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John Sinclair 2393 (eBook)

Königin der Kannibalen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6580-0 (ISBN)

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John Sinclair 2393 - Ian Rolf Hill
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Diese Biester fressen uns bei lebendigem Leibe!
Dieser Gedanke schoss Pearl Waters nicht zum ersten Mal durch den Kopf, seit sie vor drei Wochen in den Dschungel von Südamerika aufgebrochen waren. Auf der Suche nach einem der letzten unkontaktierten Völker, die im Urwald von Brasilien vermutet wurden.
Eine einmalige Gelegenheit, die sich die Studentin auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen wollte. So eine Chance bekam sie nur einmal im Leben.
Vor allem an der Seite eines der renommiertesten Anthropologen dieser Zeit, Professor Doktor Geoffrey Marks.
Dafür nahm sie sogar die Entbehrungen des Dschungels in Kauf. Und auch die Moskitos, die in Schwärmen über sie herfielen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte Pearl Waters noch nicht, dass nicht nur die Moskitos sie fressen wollten ...


Königin der Kannibalen

von Ian Rolf Hill

Diese Biester fressen uns bei lebendigem Leib!

Dieser Gedanke schoss Pearl Waters nicht zum ersten Mal durch den Kopf, seit sie vor drei Wochen in den Dschungel von Südamerika aufgebrochen waren. Auf der Suche nach einem der letzten unkontaktierten Völker, die im Urwald von Brasilien vermutet wurden.

Eine einmalige Gelegenheit, die sich die Studentin auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen wollte. So eine Chance bekam sie nur einmal im Leben.

Vor allem an der Seite eines der renommiertesten Anthropologen dieser Zeit, Professor Doktor Geoffrey Marks.

Dafür nahm sie sogar die Entbehrungen des Dschungels in Kauf. Und auch die Moskitos, die in Schwärmen über sie herfielen.

Zu diesem Zeitpunkt ahnte Pearl Waters noch nicht, dass nicht nur die Moskitos sie fressen wollten ...

Marks war sich sicher, dass sie in den nächsten Tagen Erfolg haben würden.

Woher er diese Gewissheit nahm, war Pearl jedoch schleierhaft. Sie wusste ja nicht mal genau, ob sie sich noch in Brasilien oder bereits in Venezuela aufhielten.

Nachdem die zwölfköpfige Expedition von Manaus aus in einem klapprigen Propellerflugzeug Richtung Norden gestartet war, immer dem Flusslauf des Rio Negro folgend, waren sie in Santa Isabel auf dem dortigen Flughafen gelandet. Mitten in der Pampa, wie man so schön sagt.

Von dort aus war es mit dem Boot über den Negro weiter in Richtung Westen gegangen. Bis zur Mündung des Rio Marauiá, einem Strom im Nordwesten Brasiliens, der aber noch lange nicht die Endstation gewesen war.

Cucco, Mitglied des Yanomami-Volkes, einem der größten Stämme des brasilianischen Regenwaldes mit immerhin neunzehntausend Angehörigen, war in Santa Isabel als Führer zu ihnen gestoßen. Der dreizehnte Krieger, wie David Dunn scherzhaft kommentiert hatte. Zum Glück war niemand von ihnen abergläubisch.

Eine Woche waren sie den Fluss hinaufgefahren. Teilweise war der Strom so schmal geworden, dass Pearl nur die Arme hatte auszustrecken brauchen, um die Äste der Bäume beider Flussufer zu berühren. An anderen Stellen war er so breit, dass sie das gegenüberliegende Ufer nur anhand des Waldes erkennen konnten.

Wirklich gefährlich geworden war es bisher nicht, obwohl es schon unheimlich gewesen war, als mehrere Krokodile aus dem Dickicht ins Wasser geglitten und den beiden Booten neugierig gefolgt waren. Laut Cucca in der Hoffnung, dass es sich um Fischerboote handelte, von denen der eine oder andere Leckerbissen für sie abfiel.

Ein anderes Mal hatte eine Anakonda ihren Weg gekreuzt. Behauptete zumindest Bianca. Pearl war sich sicher, dass es sich bloß um einen Baumstamm oder eine Ranke aus verfilzten Pflanzenresten gehandelt hatte.

Sie fragte sich ernsthaft, wie es Bianca geschafft hatte, einen der wenigen Plätze in der begehrten Expedition zu ergattern. Gerüchten zufolge hatte sie was mit Marks laufen, doch das bezweifelte Pearl.

Außerdem war Bianca wirklich nicht hübsch. Ihr weißblondes Haar war strähnig, die helle sommersprossige Haut war inzwischen von der Sonne gerötet, die hellblauen Augen blickten wässerig, und ihre Figur war knabenhaft.

Andererseits waren manche Männer nicht besonders wählerisch, wenn es um Frauen ging.

Zu denen gehörte Geoffrey Marks jedoch sicherlich nicht. Er war Anfang fünfzig, schlank und durchtrainiert. Die sonnengebräunte Haut sah aus wie gegerbtes Leder, das grau melierte Haar fiel bis auf die Schultern. Hier im Dschungel trug er es meistens zurückgebunden, was sein Gesicht noch ha‍gerer aussehen ließ und ihm einen as‍ketischen Ausdruck verlieh.

Er hatte sich einen Bart wachsen lassen. Im Dschungel konnte man sich den Luxus, sich jeden Tag zu rasieren, nicht leisten. Außerdem schützte der Bartwuchs wenigstens einen Teil des Gesichts vor den nach Blut dürstenden Moskitos.

Für Pearl war alles, was Geoffrey von sich gab, wie das Evangelium für einen Christen.

Bianca und Melissa hielten sich dagegen mehr an Marks Assistenten Robert, allerdings aus gänzlich anderen Gründen. Wahrscheinlich war er schuld daran, dass Bianca überhaupt mit von der Partie war.

Pearl wünschte sich, ihre Kommilitoninnen würden sich mehr um David, Spencer und Chip kümmern. Seit sie zu dieser Expedition aufgebrochen waren, scharwenzelten die drei Nerds um sie herum und gingen ihr tierisch auf die Nerven.

Wobei Melissa natürlich die Finger von Chip lassen würde. Der war nämlich ihr jüngerer Bruder und gerade mal neunzehn. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, ständig Pearls Nähe zu suchen.

Geoffreys Sohn Till war da schon eher nach ihrem Geschmack. Aber der ernste junge Mann kam ganz nach seinem Vater und interessierte sich mehr für sein Fachgebiet und die Forschung als für irgendwelche Techtelmechtel. Aber gerade das fand Pearl so anzie‍hend an ihm.

Pablo Esteban und Mario Simoné, die beiden Studenten aus Manaus, tickten da zwar ähnlich, waren aber eben nicht die Söhne des Expeditionsleiters.

Der wiederum schien nur Augen für Mafalda Navarro zu haben, Professorin für Anthropologie an der UFAM, der staatlichen Universität von Manaus.

Pearl konnte es ihm nicht mal verdenken. Die knapp fünfzigjährige Wissenschaftlerin verfügte über jene einzigartige Schönheit und Anmut, wie sie außer den lateinamerikanischen Frauen wohl nur den Spanierinnen und Mexikanerinnen zu eigen war. Das dichte schwarze Haar trug sie hochgesteckt, was ihren schlanken Hals noch länger erscheinen ließ. Kirschrote Lippen, schmale Wangen und dunkle Augen unter fein geschwungenen Brauen.

Sie teilte sich ein Zelt mit ihrer As‍sistentin Melissa, was wiederum be‍deutete, dass sich Pearl am Abend bis in die Nacht Biancas Gejammer anhören musste.

Die schlief jetzt endlich. Pearl hätte das gerne genutzt, um selbst etwas Schlaf zu finden, doch sie war mit Melissa zur ersten Wache eingeteilt. Danach blieben ihr gerade noch vier Stunden, dann würden sie frühstücken und wieder aufbrechen.

Laut Professorin Navarro würden sie vielleicht schon morgen auf ein isoliert lebendes Volk treffen, das angeblich am Grund einer tiefen Schlucht zwischen gigantischen Tafelbergen lebte. Die Anthopologin hatte in Briefen und Tagebuchaufzeichnungen spanischer Konquistadoren erstmals von der möglichen Existenz dieses Volkes erfahren und sich mit Professor Marks aus Cambridge in Verbindung gesetzt. Der war sofort Feuer und Flamme gewesen und hatte binnen kürzester Zeit eine Expedition auf die Beine gestellt.

Mafalda Navarro hatte ihre Kontakte zu den Yanomami spielen lassen, und jetzt, knapp zwei Monate später, standen sie kurz davor, Geschichte zu schreiben. Allein das hätte Pearls Laune eigentlich bis in schwindelerregende Höhen schießen lassen müssen.

Aber nachts, um zwölf, umschwirrt von Moskitos in einem stickigen Dschungel, war es schwer, optimistisch zu sein ...

Klatsch!

Der nächste Moskito zerplatzte unter Pearls Hand. Zu spät, wie sie unschwer an dem blutigen Brei erkannte, der von dem blutsaugenden Insekt übrig geblieben war. Angewidert wischte Pearl die Hand an der Hose ab.

»Warum stechen die Biester eigentlich dich nicht?«, wollte Pearl von der Studentin aus Manaus wissen. Melissa stammte aus den USA, genau genommen aus Kansas, studierte aber in Brasilien, um ihrem Steckenpferd näher zu sein, indigene Völker des Regenwaldes.

Die schlaksige Melissa zuckte mit den Achseln und grinste schief. »Anscheinend schmeckt dein Blut besser als meins.«

»Ha, ha«, machte Pearl. »Gib's zu, du hast irgendein spezielles Spray oder 'ne Salbe. Oder irgendwas gegessen, das die Viecher fernhält.«

»Nö, aber rate mal, warum ich mich genau entgegen der Windrichtung vor das Feuer gesetzt habe? Der Qualm vertreibt die Moskitos.«

»Vielen Dank, dass du mir das erst jetzt sagst.«

»Du hast ja nicht gefragt. Hat euch niemand erklärt, wie ihr euch im Dschungel zu verhalten habt?«

»Die Lehrstunde über Moskitos muss ich wohl verpasst haben. Es hieß nur, dass wir genügend Mückenspray einpacken sollten.«

Melissa kicherte. »Toller Ratschlag. Das hilft vielleicht für die Biester bei euch zu Hause, die Dschungel-Moskitos lachen höchstens darüber.«

»Wie machen das eigentlich die Eingeborenen?«

»Da solltest du am besten Cucca fragen. Bis dahin ...«

Ein Keckern im Dickicht ließ Me‍lissa abrupt verstummen.

»Was war das?«, zischte Pearl.

»Ein Affe«, murmelte die Amerikanerin. »Irgendetwas muss ihn aufgescheucht haben.«

»Und was?«

»Ein Raubtier, schätze ich mal.«

»Und da bleibst du so ruhig?«

Melissa schürzte die Unterlippe. »Das Raubtier hat es auf den Affen abgesehen, nicht auf uns.«

»Bist du sicher?«

»Ziemlich. Aber wenn du dich si‍cherer fühlst, gehe ich mal nachschauen.« Die Studentin beugte sich vor und zog einen brennenden Ast aus dem Feuer.

Pearl hielt das für einen schlechten Scherz, doch Melissa ergriff auch die Machete und trat selbstbewusst zwischen den Zelten hindurch auf...

Erscheint lt. Verlag 18.5.2024
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6580-8 / 3751765808
ISBN-13 978-3-7517-6580-0 / 9783751765800
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