Star Wars™ Im Schatten der Sith (eBook)
688 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-31292-3 (ISBN)
Jedi-Meister Luke Skywalker erhält von seinem alten Freund General Lando Calrissian die Nachricht, dass die finsteren Sith nach dem Tod des Imperators wieder aktiv geworden sind: Sie haben Landos Tochter entführt. Ihre Spur verliert sich in den Weiten der Galaxis. Doch dann stoßen die beiden Freunde auf einen Sith-Assassinen, der eine junge Familie jagt. Er will um jeden Preis die kleine Tochter in die Finger kriegen, denn es handelt sich um Rey - die Enkelin des Imperators!
Die Handlung dieses Romans spielt zwischen den Filmen Episode VI »Die Rückkehr der Jedi-Ritter« und Episode VII »Das Erwachen der Macht«. Kennen Sie schon die Star-Wars-Filmbibliothek von Blanvalet? Sie ist jetzt komplett in der edlen Silberedition erhältlich.
Adam Christopher wurde in Neuseeland geboren und lebt als Schriftsteller in Großbritannien. Sein Debütroman »Empire State« erhielt u. a. von der »Financial Times« die Auszeichnung als Buch des Jahres 2012. Ein Jahr später wurde Adam Christopher für den Sir-Julius-Vogel-Award als bester neuer Künstler nominiert. Als großer Fan der Erfolgsserie STRANGER THINGS erarbeitete er gemeinsam mit Netflix die Geschichte um Jim Hopper.
1. Kapitel
Der Wilde Raum, Koordinaten unbekannt
Gegenwart
Erst war da nur leerer Raum. Dann tauchte das Schiff auf, Masse, Form und Textur. Von hier nach da, mit nur einem Knopfdruck durch die endlosen Weiten des Alls. Es wirkte fast schon magisch, so einfach war es.
Der überhitzende Navigationscomputer des Schiffes sah die Sache aber anders.
Einen Moment lang hing der ramponierte alte Frachter einfach nur reglos im All wie ein Garu-Bär, der gerade aus seinem langen Winterschlaf erwacht war und blinzelnd seine Umgebung betrachtete.
Dann erschauderte das Schiff, und es neigte sich nach Backbord, in eine lange, träge Spirale, die sich schlagartig beschleunigte, als einer der Impulsstabilisatoren auf der Backbordseite Funken sprühend ausfiel. Der Bug kippte noch weiter nach unten, der Steuerbordantrieb geriet ins Stottern, und gefährlich rotes Licht begann, unter einer losen Hüllenplatte hervorzustrahlen.
Was ohnehin schon eine schwierige Situation gewesen war, verwandelte sich für die Pilotin und ihre beiden Passagiere in einen Albtraum.
Zwei Tage. So lange hatten sie seit ihrem Start von Jakku durchgehalten. Zwei Tage, während derer sie mit einem Frachter dahingehumpelt waren, der eigentlich gar nicht mehr fliegen sollte; leider war er aber das einzige Schiff auf Unkar Plutts Schrottplatz außerhalb des Niima-Außenpostens gewesen, das sie hatten kurzschließen können. Doch jetzt, so schien es, hatten sie das Ende der Fahnenstange erreicht.
Vor ein paar Stunden hatten sie noch zu hoffen gewagt, dass sie das Schlimmste vielleicht hinter sich hätten. Sie waren aus ihrer Heimstatt entkommen, und ihr Allzweck-Haushaltsdroide – den sie aus geborgenen Schrottteilen zusammengebaut hatten – hatte sich geopfert, um die Jäger von ihnen fortzulocken. Dann hatten sie das Schiff gefunden (um die Wahrheit zu sagen, hatten sie es schon vor langer Zeit für eine solche Situation vorgemerkt; sie hatten jedoch gehofft, dass es niemals so weit kommen würde) und waren damit geflohen. Nur sie und eine Tasche voller Spielsachen und Bücher und mit einer Decke, ansonsten mit nichts weiter als einer Handvoll Credits und den Kleidern, die sie am Leib trugen. Der Vektor, den der Navigationscomputer berechnet hatte, sollte sie weit außer Reichweite ihrer Verfolger führen (oder zumindest hatten sie das gehofft).
Doch jetzt? Das Schiff hatte schon die erste Etappe ihrer Reise nur mit Müh und Not überstanden. In den Wilden Raum zu fliehen, war eine Verzweiflungstat gewesen, aber sie hatten diesen Kurs aus gutem Grund gewählt. Denn hier könnten sie sich verstecken, zumindest für eine kurze Weile, bis sie einen echten Plan entwickelt und ihr eigentliches Ziel gewählt hätten.
Während sie träge durchs All schlingerten, wirkten ihre Optionen leider ziemlich eingeschränkt. Sie waren von Jakku entkommen, gut. Aber was jetzt? Würden sie in der kalten Leere des Alls sterben? Würde der alte Frachter als ihre Gruft enden, während sie für alle Ewigkeit in den Randgebieten der Galaxis dahintrieben, ohne irgendjemanden, der um sie trauerte oder sich auch nur an ihre Namen erinnerte?
Dathan, Miramir.
Rey.
Das Innere des Frachters war ebenso alt und ramponiert wie das Äußere – das Cockpit war stickig und zweckdienlich, und wegen des altmodischen Aufbaus brauchte man neben einem Piloten auch einen Co-Piloten und einen Navigator, wobei der dritte Sitz im hinteren Teil der Kabine angebracht und nach vorne zu den Cockpitfenstern hin ausgerichtet war. Auf diesem Flug mussten sie allerdings mit einer Zwei-Personen-Crew zurechtkommen.
Auf dem Sessel des Piloten saß eine junge Frau, ihr langes blondes Haar gebändigt durch eine blaue Schleife. Das gleiche Blau hatte auch ihr Mantel, dessen Ärmel hochgerollt waren, ebenso wie die Ärmel ihres cremefarbenen Hemdes. Mit einer Hand hielt sie den Steuerbügel – der sich jedoch nicht rühren wollte –, mit der anderen drückte sie Knöpfe und Schalter, um irgendwie die Kontrolle über das zitternde Schiff zurückzuerlangen. Durch das nach vorn geneigte, stark zerkratzte Transparistahlfenster konnte sie sehen, wie die Sternenlandschaft weiter auf die Seite kippte, als sich die Drehbewegung des Frachters beschleunigte.
Hinter ihr kniete ein junger Mann auf dem Deck neben der Navigatorstation, sein Haar dunkel und kurz geschnitten, die frühen Stoppeln eines Barts auf seinem Gesicht. Seine Arme waren um den Sitz und die Person darauf geschlungen: ein Kind, eingehüllt in eine helle bunte Decke – welche einen krassen Kontrast zu dem trüben, ölverschmierten Grau des restlichen Cockpits darstellte.
Der Mann reckte den Kopf und beobachtete einen Moment lang, wie seine Frau mit den Kontrollen kämpfte, dann stand er auf. Er beugte sich vor, gab dem sechsjährigen Mädchen einen Kuss auf den Kopf und vergewisserte sich, dass es sicher auf seinem Platz festgeschnallt war und die großen, geräuschdämpfenden Kopfhörer noch richtig auf den Ohren saßen. Vor dem Mädchen blinkten bunte, sich bewegende Lichter auf dem Bildschirm der uralten Navigationskonsole – ein simples Spiel, das die Mutter in den Computer hochgeladen hatte, um ihre Tochter während der langen Reise zu beschäftigen.
Der Mann warf einen Blick auf den Schirm, aber das Mädchen spielte nicht länger, also ging er um den Sessel herum und stellte fest, dass seine Tochter die Augen fest zugekniffen hatte. Tröstend beugte er sich vor und nahm sie in die Arme.
»Alles ist gut«, flüsterte Dathan Rey zu. »Uns passiert nichts. Ich passe auf dich auf.«
Es gab einen Knall, den Dathan ebenso deutlich spürte wie hörte, und ein weiterer Teil ihrer überstrapazierten Antriebe gab den Geist auf. Eine Träne rann zwischen Reys geschlossenen Lidern hervor, als die kleine Explosion durch das Schiff vibrierte. Dathan wischte sie weg und kniff sein heiles Auge zu. Konnten sie denn nicht ein Mal Glück haben?
»Also gut, jetzt oder nie!«, rief Miramir. Eine Sekunde später ließ sie einen lauten Triumphschrei folgen. Ein letzter Ruck ging durch den Frachter, dann ebbte das beständige Rattern und Klappern ab. Die Sterne vor den Cockpitfenstern erstarrten zu völliger Reglosigkeit.
Trotz allem – insbesondere ihrer misslichen Situation – konnte Dathan ein Lächeln nicht unterdrücken. Seine Frau war ein Genie, und er liebte sie. Er wusste nicht, wo sie es herhatte, aber sie war ein Naturtalent. Sie konnte alles fliegen und hatte sich selbst beigebracht, wie man Maschinen reparierte und Komponenten baute. In Dathans Augen war sie eine waschechte Erfinderin. Sie selbst bevorzugte den Ausdruck Bastlerin. Als wäre es nichts Besonderes. Als wäre ihr gar nicht klar, wie außergewöhnlich dieses Können war. Vielleicht war es eine genetische Veranlagung. Er kannte sie jetzt schon viele Jahre, und er hatte immer wieder gefragt, wo dieses Talent herrührte, aber Miramir zuckte dann nur mit den Schultern und sagte, dass ihre Großmutter eine wundervolle Frau gewesen war. Das konnte Dathan bestätigen; er war ihr mehrmals begegnet, bevor Miramir ihr Leben in den Zwielichtwäldern von Hyperkarn aufgegeben hatte, um Dathan auf seiner Reise zu begleiten. Doch wenn dieses Geschick von ihrer Großmutter stammte … wo hatte die es dann her?
Dathan wollte es noch immer wissen, aber im Lauf der Zeit hatte er gelernt, nicht weiter nachzuhaken. Miramir vermisste ihre Großmutter schrecklich. Sie vermisste ihr Zuhause.
Das war noch etwas, was Dathan nicht wirklich verstehen konnte. Heimweh zu haben. Sich nach etwas zu sehnen, was man nie zurückbekommen würde … Das war für ihn etwas völlig Fremdes. Nicht dass er das Gefühl nicht verstand. Er empfand auch etwas, wenn er an die Tage auf Hyperkarn dachte – ja sogar bei der Erinnerung an ihre Jahre auf Jakku –, aber es war nicht dasselbe. Keiner dieser Orte war für ihn je ein Zuhause gewesen.
Natürlich hatte er genau genommen ein Zuhause, einen Ort, von dem er herstammte. Ein Ort, den er immer wieder in seinen Träumen besuchte.
In seinen Träumen … und seinen Albträumen.
»Wir sollten fürs Erste stabil bleiben«, sagte Miramir, nachdem sie den Steuerbügel losgelassen hatte. Sie hob den Arm und legte eine Reihe großer Schalter auf der Instrumententafel über ihrem Platz um. »Ich habe die Reserveenergie in die Impulsstabilisatoren auf der Steuerbordseite umgeleitet. Den Feldwinkel musste ich auf weit über null Komma sieben einstellen, aber das ist in Ordnung, solange …«
Sie hielt inne, als Dathan sich auf den Sitz des Co-Piloten fallen ließ und sie mit hochgezogener Augenbraue anblickte.
»Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet«, sagte er. »Aber wir sind außer Gefahr, ja?«
Miramirs zierliche Gestalt wirkte regelrecht winzig in dem großen, klobigen Sessel, auf dem sie sich nun mit einem Grinsen zurücklehnte.
Dathan merkte, dass sein eigenes Lächeln ebenfalls in die Breite wuchs. Miramirs Freude – ihre Erleichterung – war absolut ansteckend. Vielleicht würden sie ja doch lebend aus dieser Sache rauskommen.
»Die Stabilisatoren werden halten, bis sich der Hyperantrieb wieder hochfährt«, klärte sie ihn auf. »Der Motivator überhitzt jedes Mal, wenn wir auf Lichtgeschwindigkeit gehen, aber im Moment scheint er zu funktionieren. Wir sollten beim nächsten Sprung also keine Probleme haben.« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Aber wir müssen ein anderes Schiff finden. Was bedeutet …« Sie deutete durch die Cockpitfenster auf die endlose Leere des Wilden...
Erscheint lt. Verlag | 17.7.2024 |
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Übersetzer | Andreas Kasprzak |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars™ Shadow of the Sith |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | 2024 • Angriff der Klonkrieger • Blockbuster • das erwachen der macht • Das Imperium schlägt zurück • Der Aufstieg Skywalkers • Die dunkle Bedrohung • Die Hohe Republik • Die letzten Jedi • Die Macht • Die Rache der Sith • Die Rückkehr der Jedi-Ritter • Disney • eBooks • Eine neue Hoffnung • George Lucas • high republic • Jedi • Jedi-Ritter • Knights of the old Republic • Neue Epoche • Neuerscheinung • Science Fiction • Sith • Space Opera • Star Wars für Erwachsene • Star Wars Kanon • star wars neuerscheinung 2024 • star wars roman • The Mandalorian |
ISBN-10 | 3-641-31292-2 / 3641312922 |
ISBN-13 | 978-3-641-31292-3 / 9783641312923 |
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