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Eine besondere Art der Vergangenheitsbewältigung -  Helga Geerkens

Eine besondere Art der Vergangenheitsbewältigung (eBook)

Psychothriller
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
215 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7724-8 (ISBN)
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Am Anfang steht eine Serie von Morden an den Nachkommen von unehelichen Kindern ehemaliger NS-Größen im Jahre 2020. Das erste Opfer ist Kai Schröder, ein uneheliches Kind von Hermann Göring. Zweites Opfer ist Sara Baumbach, eine Studentin, der erklärt wird, sie sei die Urenkelin von Josef Goebbels. Ihr folgt Paul Dreher, Enkel des ehemaligen NS-Staatsanwalts Eduard Dreher. Es folgt eine Rückblende in die Zeit zwanzig Jahre zuvor. Opfer sind hier die Enkelin und der uneheliche Sohn des NS-Blutrichters Roland Freisler. Die Enkelin wird ausgerechnet am 56. Jahrestag der Hinrichtung eines Beteiligten am Attentat vom 20. Juli 1944 überfahren, also am 8.8.2000. Zehn Jahre später wird in Österreich Petra Thomas Opfer eines Verkehrsunfalls. Ihr hatte man suggeriert, sie sei die uneheliche Tochter Adolf Hitlers. Niemand hinterfragt die Behauptungen über die Verwandtschaft mit einem NS-Funktionär. Bis einige Hinterbliebene der Ermordeten Petra Thomas und Hannelore Thomas Nachforschungen anstellen. Sie überlegen, ob und welche Organisation hinter diesen Morden steckt und was das Motiv sein könnte. Rachegedanken sollen es angeblich nicht sein, behaupten die Auftraggeber, die den Opfern die NS-Verwandtschaft vorgetäuscht haben. Auch die Polizei stellt Zusammenhänge her, während sie anfangs nur gegen in einigen Fällen gegen nahestehende Personen der Opfer ermittelt hatte. Die Ermittlungen in den verschiedenen Städten werden schließlich koordiniert. Die Hinterbliebenen erfahren nach einiger Zeit über die Polizei, dass es keine unehelichen Kinder von NS-Funktionären gibt, sondern den Opfern diese Verwandtschaft nur vorgetäuscht worden ist. Einer der Hinterbliebenen eines nach dem Attentat auf Hitler getöteten Offiziers gerät bei der Polizei in Verdacht. Es gibt verschiedene Theorien über die Hintermänner dieser Morde. Die Ermittlungen kommen aber nicht weiter, bis schließlich der Zufall zu Hilfe kommt und polnische Beamte verdächtige russische Sicherheitsbedienstete bis nach Mecklenburg-Vorpommern verfolgen. Bei einigen dieser russischen Agenten hatten polnische Grenzschützer gefälschte Passdokumente entdeckt. Und dann wussten sie, die Hintermänner befanden sich nicht in Deutschland, sondern in Russland. Die Motive waren völlig andere als die Ermittler anfangs gedacht hatten. Russische Agenten hatten den Auftrag, die Wahlen in Deutschland 2021 zu manipulieren. Die Ermordung der angeblichen Nachkommen von NS-Tätern war quasi nur eine Art Vorbereitungshandlung zu einer im Folgejahr anstehenden Wahlmanipulation durch Hetzkampagnen und die Verbreitung von Hysterie.

Das ist jetzt meine achte Veröffentlichung. Ich hoffe, dass sie einigen Leuten gefällt. In meinem früheren Beruf als Juristin konnte ich leider meine Phantasie so gar nicht ausleben. Deshalb schreibe ich jetzt lieber Romane.

Das ist jetzt meine achte Veröffentlichung. Ich hoffe, dass sie einigen Leuten gefällt. In meinem früheren Beruf als Juristin konnte ich leider meine Phantasie so gar nicht ausleben. Deshalb schreibe ich jetzt lieber Romane.

2. Kapitel: Melanie spricht mit Kai über das dritte Reich


Kai war also nach Hause gefahren, um seiner Frau mitzuteilen, dass er sich von ihr trennen wollte. An sich hatte er das schon lange vorgehabt. Aber nun hatte er wenigstens einen plausiblen Grund für die Trennung: Melanie. Seine Frau hatte wahrscheinlich schon länger daran gedacht, Kai zu verlassen, denn sie packte nur noch einige wenige Sachen zusammen und verschwand dann mit mehreren Koffern, die sie anscheinend schon Wochen oder sogar Monate vorher gepackt hatte, mit den Worten: „Du hörst von meinem Anwalt!“ Wahrscheinlich ist sie zu ihrer Mutter gezogen. Sie hatte ja sonst niemanden mehr. Kai war es gleichgültig, wohin seine Frau fuhr. Er hatte mit seiner Ehe längst abgeschlossen.

Am Abend erschien wie verabredet Melanie. Sie kam mit ihrem roten BMW, ein sehr schönes Auto, fand Kai, und sie blieb über Nacht. Es wurde wieder eine sehr stürmische Nacht. Keiner von beiden verspürte Appetit, weshalb das Essen, das Kai im Backofen vorbereitet hatte, stehen blieb. Melanie und Kai haben den ganzen Abend und die ganze Nacht im Bett zugebracht. Eigentlich hatte Kai Melanie ja die Stadt zeigen sollen. Aber sie hatten es am Abend einfach nicht geschafft, sich wieder vollständig anzuziehen und das Haus zu verlassen.

Leider musste Kai am nächsten Morgen arbeiten. Sonst hätte er mit Melanie an diesem Tag etwas unternommen, ihr die Stadt gezeigt oder wäre mit ihr Essen gegangen. Er hatte ihr ja bis jetzt noch nicht einmal sein Haus gezeigt. Nur das Schlafzimmer hatten sie genutzt und, wenn sie Hunger oder Durst hatten, natürlich die Küche.

Aber Melanie würde ja bestimmt am Abend wieder zu ihm kommen, dachte er. Er würde sie also bald wiedersehen. Dann würden sie alles nachholen, was sie schon besprochen, aber immer noch nicht gemacht hatten. Melanie war einfach wunderbar! Kai sagte sich, mit ihr wird es nie langweilig werden. Mit ihr werde ich immer zusammenbleiben.

Aber das tat Melanie nicht, also, sie kam nicht wieder, denn sie blieb den ganzen Tag bei Kai zu Hause. Melanie dachte gar nicht daran, Kais Haus zu verlassen. Sie machte es sich gemütlich, während Kai tagsüber arbeitete. Offenbar hatte sie nichts Besseres zu tun. Sie hätte ja zumindest mal den Frühstückstisch abräumen können. Aber sie dachte sich wohl, dass sie ja schließlich nicht zum Arbeiten gekommen war. Also nahm sie erst einmal ein ausgiebiges Bad. Danach telefonierte sie mit ihrer Kanzleiangestellten und gab ihr Anweisungen für den Rest des Tages. Und dann sah sie sich den Bücherschrank im Wohnzimmer an. Da waren einige interessante Bücher dabei. Aber Melanie wollte den Tag nicht mit dem Lesen von Büchern verschwenden. Sie telefonierte noch mit einer Freundin und erzählte ihr, dass sie einen traumhaften Typen kennengelernt hatte.

Melanie hatte Kai durchaus richtig verstanden. Kai hatte sie nicht zum Arbeiten in sein Haus eingeladen. Er dachte eher an viele stürmische Nächte mit Melanie. Der Sex in allen möglichen Variationen hatte ihm während seiner Ehe irgendwie gefehlt. Und Melanie ging es genauso. Sie fühlte sich in jeder Sekunde zu Kai hingezogen und würde am liebsten für immer bleiben.

Aber Melanie hatte nicht nur Sex im Kopf. Klar, sie war Anwältin. Aber das war es nicht. Melanie ging es nicht um irgendeinen juristischen Streit, den sie mit Kai hätte ausfechten wollen. Sie kannte ihn ja im Grunde genommen gar nicht. Außerdem stritten Anwälte nicht, sondern vertraten die Interessen ihrer Mandanten. Dass es im Interesse eines Mandanten schon mal vorkommen konnte, dass sie sich lautstark mit einem Kontrahenten auseinandersetzte, lag in der Natur der Sache oder besser: war ihrer beruflichen Tätigkeit geschuldet. Sie musste dann mitunter auch etwas lautere Streitgespräche führen. Die Lautstärke musste dann eben die Qualität der Argumente ersetzen.

An Kai hatte sie allerdings kein berufliches, sondern nur ein persönliches Interesse. Er gefiel ihr. Sie hatte Sehnsucht nach ihm und konnte die Zeit bis zum Abend kaum abwarten. Aber da war auch noch etwas anderes, nämlich ein Auftrag. Melanie hatte den Auftrag bekommen, Kai daran zu erinnern, wer sein Großvater gewesen war. Dazu musste sie zunächst herausfinden, ob Kai überhaupt wusste, wer sein Großvater war. Dann musste sie ihn noch nach seiner grausamen Großmutter fragen. Die Großeltern kann er ja schon wegen seines zu geringen Alters nicht mehr gekannt haben, dachte sie sich. Aber seine Eltern vielleicht.

Es war deshalb kein Zufall, dass Kai Melanie an der Hotelbar in dem Frankfurter Tagungshotel kennengelernt hatte. Melanie hatte sich unter einem Vorwand bei seinem Arbeitgeber erkundigt, wo Kai sich aufhielt, und im Büro seiner Firma hatte ihr seine Sekretärin mitgeteilt, dass er sich für zwei Tage in Frankfurt auf einem Seminar aufhielt. Die junge Dame hatte Melanie auch gleich das Tagungshotel genannt und ihr erklärt, wie sie dieses erreichen konnte. Deshalb hatte sich Melanie in dem Tagungshotel an der Hotelbar aufgehalten. Dort hatte sie zuvor ein Zimmer angemietet. Sie wollte Kai in dem Hotel kennenlernen. Den Gerichtstermin in Frankfurt hatte Melanie zu diesem Zweck nur erfunden, um Kai einen nachvollziehbaren Grund für ihr Auftauchen im Hotel zu bieten.

Um ihren Auftrag zu erfüllen, musste sie Kai erst einmal auf seine Ansicht zu den Funktionären in der Zeit des Dritten Reiches abklopfen. Dazu musste sie ihn ja erst einmal so richtig kennenlernen. Wenn er wusste, wer sein Großvater war, war er vielleicht selbst auch ein Nazi, vielleicht ein Neonazi? Das hätte sie ja eigentlich vorher schon in seinem Umfeld ermitteln können, ob er vielleicht in einer extrem rechten Partei oder Organisation war, dachte sie sich. Warum hatte sie daran nicht vorher gedacht, in seinem Umfeld erstmal zu recherchieren? Nun ja, das konnte sie ja jetzt alles noch nachholen. Oder eben nicht, denn er gefiel ihr und war ihr vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. In ihren Augen war er ganz sicher kein Nazi, sondern ein wunderbarer Liebhaber.

Und es würde ihr großen Spaß machen, ihren Auftrag zu erfüllen, denn sie verbrachte ihre Zeit sehr gern mit Kai. Wahrscheinlich hatte auch sie sich schon in Kai verliebt, so wie er sich in sie verliebt hatte. Und es war ihr inzwischen wahrscheinlich völlig egal, ob er ein Nazi war, denn sie liebte ihn und war sehr gern mit ihm zusammen. Sie würde bei ihm bleiben, auch wenn der Auftrag längst erledigt war. Ihr Entschluss stand bereits fest. Darin würde sie sich von ihren Auftraggebern nicht mehr beeinflussen lassen. Wenn ihr Auftrag beendet war, würde sie sich mit Kai zusammen ein Leben aufbauen.

Ihre Auftraggeber, das heißt, die Anrufer, hatten ihr versichert, dass Kai Schröders Großeltern NS-Funktionäre gewesen waren. Sie hatten außerdem behauptet, viele Nachkommen ehemaliger NS-Funktionäre würden heutzutage den rechten Parteien angehören oder gehörten sogar zu den Neonazis. Zu diesem Personenkreis gehöre vermutlich auch Kai Schröder. Aber diese Behauptung war unzutreffend, fand Melanie. Von einer rechten Gesinnung war bei Kai nichts zu spüren. Aber sie kannte ihn ja auch erst seit kurzem.

Dann stöberte Melanie noch ein wenig in Kais Fotoalben herum. Die meisten waren Bilder aus seiner Kindheit. Sie würde ihn fragen müssen, ob er nicht verheiratet war, denn sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass Kai in einem so großen Haus die ganze Zeit allein gewohnt hatte. Außerdem war er nicht mehr so jung. Melanie nahm deshalb an, dass Kai schon viele Beziehungen hinter sich hatte und sicher auch schon einmal verheiratet war. Sie würde ihn einfach heute Abend fragen.

Kai dachte während der Arbeit die ganze Zeit an Melanie, konnte sich also überhaupt nicht vernünftig auf seine Arbeitsaufträge konzentrieren. Hoffentlich wartete sie am Abend auf ihn in seiner Wohnung, dachte er. Er ärgerte sich jetzt maßlos, dass er sie nicht gefragt hatte, ob sie auch aus Gießen stammte. Was, wenn sie nicht mehr da war, wenn er nach Hause zurückkehrte? Wie sollte er sie dann wiederfinden, wenn er nicht einmal wusste, woher sie kam? Bisher wusste er ja nur ihren Namen, ja, und ihren Beruf kannte er. Aber sonst wusste er kaum etwas über sie. Dann fiel ihm ein, dass Melanie ja gesagt hatte, sie käme aus Marburg. Aber Marburg war groß, und er hatte keine Anschrift und keine Telefonnummer von ihr. Dumm, dass er vergessen hatte, sich ihre Telefonnummer geben zu lassen.

Kais Befürchtungen stellten sich als grundlos heraus. Melanie war noch da, als Kai am Abend von der Arbeit nach Hause kam. Kai freute sich wahnsinnig, sie zu sehen und bestellte schnell etwas zu essen aus einer nahegelegenen Pizzeria. Melanie, die die Getränke für beide auf den Couchtisch gestellt hatte, fragte Kai dann unvermittelt: „Weißt du eigentlich, was deine Eltern und Großeltern während der NS-Zeit gemacht haben?“

Kai war höchst erstaunt über diese Frage und fragte deshalb nach: „Wieso willst du das wissen? Was soll das?“ Natürlich war Kai ziemlich enttäuscht über das Gesprächsthema, das Melanie nun angeschnitten hatte. Über derartige unangenehme Sachen hatte er sich mit ihr heute Abend eigentlich nicht unterhalten wollen. Melanie erwiderte ihm: „Es ist wichtig, denn ich habe einen bestimmten Auftrag. Ich muss die Schuldigen finden. Also, was weißt du über das dritte Reich?“

„Im Prinzip weiß ich nur das, was ich in der Schule und durch das Lesen entsprechender Literatur darüber gelernt habe“, antwortete Kai, „ich weiß, was die Nazis angerichtet haben. Das hat aber ganz sicher nichts mit meiner Familie zu tun. Allerdings, über meine Familie weiß ich eigentlich gar nichts. Ich habe keine Eltern mehr und keine Geschwister, also überhaupt niemanden. Das heißt,...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7565-7724-4 / 3756577244
ISBN-13 978-3-7565-7724-8 / 9783756577248
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