Der Zyklus der Fünf (eBook)
456 Seiten
Sternensand Verlag
978-3-03896-316-5 (ISBN)
Wenn man die 1986 geborene Autorin Fanny Bechert fragt, wie sie zum Schreiben kam, bekommt man neben einem verschmitzten Grinsen die Antwort: »Aus Versehen.« Als Kind träumte sie davon, Schauspielerin zu werden. Sie spielte Theater, schrieb kleine Geschichten und liebte es, in die Welten ihrer Fantasie abzutauchen. Dann kam der Tag der Berufswahl - und sie wurde Physiotherapeutin. Bereut hat sie diesen Schritt nie, ihre Berufung fand sie jedoch erst zehn Jahre später. Als passionierte Tagträumerin begann sie irgendwann, vereinzelte Fantasy-Episoden aufzuschreiben, die sich später ?aus Versehen? zu ihrem Debütroman ?Elesztrah? zusammenfügten. Heute ist sie ihrem Kindheitstraum näher, als sie es je erwartet hätte. Während sie in ihren eigenen Büchern in ständig neue Rollen schlüpft, haucht sie auch fremden Charakteren Leben ein, indem sie ihnen als Hörbuchsprecherin ihre Stimme verleiht.
Wenn man die 1986 geborene Autorin Fanny Bechert fragt, wie sie zum Schreiben kam, bekommt man neben einem verschmitzten Grinsen die Antwort: »Aus Versehen.« Als Kind träumte sie davon, Schauspielerin zu werden. Sie spielte Theater, schrieb kleine Geschichten und liebte es, in die Welten ihrer Fantasie abzutauchen. Dann kam der Tag der Berufswahl – und sie wurde Physiotherapeutin. Bereut hat sie diesen Schritt nie, ihre Berufung fand sie jedoch erst zehn Jahre später. Als passionierte Tagträumerin begann sie irgendwann, vereinzelte Fantasy-Episoden aufzuschreiben, die sich später ›aus Versehen‹ zu ihrem Debütroman ›Elesztrah‹ zusammenfügten. Heute ist sie ihrem Kindheitstraum näher, als sie es je erwartet hätte. Während sie in ihren eigenen Büchern in ständig neue Rollen schlüpft, haucht sie auch fremden Charakteren Leben ein, indem sie ihnen als Hörbuchsprecherin ihre Stimme verleiht.
Kapitel 1
»Okay, Missie. Hier musst du raus.«
Sie reckte den Kopf aus dem kleinen Fenster der Kabine. »Das kann nicht Ihr Ernst sein? Wir sind definitiv noch nicht da.«
Der Kutscher zuckte nur mit den Schultern. »Ich kann aber nicht weiterfahren. Wo auch immer dein Ziel liegt, es führt kein Weg dorthin.«
Grummelnd öffnete Robin die Tür und sprang auf den überwucherten Waldboden.
Warum musste die gemäßigte Zone, in der sie ihre neue Stellung antrat, auch mitten im tiefsten Dschungel liegen?
»Soll ich dir mit dem Gepäck helfen?«, bot ihr der alte Mann an.
Sie stieß ein entnervtes Schnauben aus. »Ich muss es ab jetzt doch sowieso alleine schleppen, oder?« Zum Glück war der Leinenrucksack, den sie nun von der Gepäckablage zerrte, nicht schwer. Es war erschreckend, wenn man bedachte, dass er all ihre Habseligkeiten enthielt …
Lauter als nötig schlug sie die Klappe der Ablage zu und schulterte den Rucksack.
»Hey, hast du nicht was vergessen?«
Robin fuhr sich durch die kurzen roten Haare. Schon jetzt fühlten sie sich klamm an von der feuchtwarmen Luft. Die Hitze war hier fast noch unerträglicher als in den trockenen Gebieten.
»Wollen Sie echt dafür bezahlt werden, dass sie mich mitten im Nirgendwo rauswerfen?«, murrte sie.
Der Kutscher grinste. »Klar. Schließlich hab ich dich bis in dieses Nirgendwo gebracht. Und ich warte noch eine Weile, falls du es dir anders überlegst.«
»Das wird ganz sicher nicht passieren.« Sie ging um den Kutschbock herum und ließ fünf zerbeulte Münzen in seine ausgestreckte Hand fallen. Die letzten, die sie besaß. Ab jetzt war sie offiziell pleite.
Doch sollte alles glattgehen, würde sich dieser Zustand bald gravierend ändern.
»Sicher, Mädchen?«
Robin unterdrückte ein Knurren.
Sie war achtzehn, verflucht. Wieso behandelte sie dieser Typ wie ein kleines Kind, schon seit sie in seine Kutsche gestiegen war?
»Wenn ich du wäre …«
»Sie sind aber nicht ich.«
Damit drehte sie der Kutsche den Rücken zu und lief los.
Gefühlte Stunden streifte sie durch das dichte Unterholz. Ranken wucherten überall und hatten sie schon mehrmals fast zu Fall gebracht. Dazu diese Schwüle … Ihre dunkelbraune ärmellose Tunika klebte ihr regelrecht am Körper und die knielange Leinenhose kam ihr dick wie ein Bärenfell vor.
Verflucht, sie war solche Hitze doch gewöhnt?!
Aber wo sie herkam, war es nie derart feucht gewesen. Vermutlich würde ihr das Atmen selbst dann nicht leichter fallen, wenn sie nackt wäre.
Wie weit mochte es noch sein? Der Kutscher hatte mit der handgezeichneten Karte etwas anfangen können, die sie mitsamt ihrem Arbeitsvertrag bekommen hatte. Ihr sagten die Symbole und Striche jedoch rein gar nichts.
Hatte sie sich bereits verlaufen?
Plötzlich änderte sich etwas in der Luft. Als würde der Dschungel sich nur wenige Meter vor ihr öffnen und einem seichten Wind Einlass gewähren, der sich angenehm kühl auf Robins verschwitzte Haut legte.
Sofort wandte sie sich dem Luftzug entgegen. Ob er sie an ihr Ziel führen würde oder nicht, war ihr in diesem Moment egal. Die Aussicht auf die kleine Abkühlung, die er mit sich brachte, zog sie wie magisch an.
Tatsächlich musste sie nur noch wenige Meter zurücklegen, bis das undurchdringliche Dickicht auf einen Schlag endete, als hätte jemand eine unsichtbare Linie gezogen, die es nicht überschreiten durfte.
Als sie aus dem Dschungel hinaustrat, glaubte Robin, ihren Augen nicht zu trauen. Vor ihr erstreckte sich eine schier endlos wirkende Wiese, bewachsen mit saftigem Gras und wunderschönen bunten Blumen, durch die der Wind wehte, der sie hergelockt hatte.
Verwirrt sah sie sich um.
Wie konnte das sein? Solch eine Vegetation gab es normalerweise nur unter den künstlichen Klimakuppeln. Aber sie hätte es doch bemerkt, wenn sie eine betreten hätte.
Sie ging ein paar Schritte.
Das Gefühl der Grashalme, die sanft ihren nackten Füßen auswichen, war unbeschreiblich. Allerdings irritiere sie die Kälte, die der Boden darunter ausstrahlte.
Sie warf noch einmal einen Blick zurück, wo sich der Dschungel wie ein gefährlicher Berg hinter ihr auftürmte.
Nein, da war definitiv kein Glas, kein Kunststoff oder sonst irgendeine Schicht zwischen ihr und der Wildnis.
Eine Gänsehaut kroch ihre Arme hinauf. Teils kam sie von der Luft, die Robin mittlerweile beinahe kalt vorkam, teils aber auch von der Vorstellung, wie unmöglich die Existenz dieses Fleckchen Lands doch war.
Erneut ließ sie den Blick schweifen. Dabei blieb sie an einem Haus hängen, das ihr vorher nicht aufgefallen war.
Ob das die Villa war, die sie gesucht hatte? Groß genug, um ein Hausmädchen zu benötigen, war das Gebäude jedenfalls, das erkannte sie selbst auf die Entfernung.
Entschlossen griff sie an die Träger ihres Rucksacks. So seltsam die Gegend auch schien, würde es sie nicht davon abhalten, die Stelle anzutreten, die man ihr zugesagt hatte.
Kaum dass sie das große Eingangsportal erreicht hatte, drückte Robin beherzt auf den Klingelknopf daneben. Ein lautes Läuten erklang im Inneren und schien durch die gesamte Villa zu dröhnen.
Noch einmal fuhr sie sich durch die Haare, wischte sich den Schweiß von den Wangen und zog ihre Tunika glatt. Der erste Eindruck war wichtig, und auch wenn man ihr die Stelle bereits zugesichert hatte, wollte sie …
Die Tür wurde aufgerissen und Robin zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand von der anderen Seite genähert hatte.
In dem offenen Eingang stand nun ein junger Mann. Mit verschränkten Armen blickte er sie an, ohne ein Wort zu sagen.
Seine autoritäre Erscheinung raubte Robin einen Moment die Sprache. Mit dem braunen Anzug, dem hellgrünen Hemd und den perfekt gelegten schwarzen Haaren wirkte er wie einer der gestandenen ›Hot Winners‹, wie jene genannt wurden, die sich an der Klimakatastrophe gesundgestoßen hatten. Nur der Dreitagebart passte nicht zu dem gepflegten Erscheinungsbild. Außerdem war er zu jung, kaum älter als sie selbst. Aber vielleicht war sein Vater …
Schluss mit dem Starren, ermahnte sie sich selbst. Fokus!
Sie straffte sich und schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln. »Hi, ich bin Robin.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen.
Dabei versuchte sie, seinen missbilligenden Blick zu ignorieren.
Als er nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Ich soll heute meine Stelle als Hausmädchen antreten.«
Falls es möglich war, wurde der Ausdruck in seinem Gesicht noch abschätziger. »Nein«, meinte er schließlich. »Du bist nicht Robin.« Damit trat er einen Schritt zurück und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
Irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. Was erlaubte sich dieser Schnösel bitte? Wenn jemand beurteilen konnte, ob sie Robin war, dann doch wohl sie selbst!
Ohne zu zögern, drückte sie erneut auf den Klingelknopf. Als ihr wider Erwarten ein zweites Mal geöffnet wurde, stemmte sie die Hände in die Hüften.
»Entschuldige mal«, fuhr sie den Typen an. »Dir ist schon bewusst, wie unhöflich das gerade war?« Sie holte Luft, um ihm noch einiges mehr an den Kopf zu werfen, als eine zweite Person neben ihn trat.
»Bitte entschuldige Edwards rüdes Verhalten.« Es war ein weiterer junger Mann, fast einen Kopf kleiner als der erste, dafür aber etwas pummelig und mit einem offenen Lächeln. »Komm doch bitte erst mal rein. Bei der Hitze heute solltest du nicht draußen stehen.«
Hitze?
Robin zog eine Augenbraue hoch.
Wann war der zum letzten Mal außerhalb eines gemäßigten Bereiches gewesen?
Dennoch zögerte sie nicht, die Einladung anzunehmen. Bei der finsteren Miene von diesem Edward traute sie ihm glatt zu, dass er ihr gleich wieder die Tür vor der Nase zuschlug, wenn sie nicht sofort hindurchschlüpfte.
»Ich bin übrigens Mickael.«
Robin schüttelte die dargebotene Hand. »Ich bin Robin.«
»Ich weiß«, meinte Mickael. »Wir haben immerhin auf dich gewartet.«
»Haben wir nicht«, knurrte Edward und verschränkte die Arme.
»Ich finde, sie sieht schon ziemlich feurig aus«, ertönte plötzlich noch eine andere männliche Stimme.
Robins Augen wurden groß, als zwei weitere junge Männer durch eine große, offene Flügeltür in die Eingangshalle traten.
Wo zum Teufel war sie hier gelandet?
»Ich bin Dimitri«, stellte sich der Sprecher vor. »Und das ist Jason.«
Die beiden standen im gleichen Kontrast zueinander wie Edward und Mickael. Während Dimitri schmal gebaut war, mit blasser Haut und kurzen dunkelblonden Haaren, war Jason geradezu ein Hüne. Groß, muskulös und irgendwie furchteinflößend. Die...
Erscheint lt. Verlag | 24.5.2024 |
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Verlagsort | Hirzel |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | dystopisch • Elemente • Elementkräfte • Elementmagie • Urban Fantasy |
ISBN-10 | 3-03896-316-X / 303896316X |
ISBN-13 | 978-3-03896-316-5 / 9783038963165 |
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