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G. F. Unger 2274 (eBook)

Der harte Jim

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6627-2 (ISBN)

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G. F. Unger 2274 - G. F. Unger
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Noch vor der Stadt springt Jim Hardin aus dem leeren Viehwaggon. Er landet wie eine Katze, rollt schnellt den Abhang hinunter und springt unten geschmeidig auf die Füße. Grinsend blickt er dem Zug nach, der wieder einmal eine Schlange leerer Viehwaggons nach Wager bringt.
Der Verladebahnhof liegt nur dreihundert Yards von Jim entfernt. Dort drängen sich einige Tausend Rinder in den Verladecorrals, brüllende Rinder, die mit Flüchen in die Waggons getrieben wurden, um bald darauf die Fahrt nach dem Osten anzutreten.
Jim Hardin holt sich seinen Hut und schlägt damit den Staub aus seiner Kleidung. Seine Bewegungen sind schnell, lässig und sicher. Er trägt Weidekleidung, die sehr abgenutzt ist. Seine linke Stiefelsohle ist mit Bindfaden festgebunden.
Als er sich jetzt in Bewegung setzt, grinst er wieder auf eine seltsame Art. So grinst ein Mann, der in ein Abenteuer zieht und sich schon darauf freut.
Er trägt keine Waffe, aber an seiner Hose sind deutlich jene abgeschabten Stellen erkennbar, die ein Waffengurt mit tief an der Seite hängendem Holster hinterlässt.
Es ist ein Spätnachmittag, und man schreibt den 23. August 1878. An diesem Tag also kommt Jim Hardin nach Wager in Wyoming, und es weiß noch niemand, dass er bald zum Helden einiger Legenden werden wird ...

Der harte Jim

Noch vor der Stadt springt Jim Hardin aus dem leeren Viehwaggon. Er landet wie eine Katze, rollt schnellt den Abhang hinunter und springt unten geschmeidig auf die Füße. Grinsend blickt er dem Zug nach, der wieder einmal eine Schlange leerer Viehwaggons nach Wager bringt.

Der Verladebahnhof liegt nur dreihundert Yards von Jim entfernt. Dort drängen sich einige Tausend Rinder in den Verladecorrals, brüllende Rinder, die mit Flüchen in die Waggons getrieben wurden, um bald darauf die Fahrt nach dem Osten anzutreten.

Jim Hardin holt sich seinen Hut und schlägt damit den Staub aus seiner Kleidung. Seine Bewegungen sind schnell, lässig und sicher. Er trägt Weidekleidung, die sehr abgenutzt ist. Seine linke Stiefelsohle ist mit Bindfaden festgebunden.

Als er sich jetzt in Bewegung setzt, grinst er wieder auf eine seltsame Art. So grinst ein Mann, der in ein Abenteuer zieht und sich schon darauf freut.

Er trägt keine Waffe, aber an seiner Hose sind deutlich jene abgeschabten Stellen erkennbar, die ein Waffengurt mit tief an der Seite hängendem Holster hinterlässt.

Es ist ein Spätnachmittag, und man schreibt den 23. August 1878. An diesem Tag also kommt Jim Hardin nach Wager in Wyoming, und es weiß noch niemand, dass er bald zum Helden einiger Legenden werden wird ...

Wager ist eine Treibherdenstadt mit all ihren schlimmen Eigenschaften. Hier ist der Verladebahnhof für halbwilde, brüllende Rinderherden, die von rauen Treibern hergetrieben wurden.

Und diese Treiber sind von einer besonderen Sorte. Hier in Wager geben sie den größten Teil ihres Lohnes aus.

Denn zu den Verladecorrals beim Bahnhof gehören in der Stadt die Amüsierlokale. Wager ist vorläufig nichts anderes als eine einzige Amüsierhölle. Vielleicht ist die wilde Stadt nichts anderes als ein Untier, das am Ende der sieben Höllen auf die Überlebenden wartet, um den einen oder anderen Mann doch noch zu erwischen.

Es hat schon viele Treibherdenstädte gegeben. Alle waren sie wild und höllisch. Manche starben bald. Aber andere überstanden ihre Kinderkrankheiten und die schlimme Zeit und wurden gute Städte, wie zum Beispiel Abilene und Dodge City.

Was aus Wager werden wird, ist noch unklar.

Der Tramp Jim Hardin kommt bescheiden und unauffällig in die Stadt. Seine scharfen blaugrauen Augen sehen jedoch alles: die vielen Sattelpferde an den Haltebalken, die vielen Wagen. Saloons, Tanzhallen, Spielhöllen, Restaurants, Hotels, Stores und Imbissbuden reihen sich aneinander.

Jim Hardin bleibt vor einem Store stehen und klimpert mit zwei Zwanzigdollarstücken in der Hosentasche. Sie sind sein einziger Besitz, und er will sie auf seine Art in das große Spiel werfen, das für ihn nun beginnt.

Weil er an dieses große Spiel denkt, grinst er auch wieder auf seine seltsame Art. In seinen Augen erscheint ein hartes und verwegenes Leuchten, und sein Grinsen wird scharf und kampflustig.

Dann tritt er in den Store ein.

Zwei Bürgersfrauen suchen sich Stoffe aus. Ein alter Mann probiert steife Hüte. Und ein Cowboy kauft sich Patronen und ein rotes Halstuch.

Jim Hardin tritt an die gefüllten Regale heran und beginnt darin herumzusuchen. Als der Storehalter schließlich seine anderen Kunden abgefertigt hat und heraustritt, hat Jim sich Hose, Hemd, Jacke und Stiefel ausgesucht.

Er sieht den Storehändler lächelnd an, und er sieht einen mageren, scharfgesichtigen Mann, der glatzköpfig ist und in dessen Augen man jenen wachen Geschäftssinn erkennen kann, der stets und immer auf Verdienst aus ist.

»Was kostet das alles?«, fragt Jim Hardin höflich.

Der Händler bringt die Sachen zum Ladentisch hinüber, geht um diesen herum und stellt sich auf der anderen Seite auf. Dann rechnet er zusammen und sagt: »Genau neunzehn Dollar.«

Jim Hardins Lächeln wird geradezu herzlich. Er greift in die Tasche und legt seine vierzig Dollar auf den Tisch.

»Das ist gut das Doppelte, nicht wahr? Wollen wir also wetten?«

Der Storehalter starrt ihn an, und er weiß sofort, was dieser Tramp will. Es kommt immer wieder in solchen Treibherdenstädten vor, dass ein Spieler auf diese Art seine Einkäufe umsonst machen will. Wenn der Storeman verliert, so darf er keine Bezahlung nehmen. Verliert aber sein Kunde, so muss er den doppelten Preis zahlen.

Der Storehalter betrachtet also seinen Kunden aufmerksam. Dann erwidert er Jim Hardins Lächeln mit einem Grinsen.

»Mister«, sagt er, »es kommen immer wieder Burschen herein, die es auf diese Art versuchen. Sie wollen billig einkaufen, aber bei mir hat es noch keiner geschafft. Sie mussten alle doppelt zahlen.«

Er bringt unter dem Ladentisch einen Würfelbecher hervor und stellt ihn vor Jim Hardin hin. Indes dieser die Würfel untersucht, kommen zwei Männer herein, die etwas kaufen wollen. Auch sie begreifen sofort, was da vorgeht, und einer sagt: »Aaah, Fremder, da haben Sie sich aber einen schlechten Mann ausgesucht. Dieser Storehalter gewinnt immer. Die gerissensten Burschen haben es schon hier versucht, denn es hat sich in ganz Wager herumgesprochen, dass Pat Saunder nicht zu schlagen ist. Sie werden den doppelten Preis zahlen müssen, Fremder.«

»Ich habe heute Geburtstag.« Jim Hardin lächelt sorglos und wirft die drei Würfel nacheinander in den Lederbecher. Er schüttelt ihn und sagt dabei: »Ich sage drei Zweier an!«

Dann stülpt er ihn auf den Tisch und nimmt ihn weg.

Und die Männer sehen drei Zweier.

Sie atmen scharf ein und sagen nichts.

Der Storehalter prüft die Würfel noch einmal, denn er hat seine Erfahrungen längst gesammelt, und es sind auch schon Burschen hereingekommen, die geschickt die Würfel vertauschten.

Aber es sind wirklich noch die alten Würfel. Er grinst und knurrt: »Ich werde Sie schlagen, Mister! Ich sage drei Sechser an.«

Und er schüttelt den Becher.

Aber als er ihn auf den Tisch stülpt und wegnimmt, liegen dort nur zwei Sechser und ein Dreier.

»Falsch angesagt.« Jim Hardin grinst und nimmt seine zwei Zwanzigdollarstücke vom Tisch. Er will auch die nun kostenlos erstandenen Kleidungsstücke nehmen, aber der Storehalter ist unwillig.

»Machen wir es noch mal«, knurrt er. »Ich setze vierzig Dollar gegen Ihre vierzig Böcke, Fremder!«

»Setzen Sie sechzig gegen meine Einkäufe und mein Geld.« Jim lächelt ihn freundlich an.

»Das tu ich auch«, grollt der Storeman. Und weil er verloren hat, schüttelt er auch schon den Becher und knurrt: »Drei Vierer habe ich.«

Und es sind auch drei Vierer.

»Mister, Sie haben verloren«, sagt einer der Zuschauer zu Jim. Aber der schüttelt den Kopf und wiederholt wieder: »Ich habe heute Geburtstag, nicht wahr? Ich bin gar nicht zu schlagen. Voriges Jahr habe ich an meinem Geburtstag eine Ranch gewonnen und vor zwei Jahren einen Saloon. Passen Sie auf, Gentlemen. Ich sage zwei Sechser und einen Dreier an.«

Und er stülpt den Becher auf den Tisch, lässt ihn jedoch stehen.

Der Storehalter nimmt ihn weg – und beginnt zu fluchen.

»Richtig angesagt.« Jim grinst. »Zwei Sechser und ein Dreier gibt fünfzehn Augen. Wo bleiben Sie da mit Ihren dreimal vier Punkten?«

Der Storehalter knurrt. Er greift in seine Ladenkasse und legt drei Zwanzigdollarstücke auf den Tisch.

»Ich bin kein Narr«, brummt er. »Ich weiß, dass es Männer gibt, die einfach nicht zu schlagen sind. Fremder, Sie sollten einmal mit Reb Jordan spielen.«

Jim Hardins Augen schließen sich etwas, als er den Namen hört. Dann lächelt er schon wieder und fragt: »Reb Jordan? Wer ist das?«

»Er kam ohne einen Penny hier an und spielte um sein Pferd mit einem Narren. Und jetzt gehört ihm die halbe Stadt«, brummt der Storehalter mürrisch.

Jim Hardin nickt. »Ein Spieler also. Nun, ich besitze jetzt hundert Dollar. Ich möchte einen Colt und einen Waffengürtel kaufen.«

»Ich habe einen guten alten und eingeschossenen Colt«, murmelt der Storehalter. »Er gehörte einem Revolverhelden, und es sind sieben Kerben in seinem Holzgriff. Ich bekam ihn vom Marshal, weil dieser Revolverheld bei mir Schulden hatte. Ich gebe Ihnen die Waffe für dreißig Dollar, wenn es Ihnen nicht viel ausmacht, dass Korn und Abzugsbügel daran abgefeilt sind.«

»Die Kerben stören mich mehr«, lächelt Jim Hardin auf seine Art. »Aber lassen Sie sehen. Vielleicht können wir auch dann wieder ein Spielchen machen, wenn mir die Kanone gefallen sollte.«

»Mit Ihnen wette ich nicht mehr. Hier ist das Ding«, grollt der Storehalter und langt unter den Ladentisch. Er bringt einen Waffengürtel hervor, in dessen Holster ein alter, abgegriffener Colt steckt. Waffengürtel und Holster sind aus geschmeidigem Leder. Das Holster ist tief ausgeschnitten. Gelbe Messingpatronen glänzen in den Schlaufen des schwarzen Gürtels.

Jim Hardin greift nach der Waffe, und die drei Männer beobachten ihn sorgfältig. Sie wollen mehr über ihn wissen, und sie wollen es zum Teil an der Art erkennen, wie er die Waffe in die Hand nimmt.

Jim Hardin nimmt den alten Colt mit einer...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6627-8 / 3751766278
ISBN-13 978-3-7517-6627-2 / 9783751766272
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