Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Dorian Hunter 142 (eBook)

Herrin der Fledermäuse

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6290-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 142 - Roy Palmer
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

»Rian!«, rief Coco plötzlich.
Etwas war vor den Fenstern des Wohnzimmers - schwarz, groß, flatternd. Die Scheiben zerklirrten, dann drängten sich zwei Kreaturen der Hölle in den Raum: Riesenfledermäuse.
Coco schrie auf und hielt sich an Dorian fest. Die beiden Riesenfledermäuse flogen direkt auf sie zu. Von hinten drängte der Rest des unheimlichen Schwarms nach.
Dorian schützte Coco mit einem Arm und stach mit dem zugespitzten Ende des Kommandostabs nach dem ersten Angreifer.
Die Riesenfledermaus hatte ihr Maul aufgerissen, zum Biss bereit ...

Martin Zamis befindet sich in der Gewalt des Kinddämons Baphomet und ist auf ein Geisterschiff entführt worden. Seine Eltern Dorian und Coco sind verzweifelt. Eine Attacke führt sie in das Fischerdorf Mablethorpe, wo sie mit der Herrin der Fledermäuse konfrontiert werden ...


1. Kapitel


Fluchend erhob er sich und torkelte weiter. Der Wind stellte seinen Mantelkragen hoch, zerzauste seine Haare, reizte seine Nerven bis zum Äußersten.

»Verdammtes Aprilwetter!« Thompson erreichte die Winwood Road Nummer 82 – sein Zuhause. Mehr einem Instinkt als dem sicheren Ortssinn folgend, taumelte er auf die Treppenstufen zu. Auf den Stufen rutschte er wieder beinahe aus. Er wandte sich um, schüttelte die Faust gegen den Wind, den Himmel und alle ungewissen Mächte, die sich dahinter verborgen hielten und es seiner Meinung nach auf ihn abgesehen hatten.

Er stieß mit dem Rücken gegen die Tür. Ein dumpfer Laut, und die Tür vibrierte in ihrem Rahmen.

Von innen näherten sich rasche Schritte. Als Oliver Thompson mit dem Hausschlüssel den aussichtslosen Versuch unternahm, das Schlüsselloch zu finden, wurde geöffnet. Da er sich gegen die Tür gelehnt hatte, geriet er jetzt erneut aus der Balance. Er schoss förmlich in das Haus, hielt sich an dem Garderobenständer im Flur fest und riss ihn mit sich zu Boden. Der Ständer traf eine Vase. Es klirrte, und die Vase ging in die Brüche.

Thompson wälzte sich zwischen dem Kleiderständer und den Scherben. Er lallte unverständliche Worte. Vor seinen Augen erschien verschwommen die Gestalt einer schlanken Frau. Elisabeth – etwas abgestumpft, etwas aufgerieben im Einerlei des grauen Alltagslebens und bei der Erkenntnis, einen brutalen Säufer zum Ehemann gewählt zu haben; Elisabeth – seine geduldige, treu sorgende Ehefrau, die ihm auch diesmal wieder die Tür geöffnet hatte, bevor er ein Heidenspektakel veranstaltete.

Oliver Thompson strampelte mit den Beinen. Er gab einen klagenden Laut von sich. Wie bei allen notorischen Trinkern wechselten Aggressivität und Selbstmitleid in rascher Folge miteinander ab.

»Lisa«, sagte er, »Lisa hilf mir auf! Verdammt noch mal, ich – ich komm se-selbst nicht w-wieder ...«

»Sieh zu, wie du mit dir fertig wirst!«, erwiderte sie kalt. »Ich habe noch zu tun. Ich kann und will mich nicht um dich kümmern. Den Weg ins Bett wirst du wohl allein finden.«

Oliver Thompson blinzelte verwirrt. Etwas stimmte nicht. Elisabeth trug einen Mantel, das sah er jetzt ganz deutlich. Also wollte sie hinaus in die Nacht. Jetzt? Erstens war das ganz gegen ihre Gewohnheit, zweitens konnte er sich absolut nicht vorstellen, was sie dort draußen zu suchen hatte. Eine ihrer Freundinnen besuchen? Die lagen längst in ihren Betten.

»Lisa«, sagte er wieder, diesmal drängender. »Was – was ist los?«

»Nichts.« Sie blickte mitleidlos auf ihn herab.

Sie war eine hoch aufragende Statue, voll Verachtung und strafender Moralität, die ihm galt, Oliver Thompson, dem versoffenen Nichtsnutz. Für einen Augenblick fühlte sich Oliver ganz als menschlicher Komposthaufen. Aber plötzlich explodierte etwas in ihm. Sie war wieder da, die alte Aggressivität.

»Was ich tue, geht dich nichts an«, sagte sie. »Ich frage dich ja auch nicht, wohin dich deine abendlichen Streifzüge führen, oder? Also, ich gehe jetzt. Bis zum Frühstück! Auf Wiedersehen, Oliver!«

Thompson entwickelte jählings eine ungeahnte Behändigkeit. Seine Wut verlieh ihm einen inneren Auftrieb. Er rutschte vom Kleiderständer weg über den Fußboden und bekam Elisabeth an den Fußknöcheln zu fassen, ehe sie durch die Türöffnung entschlüpfen konnte. Oliver zerrte sie zu sich heran. Sie schrie auf, trampelte mit den Füßen nach ihm und versuchte, wieder freizukommen, aber es gelang ihr nicht.

Oliver brachte sie mit einem heftigen Ruck zu Fall. Elisabeth landete auf dem Rücken und entging mit knapper Not den gefährlichen Vasensplittern.

Oliver Thompson lachte kehlig, rappelte sich auf, warf sich gegen die Tür und schmiss sie ins Schloss.

Elisabeths Schlüssel steckte von innen. Aha! Er hätte sie also von außen niemals aufgebracht. Diese Erkenntnis erfüllte ihn mit einer neuen Woge kalter Wut.

Er drehte den Schlüssel um und lachte. »Du kannst nicht raus, Lisa. Schlag dir das aus dem Kopf.« Er wunderte sich selbst, wie nüchtern er sich mit einem Mal fühlte. Er war wieder Herr über seine Zunge. Ohne Stocken kamen die Worte über seine Lippen. »Es ist dir doch wohl klar, dass du eine Lektion verdienst – bei deinem Benehmen.«

Elisabeth hatte sich auf die Arme gestützt und glitt jetzt rückwärts aus seiner Reichweite. »Nein, Oliver! Nein! Tu es nicht! Vergiss nicht, was geschehen ist! Du allein hast es zu verantworten. Eines Tages wirst du mich umbringen, und dann nehmen sie dich fest und stellen dich vor einen Richter. Dann entgehst du deiner Strafe nicht mehr.«

Er knurrte vor Zorn. »Strafe! Weibergewäsch! Ein Mann kann mit seiner Frau tun und lassen, was er will, oder hast du das immer noch nicht begriffen? Das ist ein Gesetz. Seit Jahrhunderten, was sag ich, seit Jahrtausenden! Komm her, Lisa!«

»Nein.« Sie kroch fort, vom Flur in die Küche.

Er folgte ihr. Die Stille, die dem merkwürdigen Zwiegespräch folgte, war lähmend. Draußen blies der Wind gegen die Fensterscheiben und rüttelte ein wenig daran. Es schien kein Mond mehr, der Licht durch die Scheiben ins Haus schickte. Die Dunkelheit war Elisabeth Thompsons einziger Verbündeter auf der Flucht vor ihrem Mann.

Er taumelte und stieß gegen den Türrahmen zwischen Flur und Küche. Tastend streckte er eine Hand aus. Seine Finger fanden den Lichtschalter. Ein leises Knacken war zu hören. Die Küchenlampe flammte auf.

Elisabeth kauerte in der Ecke rechts von ihm.

»Du sitzt in der Falle«, flüsterte er. »Hättest dir ein besseres Schlupfloch aussuchen sollen. Eines mit 'nem Hinterausgang. Aber dazu bist du zu dumm. Alle Weiber sind dumm, Lisa. Pass auf! Ich komme!«

»Geh weg, Oliver!«

»Einen Dreck werde ich tun.« Er ging auf sie zu und hob die Hände, war seiner Sache schon sicher, als sie sich plötzlich abstieß und mit einem Satz unter den Küchentisch brachte.

Mit einem Aufschrei fuhr er herum und hechtete hinter ihr her. Sie entzog sich seinem Zugriff. Er geriet mit einem Tischbein in Konflikt. Elisabeth wollte aus dem Raum stürzen, doch ihr Mann stieß den Tisch von sich, dass er vor ihr an der Tür war und das Fluchtloch versperrte.

Noch ehe Elisabeth darüber hinwegspringen konnte, hatte ihr Mann sich vom Boden aufgerafft. Er packte sie von hinten, holte aus und schlug sie.

Elisabeth kreischte auf.

»Schrei!«, fuhr er sie an. »Selbst wenn dich jemand hört, hilft er dir nicht.«

Seine unerbittlichen Hiebe trieben sie quer durch den Raum gegen die Front der Anbaumöbel. Elisabeth schützte ihr Gesicht mit den Händen. Als er innehielt und keuchend vor ihr stehen blieb, schaute sie zu ihm auf.

Hass glitzerte in ihren Augen. »Mörder! Mörder! Als du mich zuletzt windelweich geprügelt hast, war ich hochschwanger. Ich habe eine Totgeburt gehabt.«

»Hör auf! Das weiß ich.«

»Ich werde keine Kinder mehr haben können, Oliver Thompson. Du bist eine Bestie in Menschengestalt.«

»Hör auf!«, brüllte er.

Ihre Stimme senkte sich. »Ich hätte dich anzeigen können, aber ich habe es unterlassen. Ich hätte mich scheiden lassen können. Auch davon habe ich abgesehen, Oliver Thompson. Ich hatte noch die Hoffnung, etwas in dir würde sich ändern. Oh, was für eine Närrin bin ich doch gewesen! Aber jetzt habe ich mich neuen Zielen zugewandt. Es gibt Dinge, die über allem irdischen Unheil und Zerwürfnis stehen, Dinge, die du mit deinem kranken Hirn nie begreifen wirst.«

Er lachte. »Du bist ja nicht ganz da.«

Elisabeth öffnete flink eine Schublade und zog ein Messer daraus hervor. Es war ein langes Küchenmesser von der Sorte, mit der man Fleisch zerschneidet. Sie hatte es geschärft, sodass man sich mit der Schneide den Flaum von der Haut abrasieren konnte. »Töten sollte ich dich, Oliver Thompson.«

Ihre Worte tropften in die Stille und erschütterten den betrunkenen Mann bis ins Mark. Er blickte sie aus blutunterlaufenen Augen an, ein verlebter Mensch um die vierzig mit lichtem Haar, das ihm jetzt wirr in die Stirn hing. Sein Gesicht war aufgedunsen. Sein Mund stand halb offen. Er ließ die Arme hängen. »Töten? Mich? Oho – Lisa!«

Sie verzog spöttisch den Mund. »Machst du jetzt wieder auf Mitleid? Ich kenne dich. Du täuschst mich nicht. Schon längst hätte ich tun sollen, was mir Rebecca aufgetragen hat.«

»Rebecca?« Er spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Seine Hände zitterten. Nur Zeit gewinnen, dachte er immer wieder. Zeit gewinnen.

Elisabeth Thompson hob das Messer. Oliver war zu schockiert, um reagieren zu können. Der künstlich aufgeputschte Mut des Säufers fiel wie ein Tuch von ihm ab. Unfähig, auch nur noch einen Satz hervorzubringen, stand er da.

Elisabeth hielt das Messer mit beiden Händen. Die Klinge glitzerte im Licht der Küchenlampe.

Er...

Erscheint lt. Verlag 3.2.2024
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-6290-6 / 3751762906
ISBN-13 978-3-7517-6290-8 / 9783751762908
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 4,0 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Jess & Ana

von Anna L. Jaensch

eBook Download (2024)
epubli (Verlag)
CHF 7,80