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H. C. Hollister 109 (eBook)

Gesetz des Pecos

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6774-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 109 - H.C. Hollister
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Als Jesse Farell in grauer Morgendämmerung am Ufer des Rio Bravo hält, ist er am Ende. Er wird von einem Rudel erbarmungsloser Verfolger gehetzt. Hinter ihm liegt die raue Vergangenheit eines Revolvermanns, und an eine Zukunft glaubt er nicht mehr. Irgendwann wird er sich eine Wand in seinem Rücken suchen und sich stellen, auch wenn es sein letzter Kampf sein sollte. Aber der Tod ist ihm dicht auf den Fersen. Und hinter sich hat er nur die gurgelnde Wasserfläche des Rio Bravo.
Die Verfolger sehen ihn in den lehmigen Fluten versinken, als er sich angeschossen ans mexikanische Ufer zu retten versucht. Vom selben Augenblick an, da Jesse in der armseligen Kate eines mexikanischen Peons aufwacht, vollzieht sich in ihm unaufhaltsam eine Wandlung. El Campesino, ein romantischer, von Tragik umwitterter Desperado, zeigt ihm den Weg - den einzigen Weg, der einen Revolvermann aus dem Teufelskreis herausführen kann. Als Jesse Wochen später wieder den Rio Bravo durchfurtet und sich in das gesetzlose Pecos-Land begibt, hat er zum ersten Mal eine Aufgabe, für die es sich lohnt, das Leben einzusetzen ...

GESETZ DES PECOS

Als Jesse Farell in grauer Morgendämmerung am Ufer des Rio Bravo hält, ist er am Ende. Er wird von einem Rudel erbarmungsloser Verfolger gehetzt. Hinter ihm liegt die raue Vergangenheit eines Revolvermanns, und an eine Zukunft glaubt er nicht mehr. Irgendwann wird er sich eine Wand in seinem Rücken suchen und sich stellen, auch wenn es sein letzter Kampf sein sollte. Aber der Tod ist ihm dicht auf den Fersen. Und hinter sich hat er nur die gurgelnde Wasserfläche des Rio Bravo.

Die Verfolger sehen ihn in den lehmigen Fluten versinken, als er sich angeschossen ans mexikanische Ufer zu retten versucht. Vom selben Augenblick an, da Jesse in der armseligen Kate eines mexikanischen Peons aufwacht, vollzieht sich in ihm unaufhaltsam eine Wandlung. El Campesino, ein romantischer, von Tragik umwitterter Desperado, zeigt ihm den Weg – den einzigen Weg, der einen Revolvermann aus dem Teufelskreis herausführen kann. Als Jesse Wochen später wieder den Rio Bravo durchfurtet und sich in das gesetzlose Pecos-Land begibt, hat er zum ersten Mal eine Aufgabe, für die es sich lohnt, das Leben einzusetzen ...

Im Osten dämmerte ein grauer Morgen herauf, als Jesse Farell den Rio Bravo erreichte. Er kam aus Colorado und hatte einen Trail von mehr als sechshundert Meilen hinter sich. Und hier war er am Ende. Er fühlte sich leer und ausgebrannt, und wenn es in seinem Innern überhaupt eine Regung gab, dann war es dumpfe Verzweiflung. Schemenhaft konnte er das jenseitige Ufer des Flusses erkennen. Das war Mexiko. Jesse Farell war im Begriff, seiner Heimat den Rücken zu kehren – nicht als ein vom Gesetz Verfolgter, sondern als ein Mann, der von seiner eigenen Vergangenheit gehetzt wurde.

Der Bursche schoss nicht schlecht. Schon die erste Kugel patschte zu Jesse Farells Füßen gegen einen Stein und ließ einen hellen Funken aufspritzen, das zweite Geschoss zerrte an seiner grauen Buschjacke, und beim nächsten glaubte er einen Luftzug an seinem Ohr zu verspüren.

Jesse schoss zum ersten Mal, als der Revolverheld bis auf zwanzig Schritte heran war. Mit einem erstickten Krächzen griff sich der Angreifer an die Schulter, schwankte im Sattel und kippte dann zur Seite.

Nun war die Chance da, an ein Pferd zu kommen, das noch ebenso bei Kräften war wie Oak Timberlands Riesengaul und die Tiere der beiden anderen Verfolger. Jesse Farell stürmte vorwärts und erwischte das scheuende Pferd beim Zügel. Im selben Moment jedoch peitschte von weiter hinten ein Schuss durch die Büsche und eine von Hass überschnappende Stimme schrie:

»So nicht, Farell! Jetzt haben wir dich, du Hundefloh!«

Jesse sprang zurück. Mit einem menschlich anmutenden Laut brach das Pferd auf der Vorderhand ein und fiel zur Seite. Noch reichte auf vierzig Yards Entfernung das Licht nicht aus, um eines Schusses völlig sicher zu sein. Deshalb hatte Oak Timberland das größere Ziel gewählt. Von dieser Sekunde an würde die Zeit für ihn arbeiten.

Der rosige Streifen am Horizont wurde breiter und feuriger. Das Licht nahm von Minute zu Minute zu, und bald würde die Sonne auch die Dunstschleier im Flusstal aufgelöst haben. Wie einfach würde es dann sein, einen Mann zu erledigen, den man von verschiedenen Seiten mit Gewehren aufs Korn nehmen konnte. So und nicht anders musste Oak Timberlands Plan aussehen.

Nur eine Chance gab es noch für Jesse Farell, den Rio Bravo.

Jesse schnellte empor, verharrte für den Bruchteil einer Sekunde und warf sich dann zur Seite. Der sichere Instinkt des Revolverkämpfers hatte ihm genau die Spanne angezeigt, welche die Gegner brauchen würden, um ihn zu entdecken und die Waffen auf ihn zu richten. Zwei Schüsse krachten unmittelbar nacheinander. Einer peitschte von den Büschen herüber, hinter denen sich die Pferde in Deckung befinden mussten, der andere kam bereits von viel weiter links. Es ließ sich also unschwer ausrechnen, dass sich der dritte Mann des Rudels weiter nach rechts geschoben haben musste, um auf diese Weise den Einschließungsring zu vollenden. Dieser dritte Mann war am gefährlichsten, weil er stromabwärts postiert war und demnach am längsten mit seinen Kugeln den Fluss bestreichen konnte. Ein solches Risiko ließ sich in der Kürze der Zeit nicht mehr ausschalten, es musste in Kauf genommen werden.

Noch einmal spannte Jesse Farell jeden Muskel seines sehnigen Körpers zum Sprung. Als er dann losschnellte, wusste er, dass es um Leben oder Tod ging.

In geduckten Sätzen hetzte er zum Ufer und vollführte ein paar Zickzacksprünge über das Geröll. Raues Gebrüll klang auf, das ihm unverständlich blieb, weil ihm das Blut in den Ohren rauschte. Die Schüsse aber nahm er deutlich wahr. Sieben oder acht mussten es gewesen sein, ehe endlich unter seinen Stiefeln das seichte Wasser aufspritzte, und er verspürte eine grenzenlose Verwunderung, dass er bei diesem Bleihagel nicht getroffen wurde.

Jesse versuchte, seinen verzweifelten Sprint durchzuhalten. Doch das Wasser, das ihm nun bereits bis über die Knie reichte, hemmte seine Bewegungen und ließ ihn stürzen. Instinktiv warf er sich zur Seite und reckte beide Revolver empor, um sie trocken zu halten. Noch im Fallen sah er dicht neben sich die Fontäne eines Kugeleinschlags aufspritzen.

Er tauchte nicht ganz unter, sondern konnte sich in einer hockenden Stellung halten. Links von ihm kam Oak Timberland ans Ufer gestürmt, rasend vor Zorn und offenbar nur von dem einen Gedanken erfüllt, das gestellte Wild nicht noch in letzter Sekunde entwischen zu lassen.

Mit zwei Schüssen trieb Jesse Farell den großen Mann zurück und hatte die Genugtuung, ihn nach dem zweiten Schuss auf dem linken Bein einknicken zu sehen, obgleich die Entfernung für einen Revolverschuss nun eigentlich schon zu groß war. Dann rappelte er sich wieder auf, feuerte beidhändig zu den Büschen hinüber und ging dabei immer tiefer ins Wasser. Schon jetzt reichte es ihm bis zu den Oberschenkeln, und die eigentliche Stromrinne war nur noch wenige Schritte entfernt. Man sah deutlich, wie jenseits der Abbruchkante große Wirbel erschienen und das Wasser schneller dahinschoss.

Offenbar nur leicht angekratzt, feuerte Oak Timberland vom Boden aus weiter. Die Schüsse lagen zu kurz. Einige Schritte vor Jesse Farell spritzten die Fontänen auf. Dann mischte sich auch das hellere Peitschen zweier Gewehrschüsse in das Höllenkonzert. Mit aller Kraft arbeitete Jesse sich weiter, strauchelte, als er sich an einem Steinbrocken das Knie zerschrammte, und hatte sekundenlang den Eindruck, als sei dies alles gar keine Wirklichkeit, sondern einer jener Alpträume, in denen man trotz verzweifelter Anstrengung doch nur zeitlupenhafte Bewegungen vollführen kann.

Dann spürte er den Schlag am rechten Unterarm, etwa so wie einen brennenden Peitschenhieb. Er taumelte weiter rückwärts, weil ihm unter der Wasseroberfläche immer wieder größere Steinbrocken im Weg waren. So gut das auf diese Entfernung überhaupt möglich war, deckte er eine Gruppe von dunkelgrünen Agarita-Büschen mit seinen Schüssen ein. Nur für einen kurzen Moment hatte er den Burschen mit dem Gewehr dort entdeckt und sofort in Deckung gezwungen. Wenn dieser Mann auf ihn zum Schuss kam, war es aus. Es gab jetzt bereits genug Büchsenlicht, und fünfundsechzig Yards waren für einen Gewehrschuss keine Entfernung. Befriedigt stellte Jesse Farell fest, dass sein rechter Arm ihm noch gehorchte, obgleich es warm und klebrig daran herabsickerte.

Nahm das seichte Wasser denn nie ein Ende? Er brauchte die Strömung, um sich von ihr aus dem Schussbereich tragen zu lassen.

Der Hammer des Revolvers, den er in der Rechten hielt, traf auf eine leere Hülse. Da er abwechselnd gefeuert hatte, blieb ihm nur noch eine einzige Patrone in der zweiten Waffe. Während er sich rückwärtsgehend durch das knapp hüfttiefe Wasser kämpfte und auf das Erscheinen des Burschen bei den Agarita-Büschen lauerte, stieß er die nutzlos gewordene Waffe ins Halfter zurück und sicherte sie mit der kleinen Lederkappe.

Wieder feuerte von drüben Oak Timberland, obgleich sich die Entfernung noch vergrößert hatte und er sich immer noch an derselben Stelle befand. Wirklich zielen konnte man auf diese Distanz mit dem Revolver nicht mehr, und somit waren seine Schüsse nichts weiter als ein Ausdruck hilflosen Zorns.

Plötzlich schnellte bei den Agarita-Büschen eine Gestalt aus der Deckung und riss das Gewehr an die Schulter. Blitzschnell jagte Jesse Farell seinen letzten Schuss hinaus. Ob er traf oder nicht, das war im Augenblick gar nicht so wichtig. In erster Linie kam es darauf an, den Gewehrschützen zu irritieren und sich über die letzten tödlichen Sekunden hinwegzuretten. Und tatsächlich – auch der peitschende Gewehrschuss lag zu kurz. Doch der Triumph darüber währte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde. Jesse bemerkte das Aufspritzen des Wassers im selben Augenblick, da ihm etwas in die Seite fuhr. Der harte, betäubende Schlag warf ihn rückwärts ins Wasser. Er hörte vor dem Untertauchen ein wildes Gebrüll, dann hatte er keinen Boden mehr unter den Füßen, wurde von der Strömung gepackt und herumgewirbelt.

Das also war die Fortsetzung des Alptraums. Die Kälte des Wassers raubte ihm den Atem, doch dieser Schock verhinderte...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2024
Reihe/Serie H.C. Hollister
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6774-6 / 3751767746
ISBN-13 978-3-7517-6774-3 / 9783751767743
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