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The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1) (eBook)

Spiegel-Bestseller
(Crowns of Nyaxia 1)
eBook Download: EPUB
2024
544 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93865-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1) -  Carissa Broadbent
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Vertraue keinem, gib niemals auf und hüte immer - immer - dein Herz! Du bist Beute in einer Welt von Raubtieren.
Jeden Tag muss Oraya ums Überleben kämpfen. Als adoptierte menschliche Tochter des Vampirkönigs lebt sie in einer Welt, die darauf ausgerichtet ist, sie zu töten. Ihre einzige Chance, jemals mehr als nur Beute zu sein, ist die Teilnahme am Kejari: ein legendäres Turnier, das von Nyaxia veranstaltet wird - der Göttin des Todes. Damit Oraya überhaupt den Hauch einer Chance hat, muss sie ein Bündnis mit ihrem größten Gegner eingehen: Raihn. Alles an ihm ist gefährlich. Zum Töten geboren ist er skrupellos und dazu auch noch ein Feind ihres Vaters. Doch am meisten Angst macht Oraya nicht das Kejari oder die mögliche Niederlage oder der Tod, sondern dass sie sich auf seltsame Weise zu Raihn hingezogen fühlt. Als wäre das nicht genug, braut sich - wie eine düstere Vorahnung - ein Sturm zusammen und erschüttert alles, was Oraya über ihre Heimat zu wissen glaubte. Und Raihn versteht sie vielleicht besser als jeder andere. Doch die immer stärker werdende Anziehungskraft könnte ihr Untergang sein, in einem Königreich, in dem nichts tödlicher ist als Vertrauen und Liebe.

Crowns of Nyaxia The Serpent and the Wings ist der erste Band einer Serie voller dramatischer Action, grandioser Twists und einer starken Heldin mit großen Gefühlen. Die New Adult Romantasy ist kein Standalone und spielt in einer düsteren Welt mit tödlichen Kreaturen, lauernden Gefahren und prickelnden Beziehungen. Idealer Stoff für Fans von Vampirromanen und Fantasy Romance.

Knisternd, dunkel, fesselnd - der TikTok-Bestseller Erfolg von Carissa Broadbent!

Carissa Broadbent verfasste bereits mit neun Jahren ihre ersten düsteren Geschichten. Heute schreibt sie Fantasyromane mit starken Heldinnen und einer ordentlichen Prise Romantik. Sie lebt mit ihrer Familie, zwei Kaninchen und einer Katze in Rhode Island.

Heike Holtsch studierte Romanistik, Anglistik und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal und Literaturübersetzen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie übersetzt Belletristik, Sachbücher, Biografien und Klassiker. Mit Kolleginnen und Kollegen arbeitet sie zwischendurch immer wieder gern im Team. An der Bergischen Universität Wuppertal hat sie einen Lehrauftrag für Übersetzungstheorie und Übersetzungspraxis. Heike Holtsch lebt mit ihrem Mann in Wuppertal. heike-holtsch.de

Kristina Flemm, geboren 1989, studierte English Studies, Romanistik und Literaturübersetzen in Köln, Barcelona und Düsseldorf. Heute übersetzt sie englisch- und spanischsprachige Belletristik und Sachbücher ins Deutsche und lebt mit Mann und Sohn in der Nähe von Gummersbach.

KAPITEL EINS

Am Anfang war es bloß Training. Nur zum Spaß, um etwas fitter zu werden. Weil ich mir damit etwas beweisen wollte. Wann es zu einem Sport wurde – zu meinem inneren Aufstand –, wusste ich nicht mehr.

Manchen mag es leichtsinnig erscheinen, dass ich ausgerechnet nachts auf die Jagd ging, obwohl ich als Mensch gegenüber meiner Beute dann deutlich im Nachteil war. Aber die anderen gingen nachts auf die Jagd, also tat ich es auch.

Den Dolch fest umklammert, presste ich mich mit dem Rücken gegen die Wand. Es war eine warme Nacht, eine dieser Nächte, in denen die Glut der Sonne nach Anbruch der Dunkelheit noch in der stickig feuchten Luft hing. Wie eine dichte, faulige Wolke umwehte mich der Gestank nach verdorbenen Essensresten im Müll auf den Straßen, ja, auch das, aber ebenso nach verrottendem Fleisch und säuerlich riechendem Blut. Hier in den von Menschen bewohnten Bezirken im Herrschaftsgebiet des Hauses der Nacht machten sich die Vampire keine Mühe, hinter sich aufzuräumen.

Eigentlich sollte diese Schutzzone innerhalb der Grenzen des Königreichs für Menschen als sicher gelten – obwohl sie gegenüber den Nachtgeborenen als minderwertig galten. Aber angesichts dieser zweiten Tatsache verlor die erste nur allzu oft an Bedeutung.

Der Mann war ein Hiaj, seine Flügel hatte er dicht am Rücken zusammengefaltet. Offenbar hielt er nicht viel von Magie, sonst hätte er sie nämlich einfach verschwinden lassen können, um sich die Jagd leichter zu machen. Vielleicht ging es ihm aber auch genau um die Wirkung, die die Flügel auf seine Beute hatten. Manche waren solche Angeber und legten es darauf an, dass man Angst vor ihnen hatte.

Vom Dach aus beobachtete ich, wie der Mann sein Zielobjekt anvisierte – einen kleinen Jungen, etwa zehn Jahre alt, obwohl er eindeutig unterernährt und schmächtig wirkte. Der Junge spielte im eingezäunten, staubigen Hof eines Lehmhauses und trat einen Ball vor sich her. Er merkte nicht, dass ihm der Tod auflauerte.

Nachts allein nach draußen zu gehen war so schrecklich dumm von diesem Jungen. Andererseits wusste ich besser als jeder andere, wie es war in ständiger Gefahr aufzuwachsen. Vielleicht hatte die Familie in den letzten zehn Jahren Abend für Abend darauf geachtet, dass die Kinder im Haus blieben. Und dann reichte es, wenn die Eltern nur ein einziges Mal nicht aufpassten, weil sie mit etwas anderem beschäftigt waren und vergessen hatten, den Jungen wieder reinzuholen. Oder das Kind war trotzig und weigerte sich, zum Essen zu kommen. An nur einem einzigen Abend in einem ganzen Leben.

So etwas passierte oft.

Heute Abend würde jedoch nichts passieren.

Sobald sich der Vampir bewegte, bewegte ich mich auch.

Ich ließ mich vom Dach herunter auf das Kopfsteinpflaster gleiten. Nahezu lautlos, aber Vampire haben ein unfehlbares Gehör. Mit eiskaltem Blick drehte der Mann sich um und entblößte grinsend das scharf schimmernde Elfenbein seiner Zähne.

Hatte er mich erkannt? Manchmal erkannten sie mich. Aber bei diesem hier ließ ich es gar nicht erst so weit kommen.

Mittlerweile war es schon Routine. Eine Strategie, die ich in Hunderten solcher Nächte perfektioniert hatte.

Zuerst die Flügel. Zwei Schlitze, in jeden Flügel einen – das reichte, um ihn am Wegfliegen zu hindern. Bei Hiaj-Vampiren ging das ziemlich einfach. Die membranartige Haut war hauchdünn wie Papier. Manchmal geriet ich auch an Rishan-Vampire. Das war dann eher eine Herausforderung, denn ihre gefiederten Flügel waren nicht so leicht aufzuschlitzen. Doch ich hatte meine Technik schon verfeinert. Diese Maßnahme war notwendig, damit sie dicht bei mir auf dem Boden blieben, deshalb machte ich das immer zuerst. Nur ein einziges Mal beging ich den Fehler, nicht als Erstes die Flügel aufzuschlitzen, und diese Lektion hätte ich fast mit dem Leben bezahlt.

An Stärke konnte ich es nicht mit ihnen aufnehmen, also musste ich auf Präzision setzen. Kein Raum für Fehler.

Der Vampir gab ein Geräusch irgendwo zwischen schmerzhaftem Keuchen und wütendem Knurren von sich. Mein Herzschlag wurde zu einem rasanten Trommeln, mein Blut pulsierte dicht unter der Haut. Konnte er es riechen? Mein ganzes Leben lang hatte ich versucht, das Rauschen meines Blutes zu unterdrücken. Aber in diesem Moment kam es mir gerade recht. Es machte sie verrückt. Und dieser Trottel hier war nicht mal bewaffnet. Trotzdem stürzte er sich auf mich, als könne ihm nichts in der Welt etwas anhaben.

Das gefiel mir – es gefiel mir immer richtig gut, wenn sie mich unterschätzten.

Die eine Klinge jagte ich in seine Flanke, unterhalb der Rippen. Die andere in den Hals. Das brachte ihn noch nicht um, aber es ließ ihn taumeln.

Ich stieß ihn gegen die Wand, ein weiterer Stich legte ihn lahm. Ich hatte die Schneiden mit Dhaivinth eingerieben – einem Mittel, das lähmend wirkte. Die Wirkung war stark, aber nur von kurzer Dauer. Sie würde nur für ein paar Minuten anhalten, aber mehr brauchte ich gar nicht.

Er verpasste mir mit seinen rasiermesserscharfen Fingernägeln bloß ein paar Kratzer im Gesicht. Mehr schaffte er nicht, bevor seine Bewegungen erlahmten. Und als ich sah, dass seine Augenlider flatterten, so als wolle er sich mit aller Kraft wach halten, stach ich zu.

Du musst richtig fest zustoßen, um durch das Brustbein zu kommen.

Fest genug, um den Knochen splittern zu lassen und eine Schneise zu seinem Herzen freizulegen. Vampire waren mir in jeder Hinsicht überlegen – ihre Körper muskulöser, ihre Bewegungen schneller, ihre Zähne schärfer.

Aber ihre Herzen waren genauso weich wie meins.

Jedes Mal, wenn ich ihnen in den Brustkorb stach, hörte ich wieder die Stimme meines Vaters.

Sieh hin, kleine Schlange, flüsterte Vincent mir ins Ohr.

Und ich schaute nicht weg. Damals nicht, und jetzt auch nicht. Ich wusste, was ich in der Dunkelheit wieder vor mir sehen würde: das Gesicht eines hübschen Jungen, den ich einst sehr geliebt hatte, und seinen Gesichtsausdruck, als mein Messer in seine Brust glitt.

Vampire waren die Kinder der Göttin des Todes. Deshalb schien es fast absurd, dass sie den Tod ebenso fürchteten wie wir Menschen. Ich beobachtete sie jedes Mal ganz genau, sah die Angst in ihren Gesichtern, wenn ihnen bewusst wurde, dass er sie holen würde.

Was das betraf, waren wir gleich. Letzten Endes sind wir alle elende Feiglinge.

Vampirblut war dunkler als Menschenblut. Fast schwarz, so als hätte das Blut all der Menschen und Tiere, das sie sich einverleibt hatten, ihr eigenes Blut im Laufe der Jahrhunderte Schicht für Schicht verdunkelt. Als ich den Vampir losließ, war ich von oben bis unten damit besudelt.

Ich trat einen Schritt von seinem toten Körper zurück. Erst in dem Moment sah ich, dass die Familie mich anstarrte – ich war leise vorgegangen, aber nicht so leise, dass sie mich nicht bemerkt hätten – zumal sich das Ganze vor ihrer Haustür abgespielt hatte. Die Mutter hielt den Jungen nun fest in ihren Armen. Ein Mann und ein weiteres Kind waren bei ihnen, ein kleines Mädchen. Sie wirkten abgemagert, die einfache Kleidung zerschlissen und fleckig von langen Arbeitstagen. Alle vier standen sie da in der Tür und blickten mich an.

Ich erstarrte, wie ein Hirsch, der im Wald von einem Jäger gestellt wird.

Seltsam, dass gar nicht der Vampir, sondern diese halb verhungerten Menschen mich von einer Jägerin zur Gejagten machten.

Vielleicht lag es daran, dass ich in der Gegenwart von Vampiren wusste, was ich war. Doch als ich diese Menschen sah, verschwammen die Konturen und wurden unscharf – so als sähe ich ein Zerrbild meiner selbst.

Vielleicht war ich selbst ja das Zerrbild.

Sie waren so wie ich. Und dennoch konnte ich keinerlei Gemeinsamkeiten entdecken. Hätte ich den Mund aufgemacht und mit ihnen gesprochen, wären uns die Laute, die jeder von uns hervorbrachte, vermutlich fremd vorgekommen. Mir kamen diese Menschen vor wie Tiere.

Die hässliche Wahrheit lautete, dass ein Teil von mir sie abstoßend fand. Ebenso abstoßend wie all meine eigenen menschlichen Schwächen. Doch ein anderer Teil von mir – der sich vielleicht noch daran erinnerte, dass ich einst selbst in einem solchen Haus gewohnt hatte – sehnte sich danach, mich näher an sie heranzuwagen.

Was ich natürlich nicht tun würde.

Nein, ich war kein Vampir. Das war mir absolut klar, in jeder Sekunde an jedem Tag. Aber ich war auch keine von ihnen.

Etwas Kaltes traf mich an der Wange. Ich strich darüber und meine Finger wurden nass. Regen.

Das Prasseln durchbrach die Stille, in der wir alle den Atem angehalten hatten. Die Frau ging einen Schritt auf mich zu, so als wolle sie etwas sagen. Aber da war ich schon verschwunden in der Dunkelheit.

ICH KONNTE NICHT WIDERSTEHEN, einen Umweg zu nehmen. Normalerweise hätte ich direkt meine Gemächer in den Westtürmen des Palasts angesteuert. Stattdessen hielt ich mich bergauf Richtung Osten, sprang über die Gartenmauern und lief weiter zu den Gesindehäusern. Ich schlüpfte durch das offene Fenster oberhalb eines verwilderten Busches mit blauen Blüten, der silbrig im Mondlicht schimmerte. Kaum hatte ich mit meinen Stiefeln die Holzdielen berührt, fluchte ich lautstark, weil ich beinahe auf einem spiegelglatten Stück Stoff ausgerutscht wäre.

Das darauf folgende Gelächter klang wie das Krächzen einer Krähe, mündete aber sogleich in einem Hustenanfall.

»Seide«, krächzte die alte Frau. »Die beste Falle, die man kleinen Dieben stellen kann.«

»Deine...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2024
Reihe/Serie Crowns of Nyaxia
Crowns of Nyaxia
Übersetzer Heike Holtsch, Kristina Flemm
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Action und Abenteuer • Dark Fantasy Bücher • Fantasy New Adult • Große Gefühle • High Fantasy • new adult liebesroman • New Adult Romantasy • Romance Romantasy Fantasy • tiktok bücher deutsch • Vampire Romance • Vampir Liebesromane
ISBN-10 3-646-93865-X / 364693865X
ISBN-13 978-3-646-93865-4 / 9783646938654
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