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Herzklopfen im kleinen Hofladen an der Schlei (eBook)

Roman | Es wird Frühling in Hummelby: der Roman für alle, die es romantisch und cosy mögen!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
288 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3301-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herzklopfen im kleinen Hofladen an der Schlei -  Kaja Konrad
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Im kleinen Hofladen schlagen die Herzen höher Nele Hansen lässt in ihrer Wahlheimat Hamburg alles stehen und liegen, als ihre Schwester Ida sie nach einem Brand auf dem Gehöft der Familie um Hilfe bittet. Gemeinsam tun die beiden Schwestern alles, um das Vermächtnis ihrer Eltern zu schützen - doch dann brennt es erneut, und ein schrecklicher Verdacht drängt sich auf: Der Uhlenhof wird sabotiert. Nele setzt alles daran, den Hof zu retten und Ida zu unterstützen, die jedoch ihrerseits  manches Geheimnis hütet ...  Zum Glück sind die beiden Schwestern nicht allein, sondern finden in dem gutaussehenden Mikkel und dem zurückhaltenden Hannes zwei tatkräftige Helfer, die ihnen nur allzu gern in ihrer Not beistehen. Es kann Frühling werden im kleinen Hofladen! Eine Geschichte über Geschwisterliebe, Zusammenhalt und starke Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen - für alle, die sich unter Apfelblüten träumen wollen!

Kaja Konrad, Jahrgang 1981, ist ein waschechtes Schleswig-Holsteiner Dorfkind und hat in ihrer Jugend Kälber gefüttert, Frösche gesammelt und Pferdeställe ausgemistet. Ihre Liebe zu Büchern zeigte sich früh: Als Schülerin jobbte sie im kleinen Buchladen an der Ecke, als Studentin beschäftigte sie sich mit skandinavischer Sprache und Literatur. Heute lebt sie in ihrer norddeutschen Heimat.

Kaja Konrad, Jahrgang 1981, ist ein waschechtes Schleswig-Holsteiner Dorfkind und hat in ihrer Jugend Kälber gefüttert, Frösche gesammelt und Pferdeställe ausgemistet. Als Schülerin jobbte sie im kleinen Buchladen an der Ecke, und sie blieb ihrer Liebe zum geschriebenen Wort und zu Norddeutschland auch später treu: Nach dem Studium der Anglistik und Skandinavistik lebt und arbeitet sie heute als freiberufliche Texterin in Kiel.

1


Manchmal hat man so ein Gefühl, wenn das Telefon klingelt. Der Ton ist dann anders, nur ein wenig. Es liegt eine Dringlichkeit darin, die kein Ignorieren oder Wegdrücken duldet.

Nele hatte gewusst, dass es so ein Anruf war, noch bevor sie auf dem Display Idas Namen gesehen hatte.

»Kannst du kommen?«, hatte ihre Schwester gefragt. Einfach so, als hätten sie sich nicht vor Monaten zuletzt gesehen. Nele hatte Ja gesagt, ohne zu zögern. Hatte ihren Rucksack gepackt und die kleine Reisetasche, bei der Arbeit im Hotel angerufen und um ein paar Tage Urlaub gebeten. Familienangelegenheit. Auf dem Weg zum Hauptbahnhof hatte sie Christian eine lange Sprachnachricht geschickt mit dem wohligen Gefühl im Bauch, dass da endlich jemand war, dem es Bescheid zu geben galt, wenn sie die Stadt verließ.

Zwei Stunden Zugfahrt und einmal Umsteigen hatte es gebraucht, bis sie schließlich am Eckernförder Busbahnhof in der Frühlingssonne stand und mit laufender Nase und tränenden Augen dem Bus dabei zusah, wie er in die Haltebucht einscherte.

Der Allergietest letzten Monat hatte nichts ergeben, zumindest nichts Eindeutiges, nur eine unscheinbare Rötung an einer Stelle, an der sie laut Ärztin erwünscht war.

»Kontrollfeld«, hatte sie erklärt und Nele ein Nasenspray verschrieben. »Ihre Schleimhäute sind überreizt. Sie halten sich zu viel drinnen auf, und dann noch die Erkältungswelle dieses Jahr. Gehen Sie mehr an die frische Luft. Der Körper regelt das allein.«

Von wegen allein, dachte Nele, als sie sich auf einen Sitz in der Mitte des halb leeren Busses fallen ließ. Wenn überhaupt etwas, dann hatte die frische Luft das Ganze nur schlimmer gemacht. Sie faltete ihr letztes Taschentuch auseinander, schnäuzte sich so leise wie möglich, nur um Sekunden später von einem kräftigen Niesanfall geschüttelt zu werden. Der bullige Kerl drei Reihen vor ihr drehte sich nach ihr um und zog tadelnd die Augenbrauen zusammen.

Sie glitten über die Landstraße dahin, vorbei an Wiesen und leuchtend gelben Rapsfeldern, machten hier und da halt in einem der kleinen Dörfer mit ihren Reetdachkaten und den verträumten Vorgärten. Nele kannte sie alle.

Sie war die Einzige, die an der Haltestelle Hummelby ausstieg. Den Rucksack hatte sie noch nicht geschultert, als der Bus sich schon wieder in Bewegung setzte, ganz so, als könnte er nicht schnell genug von hier verschwinden. Einen Moment lang verharrte sie, blickte nach links und rechts, aber weit und breit war kein Auto zu sehen. Schließlich überquerte sie die Landstraße und bog in den einspurigen Teerweg schräg gegenüber der Haltestelle ein.

Früher waren sie hier manchmal gemeinsam gegangen, Ida und sie, nach der halben Stunde Fahrt mit dem Schulbus. Sie hatten sich immer etwas zu erzählen gehabt, trotz des Altersunterschieds von fünf Jahren, hatten geplaudert, geplappert, gescherzt und auch mal gezankt. Undenkbar heute. Wenn Nele nun von der Arbeit kam, wollte sie mit niemandem mehr reden, so müde war sie und überreizt von all den Gesprächen mit Hotelgästen und Kollegen.

Der Weg führte schnurgerade durch die von dicht bewachsenen Knicks gesäumten Felder. Auch hier stand der Raps in voller Blüte, ein sattgelbes Vlies vor blauem Himmel, dazwischen ein paar schwarzbunte Kühe im hohen Gras einer Weide. In der Ferne, hinter einer Reihe vereinzelt stehender Bäume, ließ sich das schilfbewachsene Ufer der Schlei erahnen. Sonnenstrahlen wärmten Neles Schultern durch den Stoff ihrer Bluse.

Ihr war mulmig zumute, und sie musste sich eingestehen, dass dieser Umstand nichts mit dem Fahrstil des Busfahrers zu tun hatte. Das letzte Mal war sie vorletzte Weihnachten hier gewesen, war in der Dämmerung angekommen und vor dem Morgengrauen wieder abgereist. Die Arbeit, hatte sie behauptet. Arbeitsmoral und Fleiß, das galt etwas in ihrer Familie, dagegen konnte niemand etwas einwenden. Sie wusste, dass ihr Vater und auch Ida stolz auf das waren, was sie erreicht hatte. Das Mädchen vom Land in der großen Stadt. Nele spürte noch immer das schlechte Gewissen nagen, weil sie es keine vierundzwanzig Stunden mit ihnen ausgehalten hatte. Und nun wollte sie für eine knappe Woche bleiben. Was für eine Schnapsidee!

Aber sie hatte nicht Nein sagen können, als sie Idas Stimme am Telefon gehört hatte. Klein hatte sie geklungen und verzweifelt. Das hielt Nele kaum aus, auch jetzt noch: die Vorstellung, dass ihre große Schwester etwas derart bekümmerte, dass sie so klang. Bei der Erinnerung an das Telefonat beschleunigte sie ihren Schritt.

Das Ortsschild fiel in all dem Rapsgelb kaum auf. Nele passierte es mit dem Gefühl, in eine ihr fremd gewordene Vertrautheit einzutauchen, und das behagte ihr nicht. Links erstreckten sich die weitläufigen Stallungen von Köpckes Milchviehbetrieb, moderne Anlagen mit einem Meer aus schillernden Solarpaneelen auf den Dächern. Hier und da ertönte ein Muhen, obwohl weit und breit keine Kuh zu sehen war. Ein schwacher Geruch von Mist und Silage wehte zu Nele herüber.

Und dann, hinter den hoch aufragenden Linden auf der anderen Seite der Dorfstraße, tauchte das angegraute Reetdach des Uhlenhofs auf, und Neles Herz machte einen unerwarteten Hüpfer. Mit jedem Schritt, den sie ging, kam das Wohnhaus der Hofstelle weiter zum Vorschein: der Giebel mit der winzigen Rundbogenscheibe, hinter der der Spitzboden lag, die breite Gaube mit den Sprossenfenstern, an denen Ida und sie früher oft gesessen und in die Ferne geschaut hatten, und schließlich die doppelflügelige Haustür, grün und weiß, die in der Mitte der roten Ziegelfassade ruhte. Es war kein großes Haus, aber für vier, später für drei, hatte es gereicht.

Nele nahm den Geruch von verbranntem Gummi und kaltem Rauch wahr, als sie die kurze Zufahrt erreichte und über das blank gescheuerte Kopfsteinpflaster am Haus vorbei auf die Scheune zusteuerte. Sie sah keine Spuren des Brandes, von dem Ida ihr am Telefon berichtet hatte, was sie aufatmen ließ. Erst als sie um die Ecke des imposanten Fachwerkbaus linste, entdeckte sie ein ausgebranntes Wrack, das einmal der kleine Fendt ihres Vaters gewesen sein musste. Wie stolz er damals den grünen Traktor mit den leuchtend roten Felgen vom Händler nach Hause gefahren hatte. Ida und sie hatten auf der Sitzbank schräg hinter ihm gesessen und sich lachend am Haltebügel festgeklammert, wenn der Vater einen Abstecher über eines der Felder gemacht hatte und das ganze Fahrzeug auf und ab geschaukelt war wie ein Schiff auf hoher See.

Sie ging hinüber zum offenen Flügeltor der Scheune und bewunderte die Fassade, die allem Anschein nach renoviert worden war und das hoch aufragende Gebäude in wiedergefundener Schönheit erstrahlen ließ. Über dem Tor pendelte eine Wimpelkette sachte in der Frühlingsbrise, und auf einem Klappschild daneben stand mit Kreide in schnörkeliger Schrift Hansens Hofladen – Gutes aus Hummelby. Herzlich willkommen auf dem Uhlenhof! Davor hatte jemand einen Tonkübel mit Geranien aufgestellt.

Nele betrat die Tenne und sah sich um. Wo früher Schubkarren, Erntegeräte und Futter gestanden hatten, lagen nun Salatköpfe, Radieschenbunde und Rhabarberstangen in hübschen Holzkisten aus. Regale voll mit Einmachgläsern – saure Gurken, Marmelade, Mirabellen, wie die Etiketten verrieten – säumten die Wände. Und mittendrin, dort, wo Nele früher im Winter ihr Mofa geparkt hatte, ein Kassentresen mit einer in sich zusammengesunkenen Gestalt dahinter.

»Ida?«, fragte Nele, obwohl sie die Antwort kannte.

Der Kopf mit dem zerzausten Haarschopf – kurz geschnitten, aber im gleichen Weizenblond wie Neles – schnellte hoch. Als sich ihre Blicke trafen, setzte sich Nele wie von selbst in Bewegung und ging um den Tresen herum auf ihre Schwester zu. Ohne ein Wort schlossen sie einander in die Arme, standen eine Weile da, bis Ida irgendwann mit bebender Stimme hervorpresste: »Ich bin so froh, dass du da bist.«

Nele wusste nichts zu erwidern. Idas Anblick traf sie bis ins Mark. Ihr Gesicht, sonst rotwangig und voller Leben, war fahl und eingefallen, die Augen von Schatten verdunkelt. Das schwarze T-Shirt und die burschikosen Cargohosen schlackerten an ihrem Körper. Und erschöpft sah sie aus, als hätte sie seit Wochen kein Auge zugetan. Was war hier los?

Es war Ida, die die Umarmung löste, und als wollte sie von diesem unerwarteten Moment der Innigkeit ablenken, schlug sie einen geschäftsmäßigen Tonfall an.

»Dein Gepäck können wir gleich reinbringen. Erst mal führe ich dich rum, du warst ja lange nicht mehr hier. Hat sich einiges getan. Abendbrot gibt es um sieben.«

Nele wollte etwas erwidern, aber eine Niesattacke schnitt ihr das Wort ab.

Ida verzog das Gesicht und schob sich an ihr vorbei zum Ausgang. »Du bist hoffentlich nicht ansteckend. Das kann ich gerade echt nicht brauchen.«

Nele schüttelte den Kopf und schaute sich suchend um. Auf dem Kassentresen entdeckte sie eine Box mit Taschentüchern, zupfte ein paar heraus und putzte sich die Nase.

»Kommst du, oder bist du da festgewachsen?«, rief Ida ihr über die Schulter zu und verschwand aus der Tür, ohne eine Antwort abzuwarten.

So war sie, ihre Schwester. Direkt und pragmatisch...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Altes • Apfel • Best • Blüte • Bücher • Core • COSY • Cottage • Familie • Garten • Gefühle • Gemütlich • Herz • Hof • Hoffnung • Holstein • Hühner • hygge • Jugend • klein • Laden • Lämmer • Land • Leben • Liebe • Roman • romantisch • Rückkehr • Schleswig • Schmökern • Schwestern • seller
ISBN-10 3-8437-3301-5 / 3843733015
ISBN-13 978-3-8437-3301-4 / 9783843733014
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