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G. F. Unger Western-Bestseller 2672 (eBook)

Dem Nordstern entgegen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6598-5 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2672 - G. F. Unger
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Am späten Nachmittag kommt Cass Cheshum mit den vier Pferden aus den Antelope-Hügeln nach Warbow. Er bringt die vier prächtigen Tiere in den Corral neben dem Saloon. Und dann geht er zum Saloon hinüber. In seiner Tasche sind noch zwei Dollar, und er meint, dass er sich nach vier Monaten Wildpferdjagd, Zureiten und hartem Leben in einem Camp eine kleine Freude verdient hat
»Ich habe vier Hundertdollarpferde draußen im Corral«, sagt Cass Cheshum zum Salooner und wendet sich mit dem Bier in der Hand um. »Ich sitze auf der Veranda und warte auf Käufer.«
Er geht hinaus, kippt einen Stuhl mit der Lehne an die Außenwand und setzt sich so, dass er seine langen Beine auf das Geländer legen kann.
Es wird allmählich Abend.
Und dann kommen drei Reiter.
Cass Cheshums Augen werden schmal. Instinktiv spürt er, dass da ein Mann geritten kommt, auf den er achten muss.
Der Mann ist ein Yankee. Alles an ihm verrät dies - seine Kleidung, der Sattel, die Sporen. Seinen beiden Revolvermännern sieht man an, dass sie gut verdienen. Das sind keine Sattelstrolche ...


Dem Nordstern entgegen

Am späten Nachmittag kommt Cass Cheshum mit den vier Pferden aus den Antelope-Hügeln nach Warbow. Er bringt die prächtigen Tiere in den Corral neben dem Saloon. Und dann geht er zum Saloon hinüber. In seiner Tasche sind noch zwei Dollar, und er meint, dass er sich nach vier Monaten Wildpferdjagd, Zureiten und hartem Leben in einem Camp eine kleine Freude verdient hat

»Ich habe vier Hundertdollarpferde draußen im Corral«, sagt Cass Cheshum zum Salooner und wendet sich mit dem Bier in der Hand um. »Ich sitze auf der Veranda und warte auf Käufer.«

Er geht hinaus, kippt einen Stuhl mit der Lehne an die Außenwand und setzt sich so, dass er seine langen Beine auf das Geländer legen kann.

Es wird allmählich Abend.

Und dann kommen drei Reiter.

Cass Cheshums Augen werden schmal. Instinktiv spürt er, dass da ein Mann geritten kommt, auf den er achten muss.

Der Mann ist ein Yankee. Alles an ihm verrät dies – seine Kleidung, der Sattel, die Sporen. Seinen beiden Revolvermännern sieht man an, dass sie gut verdienen. Das sind keine Sattelstrolche ...

Er braucht nicht lange zu warten, dann kommen die drei Männer vom Corral zurück. Der Boss sagt: »Mein Name ist Darren McDonald. Die Pferde sind gekauft. Hier sind sechzig Dollar.«

Er streckt die Hand aus und hält zwischen Daumen und Finger drei Zwanzigdollarstücke.

Cass Cheshum brauchte nur die Hand auszustrecken, dann würden die Geldstücke hineinfallen. Aber er schiebt nur den Hut zurück und verändert seine Haltung nicht.

»Hundert Dollar das Stück«, sagt er. »Vierhundert Dollar! Und wenn Sie die Tiere zusammen kaufen, gebe ich Ihnen fünfzig Dollar Nachlass. Ich habe diese Tiere unter einer großen Herde ausgewählt, die in einer Schlucht gefangen war. Es sind die besten Tiere weit und breit. Und sie haben noch nicht mal ein Brandzeichen, sind nicht älter als drei Jahre. Also, Mister?«

Der Yankee sagt nichts mehr. Er steckt das Geld ein und geht in den Saloon.

Auch Cass Cheshum geht jetzt in den Saloon, denn er hat Hunger bekommen und will eine Kleinigkeit essen.

Nach einer Stunde kommt ein Master Sergeant der blau uniformierten Besatzungstruppe mit zwei Soldaten herein, sieht sich kurz im Raum um und tritt an Cheshums Tisch.

»Gehören Ihnen die vier Gäule drüben im Corral – ich meine die vier Tiere ohne Brandzeichen?« So fragt er trocken.

Cheshum betrachtet ihn kauend, und er kennt die Sorte gut. Er sieht einen harten Burschen, einen von der Sorte, die man aussuchte, um Texaner klein zu machen.

Er nickt. »Die vier Gäule gehören mir.« Und er sieht in die flintsteinharten Augen des Sergeants und erkennt in ihnen ein hartes Funkeln.

»Ihr Name?« So fragt der Sergeant und holt ein kleines Buch aus seiner Patrouillentasche.

»Cheshum, Cass Cheshum«, sagt dieser und hat schmale Augen.

Der Sergeant nickt und schreibt. Dann reißt er die Seite heraus und lässt sie auf den Tisch flattern.

»Die Pferde sind von der Union requiriert. Sie wissen doch, Cheshum, dass hier noch Besatzungsrecht gilt? Sie können diesen Gutschein bei jedem Unionszahlmeister gegen Bargeld einlösen. Das wär's wohl.«

Er wendet sich ab und grüßt dabei lässig.

»Moment«, sagt Cheshum und liest indes, was der Sergeant auf den Zettel schrieb.

Requirierung von vier Pferden á 15 Dollar

Gutschrift insgesamt 60 Dollar

Darunter sind die Unterschrift und ein Stempel. Die Blätter im Buch des Sergeants sind offenbar alle schon vorgestempelt.

»Jedes Pferd ist hundert Dollar wert, Sergeant«, sagt Cheshum ruhig.

Dieser grinst nur, mustert ihn kalt und wippt dabei auf den Sohlen seiner Offiziersstiefel.

»Sie sind das Stück fünfzehn Dollar wert«, sagt er. »Und vielleicht wurden sie sogar gestohlen. Fast jeder verdammte Texaner ist ein Pferdedieb. Oder sind Sie anderer Meinung, Cheshum?«

Dieser sieht ihn zwei Atemzüge lang stumm an, blickt dann an ihm vorbei auf die beiden Soldaten. Diese warten fast gierig. Sie sind Schläger. Das kann man unschwer erkennen. Solche Typen haben schon in den Gefangenenlagern Furcht und Schrecken verbreitet.

Und jetzt halten sie sich hinter dem Sergeant bereit, um wieder einmal einen Texaner klein machen zu können.

»Antworten Sie, Cheshum!« Der Master Sergeant bellt es jetzt. Im Raum ist es schon lange still.

Und dennoch blickt kaum jemand von den Gästen her. Sie starren alle mehr oder weniger intensiv in ihre Teller oder auf die Tischplatte.

»Yes, Sir, ich bin ganz Ihrer Meinung«, erwidert Cass Cheshum. »Wir Texaner sind schon wirklich der letzte Dreck auf dieser Erde. Ich träume jede Nacht davon, ein Yankee sein zu können. Und natürlich ist es mir eine Ehre, dass die Union mir vier Pferde abkauft. Alles in Ordnung, Sergeant?«

Auch dieser bekam schmale Augen. Sein hartes Nussknackergesicht arbeitet. Besonders an den Wangen verhärten sich die Muskeln.

Er sagt jedoch nichts, sondern geht wortlos.

✰✰✰

Cheshum hat im Corral neben dem Saloon nachgesehen. Seine vier Pferde sind nicht mehr da. Nach einer Weile kehrt er zurück zum Saloon. Er blickt über die Schwingtür hinweg hinein. In der Ecke sitzt jener Yankee Darren McDonald mit dem Master Sergeant an einem Tisch. Sie trinken und rauchen gute Zigarren.

»Also hat dieser Yankee meine Pferde doch bekommen«, murmelt Cheshum, denn ihm ist jetzt klar, wie die Sache lief.

Aber was kann er dagegen tun?

Er geht wieder zum Corral, sattelt dort sein Pferd und will aufsitzen, als zwei Männer auftauchen. Sie müssen irgendwo in der Dunkelheit auf ihn gewartet haben. Es sind Darren McDonalds zwei Revolvermänner.

»Na, wie ging's denn so, Tex?«, fragt einer lässig.

»Ihr habt alle Trümpfe in der Hand«, erwidert Cheshum. »Gegen euch kann ein Bursche wie ich nicht an. Ihr seid die Größten. Wollt ihr, dass ich meinen Hut vor euch ziehe?«

Sie verharren eine Weile schweigend. Seine Worte verhöhnten sie. Sie spüren genau, dass er mit ihnen noch nicht fertig ist. Oh, sie können das wittern. Darauf verstehen sie sich. Diesen Texaner schätzen sie nicht falsch ein. Seine Worte machen ihnen Sorgen.

✰✰✰

Darren McDonald braucht am nächsten Morgen, als sie mit den vier Pferden unterwegs sind, seine beiden Leibwächter und Revolvermänner nicht lange zu beobachten, um zu erkennen, wie nervös und wachsam sie reiten.

Als sie nach zehn Meilen die Furt eines Creeks erreichen, halten sie an und spähen unruhig hinüber. Dort drüben sind Bauminseln und Buschgruppen. Und die Furt führt zu einem Hohlweg hinüber, den man durchreiten muss, will man hinauf aufs Weideland.

Sie kommen auch gut hinüber, bringen den Hohlweg hinter sich und gelangen aus der Creeksenke heraus auf das Weideland jener Ranch, die am Tag zuvor versteigert wurde und die Darren McDonald als einziger Interessent für einen Spottpreis erwerben konnte.

McDonald denkt einen Moment an das gute Geschäft.

Dann reitet er zu der kleinen Weidehütte hinüber, von der er weiß, dass sie eine Grenzhütte der Ranch ist.

In einem Corral bewegen sich ein paar Pferde. Der oder die hier stationierten Cowboys sind jedoch offensichtlich unterwegs. Denn es rührt sich nichts, auch dann nicht, als einer der beiden Revolvermänner einen lauten Pfiff ertönen lässt.

»Bringt die vier Gäule in den Corral«, sagt McDonald. »Die Jungs hier werden sie später zur Hauptranch bringen. Wir können ohne die ledigen Tiere schneller reiten.«

Er bleibt im Sattel und beobachtet, wie seine beiden Männer die vier Tiere zu den anderen in den Corral bringen.

Dann hört er hinter sich die Stimme des Texaners sagen: »Es sind wirklich gute Hundert-Dollar-Pferde. Selbst für diesen Preis machen Sie noch ein gutes Geschäft, Mister. Sechzig Dollar erhielt ich schon von dem Sergeant. Nun bekomme ich noch dreihundertvierzig von Ihnen. Einen Nachlass kann ich Ihnen leider nicht mehr geben. Diese Chance ist vertan worden. Na?«

Darren McDonald zieht langsam das Pferd herum.

Er sieht den Texaner in der Hüttentür. Er hatte also drinnen in der Weidehütte gewartet. Die Tür knarrte nicht einmal in ihren Ledergehängen. Er lehnt lässig mit einer Schulter an der Blockhütte und hält den Revolver in der Linken.

Damit zielt er auf McDonald.

Die beiden Revolvermänner beim Corral sind einige Sekunden zu spät auf ihn aufmerksam geworden. Sie verharren bewegungslos, denn sie haben sofort begriffen, dass ihr Boss die erste Kugel bekommen würde.

Der Texaner hat sie genau dort überrumpelt, wo sie es nicht erwartet haben. Dennoch versuchen sie es.

Cheshum schießt den beiden die Colts aus der Hand. Er lässt sie am Leben. Bei ihrem Boss braucht er den Colt erst gar nicht. Der manövriert sich durch einen Faustschlag an Cass Cheshums Kopf vorbei gegen die Bretterwand der Hütte, bei dem er sich die Hand bricht, selbst ins Abseits.

»Gestern beim Corral wart ihr schlau genug, euch nicht mit mir anzulegen. Ihr ließt mich reiten....

Erscheint lt. Verlag 11.5.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6598-0 / 3751765980
ISBN-13 978-3-7517-6598-5 / 9783751765985
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