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John Sinclair 2381 (eBook)

Satans Marotte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6204-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2381 - Ian Rolf Hill
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Bertrand Caruso breitete die Arme aus. Er genoss den kühlen Wind, der von Westen her über die Seine auf die Île de la Cité wehte und seine schweißnasse, erhitzte Haut kühlte. Es fühlte sich wunderbar an. Und gleich würde es noch viel wunderbarer werden. Wenn er sich abstieß und wie ein Vogel durch die Lüfte schwebte, über die Stadt Paris hinweg, deren Lichter in der nächtlichen Dunkelheit funkelten wie tausend Diamanten.
Bertrand schloss die Lider. Vor seinen Augen blitzten Bilder auf. Bilder von Engeln, die, begleitet von sphärenhaften Klängen, über den Wolken segelten.
Auch er war ein Engel. Ein Engel, der den Menschen Frieden und Glückseligkeit schenken wollte. Caruso rannte die letzten zwei Schritte nach vorne und stieß sich von der Zinne des Turms der Kirche Notre-Dame ab. Der Wind zerrte und riss an seiner Kleidung.
Bertrand öffnete die Lider. Rasend schnell kam der betonierte Boden auf ihn zu.
'Ich bin ein Engel!', kreischte Caruso. 'Ein Engel der Glückselig ...'
Der Aufprall zerschmetterte den Körper des Mannes. Die Schreie der Menschen, die Zeugen des grauenhaften Geschehens geworden waren, hörte er nicht mehr.

Satans Marotte

von Ian Rolf Hill

Bertrand Caruso breitete die Arme aus. Er genoss den kühlen Wind, der von Westen her über die Seine auf die Île de la Cité wehte und seine schweißnasse, erhitzte Haut kühlte. Es fühlte sich wunderbar an. Und gleich würde es noch viel wunderbarer werden. Wenn er sich abstieß und wie ein Vogel durch die Lüf‍te schwebte, über die Stadt Paris hinweg, deren Lichter in der nächtlichen Dun‍kelheit funkelten wie tausend Diamanten.

Bertrand schloss die Lider. Vor seinen Augen blitzten Bilder auf. Bilder von En‍geln, die, begleitet von sphärenhaften Klängen, über den Wolken segelten.

Auch er war ein Engel. Ein Engel, der den Menschen Frieden und Glückseligkeit schenken wollte. Caruso rannte die letzten zwei Schritte nach vorne und stieß sich von der Zinne des Turms der Kirche Notre-Dame ab. Der Wind zerrte und riss an seiner Kleidung.

Bertrand öffnete die Lider. Rasend schnell kam der betonierte Boden auf ihn zu.

»Ich bin ein Engel!«, kreischte Caruso. »Ein Engel der Glückselig...«

Der Aufprall zerschmetterte den Körper des Mannes. Die Schreie der Menschen, die Zeugen des grauenhaften Geschehens geworden waren, hörte er nicht mehr.

Emir Yaman kniff ein Auge zu und spähte durch das Zielfernrohr seines Präzisionsgewehrs auf die Person, die eben im Begriff war, die Tür des Containers zu öffnen, der heute Nachmittag mit einem Schiff aus Georgien im Hafen von Istanbul eingetroffen war.

Laut ihrem Informanten beladen mit Frauen und Mädchen, die aus ihrer Heimat verschleppt worden waren, um in Zukunft in einem der zahlreichen Bordelle anzuschaffen. Oder direkt an irgendwelche kranken Arschlöcher als Leibeigene verschachert wurden. Viele von ihnen waren mit falschen Versprechungen geködert oder mit Gewalt gefügig gemacht worden.

Yaman spürte jedes Mal eine mörderische Wut im Bauch, wenn er daran dachte, mit welcher Brutalität diese Gangster gegen Schwächere vorgingen. Selbst minderjährige Mädchen waren nicht vor ihnen sicher.

Und Levent Kaplan war einer der dicksten Fische im Schleppermilieu von Istanbul. Seine Kontakte reichten von Asien bis Europa, angeblich sogar nach Amerika. Auch dort gab es einen Markt für junge exotische Frauen und genügend kranke Kerle, die bereit waren, einen Batzen Geld für eine private Sklavin hinzulegen. Oder eines der Mädchen zu entjungfern.

Emir, selbst Vater einer kleinen Tochter, musste sich zusammenreißen, um nicht den Finger zu krümmen, als Oktay, einer von Kaplans Handlangern, die Plombe löste und die Tür aufzog.

Vier mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer sicherten die Umgebung. Ihre Aufgabe war es, darauf zu achten, dass keines der Mädchen entkam. Sie sollten in zwei bereitstehende Lkws verladen werden, die sie in die Stadt zu den entsprechenden Bordellen bringen sollten.

Dort würden einige der Frauen noch heute Nacht von Oktay und seinen Kumpanen »eingeritten«, sprich vergewaltigt werden. Als Vorbereitung für das, was später folgte. Ein Leben voller Missbrauch und Abhängigkeit. Bei einigen der Frauen reichte die Androhung körperlicher Gewalt, um sie gehorsam zu machen, andere wurden mittels Drogen gefügig gemacht. Das waren diejenigen, die das Potenzial hatten, Probleme zu verursachen. Die wurden auch nicht verkauft, sondern mussten in Bordellen anschaffen. Ihre Lebenserwartung war nicht besonders hoch.

Anders sah das bei den Mädchen aus. Mit etwas »Glück« gerieten sie an einen reichen Gönner, der sie in einen goldenen Käfig sperrte, bis sie selbst glaubten, das große Los gezogen zu haben. Nicht wenige von ihnen verliebten sich in ihre Peiniger, allein, um nicht an der Tatsache zu zerbrechen, ein Le‍ben in Gefangenschaft führen zu müssen.

Menschenhandel war ein brutales Geschäft, und viele Polizisten, die in diesem Milieu ermittelten, zerbrachen im Laufe der Zeit daran. Auch Emir Yaman wusste, dass er den Job nicht mehr lange ausüben konnte. Mit jedem Einsatz wuchs sein Hass auf diese Männer. Ebenso wie der Wunsch, sie mit einer Bewegung seines Zeigefingers von der Welt zu tilgen.

Doch er riss sich zusammen. Leise sprach er in das Mikrofon des Headsets.

»Fünf Zielpersonen am Container. Vier mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer und Oktay. Im Container befindet sich eine unbekannte Zahl an Frauen und Mädchen. Sie haben ihn noch nicht verlassen. Ich habe freies Schussfeld. Wiederhole, ich habe freies Schussfeld. Ich kann mindestens zwei von ihnen ausschalten, bevor sie in De‍ckung gehen. Eventuell drei.«

»Negativ«, drang die Stimme des Teamleiters aus dem Lautsprecher in Emirs Ohr. »Die restlichen Männer könnten das Feuer auf die Frauen eröffnen oder sich mit ihnen im Container verschanzen. Das gäbe ein Blutbad. Auf Posten bleiben und warten!«

»Worauf?«, entfuhr es Emir.

»Auf eine bessere Gelegenheit. Wenn wir jetzt zuschlagen, erwischen wir bloß ein paar Handlanger. Wir müssen an Kaplan herankommen.«

Die Stimme des Teamleiters klang angespannt. Emir Yaman konnte ihn verstehen, immerhin erzählte der Boss ihm Dinge, die er längst wusste. Wie ein Lehrer, der seinem Schüler zum x-ten Mal dieselbe Aufgabe erklärte.

»Verstanden«, knurrte Emir und schwieg.

Er fror trotz der milden Nachtluft und des schwarzen Einsatzoveralls, der durch die schusssichere Weste noch dicker war. Auch das stundenlange Ausharren auf dem harten Metall-Container forderte seinen Tribut. Seit Stunden lag er nun schon hier, zur Tatenlosigkeit verdammt. Er konnte nicht mal aufstehen und sich die Beine vertreten. Hinzu kam der frische Wind, der vom Meer herüberwehte.

Emir Yaman lauschte den Berichten seiner Kollegen, die an strategisch günstigen Positionen verteilt waren. Sie hatten nicht genau gewusst, welcher der Container es war, in dem die Frauen verschifft worden waren, daher mussten einige der Scharfschützen zunächst ihre Stellung wechseln.

Wie sich herausstellte, hatte keiner der anderen ein so günstiges Schussfeld wie Emir.

Jetzt kamen die ersten Frauen aus dem Container. Wie verängstigte Schafe duckten sie sich zwischen den Männern in den schwarzen Lederjacken.

Nur noch wenige Sekunden, dann würden die Kerle mit ihren Geiseln im Schatten zwischen den Containern verschwinden und damit auch aus Emirs Sichtfeld.

Der Scharfschütze biss sich auf die Unterlippe.

Das konnte nicht richtig sein. Für einen kurzen Augenblick kam ihm ein schrecklicher Verdacht. Was, wenn Y‍i‍l‍m‍a‍z, der Teamleiter, von Kaplan ge‍schmiert worden war?

Noch bevor sich dieser Gedanke in Emirs Hirn festsetzen konnte, überschlugen sich die Ereignisse.

In den Schatten zwischen den Containern, in denen Oktay und seine Kumpane mit ihrer menschlichen Beute verschwinden wollten, geriet Bewegung. Oktay schrie etwas, das Emir nicht verstand. Dafür sah er, wie Kerl unter die Jacke griff, um die Pistole zu ziehen.

Er bekam sie nicht mal aus dem Schulterholster.

Etwas Helles wirbelte aus den Schatten, blitzte kurz im Licht des Mondes auf, ehe es sich in den Brustkorb des Gangsters grub.

Emir Yaman traute seinen Augen kaum, als er durch den Restlichtverstärker die blutverschmierte Spitze einer Machete erblickte, die aus Oktays Rücken ragte. Sie war mit solcher Wucht geschleudert worden, dass sie den Brustkorb von Kaplans Gorilla glatt durchbohrt hatte.

Schreie erklangen.

Die Frauen kreischten, die Männer brüllten wild durcheinander.

Zwei von ihnen feuerten ihre Maschinenpistolen ab. Über den Lärm der Salven hinweg bemerkten sie gar nicht, wie ein weiterer ihrer Komplizen zusammenbrach. In seinem Rücken steckte ebenfalls eine Machete.

Der vierte Bewaffnete sah sich hektisch und von Panik erfüllt um. Er ahnte, was Emir Yaman längst wusste. Die Menschenhändler waren umstellt.

Nur von wem? Wer hatte zugunsten der Frauen eingegriffen? Ohne Wissen der Polizei?

Dass der Teamleiter ebenso überrascht war wie Yaman, wurde diesem Sekunden später klar, als Yilmaz' aufgeregte Stimme aus dem Lautsprecher schepperte. »Was ist da los? Bericht!«

»Die Zielpersonen werden von Unbekannten angegriffen«, meldete Emir. »Zwei Verdächtige am Boden. Ich wiederhole, zwei Verdächtige ...«

Die nächsten Worte blieben Emir Yaman im Halse stecken. Denn plötzlich löste sich eine Gestalt aus dem Schatten neben dem Container, in dem die Frauen und Mädchen festgehalten worden waren.

Dem Scharfschützen stockte der Atem. Im ersten Moment glaubte er an einen Geist. Nicht aufgrund der geschmeidigen Bewegungen, es war allein das Aussehen der Gestalt, die Emir verblüffte.

Anhand der Körperformen erkannte er sofort, dass es sich um eine Frau handelte. Das Kostüm, das sie trug, lag hauteng an und brachte ihre durchtrainierte Figur zur Geltung. Das Gesicht war hinter einer grauen Maske verborgen, die den gesamten Kopf umschloss. Nur die Augen waren frei. Vor Mund und Nase hob sich ein dunkler Fleck ab, der sich bei genauerem Hinschauen als senkrechte Schlitze entpuppte, durch die die Person atmete.

Sie hielt zwei Macheten, die sie gekonnt um die Handgelenke wirbelte, während sie auf einen der Mädchenhändler zulief....

Erscheint lt. Verlag 24.2.2024
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6204-3 / 3751762043
ISBN-13 978-3-7517-6204-5 / 9783751762045
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