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Pure Promise (eBook)

Spiegel-Bestseller
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
537 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2262-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pure Promise -  Merit Niemeitz
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Ich verspreche es dir auf makelloseste, aufrichtigste, reinste Weise

Die kleine Schwester, die einzige Tochter, das Partygirl - Marigold Evergreen musste schon immer darum kämpfen, ernst genommen zu werden. Auch als sie im Parfüm-Imperium der Familie arbeiten will, verweigert ihr Bruder Odell ihr den begehrten Job. Um seine Meinung zu ändern, greift Mari zu drastischen Mitteln: Sie wendet sich an Benedict Midville - Sohn des größten Konkurrenzunternehmens, verzogener Playboy und für ihre Familie der meistgehasste Mann in Londons High Society. Der Plan: eine Fake-Beziehung mit ihm eingehen, bis Odell alles zu tun bereit ist, um die beiden zu trennen. Das Versprechen: sich auf keinen Fall verlieben. Doch was, wenn die vorgespielten Gefühle auf einmal das Echteste sind, was Mari und Benedict je empfunden haben?

»Wieder einmal und doch ganz neu hat Merit durchweg gezaubert. Mit ihren Worten. Ihren Ideen. Ihrer wundervoll einzigartigen Weise, Charaktere zum Leben zu erwecken.« BOOK.WIDE über DELICATE DREAM

Band 2 der EVERGREEN-EMPIRE-Trilogie, der neuen New-Adult-Reihe von Merit Niemeitz



<p><strong>Merit Niemeitz</strong>wurde 1995 in Berlin geboren. Seit ihrer Kindheit liebt sie Worte und schreibt ihre eigenen Geschichten. Sie arbeitet seit Jahren in der Buchbranche und möchte eigentlich auch nie etwas anderes tun.</p>

PROLOG


Marigold


Alles auf der Welt hat zwei Seiten.

Meine Mutter hatte mir diesen Satz schon früh gesagt, aber ich hatte ihn erst später verstanden. Als Kind war ich davon überzeugt gewesen, dass sich alles im Leben klar in Richtig und Falsch unterteilen ließ. In Hell und Dunkel. In Wahrheit und Lüge. Ich dachte, es würde zählen, wenn man ehrlich war. Wenn man zu seinen Gedanken und Gefühlen stand und sie mit anderen teilte – ich glaubte, das würde ausreichen, um so gesehen zu werden, wie man war.

Doch das stimmte nicht. Letztlich war alles immer eine Frage der Perspektive. Jeder Augenblick, den wir erlebten, beruhte auf Wahrnehmung. Keine Erinnerung war ein Abbild der Realität, weil unsere individuellen Empfindungen wie Filter darüberlagen. Und jeder Mensch entschied selbst, was er zu seiner eigenen Wahrheit erklärte.

Es war wie mit Gerüchen: Nicht nur, dass sie für jede Person etwas anderes bedeuten konnten, ein Parfüm wirkte auch auf jeder Haut unterschiedlich. Düfte waren der beste Beweis dafür, dass es keine Objektivität gab. Alles im Leben war persönlich gefärbt. Zwei Menschen konnten einen Moment teilen, aber sie würden ihn niemals auf dieselbe Weise erfahren oder später daran zurückdenken. Egal, wie nah wir jemandem zu stehen glaubten, es gab eine Schicht der Distanz, die wir nie überwinden können würden. Unsere eigene Wahrnehmung war das, was uns von allen anderen trennte. Wir waren immer ein bisschen allein mit unserer Art, die Welt zu sehen. Und uns selbst.

In diesem Fall zum Glück. An Morgen wie diesem ertrug ich meinen Anblick nämlich selbst kaum. Widerwillig blinzelte ich in den bodentiefen Spiegel neben dem Bett. Das Blau meiner Augen war verwaschen, das der Ringe darunter deutlich dunkler. Meine Wimperntusche hatte schwarze Krümel auf meinen Lidern verteilt, sie juckten.

Ich wischte mir über die trockene Haut und angelte nach dem Glas auf meinem Nachttisch. Wäre ich wacher gewesen, hätte ich es sicher gerochen. So merkte ich es erst beim Schlucken: Die Flüssigkeit darin schmeckte schal und bitter. Kein Wasser, abgestandener Sekt. Ich würgte und stellte das Glas so ruckartig zurück, dass es umkippte. Tropfen rannen über die Nachttischkante auf den cremefarbenen Teppich, ich schaffte es nicht, mich aufzuraffen, um sie aufzuhalten.

Legst du es darauf an, alles zu verkomplizieren?

Ich zuckte zusammen, so plötzlich war Odells Stimme in meinem Kopf. Es war knapp eine Woche her, dass ich diese Worte gehört hatte, aber selbst in der Erinnerung klangen sie unangenehm bohrend. Ich hatte verstanden, was er wirklich meinte. Etwas, das ich in den letzten Jahren immer wieder auf verschiedene Weisen gehört hatte: Legst du es darauf an, alles kaputt zu machen?

Meine Gedankenerwiderung lautete jedes Mal: Nein, ich fürchte, das bin einfach ich.

Vielleicht gab es Menschen wie meinen ältesten Bruder, die alles zusammenhielten. Und Menschen wie mich, die alles zerstörten. Mit einem falschen Satz, einer falschen Handlung, einem falschen … Gefühl. Es war keine Absicht, ich konnte es schlicht nicht kontrollieren. In meiner Brust nistete diese Flamme, die ständig aufloderte und sämtliche Vernunft und Zurückhaltung zerfraß. Ich war impulsiv und hatte meine Emotionen schlecht unter Kontrolle. Ich hatte mich schlecht unter Kontrolle.

Sonst hätte ich gestern nach der ersten Flasche Sekt definitiv aufgehört zu trinken. Ich rollte mich auf den Rücken und stöhnte, als meine Schläfen pochten. Es wurde schlimmer, sobald es jenseits meiner Zimmertür klingelte.

Ich presste mir die Hände auf die Ohren. Es war Freitagmorgen, laut der Uhr neben meinem Schrank kurz vor zehn. Evie und Quinn waren sicher schon auf dem Weg zur Uni, wo ich auch hätte sein sollen. Anders als zwei meiner Mitbewohnerinnen studierte ich nicht an der University of London, sondern am University College London. Mit dem Auto waren es nur rund zehn Minuten von Soho nach Bloomsbury, wenn ein Abend allerdings zu lang geworden war, fühlte sich der Ausblick auf mehrere Stunden in Seminarräumen wenig reizvoll an. In weiser Voraussicht hatte ich meinen Fahrer gestern schon für den gesamten Tag abbestellt.

Es klingelte abermals an der Wohnungstür, kurz darauf kamen Schritte im Flur auf. Offensichtlich war Penn noch da. Sie war die Einzige von uns, die diesen Winter bereits ihren Bachelorabschluss gemacht und sich erst mal eine Auszeit genommen hatte. Mehr als verdient angesichts der Tatsache, dass sie als Jahrgangsbeste abgeschlossen hatte.

»Hey, Mr Evergreen. Immer eine Freude, Sie zu sehen.« Die Stimme meiner Freundin drang so laut durch die Wände, dass ich zusammenzuckte. Eigentlich nahm Penn Rücksicht darauf, wenn der Rest von uns länger schlief, aber das war eindeutig ein Notfall. Nein, schlimmer: Es war mein Vater.

Sofort schoss ich in die Höhe und bereute es, als sich der Kopfschmerz zu Schwindel aufbäumte. Ich drückte einen Handballen gegen meine pochende Stirn, während ich mich aus dem Bett hievte und nach einem herumliegenden Pullover langte. Er roch nach Quinns Zigaretten, ich zerrte ihn mir trotzdem über das Nachthemd und kämmte mit den Fingern mein wirres Haar, während die Stimmen näher kamen.

»Ganz meinerseits, Penelope.« Das war definitiv Dad, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er hier wollte. Normalerweise hätte er längst im Büro sein müssen – da war er so gut wie immer.

»Ignorieren Sie bitte das Chaos. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür. Mari räumt uns ständig hinterher, leider bin ich unverbesserlich.«

Dad schmunzelte hörbar. »Netter Versuch, aber ich kenne meine Tochter. Ist sie da?«

Ich verzog den Mund und kickte die leere Sektflasche unter das Bett, auch wenn sich dadurch weitere Tropfen in den Teppich fraßen.

»In ihrem Zimmer«, bestätigte Penn, offenbar nur noch ein paar Schritte davon entfernt. »Die anderen haben gestern lang gelernt, vielleicht schläft sie noch.«

Netter Versuch, dachte ich diesmal selbst, weil Dad es mit Sicherheit auch tat. Ein Blick in unser Wohnzimmer, in dem sich bestimmt noch die Gläser und Sushi-Schalen stapelten, und er könnte sich vorstellen, wie wir den Abend verbracht hatten.

Ich schaffte es gerade noch so, das Fenster über meinem Bett aufzureißen, da klopfte es auch schon. Mein »Ja?« klang krächzend, Dad hörte es dennoch und öffnete die Tür.

Er trug wie gewohnt einen Anzug – dunkles Grau, schwarze Krawatte, keine einzige Falte im Stoff. Dafür umso mehr auf seiner Stirn, als er mich musterte. Für einen Moment huschte ein trüber Schatten über sein Gesicht. Ich kannte diesen Ausdruck zur Genüge, und ich hasste ihn. Sorge hing immer mit Enttäuschung zusammen – zumindest in meiner Familie.

»Guten Morgen, Mari.«

»Hey, Dad.« Ich rang mir ein Lächeln ab und ließ es zu, dass er mich auf den Kopf küsste. Auch wenn ich wusste, dass er es dadurch umso deutlicher roch: den Alkohol, der seine Duftfingerabdrücke auf meiner Haut hinterlassen hatte, den kalten Rauch, der dasselbe im Pullover getan hatte. Ich hätte ihm sagen können, dass zumindest Letzteres nichts mit mir zu tun hatte, aber ich sparte mir die Mühe. So war das eben, nicht? Die Wahrheit spielte keine Rolle, wenn dein Gegenüber sich bereits ein Bild gemacht hatte, das er zu dieser erklärt hatte.

Ich wich einen Schritt zurück, näher ans offene Fenster. Mit der Märzkühle kroch auch der Duft nach frisch gemahlenem Kaffee aus dem Frühstücksrestaurant gegenüber und der von blühenden Forsythien ins Zimmer. »Was willst du denn hier?«

»Mir ist zu Ohren gekommen, dass du Anthony heute freigegeben hast. Ich wollte nur sehen, was der Grund dafür ist, dass du die Uni ausfallen lässt.«

Das war einer der Nachteile, wenn dein Chauffeur sowie all deine Abrechnungen über deinen Vater liefen: Er hatte jederzeit Einblick in meine Fahrten und Konten. Zwar sagte er selten etwas dazu, doch Momente wie dieser riefen mir in Erinnerung, dass er sie überwachte. Ich beschwerte mich nicht darüber, immerhin war es meine Entscheidung, sein Geld anzunehmen. Trotzdem nervte es mich gelegentlich.

»Fühl mich nicht so gut.«

Dad betrachtete mich kurz, dann legte er den Kopf in den Nacken und sah hinauf. Unsere Wohnung war ein schlichter Altbau, die Decken waren nicht stuckverziert, lediglich weiß. Ich hatte nicht mal eine Lampe anbringen lassen, obwohl ich seit fast anderthalb Jahren hier lebte. Keine falschen Sonnen, keine falschen Erinnerungen. Mein Vater sah sie trotzdem – alles davon.

»Vermisst du deinen Himmel ab und zu?«

In meiner Brust zwickte es, ich umfasste meine Ellbogen. »Ich bin kein Kind mehr, Dad.«

»Das ist mir klar. Aber man muss nicht aus allem herauswachsen, weißt du?«

»Sucht man sich nicht immer aus.«

Er wandte mir den Blick zu. Da waren tiefe Fältchen um seine Augen, ich glaubte, sie waren neu. Ich fühlte mich schuldig, als wären es winzige Striche für jeden Anruf, den ich nicht annahm oder nach wenigen Worten beendete, für jedes Essen, das ich kurzfristig verschob, für jede Abrechnung, die bei ihm auf dem Tisch landete. Für alles, was meinem Vater klarmachte, dass ich nicht mehr das Mädchen war, das er großgezogen hatte.

Ich liebte ihn nach wie vor, aber ich hatte verlernt, das auszusprechen. So wie ich verlernt hatte, ihn zu umarmen oder ein Gespräch mit ihm zu führen, das über die kommenden Events von Evergreen Empire oder Uniprüfungen hinausging. Ich hatte verlernt, eine Tochter zu...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2024
Reihe/Serie Evergreen Empire
Evergreen Empire
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aktion Kulturpass • Beau • Benedict • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • britische High Society • dramatisch • Düfte • Emotional • enemies to lovers • England • fake dating • Große Gefühle • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mari • Marigold • millionenschweres Unternehmen • Mona Kasten • Mulberry Mansion • Nähe • New Adult • No longer yours • old money • Parfüm Dynastie • Parfüm Imperium • Rivals to Lovers • Romance • Romantik • romantisch • Sarah Sprinz • Slow Burn • Spiegel-Bestseller-Autorin • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it
ISBN-10 3-7363-2262-3 / 3736322623
ISBN-13 978-3-7363-2262-2 / 9783736322622
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