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Tom Prox 149 (eBook)

Jagd auf einen Toten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6753-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 149 - Frederic Art
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Mag Snuffy Patterson bisher auch geglaubt haben, alles längst erlebt zu haben, so lehrt die Suche nach einem vermeintlich Toten den Sergeanten der Ghost Squad nun, dass es immer noch schlimmer kommen kann.
Patterson ist auf dem Orinoco unterwegs, wo ihm der südamerikanische Tropenwald so zusetzt, wie es selbst die Fieberhölle der Florida-Sümpfe nicht vermochte. Aber auch für Captain Tom Prox und Sergeant Ben Closter läuft es alles andere als rund. Zwar ist ihnen der strapaziöse Ausflug nach Venezuela erspart geblieben, dafür aber werden in Santa Fe, gleichsam unter den Augen der beiden Ghosts, gleich zwei brutale Morde begangen. Ausgerechnet von den Opfern hatten sich die Specials wichtige Auskünfte erhofft über die Einbrüche in einige der renommiertesten Museen der Staaten. Besteht vielleicht ein Zusammenhang zum Raub des 'Stern des Amazonas', einem wertvollen Smaragd, der dem Kunsthändler Stan Morris gestohlen wurde? Und was, zum Teufel, hat eigentlich der unauffindbare Tote im Urwald mit all diesen Vorkommnissen zu tun ...?

1. Kapitel


Stan Morris war als Kunsthändler weit über die Grenzen Neu-Mexikos hinaus bekannt. Er besaß ein hübsches Vermögen, das ihm erlaubte, nach seinen persönlichen Wünschen zu leben. Der 56-Jährige war von sehr aufgeschwemmter Gestalt, hatte eine spiegelblanke Glatze, graue, scharfe Augen und eine herrische, fast überhebliche Art, mit anderen Menschen umzugehen, deren Bankkonto kleiner war als sein eigenes. Morris war zwar überall bekannt, aber wenig beliebt, trotz seiner weitreichenden Verbindungen bis in die erste Gesellschaft Neu-Mexikos hinauf.

Ein Missgeschick hatte ihn in wilde Erregung versetzt, und so saß er nun vor dem mit Akten überladenen Schreibtisch Tom Prox gegenüber. Der Ghostchef musste seine ganze Liebenswürdigkeit aufbieten, seinen aufgeregten Besucher zu beruhigen.

»Das ist eine Katastrophe«, brüllte Morris aufgebracht. »Ich habe der örtlichen Polizei einen Wink gegeben, dass der ›Stern vom Amazonas‹ im Tresor meines Hauses ruht und eine Sonderwache verlangt. Aber glauben Sie etwa, man habe mir auch nur einen einzigen Beamten geschickt? Niemand hat sich um mich gekümmert. Ich möchte wirklich wissen, wofür unsereins seine Steuern bezahlt.«

»Ich denke, Sie sind versichert, Mr. Morris«, warf Tom beschwichtigend ein.

»Natürlich bin ich versichert, aber was nutzt mir das Geld?«, blaffte Morris. »Der ,Stern des Amazonas' hat sechshundertzweiunddreißig Karat. Er ist der zweitgrößte Smaragd, der je gefunden wurde. Dreißigtausend Dollar habe ich damals für ihn bezahlt, und hundertzwanzigtausend ist er heute wert!«

»Die Special Police wird sich um Ihren Fall kümmern, Mr. Morris. Wir werden alles unternehmen, um Ihnen den Smaragd zurückzubringen. Aber Sie dürfen auch nichts Unmögliches von uns verlangen. Wer wusste, dass Sie den Smaragd in Ihrem Tresor aufbewahrten?«

»Niemand! Vor sechs Tagen habe ich ihn aus der Bank geholt. Ich hatte einen ausländischen Gast in meinem Haus, dem ich den Stein zeigen wollte.«

»Haben Sie einen Verdacht, Mr. Morris?«

Morris schüttelte den massigen Schädel. »Nein, ich kann Ihnen keinerlei Hinweise geben. Sehen Sie sich meinen Safe selbst an! Einfach aufgeschlitzt wie eine Sardinenbüchse!«

»Und was fehlt noch?«

»Das ist es ja gerade, nichts! Nur der ,Stern des Amazonas'.«

»Sind Sie Sammler?«

»Ein wenig schon.« Der Kunsthändler grinste verlegen. »Man muss schließlich irgendwie sein Geld anlegen. Smaragde und Rubine behalten stets ihren Wert. Sie sind verdammt teuer und nehmen vor allem keinen Platz weg.«

»Gut, will mir den Tresor einmal ansehen, Mr. Morris, mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun.«

»Was? Mehr nicht? Wie stellen Sie sich das eigentlich vor, he? Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit; dann muss der Stein auf meinem Schreibtisch liegen! Wie Sie das anstellen, ist mir egal. Aber man kennt das ja schon. Da wird in der Öffentlichkeit mit der Special Police ein richtiger Kult getrieben, und wenn man die Männer braucht, versagen sie auf der ganzen Linie.« Morris redete sich nun in Rage.

»Haben Sie etwa Ellis Berrys Verschwinden schon aufgeklärt? Gar nichts haben Sie erreicht. Ich habe Sie auf den Fall aufmerksam gemacht, und ich teile Ihnen jetzt mit, was bei mir im Hause geschehen ist. Machen Sie, was Sie wollen! Ich werde mich auf jeden Fall beim Gouverneur beschweren.«

Tom Prox hatte Mühe, ernst zu bleiben. Der Mann gefiel ihm gar nicht. Die ganzen vergangenen Tage hatte Morris fortlaufend der Strippe gehangen und seine Beschwerden über sie ausgegossen, dass die Untersuchung wegen des Verschwindens von Ellis Berry nicht vom Fleck kam und dass er der Meinung sei, die ganze Special Police müsse aufgelöst werden.

»Wie lange sind Sie schon im Besitz dieses Smaragds?«, wollte Tom Prox noch wissen.

»Seit zehn Monaten, Captain.«

»Und wer hat ihn Ihnen verkauft?«

»Mr. Berry selbstverständlich. Er war mein Freund, nicht nur mein Agent.«

»Und wo hatte Mr. Berry den Stein her? Fand er ihn selbst?«

»Ich möchte wissen, warum Sie sich dafür so interessieren, Captain. Ich habe Berry niemals danach gefragt. Für mich war nur die Tatsache interessant, dass der Smaragd existierte und Berry dreißigtausend Dollar dafür zahlen musste. Das war ein Preis unter Freunden.«

»Einen solchen Wertgegenstand deponiert man nicht im eigenen Tresor, Mr. Morris«, stellte Tom Prox mit leidenschaftsloser Stimme fest. »Einen solchen Stein überlässt man der sicheren Obhut einer Bank. Sie hätten wissen müssen, dass Ihr Safe nicht gerade der geeignete Ort dafür war.« Dann wandte sich der Captain an seinen Sergeanten Ben Closter.

»Ben, du übernimmst hier die Wache am Telefon, ich werde zu Mr. Morris hinausfahren. Ruf Dr. Scipp an und frage ihn, was der Bericht über Wood macht! Ich will ihn bis spätestens heute Abend bei mir auf dem Schreibtisch sehen.«

»Okay, Chef, wird besorgt. Das Beste ist, ich gehe gleich mal selbst rüber zum Doc.«

»Dann kannst du auch bei Leutnant Taylor vorsprechen und versuchen, herauszubekommen, wo Gil Bacon wohnt. Jetzt müssen wir uns an den halten.«

»Wood? Bruce Wood? Was haben Sie denn mit dem zu schaffen, Captain?«, rief Stan Morris erschrocken. »Woher kennen Sie ihn?«

»Mr. Wood ist ein spezieller Freund von mir.«

»Seltsame Freundschaften pflegen Sie, Captain«, knurrte der Kunsthändler.

Tom hob leicht die linke Augenbraue. »So? Und wie meinen Sie das, wenn ich fragen darf?«

»Nun, das ist Ihre eigene Sache, geht mich nichts an. Aber wenn Sie Mr. Wood sehen, sagen Sie ihm, dass er sich zur Hölle scheren soll.«

»Das wird sich kaum machen lassen, Mr. Morris«, erklärte Captain Prox ruhig. »Bruce Wood ist tot. Er wurde in der vergangenen Nacht im Gängeviertel von Santa Fe ermordet. Direkt vor unseren Augen.«

»Das ist das Erste, was ich höre. Da kann man wieder sehen, was die Special Police wert ist. Unter ihren Augen! Und Sie wollen der berühmte und berüchtigte Captain Prox sein? Vielleicht machen Sie sich langsam mit dem Gedanken vertraut, ins Zivilleben überzuwechseln.«

Stan Morris wuchtete sich keuchend aus dem Stuhl, griff nach seinen Schweinslederhandschuhen, stülpte sich den hellgrauen Hut auf und schlurfte zornbebend aus dem Office. Die Tür fiel hinter ihm so heftig ins Schloss, dass die matte Milchglasscheibe noch eine ganze Weile zitterte.

»Ein angenehmer Zeitgenosse«, sagte Ben Closter. »Warum nur immer die falschen Menschen so viel Geld besitzen!«

Tom Prox nahm seinen Hut vom Haken, warf sich den leichten Mantel über den linken Unterarm. Er war die vergangenen Tage an den Schreibtisch gefesselt gewesen, um nach allen Seiten seine Fühler auszustrecken, aber so sorgfältig er auch jeden Schritt berechnete, sie waren nicht vorangekommen.

Die Mörder Bruce Woods waren wie von der Bildfläche verschwunden. Eine sofort angesetzte umfassende Razzia hatte keinen Erfolg gebracht. Die Unterwelt von Santa Fe hielt zusammen wie Pech und Schwefel. Das wenigstens schien darauf hinzudeuten, dass sie auf eine heiße Fährte geraten waren, an deren Ende einer der Großen der Unterwelt stehen musste.

Noch bevor er den Raum verlassen konnte, erklangen auf dem Gang eilige Schritte. Dann wurde die Glastür aufgerissen, und Leutnant Taylor stürmte herein.

»Wir haben ihn, Captain. Was sagen Sie nun?«

»Wen haben Sie?«

»Gil Bacon, den Polizeispitzel!«

»Donnerwetter, eine saubere Arbeit! Herein mit ihm!«

»Nun, soweit ist es noch nicht«, schränkte Taylor ein. »Jedenfalls haben wir seine Anschrift, die richtige Anschrift. Denn die, die er uns genannt hatte, stimmt nicht. Das Haus ist vor drei Jahren abgerissen worden, wegen Baufälligkeit ...«

»Ich bewundere die Umsicht der städtischen Polizei.« Der Ghostchef lächelte.

»Wenn ich einen Spitzel beschäftigen würde, wüsste ich todsicher, wo ich ihn jederzeit erreichen kann. Aber bei Ihnen scheint man sich nicht einmal die Mühe gemacht zu haben, nachzuprüfen, ob die Anschrift überhaupt stimmt.«

»Das war auch nicht notwendig, Captain«, erwiderte Leutnant Taylor. »Bacon tauchte regelmäßig bei uns auf, und so wichtig war er für uns auch nicht, dass wir einen besonderen Kurierdienst zu ihm unterhalten mussten.«

»Wie lautet die Anschrift?«

»Albemarle Road zwölf.«

»Wo ist das?«

»Nicht weit von hier. Vielleicht zwei Meilen. Soll ich Ihnen einen Wagen besorgen?«

»Nicht notwendig, Leutnant. Ich denke, Sergeant Closter wird froh sein, sich endlich mal die Füße vertreten zu können. Los, Ben, ich muss diesen Bacon sofort sprechen. Wenn er nicht in seiner Bude ist, dann warte dort, bis er auftaucht.«

»Die Albemarle Road ist keine sehr feine Gegend, Captain«, fiel Leutnant Taylor ein, »Vielleicht sollte Sergeant Closter einen zweiten...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6753-3 / 3751767533
ISBN-13 978-3-7517-6753-8 / 9783751767538
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