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Androiden 7: Der menschliche Faktor (eBook)

Miniserie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5194-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Androiden 7: Der menschliche Faktor -  Marlene von Hagen,  Dietmar Schmidt
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Wir schreiben das Jahr 2084 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung, mehr als dreitausendsechshundert Jahre in der Zukunft. Seit einem Jahr herrscht in der Milchstraße Krieg gegen Roboter, die aus unbekannten Gründen Welten der Galaxis überfallen und die dortigen Einwohner vertreiben oder töten. Die Herkunft der Roboter ist menschlich, ihre Entstehung eng mit Perry Rhodans Historie verknüpft - wie es aussieht, kam es in der Vergangenheit zu einer technischen Entwicklung, die aus dem Ruder gelaufen ist. Perry Rhodan, der diese Fehlentwicklung korrigieren will, ist mit einigen Begleitern aufgebrochen, weitere Hintergründe über die Invasion zu erfahren. Sein fast ein Jahr dauernder Irrweg führte ihn schließlich auf den Kunstplaneten Wanderer, wo es ihm gelang, den Ruf zu desaktivieren, der die Roboter in die Milchstraße lockte. Nun scheint es, als sei der Frieden nahe. Allerdings wurde Rhodan von dem geheimnisvollen Homunk auf Wanderer gewarnt. Vor dem Frieden, so sagte er, stehe DER MENSCHLICHE FAKTOR ...

1.

Johann Aspra

Chentap, 26. Juni 2084 NGZ

 

Johann Aspra töten.

Das holografische Bedienfeld vor Aspra blinkte in einem leuchtenden Grün. Als wartete es ungeduldig auf seinen nächsten Schritt, den er tat.

Der war ein Mordauftrag in der Programmierung des TARA-Kampfroboters, den Aspra zufällig entdeckt hatte. Geplantes Opfer: Aspra selbst.

Aspra war sprachlos. Mehr noch. Er war furchtbar zornig auf Alpu Zeniq, den Auftraggeber des Programmes.

Diesem Mann ist nicht zu trauen!

Seine Umgebung passte zu der höllischen Stimmung, in der er sich befand. Der Strand war ein Schlachtfeld. Aspra schwebte über Hunderten von Chenno-Leichen. Hier hatten die Einwohner Chentaps an der Seite der MUNGO PARK-Besatzung gegen die Normoner gekämpft. Deren Streitkräfte signifikant weniger Verluste erlitten hatten. Nicht zuletzt, weil die Chenno nicht über die Waffen und Schutzmöglichkeiten moderner Raumlandesoldaten wie die Normoner verfügten.

Es war ein unnötiger Kampf gewesen, der wegen einer Fehlinformation ausgebrochen war. Wegen einer Lüge, die Aspra unwissentlich überbracht hatte.

Aspra wollte sein Möglichstes tun, um diese Schuld zu tilgen. Aurelia Bina hatte ihm diese Möglichkeit eröffnet. Seine Aufgabe war simpel im Vergleich zu dem, was andere im Moment ertragen mussten. Um die Bergung der Verletzten zu koordinieren, hatte er von ihr die Befehlsgewalt über die verbliebenen sechs TARAS erhalten. Zwei von ihnen bargen tote Chenno. Vier bargen Zeniqs verletzte Leute.

Es war das Mindeste, den Verwundeten zu helfen, nachdem er sich während der Schlacht feige in seinem Laborcontainer versteckt hatte.

Der Schrei eines Mannschaftsmitgliedes riss ihn aus seinen Gedanken.

»Helft mir, bitte! Mein Bein ... es blutet so stark«, funkte ein Mann verzweifelt.

»Ich sende dir sofort Unterstützung«, antwortete Aspra rasch, lokalisierte den Verletzten und schickte dessen Koordinaten an einen Kampfroboter in der Nähe.

Medoroboter waren ebenfalls im Einsatz, aber davon hatte die MUNGO PARK noch weniger. Also improvisierte Aspra und versuchte wie gehabt, die Kampfmaschinen zur Heilung oder wenigstens zum Verletztentransport einzusetzen.

Genau bei so einem Vorgehen war er wenige Minuten zuvor auf den Tötungsbefehl in der Programmierung des TARAS gestoßen. Fraglos dort platziert im Auftrag jenes Mannes, der nun nur einen Meter von Aspra entfernt schwer verletzt in den Armen eines TARAS hing.

Ich sollte dich fallen lassen, du Abschaum, ärgerte sich Aspra und betrachtete den schlaffen Körper von Alpu Zeniq. Der Kampfroboter hatte den Mann eben erst unter zwei Chenno-Leichen hervorgezogen.

Hätte er ihn dort lieber liegen und ersticken lassen!

Es war ein leichtes, das vorprogrammierte Einsatzprofil umzuändern ... das Ziel von Johann Aspra auf Alpu Zeniq zu ändern. Quasi ein Handgriff. Ein weiterer, um den Befehl freizugeben.

In Aspras Fingern kribbelte es. Der Hass auf Zeniq hatte sich als fester Klumpen in seinem Magen manifestiert. Dank seiner Entdeckung verstand er nun endlich, was ein Jahr zuvor geschehen war: Bei Perry Rhodans Rettungsmission damals hatte ein TARA plötzlich das Feuer eröffnet. Schnell hatte Perry Rhodan der ganzen Kampfgruppe den Beschuss untersagt, doch ein Roboter hatte unkontrolliert weiter um sich geschossen.

Zum Glück war Aspra nicht allein, sondern gemeinsam mit dem vielfach parabegabten Ilt Gucky unterwegs gewesen. Der war hin und her teleportiert – um den fehlgeschalteten Roboter vom Rest der Gruppe wegzulocken.

Alle hatten damals angenommen, dass der Mausbiber das Ziel des TARAS gewesen war und eine Fehlprogrammierung der feindlichen Androiden sich wie ein Virus in dem terranischen Roboter ausgebreitet hatte. In Wirklichkeit hatte der TARA versucht, Aspra zu töten.

Aspra verdrängte seinen Ärger vorübergehend. Eine junge Frau schleppte sich von links mit apathischem Blick voran. Das schwarze Haar klebte auf ihrer blutverschmierten Stirn. Von ihrem Helm fehlte jede Spur. Starr stolperte sie über die herumliegenden Toten. Leise stammelte sie für Aspra unverständliche Worte.

»Hey, warte! Ich helfe dir!« Der im Vergleich zur Frau winzige Aspra schwebte vor ihr Gesicht. Ein Fehler. Erschrocken stieß sie einen Schrei aus und hob schützend ihre Hände über den Kopf.

»Ich bin auf deiner Seite«, erklärte er. »Die Schlacht ist vorbei. Setz dich, du bist verletzt. Ich hole einen TARA, der dich in die Medostation bringt.«

Die Frau nickte verängstigt und sah sich um. Sie ließ sich erschöpft auf einer der wenigen unberührten Flächen des Schlachtfeldes nieder. Ihre Hände zitterten, als sie sich die Stirnfransen aus den Augen wischte und das Kinn auf einem herangezogenen Knie abstützte.

Sie steht unter Schock. Kann ich sie damit allein lassen?

Um ihn herum benötigten viele andere seine Hilfe. Aspra hatte Dutzende Verletzte mit oberster Prioritätsstufe auf seiner Liste. Alle zu retten, war unmöglich, fürchtete er. Aspra stand der Schweiß auf der Stirn.

Völlig überfordert versuchte er eine Reihung der Bergung nach eigenem Ermessen, während er zurück zu Alpu Zeniq schwebte.

Beim Anblick des Kommandanten wurde er erneut so wütend, dass er alles ausblendete und sich auf das Hologramm mit dem Tötungsprofil konzentrierte.

Aspra schuldete dem Epsaler Geld. Verdammt viel Geld. Fast ein Jahr lang hatte die Besatzung der MUNGO PARK als tot gegolten. In der Zeit hatte Aspra beinahe alles ausgegeben, was er mit Zeniq zusammen ergaunert hatte. Dass der Kommandant die Schlacht überlebt hatte, bedeutete Aspras Ruin. Es wäre so leicht, dem Impuls zu folgen. Dem TARA ein neues Ziel zu geben. Zeniq zu töten.

Nein. Aurelia Bina vertraut mir.

Die Stellvertretende Chefin des Terranischen Liga-Dienstes hatte ihm die Befehlsgewalt über die verbliebenen TARAS gegeben, um Leben zu retten!

 

*

 

Vor allem die Chenno bedurften dringender Unterstützung. Die hauptsächlich im Meer lebenden Krötenwesen mussten sich an Land auf allen vieren bewegen. Sie hatten Mühe, die vielen Verletzten zu ihren Medikern in der Unterwasserstadt zu bringen.

Unter Aspras Schwebeplattform regte sich ein Soldat der Föderation Normon, dessen Vitalzeichen bedrohliche Werte aufwiesen. Sein Einsatzanzug war auf Höhe der Brust stark beschädigt. Zwischen dem verschmorten Polymer quoll Blut hervor. Überbleibsel versengter Aggregate waren zu sehen. Der Mann schrie gedämpft um Hilfe und tippte auf seinem Komarmband einen Befehl ein.

Allerdings vergeblich. Aspras rasche Überprüfung ergab, dass die Technik durch den Schaden ausgefallen war. Er schob das unterschwellige Tötungsprofil auf seinem Hologramm in den Hintergrund und rief einen anderen TARA heran. Ehe der Roboter sein Ziel erreichte, waren jedoch bereits zwei normonische Soldaten auf ihren Kameraden aufmerksam geworden und hievten ihn auf eine Antigravtrage.

Aspras Blick fiel auf einen Chenno daneben. Das Krötenwesen starrte ihn mit seinen vier an den Seiten von Hautfalten geschützten Sehorganen an. Seine halbkreisförmigen Kieferleisten bewegten sich tonlos auf und nieder. Der graue Hautton war ein eindeutiges Indiz. Der Chenno hatte Atemprobleme und musste dringend zu einem Mediker seines Volkes gebracht werden.

Nachdem Aspra vor einem Jahr ein Chenno-Kind vor dem Ersticken gerettet hatte, indem er in dessen Luftröhre gekrochen war und eine Art Seetang herausgezogen hatte, kannte er die Symptome von Atemnot dieser Spezies.

»Bring diesen Verletzten sofort ans Meeresufer«, wies Aspra den neu ankommenden Roboter an, den er für den normonischen Soldaten gerufen hatte.

Der kegelförmige TARA barg das Krötenwesen mit seinen vier langen Armen sehr vorsichtig. Rasch brachte er den Verwundeten ans Ufer des nahegelegenen Meeres. Dort übernahmen drei Chenno ihren Artgenossen und tauchten mit ihm unter. In der submarinen Stadt würde er die Behandlung finden, die er brauchte. Immer noch gab es so viele, die gerettet werden mussten! Die brummenden Laute der leidenden Chenno dröhnten in seinen Ohren wie ein Klagelied.

Das alles hätte nicht sein müssen, dachte Aspra.

Die Chentap-Bewohner hatten trotz ihrer friedfertigen Lebenseinstellung zu den Waffen gegriffen und waren zu Tausenden gefallen. Alles aufgrund einer Lüge. Alpu Zeniq hatte behauptet, dass Kapitänleutnant Tatsuo die gesamte Chenno-Population ausrotten wollte und anschließend die von ihm festgehaltene Mannschaft der MUNGO PARK.

Aurelia Bina hatte keinen Ausrottungsauftrag im Datenarchiv des normonischen Kapitänleutnants gefunden. Nur Befragungspläne. Das hieß mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass eine Ausrottung der Chenno nicht geplant gewesen war.

Dennoch hatten sich die Chenno verteidigt. Gegen Pläne, die nicht existierten, die Zeniq frei erfunden hatte.

Wieder fiel sein Blick auf das Tötungsprotokoll, dann auf den Mann, der es programmiert hatte. Alpu Zeniqs Vitalzeichen waren grenzwertig. Aber er atmete. Es lag in Aspras Händen, was mit ihm geschah.

Dieser Lügner! Er hat überlebt, während Tausende Unschuldige ihr Leben lassen mussten. Zu welchem Zweck?

Aspra knetete nachdenklich seine Finger. Ich habe selbst viel Schindluder getrieben ... aber das hier ging zu weit! Ich muss herausfinden, was er mit seinen Behauptungen bezweckt hat.

Der bewusstlose Zeniq würde ihm keine Antwort geben. Aspra hatte einen Verdacht, den er bestätigt wissen wollte. Er funkte Aurelia Bina mit hoher...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2024
Reihe/Serie PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Droiden
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5194-2 / 3845351942
ISBN-13 978-3-8453-5194-0 / 9783845351940
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