Wüstenjuwel - Von Göttern gekrönt (eBook)
308 Seiten
between pages by Piper (Verlag)
978-3-377-90086-9 (ISBN)
Ulrike Koch ist ein waschechtes Küstenkind, dass bereits seit Kindertagen von einem abenteuerlichen Leben als Archäologin träumte. Mit ihrem Studium erfüllte sich dieser besondere Wunsch. Doch der Drang längst Verschwundenes zu entdecken weitete sich aus, sodass sie anfing eigene Welten zu erschaffen. Wenn sie nicht gerade an einer neuen Geschichte schreibt, dann bereist sie mit ihrer Familie fremde Orte. Auf ihrer Instagramseite @ulrike.koch_autorin bloggt sie über Bücher und das Autorenleben.
Ulrike Koch ist ein waschechtes Küstenkind, dass bereits seit Kindertagen von einem abenteuerlichen Leben als Archäologin träumte. Mit ihrem Studium erfüllte sich dieser besondere Wunsch. Doch der Drang längst Verschwundenes zu entdecken weitete sich aus, sodass sie anfing eigene Welten zu erschaffen. Wenn sie nicht gerade an einer neuen Geschichte schreibt, dann bereist sie mit ihrer Familie fremde Orte. Auf ihrer Instagramseite @ulrike.koch_autorin bloggt sie über Bücher und das Autorenleben.
3. Kapitel
Amoun
Neeth hakte sich bei mir unter, als wir uns wieder in Bewegung setzten und die Ruine verließen.
»Ich wollte Kija einen neuen Kamm holen. Unser Geburtstag ist bald und ich wollte die Entschuldigung mit einem besonderen Geschenk verknüpfen«, sprach ich meine Vorstellung aus.
»Ist das dein Ernst?«
»Ja«, gab ich zögerlich wieder.
»Du bist wirklich schlecht, wenn es darum geht, Geschenke auszusuchen. Ich denke immer noch mit Schrecken an die Stofffetzen, die du mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt hast.«
»Du hast dich darüber beschwert, dass du dich immer am Topf verbrennst, wenn du ihn vom Feuer nimmst«, verteidigte ich meine frühere Auswahl.
»Ich beschwere mich auch über die kratzige Decke, wenn ich mich nachts hin und her wälze, aber das bedeutet nicht, dass ich eine neue zu meinem Geburtstag will.«
Ich zog einen Schmollmund.
»Untersteh dich!«
Neeth pikste mich leicht in die Seite, was mich zusammenzucken ließ.
»Lass das. Ich bin sensibel«, erwiderte ich und strich über die Stelle, die sie so präzise getroffen hatte.
»Zwing mich doch«, stichelte sie zurück.
Ich hielt Neeth an den Händen fest und die Wärme ihres Körpers ging sofort auf mich über. Ein leichtes Prickeln setzte an den Stellen ein, an denen wir uns berührten. Es war nicht das erste Mal, dass mir der Gedanke kam, wie es wäre, mit ihr zusammen zu sein.
Doch die Angst, unsere Freundschaft zu gefährden, wog immer schwerer als die Neugier.
Neeths Lachen war verstummt, als würde sie spüren, was in mir vorging und mit denselben Gedanken kämpfen. Schließlich ließ ich sie wieder los, um keine unangenehme Spannung aufkommen zu lassen.
»Was schlägst du stattdessen vor?«, fragte ich und versuchte, das Thema wieder auf Kijas Geschenk zu lenken.
»Wie wäre es mit einer Kette?«
»Sollte ihr so etwas nicht ihr Freund schenken?«
»Sag mir nicht, dass dieser Blutegel sich immer noch an deiner Schwester festgesaugt hat.«
Ich liebte es, wenn Neeth und ich der gleichen Meinung waren.
»Leider ja.« Resignierend schüttelte ich den Kopf.
»Tja, wie heißt es so schön: Ein Verliebter betrachtet eine Blume mit anderen Augen als ein Kamel. Kija wird irgendwann sein wahres Gesicht erkennen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass Marik ihr niemals ein Schmuckstück schenken wird. Also kannst du das übernehmen.« Sie wischte meine Bedenken mit einer Handbewegung beiseite.
»Da hast du wahrscheinlich recht. Was für ein Glück, dass ich eine Spezialistin dabeihabe, die sich perfekt mit nutzlosen Dingen auskennt.«
Demonstrativ schaute ich auf Neeths Halsketten. Heute waren es fünf Stück, die sie über dem Mantel zur Schau stellte. An ihren Händen zählte ich acht Ringe und ihre Ohrlöcher waren ebenfalls mit Schmuck verziert. Vieles hatte sie über Jahre gesammelt. Die wenigsten Menschen interessierten sich noch für diesen unnützen Tand. Kaum etwas davon war wertvoll und doch erfreute sich Neeth daran.
»Du bist nur eifersüchtig, weil du nicht so schön im Sonnenlicht funkelst.«
»Erwischt.«
Neeth lotste mich zielsicher durch die engen Gassen, bis wir den Marktplatz erreichten. Hier reihten sich einige fahrende Händler aneinander und priesen ihre Waren an.
Ein Potpourri der Düfte hing wie eine undurchdringliche Kuppel über uns. Der Geruch von ungewaschenen Körpern vermischte sich mit Gewürzen und dem beißenden Gestank der Färbemittel.
Meine beste Freundin zog mich zu einem Stand, bei dem Ketten ausgelegt waren. Handgefertigte Stücke aus Muscheln, Holz und kleinen bunten Steinen.
»Hallo, Kindchen«, begrüßte eine ältere Dame Neeth. Sie hatte eine gebückte Haltung und ihre Haut war von zahlreichen Flecken und Falten gezeichnet. In diesen Zeiten alterten wir alle schneller, weil das Leben uns auszehrte.
Neeth strich der Frau sanft über die Schulter, als wäre sie eine alte Bekannte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie eine ihrer besten Kundinnen war.
»Kann ich euch behilflich sein?«, fragte die Verkäuferin, doch meine Freundin winkte ab.
»Ich weiß genau, was wir suchen«, erklärte sie und reichte mir eine goldene Kette mit einem dunkelgrünen Stein.
Das Schmuckstück wirkte so verloren in meiner Hand.
»Bist du dir sicher?«
»Habe ich dich jemals schlecht beraten?«
»Du meinst, abgesehen von dem Mal, als ich den Sprung aus der Baumkrone wagen sollte und am Ende ein verstauchtes Handgelenk hatte? Oder das andere Mal, als du meintest, dass der selbstgebrannte Schnaps nicht so hochprozentig wäre und ich mich anschließend übergeben musste?«
»Schon gut, schon gut«, sagte Neeth mit einer wegwerfenden Handbewegung.
»Zu welchem Stück würdest du tendieren?«, fragte sie schließlich.
Die Frage hatte ich befürchtet.
»Typisch Neeth, erst willst du mir helfen und dann muss ich es am Ende selbst erledigen.«
Meine beste Freundin ging an mir vorbei, als hätte sie die Worte nicht gehört. Nun stand ich ratlos vor dem Schmuck und war mir unsicher, ob so etwas ein passendes Geschenk für Kija war.
Aus dem Augenwinkel erweckte ein Schimmern meine Aufmerksamkeit. Ich sah genauer hin und entdeckte einen Federkiel, der auf einem Leinentuch lag. In die Feder waren dunkelblaue Perlen eingearbeitet. Behutsam hob ich ihn an und musste feststellen, dass er schwerer war als gedacht.
»Die Perlen bestehen aus reinstem Lapislazuli.«
Erschrocken zuckte ich zusammen, ich hatte die Anwesenheit der Verkäuferin vollkommen verdrängt. Es war nur meinen guten Reflexen zu verdanken, dass ich die Feder nicht fallen gelassen hatte.
»Lapislazuli galt als Stein der Pharaonen und wurde oft als Grabbeigabe verwendet. Die blaue Farbe macht ihn zu etwas Besonderem, obwohl er über die Jahrhunderte an Faszination verloren hat. Angeblich bringt er seinem Träger Glück, ob das stimmt, wissen nur die Götter.«
Sie sagte dies mit einer Leichtigkeit, als würde sie selbst nicht daran glauben. Mir war es egal, welche Bedeutung der Stein hatte. Er sah gut aus und Kija liebte es, ihre Gedanken auf Papier festzuhalten. Der Federkiel wäre nicht nur schön, sondern hätte auch eine praktische Funktion.
»Ich nehme ihn«, beschloss ich kurzerhand.
»Was bietest du mir dafür an, junger Mann?«
Zögerlich holte ich einen geschnitzten Vogel, einen Ibis, aus der Tasche. Neugierig betrachtete die Dame die Skulptur, die mich Stunden an Arbeit gekostet hatte. Im ersten Moment schien es so, als würde sie den Tausch nicht akzeptieren, aber dann glitt ihr Blick zu Neeth und sie nickte.
Erleichtert atmete ich auf, da sie nicht mehr verlangte. Ich konnte nur wenig sparen und würde jede Münze für meine Reise brauchen, denn in den Städten gab es keine Tauschgeschäfte. Dort bestimmten Metallstücke, die mit den Gesichtern der Götter geprägt waren, den Wert einer Ware oder Dienstleistung.
Glücklich darüber, das ideale Geschenk für meine Schwester gefunden zu haben, verließ ich mit der Feder den Stand der Frau, die Neeth zum Abschied winkte.
Wir ließen den Marktplatz hinter uns und mir fiel auf, dass meine beste Freundin kaum ein Wort zu mir gesagt hatte, seitdem wir wieder alleine waren. Das war vollkommen untypisch.
Sie atmete tief ein und aus, so als würden ihr die folgenden Worte schwerfallen.
»Ich muss leider schon los. Sina wird bald nach Hause kommen und ich habe ihr versprochen, ihr Lieblingsgericht zu kochen.«
Die Worte, die sie nicht aussprechen musste, waren, dass sie sich alleine um ihre kleine Schwester kümmerte, weil ihre Mutter verstorben und ihr Vater dem Alkohol verfallen war. Unzählige Male hatte ich sie angefleht, zu mir zu kommen, wenn die Situation unerträglich war. Aber sie würde Sina niemals alleine lassen und meine Eltern konnten es sich nicht leisten, vier Kinder durchzufüttern. Also versuchten wir, das Beste daraus zu machen.
Neeth spielte Sina eine heile Welt vor, in der ihre Mutter irgendwann zurückkommen würde. Ich hingegen unterstützte Neeth, wo ich nur konnte. Selbst,...
Erscheint lt. Verlag | 27.6.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Ägypten • Ägyptische Götter • Epische Fanatsy • Fantasy • Fantasy Jugendbuch ab 14 Jahren • Fantasy Romance • Fantasy Romane für junge Frauen • Freundschaft • Götter Fantasy • Heldenreise • Heroic Fantasy • High Fantasy Bücher Erwachsene • Liane Mars • Liebesroman • Piper Wundervoll • Revolution • Romane für junge Erwachsene • Romantasy • romantische Liebesgeschichte |
ISBN-10 | 3-377-90086-1 / 3377900861 |
ISBN-13 | 978-3-377-90086-9 / 9783377900869 |
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