G. F. Unger Sonder-Edition Collection 36 (eBook)
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6491-9 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 176 bis 180 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 176: Und alle jagten Kellahan
Folge 177: Lass ihn laufen, Hondo!
Folge 178: Verraten am Missouri
Folge 179: Die Jagd
Folge 180: Wannagan muss kämpfen
Es sind vier gute Pferde, die Ben Kellahan in Toril verkauft, aber er erhält dennoch nur hundert Dollar vom Agenten der Postlinie dafür – und auch nur deshalb, weil die Apachen wieder einmal eine der wenigen Postkutschen überfallen haben und dringend Ersatzpferde gebraucht werden.
Doch hundert Dollar sind in dieser miesen Zeit so kurz nach dem Krieg fast so groß wie hundert Wagenräder.
Toril, so heißt der kleine Ort dicht bei der Sonora-Grenze, und Toril bedeutet soviel wie »Stier-Zwinger« oder »Stier-Corral«.
Als Ben Kellahan mit dem Geld in der Tasche aus der Hofeinfahrt des Wagenhofes der Post- und Frachtlinie tritt, trifft er auf zwei hartgesichtige Burschen.
Man sieht ihnen noch an, dass sie mal Cowboys waren wie er – doch das ist gewiss schon eine lange Zeit her.
Jetzt gehören sie zu einer anderen Sorte, und diese Sorte ist übel.
Einer sagt zu ihm: »Zwanzig Dollar, mein Bester. Gib sie her.«
Er streckt nicht die Hand verlangend aus – nein, er wartet wachsam. Er und sein Partner haben ein hartes Funkeln in ihren Augen. Ben Kellahan lässt sich Zeit.
Er hat die Rechte in der Hosentasche, und er hält dort die fünf Zwanzigdollarstücke fest – fünf Goldstücke, die der Postagent seufzend aus einem Tresor geholt hat.
»Ich bin euch nichts schuldig«, sagt Ben Kellahan endlich.
Er ist ein großer, sehniger und hagerer Bursche, und auf eine dunkle Art wirkt er still und zurückhaltend, aber doch wie ein fertiger Mann, der längst seine Lektionen lernen musste.
Sie grinsen zu seinen Worten, aber es ist nicht die geringste Spur von Freundlichkeit in ihrem Grinsen – eher schon eine unverhüllte Drohung.
»Du bist fremd hier, Hombre«, sagt der Sprecher. »Deshalb will ich es dir genau erklären. Dies ist ein schlechtes Land mit bösen Menschen. Und selbst in dieser Stadt ist man nicht sicher vor ihnen, besonders wenn man so allein und fremd ist und hundert Dollar in der Tasche trägt. Dann kann einem eine Menge passieren. Siehst du, Bruder, das alles wäre schlimm, wenn wir nicht unsere gemeinnützige Vereinigung gegründet hätten, die all denen Schutz gibt, die eines solchen auch bedürfen. Du bist solch ein Fall. Aber das kostet natürlich einen winzigen Betrag. Denn wir haben Unkosten. Wenn man bedenkt, was dir alles passieren kann, wenn du dich nicht von uns beschützen lässt, dann sind zwanzig Dollar geradezu lächerlich. Hast du jetzt alles genau begriffen, Pferdejäger?«
Er fragt es mit scheinheiliger Geduld.
Aber Ben Kellahan hat schon längst begriffen.
Dies hier sind Townwölfe, die in Toril an jedem Geschäft beteiligt sind, weil sie diese Stadt und vielleicht auch das ganze Land im weiten Umkreis beherrschen.
Hier muss jeder Mensch eine Art »Umsatzsteuer« an sie entrichten.
Hundert Dollar sind fünf Monatslöhne eines guten Cowboys.
Ben Kellahan hatte die vier Pferde unter einem drei Dutzend Köpfe zählenden Wildpferd-Rudel ausgesucht, zugeritten und auch an das Ziehen eines Wagens gewöhnt. Das alles war eine viele Wochen lang dauernde harte Arbeit.
Und ein Fünftel des Erlöses soll er nun aufgeben?
Er schüttelt den Kopf.
»Haut ab«, sagt er. »Ich brauche keinen Schutz von euch. Schleicht euch! Platz da!«
Er tritt auf sie zu, steigt ihnen fast auf die Füße. Er ist darauf vorbereitet, dass sie ihn anfallen. Sie sind fast so groß und so schwer wie er, gewiss auch erfahren in vielen Kämpfen, und wären sie das nicht, so hätte man sie nicht mit der Aufgabe des »Steuereintreibens« betraut.
Doch sie weichen auseinander, lassen ihn zwischen sich durch. Sie fallen ihn nicht an. Wortlos lassen sie ihn gehen.
Er sieht sich nicht nach ihnen um, ist aber bereit, sich blitzschnell zu ducken und herumzuwirbeln mit der Schnelligkeit eines Wildkaters.
Als er schräg über die Straße – sie ist nicht mehr als eine staubige und von Radfurchen geprägte Fahrbahn – geht, sieht er weiter in die kleine Grenzstadt hinein. Es wirkt alles so friedlich, freundlich und gut.
Überall wird gearbeitet. Aus der Schmiede klingen Hammerschläge. Eine Säge ist weiter entfernt zu hören. Vor dem Store wird ein großer Frachtwagen entladen.
Kinder spielen mit einem Hund. Ein Hahn kräht irgendwo. Oben aus dem Hotelfenster werden Kissen oder Decken ausgeschüttelt.
Alles wirkt so friedlich und freundlich.
Ben Kellahan spürt Hunger. Er hatte sich eigentlich beim Barbier die Haare stutzen lassen wollen. Er hätte auch ein neues Hemd und eine neue Hose gebraucht. Und natürlich wollte er im Hotel-Restaurant essen.
In den vergangenen Tagen hatte er sich immer stärker auf all diese bescheidenen Dinge gefreut.
Jetzt aber sagt sein Verstand ihm, dass es besser für ihn ist, ohne jeden weiteren Aufenthalt zu verschwinden, will er überhaupt ohne Verdruss davonkommen können.
Nicht mal in den Store will er noch gehen, um Tabak und Proviant für die nächsten zwei oder drei Tage zu kaufen.
Sein Ziel ist geradewegs der Mietstall neben der Schmiede.
Dort hat er sein Pferd untergebracht.
Er geht hinein und ruft nach dem Stallmann.
Am anderen Ende des Stalles klappt eine kleine Tür. Aber es ist nicht der Stallmann, der hereingekommen ist – nein, es muss jemand hinausgegangen sein.
Ben Kellahan ruft nochmals, sieht auch im Schlafverschlag des Stallmannes nach, in dem sich zugleich auch das Stall-Büro befindet. Doch auch hier ist kein Stallmann.
Da will Ben Kellahan schon mal sein Pferd satteln und aus der Box nach draußen bringen.
Es ist die dritte Box rechts vom Stallgang.
Als er sie erreicht, hört er sein Pferd noch einmal leise röcheln. Es klingt fast wie bei einem sterbenden Menschen.
Die Pferde in den anderen Boxen sind seltsam erregt und nervös. Sie bewegen sich unruhig, wiehern schrill, schnauben.
Dann riecht auch Ben Kellahan das Blut. Sein Pferd liegt im Stroh der Box.
Und als er es sich ansieht, ist ihm alles klar.
Jemand hat dem Tier vor einer knappen Minute die Kehle durchgeschnitten.
Dieser Pferdemörder ist hinten durch die kleine Tür hinaus, als Ben Kellahan hier vorne nach dem Stallmann rief.
Er verharrt einen Moment, und der heiße, wilde und nach Gewalttat verlangende Zorn steigt in ihm hoch.
Er weiß jetzt genau, in welche Stadt er geraten ist und wie sehr er jetzt in der Klemme sitzt. Diese harten Burschen hier stutzen zahlungsunwillige Leute nicht einfach nur zurecht – nein, sie statuieren dann gewiss jeweils ein Exempel und machen allen anderen Menschen klar, wie dumm es doch ist, sich ihnen widersetzen zu wollen.
Ben Kellahans Pferd war mehr als nur zwanzig Dollar wert.
Es war ein erstklassiges Tier, welches er für hundert Dollar nicht hergegeben hätte. Dieses Tier war abgerichtet als Rinderpferd und für den Wildpferdfang. Mit diesem Tier konnte ein Reiter gute Lassoarbeit leisten.
Jetzt bekam es einfach die Kehle durchgeschnitten.
Ben Kellahan bekommt seinen heißen Zorn schnell unter Kontrolle. Sein Verstand ist nicht der eines Hitzkopfes.
Ich muss weg hier – nichts wie weg, denkt er. Und wenn ich, ohne weitere Haare zu lassen, von hier fortkommen kann, dann muss ich dies noch als Glück ansehen.
Als er mit seinen Gedanken so weit ist, nimmt er seinen Sattel, die Deckenrolle und die Satteltaschen von der Stange. Hier hatte er alles aufbewahrt, wie es jeder Reiter im Mietstall tut, der noch kein Quartier fand.
Er legt alles auf die Futterkiste und setzt sich auf die Ecke.
Als der Stallmann hereinkommt, sieht er ihm ruhig entgegen. Dieser Stallmann ist ein schiefbeiniger und leicht hinkender Ex-Cowboy, der gewiss froh ist, hier einen Job gefunden zu haben. Er trägt nur ein Unterhemd zur Hose und Armee-Hosenträger darüber. Nun schiebt er seine Daumen in Brusthöhe darunter und lässt die Hosenträger schnappen.
»Ich brauche ein neues Pferd«, sagt Ben Kellahan zu ihm. »Ich will ein Pferd kaufen. Meinem hat jemand die Kehle durchgeschnitten. Aber Sie wissen gewiss nicht, wer das gemacht haben könnte?«
»Ich kenne nicht Ihre Feinde«, sagt der Stallmann. »Doch Sie haben gewiss welche. Und ein Pferd kann ich Ihnen nicht verkaufen. Es geht nicht. Für das Fortschaffen des toten Gaules nehme ich einen Dollar. Einen weiteren Dollar sind Sie mir für das Futter und die Unterkunft schuldig, die der Gaul bis jetzt genossen hat. Also zwei Dollar, Fremder!«
Er hält ihm die Hand hin, und er ist ein schon alter und verbrauchter Bursche, der nur Befehle ausführt und sich mit niemandem anlegen möchte.
Ben Kellahan gibt ihm die beiden Dollar – er hatte ja noch etwas Kleingeld in der Tasche außer den Goldstücken – und nimmt seine Siebensachen.
Er geht hinüber rum Wagenhof der Post- und Frachtlinie.
Dort in der Hofeinfahrt stehen immer noch die beiden hartgesottenen Townwölfe.
Schweigend lassen sie Kellahan...
Erscheint lt. Verlag | 28.5.2024 |
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Reihe/Serie | G. F. Unger Sonder-Edition Collection |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6491-7 / 3751764917 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6491-9 / 9783751764919 |
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