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Jack Slade 1007 (eBook)

Feuer an Bord

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6587-9 (ISBN)

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Jack Slade 1007 - Jack Slade
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Der Schaufelraddampfer River Queen qualmt auf dem Weg nach Norden den Mississippi aufwärts. Als der Gentleman-Spieler Lucas Crane an Bord geht, um am Pokertisch etwas Geld zu verdienen und Zeit mit seiner Freundin Lulu Belle zu verbringen, hat er sofort zwei Begegnungen, die sich als schicksalhaft für ihn erweisen werden ...

Kapitel 1


Das typische, lang gezogene Tuuut-tuuut der Sirene hörte man schon, bevor die River Queen überhaupt in Sicht war.

Der mächtige Schaufelraddampfer war der ganze Stolz der Mississippi-Riverboat-Company und das mächtigste Schiff auf dem Ol' Man River, der Mutter aller Ströme in den USA.

An diesem Tag kam sie aus New Orleans und sollte sich nun auf den Weg zurück Richtung Norden machen.

Der Mann, der an der Anlegestelle stand und das Näherkommen des Riverboats beobachtete, trug den feinen, hellen Anzug des Südstaaten-Gentlemans, darunter ein Rüschenhemd, und an seinem Gürtel hing ein silberverziertes Holster, in dem ein schwerer 45.er Colt der Marke Smith & Wesson steckte.

Das Gesicht des Mannes war fein geschnitten, mit markanten Wangenknochen und einem gepflegten Oberlippenbart, der ihm einen feudalen Anschein verlieh.

Lukas Crane, so sein Name, war der Sohn eines reichen Plantagenbesitzers aus Louisiana, hatte aber schon vor vielen Jahren mit dem Vater gebrochen.

Der war mittlerweile verstorben und hatte sein gesamtes Vermögen samt Plantage der Regierung der Konföderierten Staaten von Amerika vermacht, um deren Kriegskasse für den sich schon abzeichnenden (Bürger-)‌Krieg mit dem Norden weiter zu füllen.

Weil Crane aber ohnehin nicht damit gerechnet hatte, etwas zu erben, war er auch nicht enttäuscht. Er war ein Freigeist, der niemandem verpflichtet sein wollte und seinen Lebensunterhalt als Kartenspieler auf den Mississippi-Dampfern bestritt.

Dass seinesgleichen grundsätzlich Falschspiel unterstellt wurde, war ihm egal – zumindest so lange, wie er nicht persönlich als Falschspieler diffamiert wurde.

Wenn er sich auf etwas verstand, dann darauf, stets ehrlich zu spielen und zu gewinnen – was ihm allerdings auch sehr leicht fiel. Denn Crane war ein hervorragender Poker-Spieler und Menschenkenner, der anscheinend buchstäblich in den Gesichtern seiner Mitspieler lesen konnte.

So konnte es passieren, dass er an nur einem Abend auf der River Queen 1000 Dollar und mehr gewann, eine enorme Summe, die es ihm zum Beispiel erlaubte, stets die luxuriöseste Kabine auf dem Schiff zu buchen.

Genau genommen war diese Kabine sogar so etwas wie Cranes Zuhause, da er die meiste Zeit an Bord der River Queen verbrachte, mit der er häufig zwischen St. Louis und New Orleans pendelte.

Als das Schiff nun gerade anlegte, sprach ihn jemand von hinten an.

»Hallo, Süßer«, erklang eine vertraute Stimme. »Freust du dich auch schon so auf unsere gemeinsame Zeit an Bord?« Und dann sagte sie deutlich leiser: »Crane, ich habe dich in den vergangenen Tagen wirklich vermisst und mir immer wieder vorgestellt, wie es sein wird, wenn ich endlich wieder deinen Schwanz in mir spüren kann.« Bei diesen Worten errötete sie ein klein wenig, lächelte ihn aber gleichzeitig verführerisch an.

Im ersten Augenblich wusste Crane nicht, was er antworten sollte. Ja, er führte durchaus so etwas wie eine Beziehung mit Lulu Belle, die auf der River Queen zur Unterhaltung der Passagiere sang.

Diese Beziehung aber wurde von ihrer Seite aus deutlich anders verstanden als von ihm. Während Lulu Belle gar nicht erst verhehlte, dass sie Crane ganz für sich haben wollte, war er durchaus auch mal anderen Südstaatenschönheiten zugetan.

Sicher, wenn er an Lulus Körper dachte, an ihre großen, aber doch wunderbar festen Brüste mit den harten Nippeln, an ihren prallen Hintern und ihre Kunstfertigkeit mit der Zunge, dann regte sich umgehend etwas in seiner Hose.

Aber Liebe? Davon konnte bei ihm wirklich keine Rede sein. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass außer der Anziehungskraft ihres Körpers nicht viel für Lulu Belle sprach.

Oft, wie auch in diesem Moment, ging sie ihm sogar auf die Nerven, weil er spürte, dass sie ihn mit aller Macht dazu bringen wollte, ihre Gefühle zu erwidern.

Manchmal wurde er dann sogar gemein zu ihr, obwohl er es eigentlich gar nicht wollte – was aber nur dazu führte, dass sie sich noch mehr an ihn zu klammern schien.

»Mach mal langsam, Belle«, antwortete er deshalb. »Du weißt doch, dass ich an Bord in erster Linie Geld verdienen muss.«

»Das muss ich doch auch«, entgegnete sie, und es klang traurig.

Ein wenig tat sie ihm leid, aber als er nun sagte »Wir werden schon Zeit finden, um uns miteinander zu vergnügen«, da geschah das vor allem, um zu vermeiden, dass es gleich zu Beginn der Reise Ärger gab.

Sie sagte nichts mehr. Beide warteten nun schweigend, bis die Crew der River Queen die Planken ausgelegt hatte, und gingen dann an Bord.

Während Lulu Belle sofort ihre Kabine aufsuchte, begab sich Crane zum Oberdeck und betrachtete, an der Reling lehnend, das Treiben an der Anlegestelle. Waren wurden aus-‍, andere Waren eingeladen, und nach und nach fanden sich auch die Reisenden ein.

Für den Spieler war das stets ein wichtiger Augenblick. Mit seinem stechenden Blick schien er seine potenziellen Gegner am Spieltisch beinahe zu sezieren, prägte sich etwaige Eigenheiten ein, wie das plötzliche Zucken mit den Augen, das einen Gent auszeichnete, der, seiner Kleidung nach, offensichtlich aus einer der großen Städte im Norden kam.

Besonders fielen ihm zwei Männer auf, deren elegante maßgeschneiderte Anzüge nicht darüber hinwegtäuschen konnten, dass man es hier mit Kerlen zu tun hatte, die wohl nur wenig Skrupel kannten.

Beide trugen Revolvergürtel, deren Holster betont tief hingen. Ganz wie bei den Schnellschießern, die sich im Westen einen Namen gemacht hatten – auf Kosten der Männer, die von ihnen umgelegt worden waren.

Crane konnte selbst bestens mit dem Revolver umgehen. Mochte sein, dass er nicht der schnellste aller Schützen war. Aber wenn er schoss, dann traf er auch, und das meistens ins Schwarze, sodass auch seine Gegner nicht mehr aufstanden.

Fünf Männer hatte er im Laufe seiner Zeit als Spieler töten müssen. Jedes Mal hatte man ihm zu Unrecht vorgeworfen, falsch gespielt zu haben.

Obwohl Crane stets versucht hatte, die Sache einigermaßen friedlich zu regeln, hatten die Boys ihn gefordert, angestachelt vom stundenlangen Trinken während des Spiels. Er hatte es dann verständlicherweise vorgezogen zu töten, anstatt getötet zu werden.

Bereits jetzt konnte er sich nicht gegen das ungute Gefühl wehren, dass ihm diese beiden Typen auf die eine oder andere Weise noch eine Menge Ärger bereiten würden. Und sein Bauchgefühl hatte ihn in der Vergangenheit kaum einmal getrogen.

Dann aber geschah etwas, das ihn urplötzlich aus seinen trüben Gedanken riss.

Am Pier hatte eine Kutsche gehalten, und der Kutscher hatte zunächst zwei große Koffer und eine Reisetasche an Bord geschleppt. Dann war er zur Kutsche zurückgekehrt und öffnete nun die Tür.

Der Fahrgast, der nun betont langsam ausstieg – fast wirkte es wie eine Inszenierung –, raubte Crane auf der Stelle den Atem.

Eine solche Frau, wie die, die vom Kutscher nun über die Planken an Bord geleitet wurde, hatte er noch nie gesehen!

Sie hatte pechschwarzes Haar, das zu einem Knoten zusammengeflochten war, und ihre Haut glänzte bronzefarben.

Ein Halbblut, schoss es dem Spieler durch den Kopf, der den Blick nicht abwenden konnte von der auffallend großen Frau, die wohl etwa 5,9 Fuß maß.

Er war auch fasziniert von der Art, wie sie sich bewegte. Ihre Bewegungen hatten etwas von der traumwandlerisch sicheren Eleganz eines Panthers, und Crane konnte sich an ihr gar nicht sattsehen.

Und sie schien das bemerkt zu haben, denn plötzlich ging ihr Blick nach oben und blieb dann an ihm haften.

Wie ein Schuljunge errötete Crane, und zu mehr als einem Nicken war er nicht in der Lage. Für einen winzigen Moment glaubte er ein Lächeln im Gesicht der Frau zu erkennen.

Im selben Augenblick aber erklang hinter ihm wieder die vertraute Stimme.

»Eine sehr schöne Frau, aber eine Mulattin«, sagte Lulu Belle, die sich mittlerweile in ihrer Kabine eingerichtet, Crane dann gesucht und ihn schließlich auf dem Oberdeck entdeckt hatte.

»Sie gefällt dir, das sieht man. Gefällt sie dir sogar besser als ich?«

In diesem Augenblick wusste Crane, dass wahrscheinlich selbst das Wenige – wie der Sex –, was ihn mit Lulu Belle verband, nun nicht mehr zählen würde. Und er ahnte bereits, dass sie ihm im Verlauf dieser Reise noch großen Ärger bereiten würde.

Hätte der Spieler jetzt schon gewusst, wie groß dieser Ärger tatsächlich werden sollte, er hätte das Schiff wohl noch im selben Moment verlassen.

Stattdessen aber versuchte er, sich aus der Affäre zu ziehen und die Situation noch irgendwie zu retten.

»Sie ist eine schöne Frau, na und? Das bist du auch«, sagte er. »Und das werde ich dir auch beweisen, wenn ich heute Nacht zu dir komme.«

Er wusste, dass er in der Nacht tatsächlich zu Belle gehen würde, aber erstmals spürte er keine Vorfreude, kein Verlangen, keine Gier mehr.

Sie aber schien das nicht zu bemerken und sagte nur: »Gut, Lukas, ich erwarte dich um Mitternacht in meiner Kabine. Dann kannst du mir zeigen, wie...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2024
Reihe/Serie Jack Slade
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6587-5 / 3751765875
ISBN-13 978-3-7517-6587-9 / 9783751765879
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