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From Below - Die Toten warten -  Darcy Coates

From Below - Die Toten warten (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
592 Seiten
Festa Verlag
978-3-98676-113-4 (ISBN)
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(CHF 5,85)
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Tief unter der Meeresoberfläche wartet ein Friedhof ... 1928 verschwand der Ozeandampfer SS Arcadia auf der Fahrt von den USA nach Großbritannien spurlos. Obwohl noch drei Notrufe gesendet wurden, die seltsamerweise schnell wechselnde Koordinaten übermittelten, konnten weder das Schiff noch Überlebende gefunden werden. 60 Jahre später wird das rostige Wrack auf dem Meeresgrund geortet - mehr als 300 Meilen vom ursprünglichen Kurs entfernt ... Ein Taucherteam will herausfinden, was mit dem angeblich unsinkbaren Schiff passiert ist. Aber die Arcadia hat noch nicht genug vom Tod: Etwas Dunkles und Hungriges wartet in der Tiefe.   Darcy Coates, die Autorin vieler unheimlicher Bestseller, zieht uns hinab in eine fesselnde Geistergeschichte. Eine Gruppe von Tauchern muss sich durch ein unaussprechliches Grauen kämpfen. Booklist: »Unheimlich, klaustrophobisch und durch und durch beängstigend.« Publishers Weekly: »Coates versteht es besonders gut, etwas Unheilvolles nur anzudeuten ...«

Wer auch immer Darcy Coates ist, unter diesem Pseudonym hat sie bereits mehrere unheimliche Bestseller veröffentlicht. Angeblich lebt sie mit ihrer Familie und einigen Katzen an der australischen Zentralküste in einem Haus mit einem großen Kräutergarten und sie soll alte Wälder lieben, in denen die Bäume jeden, der zwischen sie tritt, in dunkle Schatten hüllen. Ihre Website: darcycoates.com

1

Bottnischer Meerbusen,

ca. 41 Meilen vor der schwedischen Küste

Am Morgen des ersten Tauchgangs

Der Fokus der Kamera verschwamm und wurde wieder scharf, sodass das Profil der Frau im Bild erkennbar wurde. Cove Waimarie beugte sich gerade über einen Tisch, schwarzes Haar fiel wie ein Vorhang über eine Gesichtshälfte, während sie mit einem dicken Bleistift ein paar Sätze in ihr Notizbuch kritzelte. Durch die bodentiefen Fensterscheiben fiel kaltes Licht in den Raum. Schaumgekrönte Wellen tauchten immer dann davor auf, wenn das stampfende Schiff sich leicht schräg stellte.

»Hallo«, rief Roy hinter der Kamera. »Stell dir mal vor. Wir sind endlich auf Sendung!«

Sie hob den Kopf. Eine Augenbraue zog sich in die Höhe, ein Schmunzeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Hast du das Ding doch noch ans Laufen gekriegt?«

»Zumindest für den Augenblick.« Er justierte ein weiteres Mal die Kamera und zwang die Linse erneut, die Tiefenschärfe passend auszurichten. Coves Gestalt ging mit dem grellen Licht von draußen kurz eine Einheit ein, bevor das Bild wieder an Schärfe gewann. »Wolltest du ein Intro machen oder …«

»Sollte ich jemals keins wollen, musst du mich wirklich vom Elend dieser Welt erlösen.« Cove richtete sich auf und lehnte sich mit der Hüfte an den Tisch. Die Knöchel hatte sie gekreuzt. Das Schiff schaukelte und rollte über jede Welle, die unter ihnen hinwegging, doch sie schien nicht um ihr Gleichgewicht kämpfen zu müssen. Sie war gelassen, ihre Kleidung aus weißen Leinenhosen und einer beigebraunen Bluse betonte ihre cremefarbene Haut und verstärkte den lässigen Eindruck, den sie machte. Insgesamt wirkte sie wie eine Frau, die sich in ihrer Haut und in dieser Situation wohlfühlte.

»Wir befinden uns in der Ostsee, im Bottnischen Meerbusen, etwa zwei Tagesreisen vom nächstgelegenen Hafen entfernt. Irgendwo unter uns in der Tiefe liegt das Wrack eines Schiffs, das die Welt schon seit Jahrzehnten sowohl fasziniert als auch in Atem gehalten hat. Was hatte es hier draußen verloren, so weit von allen Schifffahrtslinien entfernt? Warum ist es gesunken? Wir haben uns vorgenommen, in den nächsten Tagen die Antwort darauf zu finden … Wie war das?«

Die letzte Frage sprach sie nicht in die Kamera, sondern richtete sie an Roy. Er hatte sich die sperrige Profikamera auf die Schulter gelegt und hielt sie dort fest, um ihr mit der freien Hand ein »Daumen hoch!« zu signalisieren. »Hast du das geübt oder ist dir das gerade erst eingefallen?«

»Mein Vater meinte immer zu mir, ich solle mir einen Job suchen, den ich liebe.« Coves Lächeln wurde breiter und ließ die weißen Zähne in ihrem bronzefarbenen Gesicht aufblitzen. Die grünen Augen lachten. »Und ich liebe es zu reden. Also bin ich geworden, was ich bin.«

»Nun, es gibt nicht viele Jobs, bei denen man den ganzen Tag Filme schauen kann. Aber immerhin habe ich mir das Nächstbeste ausgesucht.« Roy schwang die Kamera herum und hielt sie so, dass sie nun ihn selbst einfing. Die Enge des Winkels verzerrte sein ohnehin schon breites Kinn und erfüllte das Bild im Sucher mit dichtem, dunklem Barthaar. »Jetzt mache ich den ganzen Tag lang Filme.«

Aus dem Hintergrund der Lounge klang eine ungeduldige Stimme zu ihnen herüber. »Du bist Kameramann, kein Regisseur.«

»Oh, oh, oh.« Wieder schwang die Kamera herum. Das Bild fuhr hektisch über den heftig schwankenden Metallboden, von dem die Farbe abblätterte, bevor es eine der dunkleren Ecken des Raums in den Fokus nahm. Dort lümmelte sich ein Mann, der eine Kontrollkonsole in der Hand hatte, auf einem Drehstuhl. Auf dem Tisch hinter ihm lagen Schraubenzieher und allerlei Material zum Löten von Kabeln. »Das ist übrigens unser launischer Produktionstechniker. Er sollte eigentlich nur seine kleinen ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge ins Wasser schmeißen und sie per Joystick dort unten durchs Wrack dirigieren. Aber den ROVs ging es wie meiner Kameraausrüstung: Sie versagten zwischen dem Auslaufen und dem Vor-Anker-Gehen hier, einer nach dem anderen. Doch der Teufel sitzt wie immer im Detail, denn im Gegensatz zu meiner Kamera konnte er seine Lieblinge nicht reparieren. Sag Hallo in die Kamera, Sean!«

Doch Sean, dessen hageres, zerfurchtes Gesicht von einer wilden Haarmähne umgeben war, die aussah, als hätte er gerade in eine Steckdose gefasst, schwieg und starrte Roy nur böse an.

»Manche würden sagen, das ist ein schlechtes Omen.«

Die Kamera schwang herum zu einem anderen, viel jüngeren Mann. Er hatte sich in seinem Stuhl nach vorn gelehnt, die Beine unordentlich vor sich hingestreckt. Er hielt einen Becher in den schlanken Händen. Sein Gesicht war wegen der unausweichlichen Sonne über dem Meer mit einer Unzahl von Sommersprossen bedeckt. Er schien leicht schockiert, dass die Kamera nun ihn erfasste, sodass er einem Kind glich, das man mit der Hand in einer Pralinenschachtel für Erwachsene erwischt hat.

»Sag Hallo«, forderte Roy ihn auf.

»Hallo.« Ein vorsichtiges Lächeln formte sich zwischen den Sommersprossen. Im Gegensatz zu Cove fiel es dem jungen Mann schwer, Kontakt mit der Kamera aufzunehmen. »Ähm … Ich bin Aidan … schätze ich.«

»Schätzt du?« Roy brach in helles Gelächter aus. »Wenn wir schon über schlechte Vorzeichen reden, würde ich sagen, dass das Vergessen des eigenen Namens ganz oben auf der Liste steht.«

»Tut mir leid. Ich mein ja nur.« Aidan beschäftigte sich jetzt angelegentlich mit seinen Füßen, die unruhig über den Boden rutschten. Seine Finger hatten den dampfenden Kaffeebecher so fest umklammert, dass deren Knöchel ganz weiß geworden waren. »Ist schon komisch. Die Roboter fallen aus, die Haupt- und die Ersatzkamera ebenfalls. Unser Navigationssystem arbeitet nur unzuverlässig und hat uns 20 Meilen vom Kurs abkommen lassen.«

Cove gesellte sich jetzt zu Aidan und drückte ihm mit einer Hand kurz die Schulter. Ihre andere Hand hatte sie in der hinteren Hosentasche vergraben. »Weißt du, ich glaube ja eher, dass das ein ganz großer Glücksfall ist.«

»Ach ja?« Roy verlagerte sein Gewicht, um Coves lachende Augen besser einfangen zu können.

»Ja, wirklich. Eigentlich wollten wir auf dieser Expedition ja hauptsächlich die Drohnen für uns arbeiten lassen. Und jetzt? Jetzt können wir das Wrack selbst auskundschaften. Wir werden selbst durch die Arcadia wandern können. Aus meiner Sicht ist das durchaus ein echter Glücksfall.«

Aidan konnte sie nicht direkt anschauen, aber sein Grinsen versteckte er ebenfalls nicht. »Ja, stimmt. Das ist schon ziemlich cool.«

»Was den Ausfall der Ausrüstung und der Instrumente angeht, glaubt Devereaux, dass wir das wahrscheinlich einer Sonneneruption zu verdanken haben. Das hat die empfindlicheren Geräte zerschossen. Die Tauchausrüstung dagegen scheint noch fehlerfrei zu funktionieren und es sieht so aus, als hätte Roy wenigstens eine der Hauptkameras gerettet. Also. Was mich angeht, sind wir doch kaum beeinträchtigt.«

Hinter ihnen klapperte etwas. Als die Kamera sich auf die Geräuschquelle richtete, erfasste sie eine kleine Sicherung, die über den Tisch gerollt war und gerade zum Liegen kam. Sean hatte sie dorthin geworfen. Für eine Sekunde war es mäuschenstill im Raum, dann erklang wieder Coves Stimme, fest und ermutigend. »Unser erster Tauchgang startet in einer Stunde. Ich hab die Ausrüstung so oft überprüft, dass ich schon schiele. Jetzt wäre vielleicht eine gute Zeit, um das Team vorzustellen. Was denkst du?«

Roy rückte die Kamera auf seiner Schulter zurecht und schwenkte wieder zu ihr um. »Dann mal los. Schnelldurchlauf?«

»Schnelldurchlauf«, bestätigte sie. Cove legte beide Hände fest auf Aidans Schultern und beugte sich zu ihm hinunter, sodass ihre Haare auf seine fielen. »Aidan haben Sie ja schon kennengelernt. Er hält den Laden hier zusammen und ist unsere Basis, wenn man so will.«

Aidan lächelte jetzt aufgrund der Schmeichelei ein wenig breiter. »Ich … Ich bin der … hm, der Assistent.«

»Er ist nur bescheiden.« Cove zuckte mit den Schultern. »Er ist unser Mädchen für alles, er bereitet das Essen vor und hilft uns allen bei der Arbeit. Außerdem wird er mit uns zum Wrack abtauchen. Geben Sie ihm noch ein paar Jahre, und er wird seine eigenen Charter-Expeditionen leiten. Dann haben wir da Roy. Kamera, Ton, Beleuchtung und alles, was damit zu tun hat. Sehr wichtig!«

Roy, der immer noch filmte, ließ ein »Whohoo!« erklingen.

»Allerdings!«, bestätigte Cove. »Wir haben wirklich ein paar nette Gadgets für unseren kleinen Ausflug. Aufgrund der Tiefe können wir die Arcadia vor Ort nur begrenzt untersuchen, also müssen wir das Beste daraus machen. Roy stellt unten sicher, dass keins der coolen Spielzeuge, die wir haben, ausfällt, wenn wir es brauchen … Als Nächste ist da Hestie, die in der Lage ist, in so einer Situation in aller Ruhe ein Buch zu lesen.«

Die Kamera richtete sich auf die andere Seite des Aufenthaltsraums, wo eine dünne, drahtige Frau mit einem Taschenbuch im Sessel saß und las. Ihr farbloses, blasses Haar war geradezu aggressiv gelockt, sodass sie mehrere Haargummis benutzt hatte, um es zu einem Pferdeschwanz zu bändigen. Dennoch hatten sich einzelne Strähnen nicht zähmen lassen und umrahmten ein Gesicht, in dem ein Lächeln nun große, vorstehende Zähne sehen ließ. Doch wie Aidan vermied sie den direkten Blickkontakt mit der Kamera. »Mir ist ein bisschen schlecht.« Ihre Stimme war sanft und Roy kam auf sie zu, um...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2024
Übersetzer Susanne Picard
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-98676-113-6 / 3986761136
ISBN-13 978-3-98676-113-4 / 9783986761134
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