Versteh einer die Deutschen
Sujet (Verlag)
978-3-96202-135-1 (ISBN)
Jedoch ist das Deutschland, das sich Taqi Akhlaqi offenbart, wundersam und voller Überraschungen. Geschickt webt er Gegenwart und Vergangenheit zusammen, einige seiner gespeicherten Erinnerungen werden hervorgerufen, neue Erlebnisse werden zu Erinnerungen. Was anfangs noch fragmentarisch wirkt, ergibt nach und nach ein geschlossenes Bild. Er reflektiert das Erlebte so gründlich, so schonungslos selbstkritisch und mit so viel Humor, dass, wer seine Beobachtungen liest, sich dazu angeregt sieht, eigene Bräuche, Alltagsriten, Denkweisen zu hinterfragen, „sich zu verfremden“, wie der Autor es ausdrückt, und die eigene Gesellschaft mit neuen Augen zu entdecken.
Taqi Akhlaqi gelingt es in diesem Roman, Witz mit ernsten Themen zu verbinden, ohne diese dabei ins Lächerliche zu ziehen. Er gibt Zeit, die ernsten Themen zuzulassen und zu verarbeiten, bevor der Text wieder leichter und humorvoller wird.
Taqi Akhlaqi wurde im März 1986 in Afghanistan geboren. Er war noch ein Kind, als seine Familie in den Iran auswanderte, wo er zur Schule ging. Im Jahr 2004 kehrte er mit seiner Familie nach Afghanistan zurück, und studierte internationale Beziehungen an einer privaten Universität in Kabul. Seine Liebe zur Literatur hat ihn in den letzten zwanzig Jahren zum Lesen und Schreiben bewegt und ihm geholfen, die Kriegsbedingungen in Afghanistan zu überleben. Für sein belletristisches Werk erhielt er eine Reihe von Preisen und Anerkennungen. Sein Debütroman „Kabul 1400“ (im Original auf Farsi/Dari geschrieben), ist im August 2023 beim Borj Verlag im Iran erschienen. 2018 erschien seine Kurzgeschichtensammlung „Aus heiterem Himmel“ bei der Edition Tethys in Potsdam. Sein Theaterstück „Ohne Tee kann man nicht kämpfen“ wird im April 2024 sowohl in Krefeld, als auch in Mönchengaldbach auf die Bühne gebracht. Für die Neue Zürcher Zeitung berichtet er regelmässig über die Situation in Afghanistan. Seit September 2021, nach der Rückkehr der Taliban, lebt er zusammen mit seiner Familie als freier Schriftsteller in Berlin.
Jutta Himmelreich ist als freie Übersetzerin, Dolmetscherin und Dozentin in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Persisch tätig, versteht sich als Diplomatin im Dienste der Weltliteratur und legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Förderung und Verbreitung von Literatur aus dem Globalen Süden. Ihre literarischen Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt sie, gemeinsam mit fünf Kolleginnen und Kollegen, den vom Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen verliehenen Internationalen Literaturpreis.
Seine Texte erzählen von Flucht, Exil und roher Gewalt, stellen diese Momente aber immer in eine Perspektive, die den reinen Schockeffekt bricht und dahinter den – für uns – unbekannten Kontinent der Lebenswelt sichtbar macht, in der sich solche Schicksale abspielen. Der Autor leiht dabei auch einem Kind und sogar Tieren seine Stimme; und er schlägt, ungewöhnlich genug, immer wieder Brücken zwischen Afghanistan und Deutschland.
https://www.berliner-kuenstlerprogramm.de/de/artist/taqi-akhlaqi/
geschrieben von Gerrit Wustmann
am 16.10.2024
erschienen auf Qantara.de
Viel lernt man über Afghanistan und noch mehr über den Blick von außen auf den deutschen Alltag samt seinen mitunter befremdlichen Marotten, was das Buch zu einer durchaus so vergnüglichen wie erhellenden Lektüre macht. Diesen Blick von außen bräuchte es öfter in Deutschland, schon deshalb, weil er hilft, die Vorzüge einer freien Demokratie zu schätzen und alles andere nicht immer so bierernst zu nehmen.
Erscheinungsdatum | 04.06.2024 |
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Übersetzer | Jutta Himmelreich |
Verlagsort | Deutschland |
Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 190 mm |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Schlagworte | Afhanische Literatur • Erzählung • Interkulturalität • Ironie • Persische Literatur • Übersetzung |
ISBN-10 | 3-96202-135-3 / 3962021353 |
ISBN-13 | 978-3-96202-135-1 / 9783962021351 |
Zustand | Neuware |
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