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Das Haus Zamis 95 (eBook)

Weil es so schwarz wie Blute sei!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6784-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 95 - Catalina Corvo
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Was hat es mit dem Schwarzen Siegel auf sich?
Die Frist für die drei mächtigsten Dämonen Wiens läuft! Nur eine einzige Woche haben sie noch zu leben. Doch sie hießen nicht Skarabäus Toth, Michael und Coco Zamis, wenn sie sich kampflos fügen würden. Je näher der Tag rückt, an dem die geheimnisvollen Todesboten ihre Drohung wahr machen, desto klarer wird jedem der drei Verfluchten, dass es nur einen Weg gibt, um zu überleben:
Sie müssen einen Pakt schließen, denn nur gemeinsam haben sie eine Chance, das Schicksal zu besiegen.
Allerdings gibt es da noch einen Haken: Keiner von ihnen traut dem jeweils anderen über den Weg. Und letztlich gibt es nur einen, der den Todesboten entkommen kann ...

2. Kapitel


Volkart, Japan (Gegenwart)

Sein Herz schlug schnell, und er keuchte. Der stundenlange Aufstieg ins Gebirge hatte Kraft gekostet. Schmerzlich spürte der Dämon den Mangel an Konstitution. Er hatte sich in letzter Zeit gehen lassen. Hatte seinen allzu wachen Geist mit einem Übermaß an Drogen und Medizin betäubt und trotz allem zu viel geträumt. Träume. Rettung und Verderben zugleich. Träume waren alles, was er noch besaß.

Als Sohn verachtet und mit Schande verstoßen, als Hexer mittelmäßig, als Liebhaber glücklos und als Freund unerwünscht. Niemand hielt es lange mit ihm aus. Nicht einmal sein eigenes Fleisch und Blut. Lediglich die Träume waren ihm geblieben.

Demian. Und Demians unbekannte Qualen. So oft Volkart auch selbst diesen Visionen erlag und den Besuch seines toten Zwillings im Schlaf ertrug, so wenig hatte er das Rätsel, das Demians Tod umrankte, ergründen können. Wie die Dornenhecke im Märchen, die das verzauberte Schloss umgab, spann sich um den Toten ein Netz aus Nebel und Schatten. Ein Labyrinth. Verwinkelt. Verwoben. Undurchdringlich, unbarmherzig. Und dennoch rief Demians Stimme noch immer mit ungebrochener Verzweiflung nach Volkart.

Manchmal geisterte sie jede Nacht durch seine Träume, dann verstummte sie plötzlich für Wochen und Monate. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, endlich von den quälenden Visionen befreit zu sein, ereilte ihn ein weiterer Albtraum. Und das Spiel begann von Neuem.

Mittlerweile war es für ihn bedeutungslos, wo er war, oder unter welchen Umständen er lebte. Es war nicht einmal mehr besonders schmerzlich, dass die eigene Familie ihn nur noch als Last empfand. Zuerst hatten sie ihn abgeschoben. Aber kein Sanatorium, keine Anstalt hatte ihm helfen können.

Der Weg, den er nun gewählt hatte, war steil und steinig, und er verdankte es lediglich seinen guten Wanderschuhen und einigen magischen Manipulationen, dass er sich noch nicht den Hals gebrochen hatte. Unter der für das Frühjahr schon ungewöhnlich heißen Mittagssonne erschien der Aufstieg doppelt so hart. Selbst die Höhe nahm dem Gestirn erschreckend wenig von seiner Kraft. Der felsige Pfad verschwamm vor seinen Augen. Er vermochte nicht zu sagen, ob das an der Hitze, der dünnen Luft oder seiner Erschöpfung lag.

Der Ort, den er suchte, war noch nicht einmal in Sichtweite. Irgendwo am Ende des gewundenen Pfades musste es stehen. Kloster Shi. Der Legende nach ein versteckter Tempel voll dunkler Mysterien. An eine steile Bergwand geschmiegt, von Baumkronen gesäumt, mussten sich uralte Mauern erheben wie die Göttin aus der Meereswoge.

Die Sonne brannte gnadenlos, und Volkart beschloss, eine Pause einzulegen. Er lüftete seinen breitkrempigen Schlapphut und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein paar Schlucke aus der Wasserflasche befriedigten die Gier seines Körpers nach Flüssigkeit jedoch nicht einmal ansatzweise.

Er vermochte nicht mehr genau zu bestimmen, wie lange er schon in den Bergen unterwegs war. Es musste mittlerweile fast eine Woche sein. Der mitgeführte Proviant war längst aufgebraucht. Nun ging auch sein Wasservorrat dem Ende zu. Wenn er das Kloster nicht bald fand, würde er irgendwann umkehren müssen. Er wünschte plötzlich, er wäre ein Mensch und kein Mitglied der Schwarzen Familie. Als Mensch würden ihn ohne Wasser hier oben nur noch die Höhenkrankheit und ein wahrscheinlicher Sturz in die Tiefe erwarten. Im besten Falle würde ihm ein gnadenvolles Einschlafen mit anschließendem Erschöpfungstod bevorstehen. Wobei Schlaf für Volkart Zamis mit Gnade nur wenig zu tun hatte.

Aber die Aussicht war schön. Frisches, grünes Laub und das zarte Rosa blühender Kirschbäume säumten die Täler, wie ein buntes Band das Haar eines jungen Mädchens schmückte. Das graue Gestein der Felsen reckte sich schneegekrönt nach dem wolkenlosen Blau des Himmels. Man konnte stundenlang sitzen bleiben. Schon überlegte er, genau das zu tun. Einfach ein erholsames Nickerchen in der Sonne machen. Schleppte er sich nicht schon viel zu lange durch das Gebirge? Auf einer weiteren sinnlosen Suche?

Volkart blinzelte, dann runzelte er die Stirn. Er nahm das Tal noch einmal genauer in Augenschein. Diese unwirkliche Schönheit.

Viel zu unwirklich. Geradezu surreal. Plötzlich fielen ihm lauter kleine Ungereimtheiten auf. Die drückende Hitze passte weder zu der Höhe, in der er sich befand, noch zur Jahreszeit. Die schneebedeckten Gipfel waren paradoxerweise ebenso nah oder weit wie die grünen Tiefen der Täler. Und als er aufgebrochen war, hatten die Kirschbäume gerade erst zaghafte Knospenansätze entwickelt.

Entweder hatte er mehrere Wochen anstatt nur ein paar Tage hier oben verbracht oder er unterlag einer perfiden Täuschung, die ihn einlullen und in Sicherheit wiegen sollte.

Sein Bauchgefühl warnte ihn, ebenso wie seine magische Intuition. Er erhob sich, um den seltsamen Rastplatz schnell zu verlassen, da zerfloss die Landschaft vor seinen Augen wie ein Gemälde im Regen.

Plötzlich pfiff der Wind kalt um seine Schultern, die Sonne verschwand hinter einem grauen Wolkenschleier, und innerhalb weniger Augenblicke prasselte ein Unwetter auf ihn hernieder. Volkart zog sich den Schlapphut tiefer in die Stirn, zurrte seinen Rucksack fester und machte sich wieder auf den Weg.

Nach ein paar Stunden wünschte er sich die eigenartige Illusion zurück. Seine übernatürlichen Sinne versagten völlig. Obwohl er alle paar Minuten seine magischen Fühler ausstreckte, um behutsam die Umgebung abzutasten, waren die Ebenen der Magie gespenstisch still.

Wer immer die Illusion gewirkt hatte, musste über beeindruckende Kraft verfügen, denn zu keinem Zeitpunkt hatte Volkart irgendeine magische Präsenz gespürt. Er ahnte, wer dafür verantwortlich gewesen war. Nicht umsonst existierten die wildesten Legenden über das finstere Kloster. Die einfache Landbevölkerung erzählte den Kindern uralte Gruselgeschichten über einen Tempel voller verfluchter Mönche und ihren dämonischen Abt. Nur böse oder gänzlich verlorene Seelen waren in der Lage, das Kloster zu finden. Allen anderen verschloss sich der Weg. Doch wer einmal dorthin gelangte und um Unterschlupf bat, kehrte nie mehr zurück, sondern musste sich den dämonischen Heerscharen des Schwarzen Abtes anschließen.

Volkart hatte seine eigenen Theorien über die wahre Natur des Klosters. Die Dämonen Asiens munkelten von einem einzigartigen Kloster im kalten Herzen Japans. Ein geheimer Ort, wo einige auserwählte Abkömmlinge des Schwarzen Blutes die geheimnisvolle Kunst des Schwarzen Zen erlernten.

Was das genau bedeutete, hatte keiner, den Volkart befragt hatte, zu sagen vermocht. Aber alle waren sich einig, dass die Mönche weniger nach Magie als nach mindestens ebenso mächtigem, wertvollem Wissen und geheimen Mysterien strebten. Dämonische Mystiker, die die Natur der Schwarzen Seele besser verstanden als jeder andere.

Nachdem simple Magie ihm bei der Suche nach seinem Bruder nicht viel Glück gebracht, geschweige denn weitergeholfen hatte, war diese geheimnisvolle Verheißung von Erleuchtung sein letzter Strohhalm der Hoffnung.

Aber im kalten Wind fror auch diese verzweifelte Hoffnung langsam aber sicher ein. Als der Regen sich in peitschenden Hagel gewandelt hatte, bat Volkart inständig darum, dass auch dieses seltsame Wetter nur eine weitere Illusion war und er sich dem Kloster trotz aller Wirrungen bereits näherte.

Die Sicht war auf wenige Meter geschrumpft. Nebel wallte um seine Beine und jeder unbedachte Schritt konnte den Tod bedeuten.

Einen Wanderstock, mit dem er sich vortasten konnte, besaß er nicht. Unglücklicherweise hatte er auch die Baumgrenze bereits hinter sich gelassen. Holz war keins mehr zu finden, dafür wurde die Luft jedoch mit jedem Meter Anstieg dünner. Er spürte seine Rippenmuskeln bereits bei jedem Atemzug.

Erneut griff die Erschöpfung nach seinem Körper. Diesmal unterstützt von bleierner Müdigkeit. Der Hagel prügelte auf ihn ein, und der Wind trieb die kostbare Atemluft mit höhnischem Fauchen aus seinen Lungen, noch bevor er davon richtig kosten konnte.

Nur ein einziger Gedanke hielt ihn davon ab, umzudrehen oder sich einfach irgendwo hinzukauern. Wenn du jetzt liegen bleibst, holt dich keiner hier raus, und du verrottest einfach.

Um auf dem gewundenen, schmalen Pfad nicht fehlzutreten und in den Tod zu stürzen, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich kriechend fortzubewegen.

Wie er es schließlich zum Gipfel geschafft hatte, entzog sich später seiner Erinnerung. Er wusste nur, dass er noch stundenlang Staub geschluckt und irgendwann vor Erschöpfung zusammengebrochen war und mit seinem Leben abgeschlossen hatte.

Er hatte sich bis dahin nur noch vorangetrieben, weil es nichts mehr zu verlieren gab, weil sein Leben ohnehin nicht mehr lebenswert war. Der einsame Tod in den Bergen war ihm am Ende wie eine Gnade erschienen.

Als er dann geglaubt hatte, den rauschenden Flügelschlag des Todesboten zu hören, hatten Hände ihn aufgehoben und im Schatten riesiger, schwarz gefiederter Schwingen auf ein weiches Lager getragen. Dann war er eingeschlafen. Traumlos diesmal.

Georg (Gegenwart)

Ein brennendes Stechen auf dem linken...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-6784-3 / 3751767843
ISBN-13 978-3-7517-6784-2 / 9783751767842
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