Taylor Swift (eBook)
176 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1842-5 (ISBN)
Sina Buchwitz studierte Germanistik und Literatur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Seit über zehn Jahren widmet sie sich als freie Autorin und Redakteurin vielen popkulturellen und Lifestyle-Themen und schreibt u. a. für »uDiscover Music« von Universal Music.
Sina Buchwitz studierte Germanistik und Literatur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Seit über zehn Jahren widmet sie sich als freie Autorin und Redakteurin vielen popkulturellen und Lifestyle-Themen und schreibt u. a. für »uDiscover Music« von Universal Music.
TAYLOR, DIE BEZUGSPERSON
Swiftie-Liebe
Den allermeisten Popstars ist klar, dass der Grundstein ihres Erfolgs von den treuen Fans gelegt wird. Sie sind es, die jedes Album kaufen, auch wenn es von Kritikern verpönt ist; sie sind es, die die Hallen füllen und die Merchandise-Stände leerkaufen. Dass populäre Musiker also – zumindest vordergründig – eine gute Beziehung zu ihren Fans pflegen, ist so logisch wie eigennützig. Betrachtet man jedoch die Beziehung zwischen Taylor Swift und ihren Fans, wird schon nach kurzer Zeit deutlich: Das hier ist viel mehr als eine Zweckgemeinschaft. Im Folgenden wollen wir dieser ganz besonderen Liebesgeschichte auf den Grund gehen.
Als Taylor mit dem Songwriting anfängt, schreibt sie vor allem ihre persönlichen Erlebnisse nieder. Herzschmerz, Erfahrungen mit Mobbing oder der Umgang mit dem Erwachsenwerden – all diese Eindrücke wollen verarbeitet werden. Als jedoch immer mehr Menschen auf der Welt ihre Musik hören, wird ihr klar: Meine Lieder sind nun Teil vom Leben dieser Menschen. Sie spielen sie in ihren Kinderzimmern, wenn sie selbst traurig sind, oder grölen sie aus ganzem Herzen mit, wenn sie mit dem Auto fahren. In einem Audiokommentar erklärt die Künstlerin das so: »Musik ist die ultimative Verbindung. Du kannst dich immer an die Musik wenden und dich davon trösten lassen, dass jemand anderes genau dasselbe durchgemacht hat wie du. Du bist nicht allein.«
»Ich habe schon immer Musik gemacht, um die Verbundenheit mit meinen Fans zu spüren – nicht, um irgendeine Art von Männerfantasie zu befriedigen.«
So kommt es, dass Taylor und ihre Fans im Laufe der Jahre gewissermaßen zusammen aufwachsen. In der Dokumentation Miss Americana beschreibt sie ihre Alben als Tagebucheinträge, die ihre Hörerschaft zu lesen bekommt. Oft stimmen die Erlebnisse der Sängerin mit dem überein, was ihre Fans durchgemacht haben, sodass sie sich noch besser mit den Texten identifizieren können. Das verbindet. Immer wieder betont Taylor in Interviews, dass es ihr beim Komponieren vor allem darum geht, dass sich ihre Fans beim Hören ihrer Lieder an eigene Erfahrungen erinnern, anstatt darüber zu grübeln, was sie wohl beim Schreiben umgetrieben hat. Bis heute singt sie viele alte Titel aus ihrem Songkatalog vor allem deshalb, weil ihre Anhänger unzählige Erinnerungen damit verbinden.
»Fans sind mir das Liebste auf der Welt. Ich habe nie zu den Künstlern gehört, die einen Unterschied zwischen ihren Freunden und ihren Fans ziehen.«
Taylor beschreibt sich als »große Schwester« ihrer Fans – und nimmt diese damit ganz bewusst in den Familienkreis auf, anstatt sie auf Distanz zu halten. Darum ist sie sich ihrer Vorbildrolle auch sehr bewusst: »Wenn du einen Song rausbringst, bist du ein Vorbild, egal, ob du dich entscheidest, das anzuerkennen oder es zu ignorieren. Ich habe mich entschieden, es anzuerkennen.« Die Fans spüren diese Nähe ebenfalls und taufen ihre Gemeinschaft Swifties.
Taylor ist begeistert vom Zusammenhalt und der Kreativität ihrer Anhängerschaft. Sie schneiden aufwendige Fan-Videos zusammen, organisieren Projekte rund um den Globus oder erschaffen ganze Fantasiewelten, die auf ihren Songs und Alben basieren.
Bei so viel Liebe und Hingabe möchte die Sängerin möglichst viel zurückgeben. Während es zu Beginn ihrer Karriere einfach war, nach einer Show mit ihren Fans abzuhängen, wird das mit zunehmendem Bekanntheitsgrad schwieriger. Doch Taylor weiß sich zu helfen: Auf vielen Touren lässt sie backstage sogenannte T-Party-Rooms errichten. Dort finden sich neben einer gemütlichen Einrichtung und Erfrischungen jeder Art auch Kickertische und Tischtennisplatten. Nach der Show lädt die Künstlerin ihre Fans hierher ein, um sie zu treffen, sich zu unterhalten und Fotos zu machen. Dabei legt sie Wert darauf, besonders die Zuschauer glücklich zu machen, die sich viel Mühe geben: »Wir belohnen gern Leute, die in den hinteren Reihen saßen, oder solche, die nie dachten, eine Chance auf ein Treffen mit mir zu haben. Leute, die Schilder mitbringen und sich verkleiden.«
Doch um ihre Fans wirklich kennenzulernen, geht sie sogar einen Schritt weiter: Im Jahr 2014 übernimmt sie die Führung ihres tumblr-Accounts. Auf dieser Blogger-Plattform teilen viele ihrer Fans Ausschnitte aus ihren Leben, philosophieren über Taylors Musik oder präsentieren ihre kreativen Projekte.
Von da an nimmt sie an der Gedankenwelt ihrer Zuhörer teil, likt und kommentiert deren Posts und beteiligt sich sogar an Insiderwitzen ihrer Fangemeinschaft. Das Tay-lurking ist geboren. Während andere Musikerkollegen Social Media vor allem zu Promo-Zwecken nutzen, bleibt Taylor am Puls ihrer Fanbase – und spricht viele von ihnen sogar mit Vornamen an. Besonders zu Zeiten, in denen sie von den öffentlichen Medien regelrecht zerfleischt wird, entwickelt sich tumblr für Fans und Musikerin gleichermaßen zum »Safe Space«, auf dem sie sich intensiv austauschen können.
Die gewonnenen Einsichten nutzt sie im Laufe ihrer Karriere immer wieder für berufliche Entscheidungen: So wird der Fan-Favorit »Sparks Fly«, den Taylor bereits im Jahr 2006 geschrieben hatte, nur deshalb Teil ihres dritten Albums Speak Now, weil die Zuhörerschaft es sich so wünscht. Auch bei den Neuaufnahmen ihrer alten Alben legt sie Wert auf die Meinung der Swifties. So hatte »All Too Well« für sie eigentlich immer als emotional schwieriger Song gegolten. Doch dank des unerwartet großen Zuspruchs veröffentlicht sie ihn in der »Taylor’s Version« in der originalen zehnminütigen Version und konzipiert ein dazugehöriges Musikvideo.
»Ich glaube, die innigste Beziehung, die ich je hatte, ist die zu meinen Fans. Ich denke mir immer neue Wege aus, um sie zu begeistern und zu überraschen.«
Neben dem tiefen Verständnis und dem Respekt auf beiden Seiten kommt aber auch der Spaß zwischen der Musikerin und ihren Swifties nie zu kurz. Für Fangemeinschaften ist es nicht ungewöhnlich, sich online akribisch über Auftritte, Ankündigungen oder das Leben ihres liebsten Popstars auszutauschen. Während diese Analysen in den meisten Fällen ohne das Wissen oder gar die Zustimmung der jeweiligen Celebrity geführt werden, entdeckt Taylor darin einen Weg, um mit ihren Fans zu kommunizieren. Wann immer es Neuigkeiten zu Musik oder anderen Projekten zu verkünden gibt, macht die Künstlerin sich einen Spaß daraus, ihren Fans möglichst kryptische Hinweise zu geben.
»Ich liebe es, mit versteckten Botschaften zu kommunizieren. Ich denke, die besten Nachrichten sind kryptisch.«
Diese Botschaften finden sich in vielen öffentlichen Auftritten: So weisen bestimmte Kleidungsstücke oder Nagellacke auf zukünftige Songtitel und -themen hin, während sich versteckte Symbole in Musikvideos als Fingerzeig auf Veröffentlichungsdaten oder Albumtitel entpuppen. Vermeintlich zufällig groß gedruckte Buchstaben in Print-Interviews erweisen sich als geheime Nachrichten.
Ein Paradebeispiel für diese »Easter Eggs« ist das Musikvideo zum Song »ME!«: Hier erhalten die Fans schon vor dem Release einen Ausblick auf das, was Lover für sie zu bieten haben wird. So prangt der Titel gut sichtbar als Neonschild in der Skyline, in der auch Big Ben (und somit ein Hinweis auf »London Boy«) zu finden ist. Außerdem weist Brendon Urie sie im Streitgespräch zurecht: »You Need To Calm Down.«
Teilweise sind die Botschaften so komplex, dass sie ihren wahren Inhalt erst viel später entfalten, erklärt Taylor in einem Interview: »Ich vertraue meinen Fans, dass sie irgendwann alle Hinweise entschlüsseln, auch wenn sie dafür erst das Album in Gänze gehört haben müssen. Ich habe diese Hinweise so gestaltet, dass sich einige davon mit der Zeit selbst enthüllen werden.
»Diese Beziehung zwischen den Fans und mir hält jetzt seit fast zehn Jahren, aber sie ist im letzten Jahr so viel stärker geworden. Dafür bin ich sehr dankbar.«
Ich weiß, das klingt frustrierend. Ich schwöre, dass ich damit aufhöre, wenn mir die Fans irgendwann sagen, dass sie keinen Spaß mehr daran haben!«
Doch da kann sie vermutlich lange warten: Die Fans lieben die bunte Schnitzeljagd durch Interviews, Musikvideos und Paparazzi-Fotos. Täglich tun sich neue Theorien über kommende Alben oder Ankündigungen auf – es gibt unzählige Zeitungsartikel, Blogbeiträge und Youtube-Videos, die sich ausschließlich mit dem Entschlüsseln von Taylors versteckten Botschaften beschäftigen.
Im September 2014 findet die Musikerin einen Weg, ihren Fans sogar noch näher zu sein: Vor der Veröffentlichung von 1989 kommt sie auf die Idee der...
Erscheint lt. Verlag | 14.4.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Schlagworte | 1989 • Buch • Buch Deutsch • Country • Geschenk • Gitarre • Pop • Shake It Off • Songs • Swiftie • Taylor’s Version |
ISBN-10 | 3-7453-1842-0 / 3745318420 |
ISBN-13 | 978-3-7453-1842-5 / 9783745318425 |
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