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Nachtengel - Gemini (eBook)

Roman - Die Fortsetzung der packenden »New York Times«-Bestseller-Saga »Nightangel«

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
752 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-31938-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nachtengel - Gemini - Brent Weeks
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Was wird der Nachtengel tun, wenn ein unschuldiges Kind eine Bedrohung für die ganze Welt ist? Die Fortsetzung der Nightangel-Saga.
Als Nachtengel ist Kylar Stern der Avatar der Rache und der Gerechtigkeit - aber auch der Barmherzigkeit. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er sich für den Schutz eines Kindes in Lebengefahr begibt. Er wird alles tun, um es aus der Macht seiner Gegner zu befreien, bevor diese es für ihre finsteren Zwecke benutzen können. Aber was wird der Nachtengel tun, wenn der Junge zwar unschuldig und Kylars Feinde wahrhaft bösartig sind - doch die magischen Kräfte des Kindes eine Bedrohung für die ganze Welt darstellen ...?

Lernen Sie den Assassinen Kylar Stern in der »Schatten-Trilogie« kennen. Erfahren Sie in der »Nightangel-Saga« wie seine Geschichte weitergeht. Erfahren Sie in der E-Shortstory »Nachtengel. Der Ursprung«, wie alles begann.

Brent Weeks wurde in Montana geboren und wuchs auch dort auf. Seine ersten Geschichten schrieb er auf Papierservietten und Stundenplänen. Doch tausende Manuskriptseiten später konnte er endlich seinen Brotjob kündigen und sich ganz darauf konzentrieren, was er wirklich machen wollte: Schreiben. Seither wurde er mehrfach für sein Werk ausgezeichnet und ist ein fester Bestandteil der »New York Times«- und der SPIEGEL-Bestsellerliste. Brent Weeks lebt heute mit seiner Frau und seinen Töchtern in Oregon.

Kapitel 3

Geplauder mit einem Uralten

»Wenn ich dich berühre, träume ich nicht, oder?«

~Meine Magie wird hauptsächlich von deiner gespeist. Ich nehme den Überschuss, wo du ihn nicht brauchst, um ihn dort einzusetzen, wo du ihn brauchst.~

»Ich brauche also meine Träume nicht?«, hake ich nach.

~Mein Schöpfer mochte seine Träume nicht besonders. Er betrachtete traumlosen Schlaf als eine Wohltat.~

»Du nährst dich also schon seit Jahrhunderten von Träumen. Du musst doch inzwischen eine Art Traumexperte sein, oder?«, frage ich.

~Wie oft hast du schon Weizen gegessen? Verleiht es dir einen tieferen Einblick in Sachen Landwirtschaft? Ich nehme die Träume nicht direkt zu mir. Ich vertilge die Energieschübe, von denen sie bei magisch hochbegabten Menschen begleitet sind.~

Direkt ist hier das Schlüsselwort. Er nährt sich von Träumen, jedoch nicht absichtlich. Was stellt es mit einem Menschen an, nicht zu träumen? Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich so lange nicht geträumt habe, dass meine Träume, als sie sich nun wieder eingestellt haben, besonders eigenartig, lebhaft und unheilvoll waren – ich, wie ich mich knapp über dem Wasser unten an ein Schiff klammere, während irgendein schuppiges Ungeheuer unter mir schwimmt und mich schnappen will; oder ich stehe an einem Strand und kneife die Augen zu, vom Sand gepeitscht, den die Winde des Großen Sturms mit sich tragen; oder ich stürze wie ein Stein aus großer Höhe herab – du weißt schon, derlei spaßige Sachen eben. Ich hoffe allerdings, dass da nicht noch mehr dahintersteckt. Doch wenn meine schlimmen Träume alle noch die Nachwirkungen des einen Mals sein sollten, als ich Kiern im Arm gehalten habe, während Jenine seit Monaten jede Nacht unter Albträumen litt und sie gleichzeitig mit dem Stress fertigwerden musste, den es bedeutet, Mutter von zwei Säuglingen zu sein …

Dann ist es kein Wunder, dass sie verrückt geworden ist. Schlafmangel, die Strapazen der Einrichtung eines neuen Königshofes, der Verrat des einen Ehemanns und sein Verlust an den Wahnsinn; alles, was man als junge Eltern beim ersten Kind lernen muss, gleich mit Zwillingen durchzumachen; die belastete Beziehung mit ihrem frisch gekrönten ersten Ehemann, nun frisch wieder vereint, und dann zu allem Überdruss auch noch jedes Mal, wenn sie schläft, bizarre und beängstigende Träume? Vielleicht sind die einzelnen Komponenten für ihren Wahnsinn auch bereits in ihr vorhanden gewesen, und die Magie hat sie nur miteinander vermengt. Oder vielleicht wäre sie auch ohne diesen Auslöser zusammengebrochen. Ich habe gehört, dass derlei bei frischgebackenen Müttern manchmal vorkommt.

Plötzlich, inmitten der Dunkelheit des Frachtraums, taucht ein Bild aus meinen Träumen vor meinem geistigen Auge auf, schnell wie ein Hai, der mit aufgerissenem Maul und spitzen Zähnen aus den trüben Tiefen des Meeres emporschießt: ein mir unvertrauter Dolch in meiner Hand, ringsum ein Kreis von Soldaten, den Stahl gezückt, etwas Warmes in meiner Ellbogenbeuge, heulender Wind und heulende Schreie vereinen sich in meinen Ohren zu einem Chor der Verzweiflung.

Wenn Träume die Boten der Götter sind, dann nehme ich an, die Götter wollen mir sagen, dass ich das Gefühl habe, in der Falle zu sitzen.

~Du sitzt in der Falle.~

Zeigt mal wieder, wie nützlich Träume sind, was? Und genauso die Götter.

»Möchtest du mir nicht mal etwas Nützliches sagen? Ich könnte alles wiederholen, was ich dich vor einiger Zeit gefragt habe, aber wahrscheinlich erinnerst du dich sowieso besser an die Fragen als ich.«

~O ja, ich erinnere mich an sie. Und ich sage dir mit Freuden etwas Nützliches.~

»Wirklich?«

Er wirkt ernsthaft gekränkt. Eingeschnappter jugendlicher Knabe? Aber das ist jetzt vielleicht eher die Halbwüchsiges-Mädchen-Variante. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich bei ihm nicht um eine echte Persönlichkeit handelt. Auf jeden Fall geht ihm völlig die Reife von jemandem ab, der angeblich schon vor siebenhundert Jahren ein Uralter war.

Hoppla. Entschuldige, ich habe dich bei diesem Gedanken eigentlich nicht berühren wollen.

~Hier kommt nun etwas Nützliches für dich, Stern. Du hättest eigentlich schon längst selbst draufkommen müssen, doch das war offensichtlich nicht der Fall: Du kannst mich dazu nutzen, deine Probleme zu lösen, aber ich werde keine Probleme für dich lösen. Wenn du stirbst, weil du eine offensichtliche Anwendungsmöglichkeit meiner Kräfte übersehen hast, dann soll es eben so sein. Das liegt außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs. Ich bin dein Werkzeug, nicht dein Retter. Also hör auf, von mir zu verlangen, dir das Leben leicht zu machen. Du bist ein Waisenkind. Hör auf, nach Papa zu suchen, damit er dich rettet.~

Ich drehe mein Handgelenk weg, um die Verbindung zu trennen.

~Gut. Wir haben da eine kleine Lücke in unserer Chronik. Möchtest du nachreichen, was du in der letzten Zeit so unternommen hast?~

Damit du zuhören und dich lustig machen kannst? Ich verzichte. Sollte ich je die Gelegenheit bekommen, etwas hinzuzufügen, nachdem du es auf Haut oder Pergament oder was auch immer niedergeschrieben hast, mache ich es vielleicht dann.

Ich bin gerade dabei, den nächsten Teil des Schiffes auszukundschaften.

Gut, ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich ein Auskundschaften ist, aber ich nenne es so, für den Fall, dass ich bei meinem Versuch scheitere, in den nächsten Schiffsabschnitt vorzudringen. Meine Nische hier tief unten im rückwärtigen Teil des Sturmschiffs … am Schiffsheck … Schiffshintern? Ich weiß nichts über Schiffe.

~Achtern.~

Achtung? Was ist los?

Er antwortet nicht.

Ach so. Achtern. Hinten am Schiff ist achtern.

Wie auch immer, mein Frachtraum achtern ist sicher. He, hast du nicht gesagt, du würdest nicht freiwillig deine Hilfe anbieten?

~Das? Das war keine Hilfe. Ich bügle der Klarheit halber sprachliche Schnitzer aus. Ein erstklassiges Werkzeug lässt seinen Benutzer manchmal viel begabter aussehen, als er eigentlich ist. Betrachte es als eine Art von Übersetzung.~

Aus dem Dämlichen, meiner Muttersprache?

Der Ka’kari zieht es vor zu schweigen, statt sich zu rechtfertigen. Ein Mensch würde antworten: So habe ich das nicht gesagt. Nicht der Ka’kari.

He, als du das alles aufgezeichnet hast, wie sehr hast du da auch alles andere, was ich dir gesagt habe, »übersetzt«?

Er antwortet nicht.

Wenn die ganze Sache einmal vorbei ist, werde ich alles durchsehen müssen, was er da gemacht hat. Sorgfältig. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür. Mein Versteck im Frachtraum ist sicher. Doch ich bin nicht hier, um in Sicherheit zu sein. Ich muss mir einen Weg zum Bug des Sturmschiffes bahnen – und höchstwahrscheinlich auch noch nach oben. Diese Alitaeri wollen immer, dass ihre Position im Raum ihre gesellschaftliche Stellung widerspiegelt. Höher oben bedeutet höher oben, auch wenn das in einem Schiff mitten im Sturm zugleich schlechtere Reisebedingungen mit sich bringt.

Ich habe meine Wunden untersucht, bevor wir den Frachtraum verlassen haben. Während ich geschlafen habe, ist alles gut verheilt. Ich frage mich manchmal, wo da die Grenzen liegen. Ich weiß, dass mich eine schlimme Wunde wie jeden anderen auch töten kann, und daraufhin greift dann meine Unsterblichkeit. Wenn ich wieder zurückkomme, wache ich heil und unversehrt auf. Aber ich bin auch schon schwer verwundet gewesen und habe festgestellt, dass ich auf magische Weise geheilt wurde, während andere dauerhaft verkrüppelt geblieben wären. In wie starkem Maße meine Verletzungen auf dieser Seite des Todes heilen können – auf magische oder nicht magische Weise –, bleibt also mit einem Fragezeichen versehen. Doch es besteht auch eine ebenso große Frage, was die andere Seite angeht. Ich weiß, dass Curoch – das mittlerweile im Verborgenen befindliche magische Schwert der Macht, das Jorsin Alkestes geschmiedet oder getragen hat oder was auch immer – mich für immer töten könnte. Dazu wurde es geschaffen. Aber was ist, wenn ich geköpft oder vollständig verbrannt oder aufgefressen werde? Würde ich genau in der Mitte in zwei Hälften geteilt, welche Hälfte von mir würde zurückkehren? Beide? Könnte ich mich theoretisch verdoppeln?

Könnte praktisch sein.

Es ist ein alberner Gedanke, aber nur, weil mir das alles Angst macht. Was, wenn ich ein Körperteil verliere und es nie wieder zurückkommt? Was ist, wenn ich dazu verdammt bin, für immer ohne meine Beine zu leben oder Ähnliches?

Durzo ist verschwunden; die einzige Möglichkeit, meine Grenzen zu finden, besteht darin, sie auszutesten.

Ein solches Austesten hat echte Nachteile.

~Und du hattest ja nicht das Geringste damit zu tun, warum er sich aus dem Staub gemacht hat, nicht wahr?~

»He, Klappe halten. Streich das. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, stimmt: Du kannst mich also wirklich sonst nichts weiter über die Nachtengel, über meine Kräfte oder gar über Durzo wissen lassen?«

~Ein Teil meiner Bestimmung besteht darin herauszufinden, ob du ein Mensch bist, der die Grenzen anderer respektiert. Wenn du das nicht bist, dauert es viel länger, bis ich dir etwas anvertraue. Mein Schöpfer war der Überzeugung, dass diejenigen Menschen, die von vornherein keine Grenzen respektieren, auch diejenigen sind, die mit deinen Geheimnissen Schindluder...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2024
Reihe/Serie Nightangel
Nightangel
Übersetzer Clemens Brunn
Sprache deutsch
Original-Titel Night Angel Nemesis (The Kylar Chronicles 1) S. 421 – 838
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Andrzej Sapkowski • Anthony Ryan • Assassine • eBooks • Fantasy • grim gritty • Hexer • High Fantasy • Jay Kristoff • Licht-Saga • Neuerscheinung • Nevernight • New York Times Bestseller • Rabenschatten • Robin Hobb • Schatten • Spiegel Bestseller Autor • Weitseher
ISBN-10 3-641-31938-2 / 3641319382
ISBN-13 978-3-641-31938-0 / 9783641319380
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