"Zeit für mich" (eBook)
290 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4497-5 (ISBN)
Kerstin Erz wurde in Prenzlau (Land Brandenburg) geboren, studierte Tierproduktion an der Universität Rostock und war bis 1990 in der Landwirtschaft tätig. Ihre neue Heimat fand sie im Jahr 2000 in einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Seit 1997 ist sie als Freie Journalistin in der Zeitungsbranche tätig. Bereits seit den 80er Jahren schreibt sie Gedichte und vor allem Kurzgeschichten. Zwei Bücher »Zeit für mich - Gedichte & Geschichten« sowie »Weihnachtsmärchen & -geschichten« veröffentlichte sie zunächst in kleinster Auflage. Mit ihrem dritten Band »Der Föhrskrat - Märchenhafte Fantasy-Geschichten« präsentiert sie sich erstmals der breiten Öffentlich-keit. Inzwischen erschienen sind auch die Weihnachtsmärchen unter dem Titel »Der Schneefuchs«. Unter dem Titel »Zeit für mich« veröffentlichte sie nun ihre Gedichte und Geschichten in zwei Bänden.
1. Kapitel
Zeit für mich…
Zeit,
den feinen Sand des unendlichen Strandes
durch meine Finger rinnen zu lassen und zuzuhören,
wie Millionen und aber Millionen Steinchen
ihr Lied des Lebens singen.
Zeit,
dem unermüdlichen Überschäumen
des weiten Meeres zuzuschauen und zuzuhören,
wie Welle für Welle
vom großen Abenteuer der Ozeane erzählt.
Zeit,
das unendliche Grün des Waldes,
der Wiesen und Felder in mich aufzusaugen
und zuzuhören,
wie Pflanzen und Bäume, wie Vögel und Tiere
gemeinsam ihre Strophen singen.
Zeit,
einen Fuß vor den anderen zu setzen
ohne zu erreichen ein bestimmtes Ziel
und zuzuhören,
wie das Blut durch jede Phase des Körpers pulsiert.
Zeit zum Verweilen,
Zeit für meine Sinne,
Zeit für meine Träume,
Zeit für mich...
Wenn die Sonne höher kommt
Im aufsteigenden Dunst des Morgennebels
schreiten stolz erhobenen Hauptes
grau-schwarz gefiederte Kraniche über das Feld,
ein kurzes Stück auffliegend
und wieder landend,
und ab und an
ihren schrillen Ruf über das Land schickend.
Aufgeschreckte Rehe flüchten
ins nahe Gehölz des Waldes,
ein Hasenpärchen folgt ihnen hakenschlagend nach.
Der Tann ist erfüllt von Liebesgesängen der Vögel,
werbend, rufend, trillernd –
eine Luft voller Musik.
Die Wecker der Natur
Die frühe Zeit des Jahres, wenn der Wind,
eisig noch, durch die Lande fährt,
die Regenwolken über uns festsetzt und
den Himmel nass ergrauen lässt,
da genieße ich lieber auf der Couch,
in eine kuschelige Decke eingewickelt,
die Wärme eines flackernden Kamins
und ein gutes Buch zum Träumen.
Doch kommt endlich die Zeit,
da der Sonne Strahlen mich locken aus dem Haus
und ein Spaziergang den vielleicht
letzten Schnee dieses Winters
unter meinen Füßen knirschen lässt,
da keimt die erste sehnsuchtsvolle Frage in mir auf,
wie lange es wohl noch dauert
bis zum Beginn des wundervoll bunten Frühlings.
Doch eigentlich hätte ich nur hinschauen müssen,
in meinen Garten vielleicht, auf das eisige Beet.
Werden doch in geschützter Ecke bereits hier und da
kraftvoll Schneekrusten auseinandergebrochen,
um die Sonnenstrahlen hineinzulassen,
damit sie wärmen und kräftigen,
die hervorspähenden weißen Spitzen.
Hat der Sonne Kraft dann endlich
den weinenden Schnee verjagt, geschieht ein Wunder
in der sich langsam aufwärmenden Erde.
Weiß wie Schnee und Grün wie der Frühling.
Ach sieh doch:
die ersten Frühlingsboten haben
der gefrorenen Erde getrotzt.
Ach hör doch:
ein erstes, leises Bimmeln, hier in meinem Beet
und auch dort, fast noch versteckt im Rasen.
Dieses Bimmeln blütenweißer, zartgrüner Glöckchen
zieht hinaus in die Natur, um zu erwecken die Freunde:
die weißen Märzenbecher und gelben Winterlinge,
die lila, weißen und gelben Krokusse,
ja, auch die blauvioletten Leberblümchen
schieben sich durch altes Waldlaub der Sonne entgegen.
Und wenn dann noch die Hyazinthen und bunten Tulpen,
die österlich gelben Krokusse und weißen Narzissen
das Licht der Welt erblicken,
darüber das Trompeten der grau-schwarz-gefiederten
Kraniche ertönt,
dann solltest du aufpassen,
dass die Hektik der Zeit dich nicht
am sehnsüchtig erwarteten Frühling vorbeiweht.
Frühlingssehnsucht
Was hast du dich nach dem Frühlings gesehnt.
Hast am Ofen gestanden und dir eingebildet,
die Wärme kommt von den Sonnenstrahlen.
Hast die Augen geschlossen und geträumt,
vom frischen, hellen Grün der Birkenblätter,
hast den zarten Duft von Rosen gerochen
und dich an den bunten Farben der Frühjahrsblüher
erfreut.
Wenn doch nur die Schneeglöckchen schon blühen
würden,
hattest du gedacht,
als du aus dem Fenster schautest
und den Spuren deines Hundes im Schnee nachsahst.
Und jetzt,
wo dein sehnsuchtsvolles Warten längst ein Ende hat,
wo Schneeglöckchen, Krokusse und Osterglocken
bereits verblüht sind,
aber Tulpen und Narzissen
noch ihre volle Pracht der Farben entfalten,
das frische Grün des Waldes Rehen und Hirschen
saftige Nahrung bietet,
und eigentlich nur noch die Eichen
ihre braun-trockenen Blätter der Winterzeit
in frisches Blattlaub verwandeln müssen,
jetzt,
wo sich die Natur von ihrer schönsten Seite zeigt,
was machst du jetzt?
Du hetzt am Frühling vorbei…
Osterzeit
Was ranken sich um das Osterfeste
ganz viele Sprüche, die wünschen das Beste.
Erinnern an den Ursprung dieser Zeit,
als das Leben wieder auferstand, wie es heißt.
Doch die Osterzeit steht auch als Symbol
für den Frühling in buntem Kleidchen, wiewohl.
Er jagte den Winter aus dem Land
farbenfroh gewandelt, gibt er dir Blumen in die Hand.
Er lockt die Menschen hinaus ins Grün,
wo sie aufsaugen der Natur frisches Parfüm.
Auch die Vögel umschwirren uns mit Tausend Liedern.
Dazu hörst du die Kinder toben und kichern.
Denn auch der Osterhase wieder auferstand
und den Kleinen bunte Eier gibt in die Hand.
So genießt die holde Osterzeit,
in farbenvoller Pracht sie sich dir zeigt.
Sie gibt dem Mensch und auch dem Tier
ein fröhliches, ein glückliches Gespür,
einen neuen Schwung für jeden Tag,
den ihm der Winter hatte oft versagt.
Weht euch nun Blumenduft um die Nasen,
empfangt ihr Grüße vom Osterhasen.
So genießt die fröhliche Osterzeit
und seid für alles Schöne stets bereit!
Erste Geschichte
Der Feldspaziergang
Für meinen Vater, Sigurd Törfler,
und seine Schwester, meine Tante, Ursula Kruse,
meine Großmutter Lucie Johanna Sophie Törfler
und meinen Großvater Leopold Törfler,
den ich leider nie kennenlernen durfte.
Es ist ein wunderbar warmer Juniabend, der Himmel ist wolkenlos und strahlend blau, die Sonne steht zwar schon über dem fernen Wald, aber die Luft flimmert immer noch voraus.
Er genießt den Spaziergang durch die Felder, auch wenn der sandige Weg uneben und hoch bewachsen ist. Er genießt die wenigen Stunden seines Hierseins, des Zusammenseins mit seiner Familie. Keine Minute möchte er missen, keine Minute dieses friedvollen Bildes um sich herum. Und so schreitet er voran, erhobenen Hauptes, die Hände auf dem Rücken gefaltet und in sich aufsaugend den Duft des Kornfeldes, der ab und zu vom starken Aroma der Holunderblüten durchzogen wird. Dabei saugt er in sich auf das fröhliche Lachen seines Jungen und das unaufhörliche Geplapper der beiden Frauen hinter sich, seiner Frau Luise und seiner siebzehnjährigen Tochter Ulla. Trotz ihres fast schon erwachsenen Alters sieht Ulla mit ihren dicken Zöpfen und der Rüschenschürze über dem Kleid noch immer wie ein kleines Mädchen aus. Ja, sie benimmt sich sogar so, wenn sie von ihrem elfjährigen, immer zum Schabernack aufgelegten Bruder Siegfried gefoppt wird.
Er kann es nicht fassen, dass es dieses Stückchen Erde gibt, herausgelöst aus dem Dunklen, aus allem Grauen, ein Stückchen Natur, so friedvoll, so farbenprächtig, das grün-gelbe Kornfeld, am Rand reihenweise roter Klatschmohn und ab und an ein paar blaue Kornblumen. Etwas verunkrautet das Weizenfeld, für seine Begriffe, aber wie sollen die Frauen alleine das auch schaffen, wo es doch keine oder nur noch alte, kranke Männer in den Dörfern gibt. Es gibt keinen Grund für Kritik, heute nicht, nein, er will und muss diesen Augenblick genießen, der für ihn diesmal so kurz sein soll.
Luise sieht weniger die friedvolle Natur um sich herum. Jetzt, wo ihre Tochter durch den übermütigen Siegfried abgelenkt ist, schaut sie auf ihren Mann vor sich. Gut sieht er aus, so schlank und hochgewachsen in seiner maßgeschneiderten feldgrauen Uniform und den Schulterstücken eines Hauptmannes. Kam er sonst auf Heimaturlaub, selten genug, zog er die Uniform immer gleich aus und hängte sie bis zur letzten Minute in den dunklen Schrank auf dem Flur.
Doch heute...
Erscheint lt. Verlag | 26.4.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
ISBN-10 | 3-7597-4497-4 / 3759744974 |
ISBN-13 | 978-3-7597-4497-5 / 9783759744975 |
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Größe: 34,2 MB
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