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G. F. Unger 2264 (eBook)

Cattle Trail

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6254-0 (ISBN)

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G. F. Unger 2264 - G. F. Unger
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Ich fühlte mich in diesen Tagen - und vor allen Dingen in den Nächten - als Lucky Cuss, als glücklicher Kerl, der auf so etwas wie eine Goldader gestoßen war.
Aber die Goldader war ein Mann, ein mächtiger Bursche von der Sorte, die man Cattle Kings nannte. Dieser Bursche saß schon einige Nächte mit mir in einer Pokerrunde im Cattlemen's Saloon zu El Paso. Die drei anderen Mitspieler wechselten jede Nacht. Sie waren nur Statisten.
Er aber wollte mich mit den Karten schlagen, koste es ihn, was es wolle. Denn er fühlte sich von mir herausgefordert. In der ersten Nacht hatte er eine Menge an mich verloren. Deshalb wollte er immer wieder Revanche und verlor ständig mehr. Das machte ihm zu schaffen und wurde für ihn zu einem riesigen Problem. Denn er war ein Großer, ein Mächtiger, der niemals aufgab.
Irgendwann in der vierten Nacht hatte er kein Geld mehr.
Ich sagte zu ihm: »Mister Alvarez, Sie können gegen mich einfach nicht gewinnen. Das ist nun mal so. Dagegen können Sie nichts machen. Und gewiss gibt es auf unserer Erde Männer, gegen die auch ich niemals gewinnen könnte. Und niemand weiß, warum das so ist. Hören wir also auf. Ihr Geld ist alle, nicht wahr?«


Cattle Trail

Ich fühlte mich in diesen Tagen – und vor allen Dingen in den Nächten – als Lucky Cuss, als glücklicher Kerl, der auf so etwas wie eine Goldader gestoßen war.

Aber die Goldader war ein Mann, ein mächtiger Bursche von der Sorte, die man Cattle Kings nannte. Dieser Bursche saß schon einige Nächte mit mir in einer Pokerrunde im Cattlemen's Saloon zu El Paso. Die drei anderen Mitspieler wechselten jede Nacht. Sie waren nur Statisten.

Er aber wollte mich mit den Karten schlagen, koste es ihn, was es wolle. Denn er fühlte sich von mir herausgefordert. In der ersten Nacht hatte er eine Menge an mich verloren. Deshalb wollte er immer wieder Revanche und verlor ständig mehr. Das machte ihm zu schaffen und wurde für ihn zu einem riesigen Problem. Denn er war ein Großer, ein Mächtiger, der niemals aufgab.

Irgendwann in der vierten Nacht hatte er kein Geld mehr.

Ich sagte zu ihm: »Mister Alvarez, Sie können gegen mich einfach nicht gewinnen. Das ist nun mal so. Dagegen können Sie nichts machen. Und gewiss gibt es auf unserer Erde Männer, gegen die auch ich niemals gewinnen könnte. Und niemand weiß, warum das so ist. Hören wir also auf. Ihr Geld ist alle, nicht wahr?«

Er starrte mich unter seinen buschigen Augenbrauen hinweg böse an. Und er war ein großer, bulliger und eisenharter Mann, einer von der Sorte, die lange Schritte macht. Deshalb wurmte es ihn ja auch so, dass er an mich fast seine Hosen verlor.

»Spieler«, knurrte er, »Sie werden mir Revanche geben, solange ich darauf bestehe. Und ich bestehe auch jetzt darauf.«

Normalerweise hätte ich solch einem Burschen gesagt, dass er sich zum Teufel scheren solle. Doch ich ließ es bleiben, denn er war nicht allein. Er hatte zwei hartgesichtige Revolverschwinger bei sich, die ihn begleiteten wie eine Leibgarde einen King.

»Na gut«, sprach ich freundlich, »was können Sie denn als Einsatz bringen, Mister Alvarez? Ich bin ja kein Unmensch. Wollen Sie auch noch Ihre Herden und Ihre Ranch an mich verlieren?«

Ich hätte es besser nicht gesagt. Denn er fasste es sofort als Herausforderung auf. Und wäre er ein Stier gewesen, so hätte er mich jetzt auf die Hörner zu nehmen versucht.

Er fragte knurrend: »Spieler, was ist zurzeit ein Longhorn auf dem Huf hier in Texas wert?«

Ich grinste. »Nichts«, erwiderte ich, »gar nichts. Nicht mal die Rinderhaut bringt so viel, wie das Abhäuten und der Transport kosten würden. Die Longhorns in Texas haben sich wie die Karnickel vermehrt während des Bürgerkriegs. Aber sie sind weniger wert als Karnickel.«

Da schüttelte er den Kopf.

»Bald werden sie eine Menge wert sein, weiter im Norden, wo es Eisenbahnlinien gibt und die Rinder nach dem Osten verladen werden. Dort wartet man schon auf Rindfleisch. Alles verändert sich. Man hat Kühlanlagen erfunden. Und so wird man bald die Rinderhälften bis hinüber nach Europa transportieren. He, Spieler, lesen Sie denn keine Zeitungen?«

Er fragte es mit einem Klang von Verachtung in der Stimme, so als hielte er mich für einen Analphabeten. Aber er wusste genau, dass ich wahrscheinlich gebildeter war als er. Ja, er wusste es sicher. Aber er wollte mich beleidigen.

Ich blickte über die Schulter zur Bar hinüber.

Ja, dort standen seine beiden Revolverschwinger.

Mit denen und auch mit ihm würde ich kämpfen müssen.

Wir waren nicht allein im Cattlemen's Saloon zu El Paso. Es waren noch eine Menge andere Leute im Spielraum. Und fast alle hatten unser Spiel in respektvoller Entfernung beobachtet.

So mancher hatte Freude darüber verspürt, dass ich diesem Jason Alvarez die Haut abzog wie einem Hammel.

Aber er war kein Hammel. Und das konnte nun mein großes Problem werden.

»Also gut«, sagte ich, »bewerten wir jedes Longhornrind mit einem Dollar hier in Texas. Oder ist das nicht fair?«

Er nickte. »Doch, hier in Texas ja. Ich schreibe Ihnen einen Schuldschein über tausend Rinder. Und dann spielen wir weiter.«

Leute, was hätte ich tun sollen? Ich war gewiss kein Feigling. Und weil ich wusste, wie schnell ich mit dem Revolver war, hätte ich seine beiden Revolverschwinger gewiss geschafft, vielleicht sogar auch ihn.

Aber auch ich würde etwas abbekommen.

Drei waren zu viel für mich.

Doch das war noch nicht alles, was mich kneifen ließ. Ich hätte töten müssen. Und das wollte ich nicht.

Nun, er stellte den Schuldschein über tausend Rinder aus, den ich präsentieren konnte nach eigenem Belieben. Das verlangte ich ausdrücklich, und er schrieb es auch hin. Dann ging das Spiel weiter. Sein Spielkapital betrug tausend Dollar.

Als draußen der Morgen graute, besaß ich tausend Rinder.

Er erhob sich mit einem Ruck, und er strömte Gift und Galle aus, so böse und wütend war er.

Massig beugte er sich über den Tisch und sah die anderen drei Mitspieler gar nicht an, als er sagte: »Morgen will ich Revanche.«

Dann ging er mit seinen beiden Revolvermännern.

Ich blieb noch sitzen. Und die drei anderen Spieler betrachteten mich mitleidig. Einer sagte: »Das war eine spannende Nacht. Und wir waren dabei. Noch unseren Enkeln werden wir von jenem Spieler erzählen, der dem mächtigen Big Jason Alvarez die Haut abziehen konnte. Aber wenn Sie ihn nicht noch mehr verärgern wollen, dann sollten Sie ihn gewinnen lassen. Dann ist er wieder glücklich.«

Sie erhoben sich nach seinen Worten. Ich blieb noch eine Weile allein am Tisch sitzen und betrachtete die Karten.

Ja, verdammt, ich war nach dem Krieg ein Spieler geworden. Und bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich als Glückspilz betrachtet. Jetzt aber war ich nicht mehr dieser Meinung. Ich fühlte mich in einer Falle. Und wenn ich aus ihr herauswollte, würde ich kämpfen und wahrscheinlich sogar töten müssen.

Ich erhob mich, trat an die Bar und nahm noch einen Drink.

Dann ging ich hinaus und hinüber zum Hotel.

Am liebsten wäre ich zum Mietstall gegangen, hätte mein Pferd gesattelt und die Flucht ergriffen. Das wäre klug und vernünftig gewesen.

Aber ich wusste, ich würde nicht aus der Stadt kommen. Er war ein mächtiger Mann und wollte mich erst mit den Karten besiegen. Vorher kam ich nicht weg.

Zorn stieg in mir hoch, böser, kalter Zorn. Und so war ich mächtig wütend, als ich endlich in mein Zimmer trat.

Aber dann sah ich Sally in meinem Bett liegen. Sie bewohnte eigentlich das Zimmer nebenan, aber sie fühlte sich wohler in meinen Armen und besuchte mich über den Balkon. Wir lagen dann stets von Morgengrauen bis Mittag im selben Bett und beschenkten uns gegenseitig mit all den Zärtlichkeiten, wie sie seit Adam und Eva zwischen den Geschlechtern üblich sind.

Sie war eine Spielerin, wie ich ein Spieler war. Und sie teilte im Rio Saloon die Karten beim Faro oder Black Jack aus, lächelte dabei die Spieler an und verleitete sie so immer wieder dazu, ihr Glück zu probieren.

Eigentlich war sie eine Tochter aus gutem Haus und auf einem noblen Internat erzogen worden. Ihr Vater war ein reicher Baumwollpflanzer gewesen, der etwa vierhundert Sklaven für sich arbeiten ließ. Dann – als der Süden den Krieg verlor – wurde er von seinen Sklaven totgeschlagen, seine Frau – Sallys Mutter – wurde vergewaltigt. Sally hatte sich damals verstecken können und war dann in einer schwarzen Nacht davongeschlichen. Wir hatten uns beim Frühstück hier im Hotel kennengelernt.

Und nun beschenkten wir uns also. Das mochte unmoralisch sein, doch es gehörte nun mal zum Leben.

Als ich mich neben ihr aufs Bett legte, nachdem ich mich leise entkleidet hatte, da erwachte sie, rollte sich in meine Arme. Dann beschenkte sie mich, ließ mich ihr Verlangen und ihr Feuer spüren.

Wir hatten beide eine lange Nacht hinter uns.

Doch der Hunger nach körperlicher Liebe hielt uns wach.

Am frühen Nachmittag ritten wir aus wie immer in den vergangenen Tagen. Denn wir hatten frische Luft sehr nötig, verbrachten wir doch die Nächte in verräucherten Spielräumen.

Sally sprach nach einer Weile des schweigsamen Nebeneinanderreitens: »Man spricht von dir und Big Jason Alvarez und von dem Ärger, den du mit ihm bekommen wirst. Auch in der Spielhalle, in der ich die Karten austeile, redet man von eurem Spiel. Dieser Alvarez ist ein Bursche, der alles haben will und einfach nicht verlieren kann. Er will auch mich haben.«

Als ich das hörte, hielt ich an.

»He, wie kommt er auf dich? Wie und wo seid ihr euch begegnet?« Ich fragte es staunend.

»Im Store«, erwiderte sie. »Und er machte mir das Angebot, bei ihm auf der Ranch zu leben. Er sagte mir, dass ich es bei ihm sehr viel besser hätte als in der Spielhalle. Er würde gerne einen oder zwei Söhne haben. Aber diese zu zeugen müsste ihm auch Spaß machen. Und da wäre ich seiner Meinung nach genau die richtige Frau. Mit mir würde es ihm gewaltig Spaß machen. Und ich hätte ausgesorgt für mein ganzes Leben. Was meinst du, Mike? Für viele Frauen auf dieser Erde wäre das gewiss ein tolles Angebot – oder? Und...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2024
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6254-X / 375176254X
ISBN-13 978-3-7517-6254-0 / 9783751762540
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