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John Sinclair Sonder-Edition 227 (eBook)

Urlaub im Höllenclub

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6271-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 227 - Jason Dark
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Wir wollten es kaum glauben, was Sir James uns da gesagt hatte. 'Machen Sie Urlaub auf den Bahamas.' Glenda, Suko und ich waren damit gemeint.
Es war trotzdem kein Urlaub. Es steckte mehr dahinter. Ein verdammter Job. Schon auf dem Flughafen wurden wir mit der ersten Leiche konfrontiert. Man hatte dem Toten ein Kreuz aus Menschenknochen in die Stirn geschlagen. Danach ging alles Schlag auf Schlag. Und als lebende Leichen ihre Gräber verließen, wurde der Urlaub für uns zu einem mörderischen Albtraum ...


John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung.

Urlaub im Höllenclub

von Jason Dark

Selbst eine Postkarte hätte die Schönheit der karibischen Nacht nicht so wiedergeben können, wie sie sich in der Realität präsentierte. Es war einfach zu kitschig, um wahr zu sein.

Im Hintergrund der Himmel wie ein dunkelblaues Kissen, über das zahlreiche Diamantsplitter gestreut worden waren. Funkelnde Sterne in der Unendlichkeit des Alls.

Davor der Hafen, in dem zahlreiche Schiffe vor Anker lagen und sich schaukelnd auf den leichten Wellen bewegten. Masten reckten sich stolz dem Himmel entgegen. Rank und schlank – bis auf einen.

Von ihm hing etwas nach unten. Erst bei genauerem Hinsehen war es zu erkennen. Ein lebloser Körper. Und der Wind spielte mit dem Gehängten ...

»Es ist die Rutschbahn zum Teufel! Direkt hinein in die Hölle!« So hatte der ältere Gast gesprochen, als er mit dem Lift hochgefahren war und hinuntergeschaut hatte.

Das war am Tage gewesen. Jetzt aber war es dunkel, und Todd Blaine stand an derselben Stelle.

Die Rutschbahn war eine der Attraktionen des Hotels. Wer sie benutzte, der brauchte schon etwas Mut. Wenn er jedoch unten ankam, ins Wasser hineinschoss und sich dann umschaute, erlebte er eine wunderbare Welt.

Man konnte die Schräge durchaus mit einem Schlauchboot als Hilfsmittel hinabrutschen. Darauf verzichteten viele. Sie wollten das pure Erlebnis haben, und auch Todd Blaine dachte nicht daran, sich eine Unterlage zu holen, die auf der Plattform bereitlagen.

Blaine gönnte sich diesen kleinen Spaß nur in der Nacht. Tagsüber hatte er Dienst. Er war Aufpasser und Animateur in dieser einmaligen Wasserwelt. Er zeigte sich dafür verantwortlich, dass es den Feriengästen gutging, sie immer ihren Spaß hatten und sich nicht selbst überforderten.

Todd Blaine dachte an so etwas nicht, wenn er selbst aus sich herausging. Er brauchte das. Er war Sportler. Er liebte die Herausforderung. Egal, was es war. Er tauchte, er fuhr Wasserski, er sprang mit den Leuten Bungee, wenn sie es wollten, oder umrundete in einem Speed Boat mit ihnen die Insel.

Alles war super in seinem Job, und Todd Caine, der ewig braune Hüne mit den blonden Haaren fühlte sich auch so. Die kalkulierte Gefahr hatte ihn schon immer gereizt, aber an seinem fünfunddreißigjährigen Geburtstag hatte er den Job als Stuntman aufgegeben und war in die Karibik gegangen, auf die Insel, die sich Adventure Island nannte und zu den Bahamas gehörte.

Da seine Mutter aus Cardiff stammte und einen Amerikaner geheiratet hatte, fühlte er sich auf den Bahamas schon ein wenig zu Hause. Natürlich nur die eine Hälfte von ihm.

Die Beleuchtung in diesem hohen Gebäude wurde in der Nacht gedimmt. Tief unten schimmerte das Wasser des Pools, der sehr groß war und auch ins Freie hineinführte, sich dort verzweigte und mit einer herrlichen tropischen Landschaft umgab.

Es war alles perfekt auf Adventure Island, und dafür zahlten die Gäste auch ihren Preis. Wer hier Urlaub machte, der musste tief in den Geldbeutel greifen, aber das machte den Gästen nichts aus, denn sie wussten, worauf sie sich eingelassen hatten.

Todd Blaine ging so weit vor wie möglich. Er blickte nach unten auf den Beginn der Rutsche. Das Gleitwasser floss dort immer. Auch in der Nacht wurde es nicht abgestellt. Durch eine Pumpe wurde es immer in Bewegung gehalten. Es durchfloss ein System von Rohrleitungen und plätscherte auf die himmelblaue Rutsche.

Der Pool schimmerte ihm entgegen. Nur schwache Lichtreflexe tanzten auf seiner Oberfläche. Sie sahen aus, als hätten die Sterne den Himmel verlassen, um sich einmal auf der Erde umzuschauen, was die Menschen hier wohl so taten.

Todd strich noch einmal seine kurzgeschnittenen Haare zurück. Bäuchlings wollte er die Rutsche nicht hinuntergleiten. Er hatte sich für eine Rückenlage entschieden.

Es war noch immer warm, obwohl die Sonne nicht schien. Und es war still. Um diese Morgenstunde schliefen die Gäste, und auch die ersten Mitarbeiter der Frühschicht lagen noch in den Betten.

Es war alles okay.

Alles wie immer.

Trotzdem zögerte Todd. Er kannte den Grund selbst nicht. Es war mehr ein Gefühl, das ihn davor warnte, jetzt schon die Rutsche hinab nach unten zu gleiten. Seine Hände waren feucht geworden, und er wunderte sich selbst über die Unruhe, die er eigentlich nicht an sich kannte. Als böses Vorzeichen wollte er es nicht gelten lassen, obwohl es Menschen auf den Bahamas gab, die noch stark in einem alten Aberglauben verwurzelt waren.

Egal – ihn interessierte der Voodoo-Kram nicht. Er stand mit beiden Beinen im Leben, und so würde er auch dann mit beiden Beinen im Pool unten landen.

Todd Blaine setzte sich schwungvoll hin. Die Beine hielt er ausgestreckt. Er rutschte noch ein Stück vor, um die abwärts führende, nasse und glatte Fläche zu erreichen. Das warme Fließwasser umspielte seine Beine und wenig später den Körper.

Der Animateur rutschte los.

Es war ein so herrliches Gefühl. Wie in diesen verrückten Looping-Bahnen auf den Jahrmärkten. Natürlich nicht so schnell und wild, aber trotzdem vergleichbar, denn auch hier konnte er aus eigener Kraft nicht mehr stoppen. Er musste schon dem Verlauf der Rutschbahn und somit auch dem des Wassers folgen.

Es ging abwärts.

Schnell, sehr schnell sogar. Hinein, hinunter. Immer weiter. Keine Gerade, sondern eine Schlange aus Kurven und Kehren, damit die Geschwindigkeit nicht zu groß wurde.

Die Kurven waren gut ausgebaut. Noch nie war ein Gast über sie hinweggetragen worden. Die dünne Wasserschicht floss um ihn herum, und sie war glatt wie Eis geworden.

Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, diese Fahrt zu stoppen. Wiederkam ihm der Vergleich mit der Hölle in den Sinn, den einmal der Gast ihm zu erklären versucht hatte. Diesmal stimmte er irgendwie. Unten lauerte der Teufel, um den Rutsche in Empfang zu nehmen. Er lachte. Er freute sich. Er hatte seinen Spaß.

Es ging weiter.

Wieder eine Kurve. Dann die nächste. Mal nach rechts, dann nach links. Mal an den Rand hochgeschoben, auf dem Wasser gleitend, rutschend. Von einer Seite zur anderen wirbelnd, aber alles genießen könnend. Es war wunderbar für ihn. Die dünne Wasserschicht trug ihn fort. Sie schleifte und transportierte ihn weiter. Manchmal schob das Wasser auch von vorn an ihm hoch, weil es durch seine gestreckten Füße gebremst wurde. Die Spritzer erwischten sein Gesicht wie Regen, und Todd Blaine gab sich dem völligen Genuss hin.

Er schloss die Augen. Er wollte sich durch nichts ablenken lassen, und er war so froh, endlich mal allein sein zu können. Keine Gäste, kein ewiges Lachen. Keine gute Laune künstlich heraushängen zu lassen. Alles war einfach super. Jetzt gehörte ihm die gesamte Welt, und er genoss dieses wahnsinnige Gefühl, immer rutschen zu können und sich anderen Kräften zu überlassen.

Er kannte die Bahn genau. Deshalb wusste Todd auch, wann er die Augen wieder öffnen musste.

Auch jetzt war sein Timing super. Genau fünf Sekunden vor dem Eintauchen in den Pool öffnete er die Augen und sah ein anderes Bild. Von oben her war ihm die Anlage relativ klein vorgekommen. Das war nun vorbei. Er glitt hinein in diese andere Wasserwelt, aber er sah sie noch für eine kurze Zeitspanne vor sich.

Der dunkle Pool mit der nur leicht schimmernden Oberfläche. Die Laternen im Park, die silbriges Licht auf die Wedel der Palmen warfen und sie wertvoll aussehen ließen. Die Büsche, die Bars in den verschiedenen Pools, und er sah vor sich das große Becken, das ihm wie eine gewaltige Krake vorkam, der ihn umfangen wollte.

Das Eintauchen war wie immer herrlich. In diesen Augenblicken fühlte sich der Mann wie ein langgestreckter, übergroßer Korken, der durch nichts mehr zu halten war.

Im schrägen Winkel glitt er in das warme und wunderbar klare Wasser hinein. Es war immer ein Erlebnis für sich. Auch wenn Todd es schon oft hinter sich hatte, er genoss es trotzdem. Wie mehrere Wände zugleich schlug das Wasser über ihm zusammen. Der eigene Schwung stieß ihn in die Tiefe und somit dem Grund des Pools entgegen.

Es war einfach herrlich.

Das Wasser umschmeichelte ihn. Er liebte es. Er schwamm noch nicht. Er hielt nur die Luft an und glitt weiterhin dem Grund entgegen. Allerdings hatte er sich auf dem Weg nach unten gedreht, so hielt er die Arme jetzt vorgestreckt, als er durch das kristallklare Wasser tauchte, bevor seine Hände dann über den glatten Grund glitten.

Todd tastete über den Boden hinweg. Er bewegte die Beine wie ein Frosch und kämpfte sich so weiter. Die Tiefe des Pools war jetzt seine Welt geworden. Die Augen hielt er nicht geschlossen. Er sah nicht viel. Mehr Dunkelheit als Licht. Die Helligkeit um ihn herum war nur schwach, und sie bestand aus wandernden Reflexen, um die er sich nicht weiter kümmerte.

Er schwamm.

Zügige Bewegungen brachten ihn voran. Mit seinen Händen teilte er das Wasser und spürte auch den Druck der Fluten über sich. Seine Haare waren in die Höhe gewühlt worden. Es machte ihm Spaß, unten zu bleiben und über den...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2024
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6271-X / 375176271X
ISBN-13 978-3-7517-6271-7 / 9783751762717
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