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Maddrax 628 (eBook)

Die Gestade der Zeit
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6187-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 628 - Michael Edelbrock
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Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. Kaum dass er das gekühlte Innere von PROTO verlassen hatte, wehte ihm das Tropenklima wie mit heißem Atem ins Gesicht. Der Anblick aber war es wert.
'Ich denke mal, das stammt von den Mayaa', sagte Dak'kar und blickte die Straße entlang.
Der schmutzigweiße Streifen zog sich schnurgerade von West nach Ost. Wo die Kalkschicht auf dem Grund zu dünn geworden war, zeigte sich festgefügtes Erdreich, darunter verdichtetes Geröll. Zu beiden Seiten standen niedrige Mauern, überwuchert von Ranken und Unterholz.
'Wohin die Straße wohl führte?', überlegte Matt.
'Na, hoffentlich direkt zurück nach Macapá!', entgegnete Dak'kar mit einem Grinsen.

Die Gestade der Zeit

von Michael Edelbrock

Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. Kaum dass er das gekühlte Innere von PROTO verlassen hatte, wehte ihm das Tropenklima wie mit heißem Atem ins Gesicht. Der Anblick aber war es wert.

»Ich denke mal, das stammt von den Mayaa«, sagte Dak'kar und blickte die Straße entlang.

Der schmutzigweiße Streifen zog sich schnurgerade von West nach Ost. Wo die Kalkschicht auf dem Grund zu dünn geworden war, zeigte sich festgefügtes Erdreich, darunter verdichtetes Geröll. Zu beiden Seiten standen niedrige Mauern, überwuchert von Ranken und Unterholz.

»Wohin die Straße wohl führt?«, überlegte Matt.

»Na, hoffentlich direkt zurück nach Macapá!«, entgegnete Dak'kar mit einem Grinsen.

Jenno Moose stützte sich auf dem Armaturenbrett ab, als der Truck durch ein tiefes Schlagloch fuhr.

»Die Baumeister der Mayaa können mich mal am Ar-«, begann Joao, der Fahrer.

»Nur die Ruhe«, unterbrach Jenno.

Sie befuhren nun schon seit einer Woche die Straße Richtung Osten. Matt hatte erklärt, dass die Mayaa ihr Riesenreich zwischen 2050 und 2400 aufgebaut hatten. Wie dereinst ihre Vorfahren bedienten sie sich einer Infrastruktur aus langen Straßen und Rastplätzen. Die Sturheit, mit der sie den Wald gerodet, Hügel und Täler einfach durchschnitten hatten, war beeindruckend – genauso wie die Manpower, die dafür nötig gewesen war.

»Ist doch wahr«, murmelte Joao beim nächsten Schlagloch.

Jenno sah es dem Mann nach. Das Lenken erforderte permanente Konzentration. Etwas, das einem vermutlich nicht leichter fiel, wenn der zweite Befehlshaber des Trecks neben einem saß.

»Sieh es mal so«, sagte Jenno, »ohne diese Straße würden wir uns mit Schrittgeschwindigkeit durch den Dschungel quälen. Der Amphibienpanzer würde die kleineren Bäume umwalzen, die größeren müssten wir fällen.«

Joao schwieg dazu.

In den letzten Tagen hatten sie auch so schon mehrere Male gestoppt, um umgestürzte Bäume wegzuräumen. PROTO fuhr immer noch voraus und räumte den Weg frei. Sie kamen kaum über zwanzig Stundenkilometer, aber unter ihren Reifen schmolz Stunde für Stunde die Distanz dahin. Es war um Längen besser als auf ihrem Hinweg.

Jenno öffnete während der Fahrt die Tür und stieg auf das Trittbrett. »Da ist eine Lichtung oder ein Rastplatz«, sagte er laut genug, dass Joao ihn hören konnte. »Gib dem Panzer mal die Lichthupe; wir halten für die Nacht!«

Nicht alle Fahrzeuge passten auf den Platz. Sie mussten die beiden Tankwagen auf dem Mayaa-Highway stehenlassen, um sich das Rangieren zu ersparen. Jenno befahl den Besatzungen, abzusitzen. Ein Jagdtrupp brach sofort auf, um die eigenen Vorräte zu schonen. Erkunder stellten sicher, dass die Umgebung gefahrenfrei war. Trotzdem gäbe es eine Nachtwache.

Alles Routine inzwischen.

Jenno Moose versammelte die Fahrzeugführer und seine Corporals und ließ sich Besonderheiten von der Fahrt berichten. Es gab die üblichen Beobachtungen von Bewegungen im Unterholz, seltsamen Vögeln am Himmel und wenigen Ausfällen an den Fahrzeugen. Er hörte sich alles geduldig an und freute sich, dass nichts Schwerwiegendes passiert war.

Die Männer und Frauen scherzten, nannten sich gegenseitig Feiglinge oder »selber seltsamer Vogel«. Jenno hatte ein Gespür für die Stimmung in der Mannschaft – als Sergeant sollte man das haben. Und diese Leute hier waren voller freudiger Erwartung.

Die surreale Umgebung des gestrandeten Flugzeugträgers war nicht gut für sie gewesen, sowohl für die Soldaten als auch für die Zivilisten. Die ständige Bedrohung durch Mabutas Ameisenarmee hatte an ihren Nerven gezerrt. Sie hatten viele gute Leute an die Aants verloren, zuletzt in der Entscheidungsschlacht, die sie zwar letztlich gewonnen, aber mit einem hohen Blutzoll bezahlt hatten.1

Das alles lag jetzt hinter ihnen. Die Männer und Frauen trauerten um ihre Gefährten, aber sie sehnten sich so sehr danach, aufzuatmen, dass sie bereit waren, zu vergessen.

Jenno Moose fragte sich, ob er irgendwann vergessen könnte. Er hatte Leute zurückgelassen – Kranke und Verletzte. In den Nächten, wenn er deswegen wach wurde und nicht mehr einschlafen konnte, redete er sich ein, dass er dafür andere gerettet hatte. Es nutzte wenig.

Nun ging es heimwärts! Mehr noch: Die Expedition war ein Erfolg. Dank Matthew Drax hatten sie endlich die Formel zur Herstellung der roten Diamanten gefunden, mit der sie zu Hause die Lymphozytische Degeneration, die Geißel ihrer Community, besiegen konnten. Diese synthetischen Steine sogen alle Energien der Umgebung ein und legten so auch die quasi-bionetischen Lymphozyten lahm. Dak'kars Mutter hatte sie einst entworfen, damit sie den Bunker verlassen konnten. Die inaktive Phase während des ständigen EMPs aber hatte sie beschädigt, und seit Jahren schon machte diese Fehlfunktion die Leute krank.2

Jenno sah zum Rand des Rastplatzes. PROTO hatte sich wie ein übergroßer Wachhund dort platziert, hielt Straße und Dschungel im Blick. Dak'kar trat aus der Heckluke und sah das helle Band entlang gen Osten.

Wenn es nur nach ihm ginge, würden sie weiterfahren, durch Nächte und Regenschauer und über jede Grenze der Erschöpfung hinaus. Jenno sah es nicht gerne, dass ihr Expeditionsleiter sie so sehr antrieb, dass er kaum noch Rücksicht nahm. Doch wer könnte es ihm verdenken? Seine Frau Vera'nil und seine Tochter Akalani warteten am Ende des Wegs auf ihn.

Verdammt, meine eigene Frau und Tochter warten auf mich!, dachte Jenno inbrünstig. Dennoch werde ich die Sicherheit nicht außer acht lassen. Und wir haben noch einen langen Weg vor uns!

»Halt!«, sagte er zu Joao und stieß schon die Tür auf. Sie waren jetzt seit Tagen auf der Straße unterwegs, und es war ein geübtes Ritual, dass der vorausfahrende PROTO hielt, wenn er auf etwas Besonderes traf.

Jenno stieg aus und trat zu Dak'kar und Matt, die aus dem Amphibienpanzer kamen. Rechts der Straße lag eine größere Lichtung mit leichtem Buschwerk. Am entgegengesetzten Ende ragte ein massives Bauwerk auf. Die steinernen Wände waren nach innen geneigt, als nehme es Anleihen bei einer Pyramide. Ranken wucherten vom Boden empor und bedeckten das Gebäude wie natürliches Flecktarn.

»Das sollten wir uns ansehen«, meinte Matt und prüfte den Sitz seiner Pistole.

Dak'kar seufzte, folgte aber.

Jenno wandte sich um. »Joao, Camila, bleibt in der Nähe der Gefährte«, befahl er den Fahrzeugführern, die neugierig abgestiegen waren. »Tre'kko, All'ec, eure Trupps sichern in alle Richtungen. Montato, dein Trupp geht mit uns rein«, befahl er den Corporals.

Montato schien eifrig wie immer. Er ging mit seinen Soldaten voraus, sicherte Front und Flanken des Gebäudes. Selbst in der Nachmittagshitze atmete der schwarze Eingang eine gewisse Kühle aus. Jenno nahm das Gewehr von der Schulter und trug es locker in der Armbeuge. Außer ein paar Fledermäusen würde ihnen hier kaum etwas entgegenkommen.

Matt zog seine Pistole und trat ein. Danach folgte Dak'kar, Jenno machte den Abschluss.

Die Wände des langen Gangs neigten sich nach innen, wie die Mayaa häufig gebaut hatten. Die Fackelhalter waren schwarz von Ruß, verhangen von Spinnweben und Staub. Sonnenlicht drang vom Eingang herein. Als sie den ersten Quergang erreichten, sahen sie Kammern mit Fensteröffnungen.

Die Luft war kühl, roch nach Feuchtigkeit und den Exkrementen von Tieren. Der Boden war stellenweise von Guano bedeckt, doch die Fledermäuse hausten derzeit wohl anderswo.

»Nur ein alter Wegposten«, sagte Dak'kar. Er klang enttäuscht.

Jenno Moose trat neben ihn. »Besser als noch ein Tempel mit einem mutierten Jaguar, der unsere Männer frisst.«3

Dak'kar schnaufte zustimmend.

»Schaut mal hier!«, erklang Commander Drax' Stimme aus dem Nebenraum.

Jenno fasste das Gewehr fester, als sie hinübergingen. Der Raum war kreisrund mit einem Altar in der Mitte. Weitere Flure gingen davon ab, aber Drax ignorierte sie und deutete auf die Wände.

Jenno erkannte den Stil der Reliefs. Mayaa, die mit der typischen Steifheit dieser Darstellungen ihren Tätigkeiten nachgingen.

»Sie bauen die Straße«, sagte Dak'kar und drehte sich staunend im Kreis.

»Und dann zieht ein Heer darüber«, führte Matt fort und zeigte auf Reihen und Reihen von kleinen steifen Figuren.

»Ist das ein Indikator für die Truppengröße?«, fragte Jenno Moose und zählte die gestaffelten Männchen. Bedeuteten acht Figuren achtzig Mann? Oder achthundert?

»Was tragen sie da in der Mitte? Die Form ist...«

»Das ist ein großer Diamant«, sagte Matt. »Es muss aus der Expansionsphase des Reiches stammen. Die Heerführer zogen mit ihren Leuten und einem Diamanten aus. Sie eroberten die größten Dörfer, tauschten einen Teil der Bevölkerung aus und hinterließen den Diamanten, der sie vor den Schuppen der Schlange...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2024
Reihe/Serie Maddrax
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-6187-X / 375176187X
ISBN-13 978-3-7517-6187-1 / 9783751761871
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