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Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht & Zeit der Wünsche (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage, Mehrfachband
863 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3456-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht & Zeit der Wünsche - Susanne von Berg
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Die ersten beiden Romane der Familiensaga in einem E-Book Doppelband!

Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht

Der Laden der Zukunft  

Stralsund, 1879: Die junge Schneiderin Flora zieht mit ihrem Verlobten Leonhard Tietz in die schöne Hansestadt. Für ihr Brautkleid findet sie im Textilwarengeschäft eines alten Kaufmanns die feinsten Stoffe, doch der betagte Besitzer steht seit dem tragischen Tod seiner Frau kurz vor dem Bankrott. Flora beschließt spontan, ihm ihre Hilfe als Ladenmädchen anzubieten. Als es dann in Leonhards Beziehung mit seinem Jugendfreund und Geschäftspartner zu kriseln beginnt, treffen Flora und er eine Entscheidung, die ihr Schicksal für immer verändern wird ... 

Das Kaufhaus - Zeit der Wünsche

Der Tempel des Konsums. 

Stralsund, 1885: Flora und Leonhard Tietz sind Eltern geworden. Doch nicht nur die Familie wächst, auch ihr Laden in Stralsund ist längst zu klein geworden. Händeringend suchen sie eine größere Immobilie. Schließlich finden sie ein geeignetes Objekt in Schweinfurt. Schon wenige Tage nach der Eröffnung muss der neue Laden wieder schließen - das Warenhaus Tietz ist ausverkauft. Von diesem Erfolg beflügelt, wagen Flora und Leonhard einen großen Schritt ... 

Das berührende Schicksal einer Familie und die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Kaufhaus-Dynastie »Hertie« 




Susanne vom Berg ist das Pseudonym des Schriftstellers Andreas Schmidt, der durch seine zahlreichen veröffentlichten Kriminalromane deutschlandweit seit vielen Jahren eine große Stammleserschaft erreicht. »Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht« ist sein erster historischer Roman und der Auftakt einer spannenden Familiensaga. Andreas Schmidt lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in seiner Heimatstadt Wuppertal.

Kapitel 2


Kinderlachen schallte Flora Baumann entgegen, als sie um die Straßenecke bog. Eine ganze Reihe neuer Bürgerhäuser bestimmte in diesem Viertel von Stralsund das Stadtbild. Hier lebte der gehobene Mittelstand, zu dem sich auch die junge Frau zählen konnte – bei Weitem keine Selbstverständlichkeit, war sie doch erst vor wenigen Monaten mit ihrem Verlobten Leonhard aus dem beschaulichen Birnbaum in die aufblühende Hansestadt am Strelasund gezogen. Zwei Jahre hatte er sich Zeit gelassen, bevor er ihr einen Antrag gemacht hatte. Mit einem glücklichen Lächeln erinnerte sie sich an jenen Abend, als Leonhard vor ihr auf die Knie gegangen war und sie gefragt hatte, ob sie seine Frau werden wolle. Selten zuvor hatte Flora ihn so nervös erlebt. Vor Glück weinend hatte sie seine Frage mit einem lauten »Ja!« beantwortet.

Obwohl sie nun offiziell verlobt waren, hatte ihr Vermieter gezögert, dem jungen Paar einen Mietvertrag zu geben. Immerhin waren die beiden noch nicht verheiratet. Doch Leonhard konnte gut argumentieren. Floras Zukünftiger war mit wachem Verstand gesegnet, er war wortgewandt und voller Charme. Außerdem war er seit Neuestem ein angesehener Fabrikant, denn sie waren nach Stralsund gekommen, damit Leonhard hier an der Seite seines alten Schulfreundes Alfons Wagner die Leitung der angeschlagenen Firma »B. Winkelmann« übernehmen konnte, einem Unternehmen für die Herstellung von Weißwaren. Auch dass er sich zuvor von Floras Vater Abraham den Segen für die Hochzeit hatte geben lassen, war für das Ansehen beim Vermieter von Vorteil gewesen.

Jetzt lebten sie also in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung.

Wann immer Flora an den Kompagnon ihres Mannes dachte, beschlich sie ein ungutes Gefühl. Sie mochte Alfons nicht sonderlich, was vermutlich an den lüsternen Blicken lag, mit denen er sie immer taxierte. Dabei war er selbst liiert mit seiner Lissy, einer arroganten Frau mit schriller Stimme und kalten Augen, die Flora nicht besonders mochte.

Sobald Flora mal mit Alfons allein war, machte er anzügliche Bemerkungen, die sie als sehr unangenehm empfand. Oft schon hatte sie ihn in die Schranken weisen müssen. Doch der Mut, Leonhard von dem seltsamen Verhalten seines Geschäftspartners zu erzählen, fehlte Flora bislang. Alfons Wagner war arrogant und selbstverliebt, doch Flora wollte nicht, dass etwas zwischen die beiden Kameraden kam, und so schwieg sie. Schließlich wusste sie um die langjährige Freundschaft der Männer und wollte ihr Verhältnis nicht trüben.

Flora blieb stehen und verdrängte die düsteren Gedanken. Sie hatte den Nachmittag im Haus ihrer Freundin Paula verbracht, um gemeinsam mit einigen anderen jungen Frauen zu musizieren, so, wie sie es zwei Mal in der Woche taten. Paula war die einzige Tochter der Malerin Antonie Biel, einer modern denkenden Frau, die mit ihrer Weltanschauung nicht nur auf Gegenliebe stieß, besonders bei den Herren der feinen Gesellschaft.

Beim Gedanken an die unterhaltsamen Stunden bei Paula huschte ein Lächeln über Floras volle Lippen. Sie blinzelte in das warme Licht der tief stehenden Sonne und erfreute sich an der milden Luft des Sommerabends. Es roch nach Lavendel, und wenn sie genau hinhörte, glaubte sie, den Gesang der Möwen am nahen Meer hören zu können. Flora setzte ihren Weg fort und schob dabei ihren ganzen Stolz, ein himmelblaues Veloziped, über den Bürgersteig. Dabei erfreute sie sich an den neugierigen Blicken der Jungen, deren Gelächter sie schon gehört hatte, als sie um die Straßenecke gebogen war. Als sie sich der kleinen Truppe näherte, unterbrachen die Knirpse ihr Spiel, um das Fahrrad der vornehm gekleideten Dame in Augenschein zu nehmen. Doch das Interesse der Kinder war nur von kurzer Dauer, dann wandten sie sich wieder ihrem Spiel zu und tollten vor einem der Bürgerhäuser herum. Es dauerte gar nicht lange, bis ein hagerer Mann mit Schiebermütze und einem grauen Arbeitskittel auf die Straße trat und die Kinder ungehalten fluchend verscheuchte.

Als Albert Krause, der Hausmeister, Flora erblickte, senkte er schuldbewusst das Haupt und murmelte eine Entschuldigung ob seiner harschen Worte in Anwesenheit einer Dame. »Man muss achtgeben, dass sie einem nicht auf dem Kopf herumtanzen«, fügte er rechtfertigend hinzu, nahm verlegen die Mütze vom Kopf und hielt sie eingerollt hinter dem Rücken.

Mit ihren vierundzwanzig Jahren konnte Flora sich noch gut an ihre eigene Kindheit erinnern. Die Streiche der Jungen hatten sie zum Lächeln gebracht. Mit erhobener Augenbraue wandte sie sich an den strengen Hausmeister. »Waren Sie denn niemals ein Kind?«, fragte sie. Bevor der verdutzte Mann antworten konnte, setzte sie ihren Weg fort. Im übernächsten Haus lag ihre Wohnung. Nicht in der Beletage, denn die war unbezahlbar für das junge Paar. Ihr Domizil befand sich in der zweiten Etage des großen Hauses. Die großzügig angelegten Räumlichkeiten besaßen keine eleganten Stuckornamente an den Decken, und auch die Fenster waren etwas kleiner als die der Wohnungen ein Stockwerk tiefer. Immerhin waren die Wände und Decken mit einer getönten Leimfarbe gestrichen worden, um ihrem Domizil ein wenig Behaglichkeit zu verleihen. Leonhard hatte seiner Verlobten sämtliche Freiheiten gelassen, um die Zimmer so gemütlich wie möglich einzurichten. Er war stolz auf sie gewesen, als er gesehen hatte, mit welchem Engagement sie sich dieser Aufgabe gewidmet hatte.

Dabei wurde Leonhard nicht müde, ihr zu versichern, dass es sich bei der Wohnung nur um eine Übergangslösung handele. Er hatte seiner Braut eine vornehme Stadtvilla versprochen, in der sie in naher Zukunft leben würden. Doch so eilig hatte es Flora damit gar nicht. Sie war glücklich in ihrem ersten gemeinsamen Zuhause und schon nach wenigen Tagen konnte sie sich einen Alltag ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.

Hinter dem Rücken des Paares spekulierten die ganze Familie und ihre engsten Freunde bereits, wann sich wohl der Nachwuchs ankündigen würde. Doch damit wollten sich die jungen Leute noch ein wenig Zeit lassen. Flora Baumann und Leonhard Tietz standen momentan im Begriff, sich ihr gemeinsames Leben aufzubauen. Abgesehen davon war ihr Leo in manchen Belangen nicht gerade entscheidungsfähig. Immerhin hatte sie ganze zwei Jahre auf ihn warten müssen, bevor er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte.

Leonhard arbeitete viel. Seine Rolle als Teilhaber an »B. Winkelmann Nachfolger« verlangte ein hohes Maß an kaufmännischem Geschick, eine Herausforderung, der er sich aber voller Eifer stellte. Mit leuchtenden Augen schwärmte er ihr von der Villa vor, die er ihnen bald kaufen würde. »Dann werden wir auch genügend Platz haben, um unseren Kindern ein gutes Heim zu bieten«, sagte er immer dann, wenn sie über ihre gemeinsame Zukunft sprachen.

Inzwischen hatte Flora das Rad im Keller abgestellt. Als sie die Treppe in die oberen Stockwerke betrat, schallte ihr laute Musik entgegen. Sie ahnte, dass die Klänge aus ihrer Wohnung kamen. Die Befürchtung bewahrheitete sich, als sie oben angekommen war und die Tür öffnete. Schnell machte Flora, dass sie hineinkam und die Tür hinter sich schloss. Die Musikkapelle ertönte aus dem riesigen Blechtrichter des Grammofons, einer neuartigen Erfindung, mit der man Musik von einer Tonscheibe abspielen konnte. Emil Berliner, ein Freund von Leo, hatte ihm einen Prototyp seiner Entwicklung anlässlich der bevorstehenden Hochzeit geschenkt. Für Leonhard, der Musik über alles liebte, war das ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Er war sich sicher, dass Emil Berliner und seiner Erfindung noch ein Siegeszug um die ganze Welt bevorstand. Immer wieder hatte er seinem Freund empfohlen, ein Patent auf die einzigartige Maschine anzumelden.

»Leo!«, rief Flora gegen das Grammofon-Orchester an. »Leo, ich bin zu Hause!« Sie setzte den leichten Sommerhut ab und legte ihn auf die Kommode. Verliebt betrachtete sie das gute Stück, das Leo ihr von einer Reise nach Rügen im Frühjahr mitgebracht hatte. Seitdem trug sie den Hut an fast allen warmen Tagen. Dabei störte es sie nicht im Geringsten, dass diese Hutart eigentlich der Sommerfrische vorbehalten war.

»Leo!«, rief sie etwas lauter. Als sie keine Antwort bekam, durchschritt sie eilig den langen Korridor und fand ihren Verlobten schließlich im lichtdurchfluteten Wohnzimmer. Er schien sie noch nicht bemerkt zu haben und saß mit einem verzückten Lächeln in seinem bequemen...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anne Stern • Bundle • Elberfeld • Familiengeschichte • Familienschicksal • Familienunternehmen • Hermann Tietz • Hertie • KaDeWe • Kaufhaus • Kaufhaus des Westens • Kaufhaus-Saga • Köln • Lena Johannson • Leonhard Tietz • Linda Winterberg • Marie Lacrosse • Saga • Stralsund • Ulrike Renk • Unternehmensgeschichte • Warenhaus Tietz
ISBN-10 3-8412-3456-9 / 3841234569
ISBN-13 978-3-8412-3456-8 / 9783841234568
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