Das Schiff der Vergessenen (eBook)
230 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-0078-0 (ISBN)
Karl Layton ist das Pseudonym von Rodrigo T., der im Jahre 1966 in Hannover geboren wurde und heute mit Frau und Sohn (12) in Asien/Taiwan lebt. Er ist Diplom-Informatiker und hat lange Berufserfahrung in der Softwareentwicklung. Auch wenn ihn die Fantasie immer wieder weit hinaus in den Weltraum trägt...
EINE BESONDERE MASSNAHME
Zur gleichen Zeit auf der Erde, 45 Lichtjahre entfernt
Clausthal-Zellerfeld, Harzgebirge, Deutschland, Erde
06:54 Uhr, Donnerstag, 29.09.2238 Greenwich-Erdzeit
14:59 Uhr, 06.03.101 Bordzeit EFS Jeanne D‘Arc
Admiral Brander
„Warum sind wir doch gleich hier? Will sich hier jemand einen Golfplatz bauen?“ Der Fragende ist niemand anders als Fleet Admiral Thomas Brander, der Oberkommandierende der Earth Federation Space Navy und legendäre Gründer der Raumflotte und Erdföderation. Er steht in seiner dunkelblauen, praktisch schwarzen Ausgehuniform auf einer felsigen Ebene, die sich weit in alle Himmelsrichtungen erstreckt. Man kann das gerade so im momentan stattfindenden Sonnenaufgang erkennen, der sein weiches Licht über die Landschaft wirft. Auf dem Kopf hat der Admiral eine weiße Schirmmütze mit dem vierfachen Goldlaub eines Fleet Admirals an jeder Hälfte des Schirms der Mütze. Das ganze Erscheinungsbild mit überbordender Ordensleiste und den vier Admiralsringen an den Ärmeln nebst des darüber sitzenden traditionellen Knotenbands erinnern stark an einen Seemarine-Admiral des 21. oder 20. Jahrhunderts. Hinter ihm steht ein eckiger Gleiter mit dem Abzeichen des Oberkommandos der Space Navy, einem Symbol ähnlich einem alten Schiffssteuerrad auf der linken Hälfte, das zu einer stilisierten Spiralgalaxie auf der rechten Hälfte wird. Mehrere Männer in orangen Overalls und Helmen stehen neben ihm. Außerdem ein junger Mann in ähnlicher Navy-Uniform mit den drei goldenen Schulterstücken eines Commanders und einer deutlich bescheideneren Ordensleiste. Der Commander gähnt und räuspert sich. „Sir, wir sind hier, weil Sie vor zwei Wochen den Wunsch geäußert hatten, sich die Sache hier selbst anzusehen. Und weil sie den ganzen Vorgang einstweilen gestoppt haben.“ Der Commander sieht weiter auf seinen Tablettcomputer, den er in der Hand hat. „Ah“, antwortet der Admiral, was nicht recht überzeugt klingt. „Wegen dem Golfplatz?“ Der Commander atmet tief ein. „Nein Sir, wegen dem Ortsbürgermeister, der sein eigenes BASIC-Plus-Programm aufgelegt hat und die Anwohner vom ganzen Harzgebirge gratis mit aus Gestein produzierten Gütern versorgt hat über einen eigens angeschafften Groß-Manipulator. Sodass der halbe Berg verschwunden ist.“ Der Admiral nickt. „Ach die Geschichte.“ Der Commander nimmt dankbar zur Kenntnis, dass der Admiral wenigstens das BASIC genannte Grundversorgungsprogramm der Föderation kennt. „Wir hätten die Dinger wirklich Replikatoren nennen sollen damals“, murmelt Admiral Brander. Der Commander wirft ihm einen verwirrten Blick zu. In just diesem Augenblick tritt einer der behelmten Männer an die beiden Navyleute heran und hält dem Admiral einen weißen Bauhelm vor die Nase. Der starrt den Helm an, als sei er ein außergewöhnlicher Anblick.
„Guter Mann, wenn der Mond herunterfällt oder der Himmel, dann brauchen wir Ihren Helm. Bis dahin reicht auf dieser flachen Ebene meine Mütze“, grummelt der Admiral. Schnell gestikuliert der Commander dem Mann, zurückzutreten.
„Erstaunlich, dass sich die Leute hier ihre eigenen Berge wegfressen“, merkt Brander an.
„Sir, die Flotte soll auf Bitten des Innenministers einen Stabilitätsscan des gesamten Gebirgszugs durchführen. Und der Verteidigungsminister bat sie, die Sache noch diesen Monat zu erledigen. Ging über den hiesigen Ministerpräsidenten hoch zum Deutschen Bundeskanzler. Von dem über die EU hoch zur Föderationspräsidentin. Können wir das jetzt in Angriff nehmen?“ Der Admiral nickt. „Sicher, sicher. Lag nicht sonst noch etwas an? Wollte nicht der Verteidigungsminister eine runtergerechnete Liste haben, welche neuen Technologien wir den Gloaks zur Verfügung stellen?“
„Ja Sir. Aber wir schieben diese Harz-Sache schon ein halbes Jahr vor uns her. Wenn wir jetzt wieder ins Shuttle könnten…“ Doch der Admiral hört nicht zu und drückt auf seiner Armbanduhr herum. „Gewöhne mich nie an diese verdammten Comwatches“, murmelt er. „Aber was soll man ohne Naniteninterface machen.“ Plötzlich erscheint ein leuchtender Formenergiebildschirm vor dem Admiral. Er drückt mit dem Finger auf dem Inhalt herum.
„Aha! Sie sollten mir doch sagen, Jenkins, wenn etwas Besonderes passiert da draußen.“
„Was meinen Sie?“
„Nun, diese Sache hier.“ Admiral Brander zeigt auf seinen Bildschirm, den der Commander von der Seite nicht lesen kann. „Ein unbekanntes Objekt trudelt auf Proxima Centauri zu. Der Sache muss doch nachgegangen werden.“
Der Commander seufzt. „Ach das meinen Sie. Admiral, das ist ein Komet oder irgendetwas. Raumschrott vielleicht. Natürlich kümmert sich die Task Force der Ersten Flotte darum. Wenn Sie auf den Update-Knopf drücken, dann werden Sie sehen…“
„Papperlapapp!“, schnappt der Admiral. „Wenn sich etwas auf die Navybasis der Föderation zubewegt, wo wir unsere Werft und das Depot in Stase haben. Wo schon die Ancients ihr Hauptdepot hatten, dann ist das alles andere als ein Zufall.“ Der Admiral bewegt sich auf die Gruppe der Helmträger zu.
„Aber Sir“, stößt der Commander hervor und rennt dem Admiral hinterher. „Das Objekt trudelt so langsam. Da besteht keine Dringlichkeit…“
Doch der Admiral ist schon bei den behelmten Leuten angekommen. Er legt dem ihm am nächsten Stehenden jovial die Hand auf die Schulter. „Gute Arbeit hier, gute Arbeit.“ Der Mann sieht ihn entgeistert an. Der herbeigeeilte Commander wirft ihm einen entschuldigenden Blick zu und zuckt mit den Schultern.
„Der verdammte Golfplatz hier kann warten. Sehen wir uns erst mal das Objekt an.“ Die Doppelluke des Shuttles öffnet sich und eine kleine Trittplattform fährt heraus. Sofort ist der Admiral im Innern verschwunden.
„Machen Sie die Moondreamer fertig. Und die Sundancer und die Starfarer. Wir sehen uns das an. Und zwar noch heute!“
„Aber Sir, der Scan für den Verteidigungsminister…“, stammelt der Commander. Admiral Brander sitzt bereits im Shuttle, als der Commander einsteigt. Brander studiert eifrig den Formenergiebildschirm. „Eine America war turnusmäßig dran mit Abfangen. Kommandiert von einer gewissen Dubois.“ Er verengt die Augen beim Nachdenken. „Dubois, Dubois, ist mir die schon einmal begegnet irgendwo?“ Der neben ihm sitzende Commander zuckt mit den Schultern. „Ach ich weiß“, triumphiert Brander. „Das war die Dame von der Flotten-Security, die mir nach dem siebten Mai-Tai Geheimnisse über den Nanitenkrieg entlocken wollte.“ Er lächelt versonnen. „Gott sei Dank kann man spezialisierte Naniten noch für Umtrunke verwenden.“ Der Commander sieht ihn irritiert an. „Nein Sir, das war Commander Iwanowa.“ Brander nickt. „Na ja, ist ja auch egal.“
07:02 Uhr, Donnerstag, 29.09.2238 Greenwich-Erdzeit
15:07 Uhr, 06.03.101 Bordzeit EFS Jeanne D‘Arc
An Bord der EFS Jeanne D’Arc
Fähnrich Toleman
„Wow“, entfährt es dem Fähnrich. Er keucht noch immer und fasst sich an den Hals, der eine rote Linie zeigt. „Dass Sie so geschwind den Schneider aus meiner Tasche gekriegt haben. Das hätte ich nicht gedacht.“ Selina sagt nichts. Sie bemüht sich besonders leise zu sein in diesem weißgetünchten Gang, der auf das Depot mit den neuen Graviton-Torpedos zuführt. „Erstaunlich, was ihr Sex…“, er unterbricht sich, „ich meine… Androiden so alles könnt. Und so fingerfertig seid ihr.“ Selina, die weiter geradeaus geht, dreht ihren Kopf um 180 Grad zu ihm herum. Eine Funktion, die sie nicht benutzen konnte, als sie noch ihren menschenähnlichen Körper hatte. Toleman verstummt schlagartig. „Entschuldigung Ma’am. Todesgefahr macht mich immer wortreich.“ Selina lässt sich sogar zu einer Antwort herbei. „Es sind nur leider immer die falschen Worte, Fähnrich.“ In diesem Augenblick rennt an den beiden ein Crewman vorbei, der die Rangabzeichen eines Petty Officers auf einem dunkelblauen Arbeitsoverall trägt. „Wir müssen weg!“, ruft er im Vorbeirennen. Einen Fluch hinterherschickend. Toleman fällt auf, dass er den roten Markierungen hin zu den nächsten Rettungskapseln folgt. Der Crewman ist binnen Sekunden außer Sicht. „Es ist kein Befehl zum Verlassen des Schiffes ergangen, Fähnrich. Also bleiben wir hier. Außerdem werden die Rettungskapseln bei dem Dämpfungsfeld der feindlichen Kreatur sowieso nicht zünden.“ Toleman schluckt. Offensichtlich hat sie seinen Gedanken erraten.
„Und Sie sind sich sicher mit diesem Rettet-das-Schiff – Plan, oder?“
„Natürlich, Fähnrich.“
„Wissen Sie, Selina. Eigentlich müssten Sie zu mir Sir sagen und ich zu Ihnen Crewman oder...
Erscheint lt. Verlag | 24.6.2024 |
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Reihe/Serie | Die Föderation der Erde - Saga |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | kriegsschiff schlachtschiff raumschiff roman • raumfllotte raumkrieg war in space raumschlacht • space navy earth federation föderation der erde • space opera spaceopera alien erstkontakt • utomischer roman spannend spannender roman |
ISBN-10 | 3-7597-0078-0 / 3759700780 |
ISBN-13 | 978-3-7597-0078-0 / 9783759700780 |
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