanna grinste. »Wollen wir uns trotzdem einen Platz suchen und unser Bild angehen?«

Er nickte. »Da vorn kannst du dich anlehnen.« Er wies auf einen Felsen.

»Du hast ihn zuerst gesehen.«

»Nein, der ist für dich.«

»Extra hier aufgestellt?«

»Extra hier aufgestellt«, bestätigte er und lächelte.

»Na dann.« Hanna gab gerne nach.

Sie öffneten ihre Rucksäcke, auf denen das Wappen des Internats eingestickt war: ein roter königlich-schottischer Löwe, der über ein Piktogramm des Schulgebäudes wachte. Je ein zerdrücktes Lunchpaket, eine Klappstaffelei, zwei Malkartons und eine Metallschachtel mit Ölkreiden waren darin.

Hanna klappte die Staffelei aus, stellte sie über ihren ausgestreckten Beinen auf, spannte den Karton ein und überlegte, wie sie ihr Bild angehen sollte. Ob sie Neil, der seitlich in ihrem Blickfeld saß, mit aufnehmen sollte, und wenn ja wie, sodass es der Komposition etwas gab.

Bei einem Casting, bei dem ein Darsteller für einen jugendlichen Sonderling gesucht wurde, hätte er die Rolle sicher, dachte sie, während sie ihn studierte, wie er unbequem über die kleine Staffelei gebeugt dasaß. Seine dunkelbraunen Haare sahen aus, als hätte er sich vor ein paar Monaten einfach den Kopf rasiert und sie dann wachsen lassen, jedenfalls waren sie hinten im Nacken genauso lang wie oben, eine seltsame...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berlin • Cecelia Ahern • David Nicholls • Edinburgh • Erinnerungen • Frauenromane • Große Gefühle • JOsie Silver • Koffer • Lia Louis • Liebesroman • One Day • Romane für Frauen • Schicksal • Schottland • Urlaubslektüre • Verlust • verpasste Chancen • Zwei an einem Tag
ISBN-10 3-492-60796-9 / 3492607969
ISBN-13 978-3-492-60796-4 / 9783492607964
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