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Broken Soul (eBook)

Die Zerreißprobe 2
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
444 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2664-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Broken Soul -  Christina H. W.
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»Hab keine Angst, ma chérie. Auch wenn alle der Meinung sind, dass die Dunkelheit unser Fluch ist, liegt es an uns, ob wir sie kontrollieren, oder sie uns.« Nichts ist, wie es einmal war. Emma ist gefangen in ihrer neuen Hölle namens Ryan Scott - zumindest dachte sie das. Denn als das einst so vertraute Verhältnis zu Tarik Stück für Stück bröckelt, und damit die Frage aufwirft, wer dieser Mann tatsächlich ist, gerät sie immer mehr ins Wanken. Alles, was Emma bleibt, ist weiter zu kämpfen, und das an der Seite ihrer wahren Natur. Auch wenn sie ihr Herz zu ihrem eigenen Schutz verschließen wollte, muss sie bald feststellen, dass nicht jedes Monster ihr Feind ist. Und manchmal entpuppte sich ausgerechnet die Dunkelheit als das größte Licht.

Christina H. W. steckt in jedes ihrer Bücher ihr Herzblut, denn das schreiben ist mehr als nur ein Hobby, es ist ihre Leidenschaft, ihre Therapie und ihre Berufung, die sie von Ganzem Herzen liebt. Sie schreibt düstere, leidenschaftliche und gefühlvolle Romane, und liebt es ihre Leser in die Dunkelheit zu führen und das im Genre: Dark Romance, Dark Fantasy oder Dark New Adult.

Prolog


VLAD

Vor Jahrhunderten in Moskau

Mein Blick war starr auf die rot befleckte Klinge des Schwertes gerichtet, das auf dem Boden lag, als ich mit zitternden Fingern meine Wange berührte und mein eigenes Blut an meinen Fingerspitzen glänzte. Ich wusste, dass der Schnitt schon längst verheilt war und das Blut auf der Klinge und an meinen Fingern der einzige Beweis dafür war, was soeben geschehen war.

Ich versuchte, die Tränen zu verdrängen, denn auf keinen Fall wollte ich ihm diese Schwäche zeigen, und doch war es zu spät. Die erste Träne sammelte sich in meinem Augenwinkel, als etwas Kaltes unter mein Kinn gesetzt wurde und ich vor Angst erstarrte.

»Was habe ich nur falsch gemacht?«, knurrte mein Vater und hob mein Kinn mit seinem Schwert an.

Mein gesamter Körper stand unter Strom und jede meiner Bewegungen konnte seine Wut noch mehr entfachen. Ich blickte in seine Onyx-Augen und fühlte den Hass in meiner Magengegend, der sich immer mehr ausbreitete.

Ich hasste die Farbe seiner Augen, denn sie erinnerten mich jedes Mal an meine Herkunft und daran, dass es keinen Ausweg aus diesem Schloss gab. Ein Leben, das ich verabscheute und niemals wollte.

»Du bist zu schwach, deine Mutter hat dich verweichlicht. Aber keine Sorge, das wird sich jetzt ändern.«

Mein Mund wurde immer trockener und ich konnte fühlen, wie sich mein Puls beschleunigte, als sich Boris‘ Mundwinkel bösartig nach oben zogen und er ein Handzeichen gab.

Meine Mutter wurde von zwei Männern in den Saal gezerrt. Ihre Angst spiegelte sich in ihren Augen wider, als sich unsere Blicke kurz trafen, bevor sie achtlos vor die Füße meines Vaters geworfen wurde. Ich wollte zu ihr, ihre warme Umarmung spüren und hören, dass alles wieder gut werden würde, aber ihr leichtes Kopfschütteln ließ mich innehalten.

»Boris, mein König.« Die Stimme meiner Mutter zitterte vor Angst und doch reckte sie leicht ihren Kopf in die Höhe und strahlte etwas Starkes aus, was ich jedes Mal bewunderte.

»Natalia, du hast als Frau und als Königin versagt«, sagte er mit einer Eiseskälte, als er im nächsten Moment die Haare meiner Mutter grob packte und ihr heller Schrei an den Wänden widerhallte.

Bewege dich, beschütze sie!, befahl ich mir, aber es geschah nichts, denn ich war wie zu einer Salzsäule erstarrt und selbst meine wahre Natur hatte Angst vor den möglichen Konsequenzen.

»Wegen dir ist unser Sohn verweichlicht«, blaffte er.

»Vlad, mein kleiner Prinz. Ich liebe dich, vergiss das nie. Du bist besser als all das hier«, sagte meine Mutter und lächelte mir schwach entgegen.

Ich öffnete meinen Mund und wollte ihr sagen, wie sehr ich sie liebte und wie dankbar ich ihr war. Denn sie war mein einziger Halt in diesem Schloss, die einzige Person, die mir so etwas wie Liebe und Geborgenheit schenkte. Doch bevor auch nur eines dieser Worte über meine Lippen drang, holte mein Vater mit seinem Schwert aus und schlug den Kopf meiner Mutter ab.

Ihr Blut spritzte in alle Richtungen, und vereinzelte Tropfen landeten in meinem Gesicht und auf meiner Kleidung und ich fühlte, wie etwas in mir zerbrach. Ich wollte schreien, weinen und meinen Vater angreifen, aber nichts dergleichen geschah. Ich konnte mich einfach nicht bewegen und starrte auf die Leiche meiner Mutter, als Boris dunkel lachte und Schwung holte, ehe der Kopf meiner geliebten Mutter wie Müll vor meinen Füßen landete.

»Sieh es als Lektion, mein Sohn. Du bist mein Thronerbe und ich dulde keine Schwächlinge in meinem Schloss!«

Ich blinzelte mehrmals und versuchte, dass alles zu begreifen, doch es ging nicht. Der intensive Geruch nach Blut breitete sich immer mehr aus und selbst, als mein Vater aus dem Saal trat und mich mit dem Leichnam meiner Mutter allein zurückließ, blieb ich vor Schreck starr stehen. Eine Träne nach der anderen lief über meine Wangen und ich fühlte, wie sich eine erdrückende Dunkelheit in meiner Brust ausbreitete und mich immer mehr in Besitz nahm. Ich hielt dem Schmerz in meiner Brust nicht mehr Stand und die Schuld überwältigte mich. Niemals wollte ich das. Niemals wollte ich die Königin töten.

Mein Herz zog sich zusammen und ich versuchte, gegen die Finsternis in mir anzukämpfen. Doch ich scheiterte kläglich.

»Wir müssen uns abschotten«, flüsterte meine wahre Natur und ich konnte spüren, wie sich meine Augen immer schwärzer färbten.

»Vlad! Kämpfe, atme und dränge es weg.«

Es glich einem Flehen und ich horchte auf sie. Ich atmete tief ein und wieder aus, wiederholte das Ganze und schottete mich immer mehr ab, bis die letzte Träne versiegte und ich mit Onyx-Augen nach vorn blickte. Jegliche Trauer und Schuld waren verschwunden. Alles, was in meinem Herzen blieb, waren die Leere und die Dunkelheit.

»Wir werden das überstehen.«

Ich klammerte mich an ihre Worte, in der Hoffnung, dass ich irgendwann selbst daran glauben würde, aber jetzt war der Schmerz zu groß. Ich sackte auf meine Knie, nahm den Kopf meiner Mutter in die Hände und starrte auf ihre weit aufgerissenen, leeren Augen. Ich fühlte, wie das Blut an meinen Händen klebte und über meine Arme lief. Ich starrte weiter darauf, unfähig, ihn einfach loszulassen.

»Du kannst das, ich bin bei dir.« Meine Natur versuchte mir Mut zu machen und sie hatte recht. Ich würde das schaffen, aber nicht so. Denn mein Vater würde sich niemals ändern und egal, wie sehr ich es mir auch wünschte, am Ende würde er immer das Monster bleiben, das ich verabscheute.

»Wir müssen an uns denken. Wir müssen weiter machen, Vlad«, flüsterte sie.

Dann erhob ich mich langsam und blickte nach vorn. Ein dumpfes Geräusch erklang, als ich den Kopf aus meinen Händen fallen ließ und er auf dem Boden aufprallte.

Ich fühlte die Dunkelheit in mir und die unfassbare Macht, die sie ausstrahlte. Aber ich kämpfte nicht mehr dagegen an, sondern nahm das Schwert vom Boden, steckte es an meine Seite und marschierte mit entschlossenem Schritt in den Thronsaal. Ich blieb vor dem schwarzen Thron stehen, ging langsam in die Knie und hob meinen Kopf in die Richtung meines Vaters, der mich diabolisch grinsend ansah.

»Spürst du das, mein Sohn? Wie die reine Dunkelheit durch deine Adern fließt?«

»Ja, Vater.« Meine Stimme war messerscharf und mit jeder Minute fühlte ich weniger. Weniger von dem Schmerz, der mich von innen heraus zerriss. Weniger von der Schuld, die mich in die Knie zwang und weniger von der Liebe, die meine Mutter mir geschenkt hatte. Alles verblasste. Stück für Stück.

Mit schweren Schritten kam er auf mich zu und legte seine Hand auf meine Schulter. »Deine Mutter wollte warten, bis du mindestens fünfzehn wirst, aber ich hatte meine Dunkelheit in deinem Alter schon akzeptiert und die erste Leiche gesehen. Und du, mein Sohn, wirst jetzt endlich dein ganzes Potenzial entfalten können«, sagte er stolz und sah auf mich herab. »Dein Training fängt morgen an.« Er setzte sich wieder auf seinen schwarzen Thron und ich verbeugte mich ein letztes Mal, bevor ich hinauf in mein Zimmer ging.

Als ich dort ankam und das Bild meiner Mutter auf meinem Nachttisch sah, nahm ich es emotionslos in meine Hände, löste es aus dem Rahmen und trat damit auf den Balkon.

Kurz blitzten Erinnerungen daran auf, wie mir meine Mutter dieses Bild zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt hatte. Es sollte mich immer daran erinnern, dass ich mehr sein konnte, als nur der Erbe meines Vaters und dass ich jemanden hatte, der mich liebte.

»Sie hat es uns lächelnd überreicht, als wir mit ihr auf dem Balkon unsere Geburtstagstorte gegessen haben.«

Vor ein paar Wochen war noch alles anders gewesen. Aber jetzt war ich den Kampf gegen die tiefe Dunkelheit in mir leid. Ich hatte keine Kraft mehr, keine Hoffnung, an die ich mich klammern konnte und ich musste an mich denken. Ich musste überleben.

»Und ich bin da, Vlad. Ich lasse dich nicht allein.«

Mit Onyx-Augen blickte ich hoch in den dunklen Himmel und hob das Bild in die Luft. Mehrere Blitze schlugen in den Himmel ein und meine Brust hob und senkte sich schwer, als mit einem Mal ein gezielter Blitz in das Bild einschlug und es Feuer fing.

Ich drehte meinen Kopf leicht schräg und beobachtete, wie die Flammen das Bild zerfraßen, bevor ich es losließ und der Wind die letzten Überreste meiner Mutter mitnahm. Als ich meine Hände senkte, verebbten die Blitze und der Himmel lichtete sich wieder.

»Wir sind mächtig«, sagte sie ehrfürchtig und ich konnte ihr nur zustimmen.

Denn egal, wie sehr ich mich dagegen gewehrt und es sogar verabscheut hatte, die Tatsache blieb die gleiche: Durch meine Venen floss das Koslow-Blut und ich würde niemals ändern können, wer ich war.

»Wir haben uns lange genug dagegen gewehrt.«

Und jetzt war es zu spät. Die Dunkelheit...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2024
Reihe/Serie Broken Soul
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alpha • Dark Love • Dark Romance • Dark Romantasy • Emeny to Lovers • Revange
ISBN-10 3-7597-2664-X / 375972664X
ISBN-13 978-3-7597-2664-3 / 9783759726643
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