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Humanity: Tödliches Upgrade - Folge 2 (eBook)

Ein spannender Tech-Thriller um KI und Nanotechnologie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
225 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4145-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Humanity: Tödliches Upgrade - Folge 2 - Till Berger
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Bangalore, Indien: Ray Kohagen forscht für den Tech-Konzern H² unermüdlich an der sogenannten Link-Technologie. Sein Ziel ist es, Gehirne zu digitalisieren und mit dem 'Feld' zu verschmelzen. Denn in dieser virtuellen Sphäre, die die reale Welt simuliert, ist ewiges Leben möglich. Ray hofft, auf diese Weise auch seine verstorbene Frau wiederzusehen. In einem riskanten Selbstversuch taucht Ray erstmals ins Feld ein.

Währenddessen verfolgt Hauptkommissar Elei Berisha Spuren, die von dem Toten im Waldhaus zu Ray Kohagen führen. Er merkt zu spät, in welche Gefahr er sie beide damit bringt ...

Über die Serie:

Nanotechnologie, die Verstand und Technik verschmilzt.

Eine Handvoll Verbündeter im Kampf gegen eine tödliche Verschwörung.

Ein Rennen gegen die Zeit - das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel!

Eine atemberaubende Thriller-Serie, eine fesselnde Reise durch Technologie, Macht und die Abgründe der menschlichen Seele. Bist du bereit, die Wahrheit zu enthüllen?

E-Books von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p><strong>Till Berger</strong> ist Biologe und befasst sich beruflich mit nachhaltiger Entwicklung und Klimaschutz. Beides sind Themen, die er in seinen Romanen immer wieder aufgreift. Sein besonderes Interesse gilt der nahen Zukunft und den Chancen und Risiken, die gesellschaftliche und technologische Entwicklungen mit sich bringen. Aus diesen Überlegungen entstand "Humanity - Tödliches Upgrade". Das Schreiben ist ein fester Bestandteil seines Alltags. Wenn er nicht schreibt, macht er Unternehmungen mit seiner Familie oder ist mit dem Rennrad unterwegs.</p>

Naee shuruaat


Der Tempel war erfüllt von murmelnden Gebeten und stickiger Luft. Eine altersschwache Klimaanlage kämpfte vergeblich gegen die Hitze, die mit dem steten Besucherstrom durch die Eingangstür strömte.

Der Dattatreya Tempel in Thyagaraja Nagar war wie viele andere Tempel in Bengaluru ein Kompromiss aus Spiritualität und dem sachlichen Rationalismus der Massenabfertigung. Entlang einer erhöhten Galerie zeugten Zeichnungen und Symbole aus der hinduistischen Mythologie von der religiösen Bedeutung dieser Stätte. Handläufe aus Chromstahl lenkten die Ströme der Gläubigen, als befänden sie sich beim Check-in eines Flughafens.

Ray kniete vor dem Altar des Brahma, einer der drei im Tempel aufgebahrten Gottheiten. Er hatte erwartet, darauf eine Statue vorzufinden. Soweit er wusste, wurde Brahma als ein Gott mit drei Köpfen und sechs Armen symbolisiert. Stattdessen befand er sich vor einer bogenförmigen Skulptur aus Silber und Gold, deren Bedeutung sich ihm verschloss. Direkt unter der Bogenmitte stand eine Schale für die Opfergaben.

Ray warf einen verstohlenen Blick zur Seite. Deependra kniete zwei Meter entfernt vor dem Shiva-Altar. Mit Dhoti, Kugelbauch und Schnurrbart passte er eindeutig besser an diesen Ort als Ray, der allein schon durch seine weiße Hautfarbe und die rot gelockten Haare als Fremdkörper auffiel.

Mit gesenktem Blick legte Deependra eine Blume vor den Altar. Er hatte sie wie Ray am Tempeleingang gekauft. Später würde sie durch einen der Mönche wieder eingesammelt und am Eingang erneut verkauft werden. Es war wie der Kreislauf des Lebens, hatte ihm Deependra mal erklärt. Es gab keinen Anfang und kein Ende. Alles wiederholte sich, verbrauchte sich, erneuerte sich.

Rays Schwiegervater legte die Hände vor der Brust zusammen und betete konzentriert. Er sah aus, als würde er Frieden und Trost darin finden. Ray wünschte sich manchmal, auch an etwas glauben zu können. Dass es eine höhere Macht gab, die über ihn wachte und seine Gebete erhörte. Aber als Wissenschaftler und Rationalist stand ihm der Luxus der Religion leider nicht zur Verfügung.

Er wandte sich wieder seinem Altar zu. Er legte seine Blume in die Schale und faltete die Hände vor der Brust. Ein rein symbolischer Akt, den er einzig und allein für seinen Schwiegervater vollzog. Es schien Deependra viel zu bedeuten, dass sie hier waren. Ein gemeinsames Gebet für Shirelaan. Ein stummer Aufruf an die Götter. Doch es gab nichts, worum Ray Brahma noch sonst irgendeine Gottheit hätte bitten können. Seine Frau war tot, daran gab es nichts mehr zu ändern.

Es fiel ihm schwer, an sie zu denken. Selbst nach zwei Jahren. Also schloss er nur die Augen und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Als er wieder aufsah, richtete sich Deependra auf und verbeugte sich vor dem Altar. Ray tat es ihm gleich und war froh, wieder einen anderen Gedanken fassen zu können. Sie folgten stumm den Handläufen bis zum Ausgang. Hinter ihnen rückte die Schlange nach, und die Nächsten schoben sich zu den Altären. Andere Schicksale, andere Gebete, andere Hoffnungen.

Als sie durch die zweiflügelige Glastür traten, erwartete sie die drückende Hitze der indischen Millionenstadt. Dichter Verkehr erfüllte die Straßen mit Hektik und Lärm. Immerhin war der Geruch nicht mehr ganz so unerträglich, seit die elektrischen Rikschas und Mopeds einen Teil der stinkenden Zweitakter reduziert hatten. Doch der Dreck und die Fäkalien waren geblieben.

Deependra lächelte Ray an. »Tee?«, fragte er. »Ich kenne ein gutes Restaurant, das Kholi Mane, ist nicht weit von hier.«

Obwohl Ray durch Shirelaan ein einigermaßen passables Hindi beherrschte, sprach Deependra in der indischen lingua franca. Die englischen Worte purzelten schnell und wie kantige Steine aus seinem Mund. Englisch war zwar die Amtssprache des Subkontinents, aber kaum jemand sprach es von Geburt an. Dadurch war es den Eigenheiten der regionalen Sprachen ausgeliefert und folglich für Ausländer nur bedingt verständlich. Aber Ray arbeitete bereits seit gut vier Jahren in Bengaluru und hatte sich an den holprigen, aber durchaus sympathischen Akzent gewöhnt.

»Ja, wenn dir die Zeit noch reicht, sehr gern«, sagte er.

Das Lächeln seines Schwiegervaters wurde breiter. Er hatte ein rundes und freundliches Gesicht. So lange Ray sich zurückerinnern konnte, hatte es immer Zuversicht und Gelassenheit ausgestrahlt. Selbst als Shirelaan gestorben war. Damals hatte Deependra seine Familie gestützt und mit seinem unerschütterlichen Glauben zusammengehalten. Er hatte sich nicht anmerken lassen, dass die Welt in seinem Innern ebenfalls auseinandergebrochen war. Aber Ray hatte es ihm angesehen. Inzwischen hatte Deependra die zerbrochenen Teile aufgeräumt und sein Leben wieder in Ordnung gebracht. In Ray hingegen lag das Trümmerfeld noch da wie am ersten Tag.

»Mein nächster Termin ist erst morgen«, sagte Deependra in melodiösem Singsang. »Ich habe alle Zeit der Welt.«

Er klopfte Ray freundschaftlich auf die Schulter. Sie bahnten sich einen Weg durch die Menschenmasse, die sich zwischen Ladenfronten und den am Straßenrand geparkten Autos staute. Vor einem mobilen Chai-Latte-Stand machte Deependra einen Satz über einen Haufen weggeworfener Maisstärkebecher und trat hinaus auf die Straße. Ray überquerte den Abfallberg mit einem langen Schritt. Gemeinsam schlängelten sie sich durch den dichten Verkehr.

»Wie geht es Samabi?«, fragte Ray, als sie die andere Seite erreichten.

Deependra lächelte. »Es geht ihr ausgezeichnet, zum großen Glück. Sie richtet gerade das Haus neu ein. Du musst bald vorbeikommen, du würdest es nicht wiedererkennen.«

»Das werde ich sehr gern«, sagte Ray.

Sie drückten sich erneut durch einen Strom aus Menschen und traten in eine Seitengasse. Sie war schmaler und dunkler, dafür gab es hier keinen Verkehr. Mehrere Verkaufsstände mit großen Säcken an Masalapulver in satten Gelb-, Rot- und Brauntönen säumten den Weg. Currygerüche erfüllten die Luft und verdrängten zumindest teilweise den Gestank der angrenzenden Straße.

»Nächstes Wochenende wäre gut«, meinte Deependra. »Da feiern wir das Dashahara. Das würde dir bestimmt gefallen.«

»Tut mir leid, das geht leider nicht«, sagte Ray. »Ich kann die nächsten zwei Wochen nicht hier weg.«

Deependra hielt an und betrachtete Ray. »Du stürzt dich seit Shirelaans Tod nur noch in die Arbeit. Wenn du so weitermachst, bekommst du auch noch bald einen Herzinfarkt!«

Der Infarkt, ertönte das Echo in Rays Kopf. Shirelaan hatte von Geburt an ein schwaches Herz gehabt. Es war keine sehr ausgeprägte Schwäche gewesen, und mit den gegenwärtigen medizinischen Möglichkeiten hatte es auch keinen Anlass gegeben, sich deshalb Sorgen zu machen. Umso unvorbereiteter war es gekommen, als sich vor zwei Jahren eines ihrer Herzkranzgefäße verschlossen hatte. Sie war bei der Arbeit einfach umgekippt und nicht wieder aufgestanden. Damals war sie in Berlin gewesen, Ray hier in Indien. Er hatte nichts mitbekommen. Kein Stich in der Magengrube, kein Aufschrecken, keine Seelenverbindung, die ihn über das schreckliche Ereignis informiert hätte. Nichts. Sie war einfach gestorben, und er hatte es nicht bemerkt.

»Keine Sorge«, sagte Ray. »Es ist nur gerade sehr viel los.«

Sein Schwiegervater wirkte nicht überzeugt. »Du hast zu viele Patienten. Du solltest dich etwas mehr um dich selbst kümmern.«

»Danke, Deependra, aber es ist wirklich alles okay. Meine Arbeit tut mir gut.«

»Nein, das tut sie nicht, Ray«, widersprach Deependra. »Du ertränkst damit einfach nur deinen Kummer. Ich sehe den Schmerz in deinem Gesicht. Er ist noch immer da. Samabi und ich haben mit Shirelaans Tod abgeschlossen. Wir haben um sie getrauert, und dann haben wir losgelassen. Du musst das auch tun, Ray. Sonst vergiftet es dich noch.«

Ray nickte. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dir um mich Sorgen machst. Aber ich bin auf dem Weg. Ich brauche einfach nur etwas mehr Zeit.«

»Es tut mir leid, Ray, aber das glaube ich nicht«, beharrte Deependra.

Ray sah ihn verwundert an. »Warum nicht?«

Deependra deutete auf den Talisman um Rays Hals. »Du trägst noch immer den Shrivatsa.«

Der Anhänger lag zwar versteckt unter seinem Hemd, aber die Kette um den Hals war deutlich zu sehen. Der Shrivatsa war ein handtellergroßer Endlosknoten, ein etwa drei Millimeter dickes Band aus Metall, das in einem Stück zehn kleine Quadrate zu einer sechseckigen Struktur verband, die weder einen Anfang noch ein Ende hatte. In der Mitte war ein kleiner Edelstein. Der Anhänger war ein altes indisches Symbol für Glück. Aber es stand auch für den ewigen Kreislauf des Lebens. Es war Shirelaans Bekenntnis für ihre ewige Verbundenheit gewesen. Bis zum Tod. Und darüber hinaus. Daran hatte sie fest geglaubt.

»Das ist nur eine Erinnerung«, sagte Ray.

»Ich weiß, aber meine Tochter hat ihn dir zur Hochzeit geschenkt. Sie hat dir damit das Versprechen fürs Leben gegeben. Statt eines Rings. Das hat in eurer Kultur eine wichtige Bedeutung, nicht?«

»Ja, ich denke schon.«

»Ganz bestimmt. Es bedeutet, dass du noch immer an sie vergeben bist. Das ist nicht gut, mein Sohn. Du musst die Trauer endlich zulassen. Es akzeptieren. Nur so kannst du loslassen und dein Leben weiterführen. Naee shuruaat, in jedem Ende steckt ein Neuanfang. Shirelaan ist jetzt in die Ewigkeit übergegangen. Vielleicht wurde sie auch bereits wiedergeboren, wer weiß! Auf jeden Fall ist sie irgendwo da draußen. Und sie würde wollen, dass du dein...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Humanity²
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte AI • Humanity2 • KI • Künstliche Intelligenz • Nahzukunft • Nanotech • Nanotechnologie • Near future • Posthumanismus • Sci-fi • SciFi • SF • Singularität • spannend • Thriller • Transhumanismus • Zukunft
ISBN-10 3-7517-4145-3 / 3751741453
ISBN-13 978-3-7517-4145-3 / 9783751741453
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