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Neon Knights - Das zerschlagene Schwert (eBook)

Roman - Camelot aus Glas & Stahl – ein düsteres und hochmodernes Re-Telling der König-Artus-Sage

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
560 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-28124-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Neon Knights - Das zerschlagene Schwert - Laure Eve
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Camelot als Gotham City, Motorräder statt Schlachtrösser: So haben Sie die Artus-Sage noch nie gelesen!
Sie glauben, alles über die Artus-Sage zu wissen? Dann kennen Sie die Neon Knights noch nicht! In dieser düsteren Roman-Dilogie nehmen die Ritter nicht etwa an der Tafelrunde Platz, sondern ringen als geltungssüchtige Celebrities in Fernsehkämpfen um Ruhm, Reichtum und Gerechtigkeit. Allen voran die junge Red, die sich nichts sehnlicher wünscht, in die Riege der Ritter aufgenommen zu werden - um endlich Rache an dem Mann zu nehmen, der vor so vielen Jahren ihr Leben zerstört hat ...

Verpassen Sie nicht »Neon Knights - Die zerbrochene Krone«, Band zwei der sagenhaften Urban-Fantasy-Dilogie von Laure Eve!

Laure Eve ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Sie hat sowohl britische als auch französische Wurzeln, wurde in Paris geboren und wuchs in Cornwall auf. Die bereits veröffentlichten Werke der YA-Autorin waren ein internationaler Erfolg und wurden in zehn verschiedene Sprachen übersetzt. Mit ihrer neuen Urban-Fantasy-Dilogie, ein düsteres Re-Telling der Artus-Sage, begeistert sie nun auch eine erwachsene Fantasy-Leserschaft. Mit der Dilogie »Neon Knights - Das zerschlagene Schwert« und »Neon Knights - Die zerbrochene Krone« feiert Laure Eve ihr Debüt bei Blanvalet.

KAPITEL 1


Senzatown

Neunzehn Jahre zuvor

Ritterrekrutin Lillath o’Senzatown bohrt den Fuß in den Kies, sodass sich die Steinchen um ihre Ferse auftürmen.

Das leise Knirschen wird von dem dumpfen Summen des verfallenen Gebäudes übertönt, das hinter ihr aufragt. Darin befindet sich eine Relaisstation, ein brodelndes Energiemonster, eingekerkert in dickem Gestein. Von ihnen gibt es Hunderte in kleinen Einöden wie dieser hier, kreuz und quer über ganz London verteilt.

Lillaths schlanke Wade spannt sich an, als sie ihr Gewicht verlagert und den anderen Fuß wie in Zeitlupe zentimeterweise anhebt. Neben ihr steht Lucan, ebenfalls Ritterrekrut. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und das Gesicht in mahnende Falten gelegt. Vor den beiden wiederum steht ein Stuhl, auf dem sich ihr bester Freund Art fläzt, der von dem, was er sieht, belustigt zu sein scheint.

»Was soll das denn werden?«, fragt er. »Du siehst aus, als würdest du unter Wasser kämpfen.«

»Was eigentlich sogar die beste Trainingsmethode ist.« Lucan hebt belehrend den Finger. »Unser Ausbilder lässt uns diese Abläufe jeden Morgen im Salzwasserpool durchgehen, immer und immer wieder. Hinterher brennen meine Muskeln noch stundenlang.« Er wendet sich wieder Lillath zu, die mit erhobenem Bein stehen geblieben ist und in der Schieflage das Gleichgewicht hält. »Runter und nach vorne, Gewicht auf dem vorderen Bein, der rechte Arm beschreibt einen weiten Bogen, Handballen durchgedrückt.«

»Du klingst, als hättest du das Handbuch gefressen«, zischt Lillath, während ihre Gliedmaßen Lucans Anweisungen folgen, weiterhin so träge, als kämpften sie sich durch Sirup.

Lucan ignoriert den Kommentar. Er hat ein überragendes Gedächtnis. Vermutlich hat er das Handbuch einmal komplett gelesen und blättert nun in seiner Erinnerung, als wäre es tatsächlich auf einem Regal in seinem Gehirn abgelegt.

Art zieht an seinem Sicalo und stößt eine bläulich schimmernde Rauchwolke aus, während er seinen Freunden zusieht, deren Silhouetten sich scharf umrissen vor dem grauen Hintergrund aus Stein und Beton abzeichnen. Eine seiner Lehrkräfte merkte einmal an, dass er es offenbar vorziehe, sich mit Kuriositäten zu umgeben statt mit nützlichen Verbündeten. Dieser Feststellung haftete eine gehörige Portion Missbilligung an, doch Art beschloss sofort, es als Kompliment zu betrachten. Seiner Meinung nach sind seine Freunde nämlich ziemlich eindrucksvoll.

Lillath verfügt über die Art von Selbstvertrauen, von der die meisten nur träumen können, gepaart mit ausreichend Charme, um ihm die Schärfe zu nehmen. Zu ihren herausragendsten Eigenschaften gehört die Fähigkeit, stets zu wissen, was andere denken, und ihr Umfeld in einem Maße zur Ehrlichkeit zu zwingen, das zugleich anstrengend und bewundernswert ist.

Lucans strebsame Gelehrigkeit bestimmt auch die Art, wie er das Leben anpackt. Meist wird er wegen seiner geringen Körpergröße und seines unaufdringlichen Wesens von anderen unterschätzt, dabei ist er seinen Mitmenschen gewöhnlich ein bis zwei Schritte voraus. Zwar ist er in einigen Dingen recht speziell, doch das ist ein kleiner Preis, wenn man bedenkt, wie viel Talent er dieser Welt zu geben hat.

»Wenn ihr so weitermacht, zieht sich eure kleine Demonstration bis nach dem Nachtmahl«, stellt Art nun fest. »Dann werdet ihr wegen der Verspätung ausgepeitscht, und ich darf mir einen bissigen Kommentar von Hektor anhören. Ihr wisst ja, wie er sein kann.«

Lucan runzelt irritiert die Stirn. »Also, zunächst einmal – ›ausgepeitscht‹? Es ist eine Caballaria-Kaderschmiede, kein Gefängnis. Da wird niemand ausgepeitscht.«

»Echt nicht? Nicht einmal ein kleiner Schlag mit dem Übungsschwert, um euch zu lehren, wo euer Platz ist?«

Nun wirft Lucan ihm einen gereizten Blick zu. »Unser Ausbilder ist Si Vergo, Art. Erinnerst du dich etwa nicht an Vergo den Wagemutigen? Unglaublich berühmter Ritter? Ein wahrhaft großer Mann …«

»Selbst den größten Männern unterlaufen hin und wieder Fehler.«

Art beobachtet, wie seine Freunde innehalten. Er weiß, was sie jetzt denken, kann es ihnen am Gesicht ablesen. Für einen Moment glaubt er quasi zu sehen, wie in beiden Köpfen derselbe Gedanke entsteht, der ihn automatisch ausschließt.

Muss schön sein, sich nicht allein zu fühlen.

»Es ist ja nicht so, dass wir direkt für ihn arbeiten«, wiegelt Lillath dann ab.

Mit einem humorlosen Lächeln stellt Art fest: »Ihr lasst euch zu Rittern ausbilden. Und alle Ritter dienen dem König.«

»Die Ritter dienen in erster Linie London, dann erst dem König.«

»Das macht keinen Unterschied. Der König ist London, London ist der König.«

So geht es hin und her, aber die Worte haben inzwischen ihre Bedeutung verloren. Diese Diskussion haben sie schon unzählige Male geführt.

Art wirft den Stummel seines Sicalo weg und rutscht auf seinem Stuhl herum. Er hat ihn auf dem überwucherten Grundstück hinter der Relaisstation gefunden, das zu einer Müllhalde verkommen ist, zusammen mit drei anderen, die ebenfalls zum Set gehörten. Es sind teure Möbel aus aufwendig gedrechseltem Holz, aber ein Bein weist eine deutliche Kerbe auf, die wohl für Missfallen gesorgt hat, sodass alle vier entsorgt wurden. Sicher wurde bereits einen Tag später ein neues Set angeschafft. Und die von Makeln behafteten Stühle wurden hier zurückgelassen, bei alldem anderen unerwünschten Schrott.

Er weiß genau, wie sie sich fühlen.

Als nordwestlichster der sieben Bezirke, aus denen sich der ausgedehnte Stadtstaat London zusammensetzt, ist Senzatown für Art von seinem heimatlichen Landsitz aus am leichtesten zu erreichen. Er trifft sich nicht oft mit seinen Freunden, aber wenn es geschieht, kommen sie immer auf dieser kleinen Müllhalde hier zusammen. Vor etwa einem Jahr haben sie den Ort auf einem ihrer Streifzüge entdeckt, sofort erkannt, dass er nicht gesichert war, und ihn deshalb zu ihrem Territorium erklärt. In den verwilderten Ecken von London sind die Sicherheitsvorkehrungen eher dürftig.

Sollte Arts Vormund Si Hektor herausfinden, dass er seine Freizeit auf einem Schrottplatz in der Stadt verbringt, würde er vermutlich in aller Stille eine Herzattacke bekommen und anschließend damit drohen, Art für immer und ewig auf dem Land wegzusperren – ein Höllenszenario, das er nicht riskieren möchte. Im Prinzip hat er ja nichts gegen das Landleben, wenn es nur nicht so unglaublich öde wäre. Für seinen Geschmack ist die Natur einfach zu hübsch und idyllisch, während karge, schroffe Gegenden wie diese eine finstere, grimmige Schönheit in sich bergen, die sein Herz berührt. Hier arbeiten sich nur die zähesten Stadtpflanzen als dürre Gräser durch die Risse im Beton. Es herrscht Einsamkeit, ja, aber auch eine Unbezwingbarkeit, die er bewundert. Relaisstationen mögen vielleicht kein schöner Anblick sein, aber in ihrem Inneren bergen sie eine wichtige Funktion: Sie sind pulsierende Hüter des Lebensfunkens, der das Dasein aller anderen sichert.

Dies sind die verwunschenen Ecken der Stadt, oft eingenommen von den Lagern der Obdachlosen, improvisierten Zeltstädten zwischen Häusern, deren bröckelnde Überreste nach dem letzten Bürgerkrieg nie instand gesetzt wurden. Das Revier der Straßenköter, also der vielen Waisen, die keines der wenigen Herbergsbetten ergattern können, welche der Bezirk mühsam zusammengekratzt hat. Hier halten sie sich notdürftig über Wasser, indem sie die Achtlosen ausnehmen.

Ja, Art weiß um die Risiken, und er weiß auch, was Hektor davon halten würde, aber an diesem Ort kennt wenigstens keiner sein Gesicht. Außerdem kommt er ja nie allein hierher. Er hat schließlich seine Freunde.

Ein lautes Scheppern unterbricht die Trainingseinheit. Der Maschendrahtzaun, der ihr (zumindest für diesen Nachmittag) privates Königreich umgibt, meldet sich wie eine metallische Alarmanlage zu Wort. Lillath und Lucan halten inne und suchen automatisch nach der Ursache des Geräuschs, doch Art rührt sich nicht.

Später wird er jede Sekunde und jeden Gedanken dieses Tages durchgehen, jeden Moment, der sich in seinem Gehirn eingebrannt hat, und er wird sich darüber wundern. Warum er sich nicht umgedreht hat. Warum er nicht einmal aufgeblickt hat.

Hast du es irgendwie geahnt? Es gespürt?

»Hey-ho!«, ruft Lucan. »Du kommst unverzeihlich spät, Garad.«

Das vierte Mitglied ihrer Clique, das eigentlich schon vor einer Stunde hätte eintreffen sollen, stürmt durch das schäbige Tor im Zaun und kommt mit hochrotem Kopf vor ihnen zum Stehen. Die keuchenden Atemzüge übertönen sogar das Summen der Relaisstation.

Garad ist das menschliche Pendant einer mächtigen Raubkatze, gut einen Kopf größer als der Rest der Gruppe. Schon mit sechzehn ein brillanter Kämpfender, ist es xieses innigster Wunsch, der Caballaria beizutreten, um in der Arena für Gerechtigkeit, Ruhm und Ehre einzutreten. Die meisten hoffnungsvollen Anwärter scheitern an der brutalen Ausbildung, aber in der Gruppe herrscht die stillschweigende Überzeugung vor, dass Garad von ihnen allen die größten Chancen hat, es zum Ritter zu schaffen.

»Bin … den ganzen … Weg … gerannt«, presst xier mühsam hervor. »Sie sind … direkt … hinter mir.«

Im nächsten Moment geschieht etwas, das Arts Herz für einen Schlag aussetzen lässt.

Garad sinkt vor seinem Stuhl auf ein Knie.

»Was soll das, du Bauer?«, fragt Lucan verblüfft.

Art weiß, was es bedeutet, doch in...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2024
Reihe/Serie Dark Camelot
Dark Camelot
Übersetzer Charlotte Lungstrass-Kapfer
Sprache deutsch
Original-Titel Blackheart Knights
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • alternatives london • Artusritter • Artussage • bladerunner • Camelot • Dark Fantasy • Diversität • Diversity • düster • eBooks • Fantasy • fantasy bücher mit lgbt • Fantasy für Erwachsene • Gotham City • Intrigen • Kampf • Kampf um den Thron • König Artus • Königreich • Legende • LGBTQ • lgbtqia+ • London • Machtkampf • Magie • Magische Kräfte • Märchenbuch • Mythologie • Mythos • Neuerscheinung • nicht binär • non-binary • queere heldin • Rache • Retelling • Re-Telling • Ritter der Tafelrunde • Ritterturnier • starke Heldin • Tafelrunde • Turnier • Urban • Urban Fantasy • Urban Fantasy Reihe • verbotene Magie
ISBN-10 3-641-28124-5 / 3641281245
ISBN-13 978-3-641-28124-3 / 9783641281243
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