Die Rovan-Intrige (eBook)
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60742-1 (ISBN)
Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt - mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen Welten, die er in der Nacht zu Papier bringt – mit großem Erfolg: Seine Reihe um »Das Geheimnis von Askir« wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Zuletzt erschienen die neuen Reihen »Die Eisraben-Chroniken« und »Die Sax-Chroniken«.
Kapitel 1
Ich liebe es, mich zu langweilen
»Wow!«, ruft Milosk voller Inbrunst, als sich der Feuerball in dem Holowürfel vor uns ausbreitet und dann langsam verblasst. »Einfach nur … wow!«
Damit spricht er genau das aus, was ich gerade denke. Die HSS Grant hat uns wie ein unerbittlicher Geist aus der Vergangenheit tagelang gejagt, in Angst und Panik versetzt und Verzweiflung gestürzt, sodass am Ende sogar Beth Zweifel hatte, ob wir je heil herauskommen würden.
Und dann kommt Sam und löst unser Problem, indem er diesen Kreuzer aus dem All bläst, als wäre es nichts. Beth ist gerade vorne, hat das Kommando übernommen, sonst hätte ich wahrscheinlich auch lautstark meiner Erleichterung Luft verschafft.
Noch während sich der Feuerball hinter uns ausbreitet, zieht die Samuel Clemens in einer beeindruckenden Geschwindigkeit davon und verschwindet in Sekundenschnelle aus der Reichweite unseres Holoschirms.
Wo will er hin?, frage ich überrascht.
Du siehst das falsch, erklärt mir Maya. Wir sind tagelang mit Höchstgeschwindigkeit geflohen. Auf normalem Weg hätte er uns nie einholen können, also blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Mikrosprung zu machen, um sich in Schussdistanz zur HSS Grant zu positionieren. Hier kam es auf Nanosekunden an. Ich rechne es gerade durch … Sam muss seine Geschütze abgefeuert haben, bevor er gesprungen ist, anders hätte das Zeitfenster nicht gereicht. Beeindruckend. Da er aber bei dem Mikrosprung seine eigene Geschwindigkeit beibehalten hat, ist er entsprechend schnell hinter uns zurückgefallen.
»Leute, freut euch nicht zu früh«, mahnt Beth in gezwungen ruhigem Tonfall. »Wir sind noch nicht aus dem Schneider.«
»Wie meinst du das?«, fragt Mai-Lin. Ich sollte mir abgewöhnen, sie so zu nennen. Auch in meinen Gedanken. Ihr Name ist Shixin. Ich sollte mir das merken.
»Nun, die HSS Grant war schneller als wir, richtig?«
Shixin und Milosk nicken.
»Ihre Trümmerstücke sind es immer noch. Nicht nur das, durch die Explosion des Schiffs wurden einige dieser Trümmer zusätzlich beschleunigt. Im Prinzip hat Sam die HSS Grant in eine gigantische Schrotladung verwandelt, die uns jetzt am Arsch klebt.«
»Kannst du ihr nicht einfach ausweichen?«, fragt Shixin.
»Was meinst du, was wir gerade machen?«, antwortet Beth. Sie hat Übung darin, nach außen ruhig zu bleiben, aber ich kann ihre, unsere, Anspannung deutlich spüren. »Wenn wir Glück haben, ist die Streuung relativ gering, und wir können den Trümmern ausweichen. Wenn wir Pech haben …« Sie braucht nicht zu erklären, was ist, wenn wir Pech haben.
»Dazu kommt, dass einige der Trümmerstücke so klein sind, dass wir sie gar nicht erfassen können. Ich kann keinem Objekt ausweichen, das ich nicht sehen kann.« Sie schaut zu Milosk und Shixin hin. »Schließt jetzt besser eure Helme«, sagt sie und geht mit gutem Beispiel voran. »In etwa drei Minuten wissen wir, ob wir imstande sind, dem Trümmerfeld auszuweichen. Oder eben nicht.«
»In drei Minuten?«, fragt Milosk. »Wieso in drei Minuten?«
»Wir haben Gott sei Dank noch einen Vorsprung vor der HSS Grant gehabt«, erklärt Beth geduldig. »Es braucht Zeit, bis die Trümmer uns erreichen.«
Es zeigt sich aber gleich, dass auch Beth sich irren kann. Noch während sie spricht, hören wir einen lauten Schlag, der durch das ganze Schiff dröhnt, gefolgt von einer Sirene, die von Beth sofort wieder abgeschaltet wird, während sie angespannt die Konsole vor ihr mustert. »Wo …?«
Zwei Segmente des Schiffs werden langsam rot, und sie atmet erleichtert auf. »Frachtraum A 2 und A 4«, teilt sie uns mir. »Nichts Wichtiges.«
Doch ihre Worte werden von einem harten Prasseln übertönt, wie von Hagel auf einem Blechdach, das mehrere Sekunden anhält und dann langsam ausklingt. Zwei, drei harte Schläge folgen noch, dann ist wieder Stille, und wir sehen uns gegenseitig mit großen Augen an.
»Wartet noch«, flüstert Beth, während sie wie gebannt auf den Holoschirm vor ihr schaut, wo unser Kurs und die Geschwindigkeit angezeigt werden. Nach ein paar weiteren, endlos lang erscheinenden Sekunden atmet dann auch Beth langsam aus.
»So«, sagt sie und öffnet wieder ihren Helm. »Jetzt können wir feiern!«
Und an mich gewandt: Mach du den Rest, Maya kann dir helfen, ich habe im Moment die Schnauze voll.
Und bevor ich etwas sagen kann, hat sich Beth bereits zurückgezogen, und ich bin vorne. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie ruhig noch weiter vorne bleiben können. Sie ist nicht die Einzige, die nach dieser tagelangen Anspannung eine Pause verdient hat.
Stell dich nicht so an, höre ich Beths Stimme in meinem Kopf. Ich habe die Dona schon auf Rendezvouskurs zu Sam gebracht, den Rest macht der Autopilot. Es wird grob neunzehn Stunden dauern, bis wir bei Sam andocken können. Zeit genug für eine Pause, meinst du nicht?
Ganz so leicht kann ich es mir nicht machen. Theoretisch hätten wir den Schaden im Laderaum ignorieren können. Wenn ich es richtig verstehe, ist es sowieso selten, Ladung an Bord zu nehmen, die Atmosphäre braucht. Dennoch macht mich der Gedanke, dass mein schönes neues Schiff jetzt zwei Löcher hat, nervös.
Aber Beth hat recht. Der sogenannte Frachtraum ist eigentlich nichts anderes als ein Container aus Ferroplast, der sich durch eine große druckfeste Ladeluke auszeichnet.
Der Container selbst sitzt gute vierzig Meter hinter der Brücke oben auf dem »Rückgrat der Dino«, das eine Verbindung zwischen dem Vorschiff und dem achtern gelegenen Maschinenraum darstellt. Fast alle Versorgungsleitungen laufen durch dieses Rückgrat, und hätte uns irgendetwas hier getroffen, hätte dies leicht das Ende für uns bedeuten können.
So aber bin ich überrascht, dass in dem Laderaum noch immer atmosphärischer Druck herrscht, die Erklärung ergibt sich dann, als ich der Wartungsdrohne folge und zusehe, wie sie mit einer Art Spritze ein vielleicht zwei Millimeter großes Loch mit einer grauen Masse kittet. Ein Vorgang, der an der Austrittsstelle wiederholt wird.
Es ist einfach noch nicht genug Zeit vergangen, um die Atmosphäre aus diesem großen Raum zu verlieren.
Beim Anblick dieser zwei kleinen Löcher kann ich mich endlich beruhigen. Mir ist dennoch sehr bewusst, wie viel Glück wir gehabt haben. Genauso hätte uns ein größeres Stück an einer empfindlicheren Stelle treffen können.
Die Dona besitzt vier Wartungsdrohnen, die zurzeit das gesamte Schiff nach Schäden absuchen, erklärt mir Maya auf dem Weg zurück zur Brücke. Entspanne dich und lasse sie ihre Arbeit tun. Abgesehen davon, gibt es eine gute Nachricht.
Lass hören, bitte ich sie. Gute Nachrichten kann ich immer brauchen.
So wie es aussieht, hat sich Bo geweigert, mit der Besatzung zu flüchten. Also haben sie ihn betäubt und in der Krankenstation eingesperrt. Ihm geht es so weit gut, auch wenn er sich noch nicht vollständig von seinen Verletzungen erholt hat.
Das ist tatsächlich eine gute Nachricht. Zumal ich weiß, dass Bo für Shixin mehr als nur einfach ein Leibwächter ist. Mehr ein großer Bruder, der auf sie aufgepasst hat, seitdem sie vier Jahre alt war.
Es sind sowieso schon viel zu viele gestorben. Vor allem der Tod unserer Besatzung war vollständig sinnlos.
Ich glaube nicht, dass du das so sagen kannst, meint Maya überraschenderweise. Es kam für uns auf Sekundenbruchteile an, und sie haben uns mit ihrem Fluchtversuch mindestens zwei Minuten erkauft. Aber du brauchst dich deshalb nicht schuldig zu fühlen, es war ihre Entscheidung.
Wenn ich zurückdenke, mag es tatsächlich so gewesen sein, ich selbst kann es aber nicht so sehen. Es mag sein, dass sie uns mit ihrem Tod diese wertvollen Minuten erkauft haben, aber das war in dem Moment nicht absehbar gewesen. Ich bleibe dabei. Sie sind sinnlos gestorben. Dass es uns nachher noch einen Vorteil erbracht hat, ändert nichts daran.
Anders, als Maya es vielleicht befürchtet, habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Auch keine Schuldgefühle, weil ich überlebt habe. Ich bin nur froh,...
Erscheint lt. Verlag | 28.3.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | Die Sax-Chroniken | Die Sax-Chroniken |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | 2. Band • Askir • Bestseller Autor • Buch • Bücher • Deutsche Science Fiction • Eisraben • Fortsetzung • Future • Götterkriege • Heldin • Künstliche Intelligenz • neuerscheinung 2024 • Planeten • Reihe • Richard Schwarz • Science Fiction Reihe • Space Opera • Starfarer • Universum • Verschwörung • Weltraum |
ISBN-10 | 3-492-60742-X / 349260742X |
ISBN-13 | 978-3-492-60742-1 / 9783492607421 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 7,7 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich