Maddrax 635 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6563-3 (ISBN)
Ohne es zu wissen, haben Matt und Clauzer dasselbe Ziel: die Oase der Hundert bei Sub'Sisco, die Enklave Miki Takeos. Beide lockt die fortschrittliche Technik, über die der Android verfügt. Clauzer muss den schwindenden Vorrat an Lymphozyten vervielfachen, um alle Nosfera Meerakas damit impfen und in Super-Telepathen verwandeln zu können. Und wie es aussieht, kommt Matthew Drax zu spät, um ihn noch aufzuhalten...
Die
Androidenfalle
von Ian Rolf Hill
Mr. Black kämpfte mit der Übelkeit. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er stand vor der schwierigsten Entscheidung, seit er das Amt des Präsidenten des Weltrats übernommen hatte. Und welche er letztlich auch traf, es konnte die Falsche sein. »Ich kann es nicht glauben«, murmelte er. »Ist die Information gesichert?«
»Die Geheimdienstberichte sind alarmierend. Miki Takeo und seine Verbündeten bereiten eine Invasion vor. Wir müssen ihnen zuvorkommen!«
»Aber es gab nie Anzeichen für Aggressionen seitens der Oase der Hundert.«
»Um uns in Sicherheit zu wiegen. Sir, wir brauchen Ihre Einwilligung, um die Bedrohung durch Takeo zu neutralisieren, bevor es zu spät ist!«
Es schien Mr. Black unendliche Mühe zu kosten, den Kopf anzuheben, um seine beiden Besucher zu mustern: General Aran Kormak, oberster Befehlshaber der Streitkräfte des Weltrats, und ihren neuen Sicherheitsberater Clauzer, ein ehemaliger Nosfera, der im Besitz eines Heilmittels gegen die Sichelzellenanämie war, das aus den ehemaligen Blutsäufern wertvolle Verbündete gemacht hatte.
»Mr. President.« Kormak beugte sich vor und senkte die Stimme. »Takeo hat nur abgewartet, bis die Bedrohung durch die Dunklen nicht länger akut war. Der Krieg in Afra hat uns geschwächt, unsere Ressourcen sind knapp. Es mangelt uns praktisch an allem: Waffen, Munition und Personal! Während wir uns im Kampf gegen die Dunklen aufgerieben haben, hatte Takeo genügend Zeit, um eine eigene Armee auf die Beine zu stellen. Und er wird sie einsetzen!«
Kormak stieg das Blut in den Kopf. Je länger diese Unterredung dauerte, desto überzeugter war er von dem, was er sagte. Sicher, es mangelte ihnen an Beweisen, aber die Indizien sprachen für sich. Warum erkannte Black das nicht? Fürchtete er die offene Konfrontation, oder hatte er Angst um sein Amt als Präsident des Weltrats?
»Wie können Sie sich dessen so sicher sein?«, wollte Black wissen. Der ehemalige Anführer der Running Men, einer Rebellengruppe, die vor Jahren gegen Präsident Hymes und General Arthur Crow opponiert hatte, erhob sich hinter seinem Schreibtisch im Oval Office, dem Präsidentenbüro im wieder aufgebauten Weißen Haus von Waashton. Er hob die Hand, als er sah, wie Kormak nach Luft schnappte.
»Verstehen Sie mich nicht falsch, Gentlemen. Ich teile Ihre Besorgnis durchaus. Aber bevor wir Gegenmaßnahmen treffen, brauchen wir Gewissheit. Takeo war, im Gegensatz zu seinem Pendant aus der Parallelwelt, nie ein Gegner des Weltrats. Selbst wenn es stimmt, was Sie behaupten, und er eine Armee aufbaut...«
»Es ist die Wahrheit«, unterbrach Kormak den Präsidenten scharf.
Black musterte den General stumm. Er brauchte kein Wort zu sagen; ein Blick aus seinen stahlharten Augen genügte, um Kormak daran zu erinnern, mit wem er sprach.
»Selbst wenn er eine Armee aufbaut, woher wollen Sie wissen, dass er sie gegen uns einsetzt?«, fuhr Mr. Black ungerührt fort.
»Mit Verlaub, Mr. President, gegen wen sollte er sie denn sonst einsetzen? Außer uns gibt es keine potentielle Bedrohung für die Oase der Hundert. Zumindest keine, die eine Armee rechtfertigt.«
Black verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Sie sehen uns als Bedrohung für die Oase?«
Kormak straffte sich und presste die Kiefer aufeinander. Er hatte sich verplappert und vergessen, wie misstrauisch und gerissen der Mann war, der eine steile Karriere hingelegt hatte: vom Führer einer Rebellengruppe zum Bürgermeister von Waashton und nun auch noch Präsident des Weltrats.
»Takeo sieht das so.«
»Und was führt Sie zu diesem Schluss? Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte dafür? Und kommen Sie mir jetzt nicht mit der angeblichen Aufrüstung. Ich brauche etwas Handfestes!«
Kormak überlegte fieberhaft. Er konnte Mr. Black ja schlecht die Wahrheit sagen – dass er sich vor Jahren, kurz nachdem er aus dem Ringplanetensystem zur Erde zurückgekehrt und die Mondkatastrophe abgewendet worden war, in die Oase der Hundert eingeschleust hatte.1
Zusammen mit einer Soldatin, die ursprünglich aus Knocks stammte, jener Festung, die er zuvor übernommen hatte und die sich mittlerweile in einer Parallelwelt befand.
An ihre Stelle war eine gut ausgerüstete Militärbasis aufgetaucht, die von einem Doppelgänger Kormaks kommandiert worden war, dessen Platz Aran eingenommen hatte, nachdem er seinem Parallelwelt-Pendant den Hals umgedreht hatte.2
Das war allerdings erst nach seiner Zeit in der Oase der Hundert gewesen. Dort hatte er sich das Vertrauen von General Suzi Quinn erschlichen und Takeo einen weltraumtauglichen Gleiter gestohlen, der von dem Androiden gerade gebaut worden war. Quinn hatte ihm ein Messer durch die Hand gerammt, wofür er sich mit mehreren Kugeln revanchiert hatte, ehe er mit dem Gleiter davongeflogen war. Takeo wollte ihn noch an der Flucht hindern, war aber abgestürzt.
Erst sehr viel später, nachdem der gestohlene Gleiter von Commander Drax versenkt worden war und Kormak den Posten des Befehlshabers der Militärbasis Knox übernommen hatte, war er Quinn und Takeo wiederbegegnet. Beide hatten also überlebt, allerdings nicht den blassesten Schimmer gehabt, dass er derjenige war, der sie fast getötet beziehungsweise zerstört hatte.
Obwohl das nicht ganz stimmte. Zumindest Suzi Quinn war ihm gegenüber stets misstrauisch geblieben. Selbst dann noch, als Kormak salbungsvolle Worte von Frieden und Zusammenarbeit von sich gab. Damals hatte er Knox als Bindeglied zwischen der Oase der Hundert und Waashton vorgeschlagen und durch diesen Schachzug einen ersten Fuß in die Tür des Weltrats gestellt.
Dann war in Afra der Krieg gegen die Dunklen ausgebrochen, und Kormak hatte die Dark Force gegründet, durch deren Hilfe es ihm gelungen war, seine Position zu stärken und sich letztendlich zum alleinigen Befehlshaber der Streitkräfte des Weltrats emporzuschwingen.
Der Kontakt zur Oase der Hundert war zwar aufrechterhalten worden, aber aufgrund der jüngsten Entwicklungen in den Hintergrund getreten. Geblieben war die latente Angst davor, dass Takeo und Quinn ihm auf die Schliche kamen. Und wenn Kormak auf eines verzichten konnte, dann auf eine weitere Auseinandersetzung mit dem Androiden.
All dies schoss Kormak binnen weniger Sekunden durch den Kopf, den er nun seinem Begleiter zuwandte, in der Hoffnung, dass dieser sich ebenfalls an der Diskussion beteiligte.
Bislang hatte Clauzer nicht viel dazu beigetragen.
Immerhin war Kormaks Botschaft angekommen, denn die Gestalt des rothaarigen Nosfera straffte sich. »Sir, wenn ich dazu etwas sagen dürfte...«
»Ich bitte darum«, erteilte ihm Black gönnerhaft das Wort.
Wenn sich Clauzer davon brüskiert fühlte, ließ er es sich nicht anmerken. »Wir wissen, dass die Lymphozytische Degeneration durch Naniten verursacht wird, winzigen Robotern, die aus bionetischem Material hergestellt wurden. Und zwar durch die Zytogenesis, einen Mendrit-Sequenzer.«
»Mendriten?«, echote Mr. Black. »Das sind doch –«
»Mischlinge aus Menschen und Hydriten, ganz recht«, sagte Kormak. »Eine Population solcher Mendriten lebt in Sub'Sisco, in jenem Teil, der nicht überflutet wurde und in unmittelbarer Nähe der Oase der Hundert. Wir haben es hier mit einer hochentwickelten Technologie zu tun, die allerdings über den Status eines Prototyps nie hinausging. Wir wissen, dass die bionetischen Lymphozyten praktisch jede Erkrankung heilen können, einschließlich der Sichelzellenanämie. Allerdings führt das durch eine Fehlfunktion der Naniten bei normalen Menschen irgendwann zu einer Lymphozytischen Degeneration, an der der Patient unweigerlich stirbt.«
»Und Sie glauben, dass Takeo dafür verantwortlich ist?«
»Takeo und die Hydriten sind Verbündete. Und die Hydriten würden uns keine Träne nachweinen, wenn wir vom Antlitz des Planeten gefegt würden.«
»Allerdings gehen wir davon aus, dass Takeos Pläne weitreichenderer Natur sind«, warf Clauzer grimmig ein.
»Inwiefern?«
»Wir befürchten, dass er an einer Methode arbeitet, die Naniten so zu modifizieren, dass man durch sie Menschen kontrollieren kann. Und zwar auf eine Weise, dass sie es selbst nicht merken.«
Blacks Augen weiteten sich. »Ist so etwas tatsächlich möglich?«
»Laut Dr. Toma'bar schon. Ich selbst kann Ihnen die Prozesse nicht erläutern, aber wenn Sie möchten, vereinbare ich einen Termin mit –«
»Beweise«, schnarrte Mr. Black. »Alles, woran ich interessiert bin, sind Beweise.«
»Und die sollen Sie bekommen.« Kormak warf ihm einen bedeutungsschwangeren Blick zu. »Wir ersuchen Sie nicht um die Einwilligung zu einer militärischen Intervention. Aber wir müssen der Oase der Hundert einen Besuch abzustatten, um uns vor Ort einen Überblick zu verschaffen und die von Ihnen eingeforderten Beweise zu sammeln. Es ist Ihre Entscheidung, Mr. President!«
Kormak beobachtete Mr. Black sehr aufmerksam....
Erscheint lt. Verlag | 18.5.2024 |
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Reihe/Serie | Maddrax |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus |
ISBN-10 | 3-7517-6563-8 / 3751765638 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6563-3 / 9783751765633 |
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