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City of Heavenly Fire (eBook)

Chroniken der Unterwelt 6

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
800 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-31645-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

City of Heavenly Fire - Cassandra Clare
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Dunkelheit ist hereingebrochen über die Welt der Schattenjäger, Chaos und Zerstörung drohen die Nephilim endgültig zu überwältigen. Clary, Jace und ihre Freunde stehen ihrem bisher gefährlichsten Feind gegenüber: Clarys eigenem Bruder Sebastian Morgenstern. Systematisch sät dieser Zwietracht zwischen den Nephilim und erschafft mithilfe Dunkler Magie eine Armee albtraumhafter Kreaturen. Er erscheint unbesiegbar, zumindest auf dieser Welt. Und so machen sich die jungen Engelskrieger auf ins Reich der Dämonen - um Sebastian dort mit seinen eigenen Waffen zu schlagen ...

Cassandra Clare ist eine internationale Bestsellerautorin. Ihre Bücher wurden weltweit über 50 Millionen Mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. Seit dem Überraschungserfolg der »Chroniken der Unterwelt« waren all ihre Romane große Bestseller. So auch die neueste Serie »Die Letzten Stunden«. Cassandra Clare lebt in Massachusetts, USA.

PROLOG
Ströme wie Regen*


Das Institut in Los Angeles, Dezember 2007 

Am Tag, als Emma Carstairs’ Eltern ermordet wurden, war strahlend schönes Wetter. Andererseits war das Wetter in Los Angeles eigentlich jeden Tag strahlend schön. Emmas Eltern hatten sie an diesem klaren Wintermorgen vor dem Institut abgesetzt, das in den Bergen hinter dem Pacific Coast Highway lag, mit direktem Blick auf den blauen Ozean. Der Himmel erstreckte sich als wolkenlose Fläche von den Klippen bei Pacific Palisades bis zu den Stränden von Point Dume.

In der Nacht zuvor waren Berichte über dämonische Aktivität in der Nähe der Brandungshöhlen im Nationalpark Leo Carillo eingetroffen, und das Institut hatte das Ehepaar Carstairs beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Später sollte Emma sich daran erinnern, dass ihre Mutter sich eine vom Wind zerzauste Haarsträhne hinters Ohr gestrichen hatte, als sie Emmas Vater anbot, ihn mit einer Furchtlosigkeitsrune zu versehen. Und dass John Carstairs lachend abgewinkt und gemeint hatte, er sei sich noch nicht sicher, was er von diesen neumodischen Runen halten solle. Ihm reichten die Runen aus dem Grauen Buch, vielen Dank auch.

Doch damals – als sie zu dritt vor dem Institut standen – wollte Emma keine Zeit vergeuden: Sie umarmte ihre Eltern rasch zum Abschied und stürmte dann die Treppe hinauf. Ihr Rucksack hüpfte auf ihrem Rücken hin und her, während sie sich noch einmal kurz umdrehte und ihnen zuwinkte.

Emma liebte das Training im Institut – nicht nur, weil ihr bester Freund Julian hier lebte, sondern auch, weil sie beim Betreten des Gebäudes jedes Mal das Gefühl hatte, übers Meer zu fliegen. Das Los-Angeles-Institut war ein imposanter Bau aus Holz und Stein und lag am Ende einer langen Schotterpiste, die sich durch die Hügel wand. Und von jedem Raum und jedem Stockwerk aus konnte man über das Meer und die Berge und den Himmel blicken, wogende Weiten in Blau, Grün und Gold. Emma träumte davon, eines Tages gemeinsam mit Jules aufs Dach hinaufzuklettern und herauszufinden, ob man von dort oben bis zur Wüste im Süden sehen konnte. Doch bisher war jeder Versuch von den Erwachsenen vereitelt worden.

Die Eingangstür kannte ihre Handfläche und öffnete sich bereitwillig unter ihrer vertrauten Berührung. Im Eingangsbereich und Erdgeschoss des Instituts wimmelte es von Schattenjägern, die geschäftig hin und her eilten. Vermutlich fand irgendein Meeting statt, überlegte Emma. Inmitten der Menge entdeckte sie Julians Vater, Andrew Blackthorn, den Leiter des Instituts, aber da sie sich nicht durch umständliche Begrüßungen aufhalten lassen wollte, huschte sie schnell in den Umkleideraum im ersten Stock. Hier tauschte sie Jeans und T-Shirt gegen ihre Trainingssachen – übergroßes Hemd, weite Baumwollhose und das Wichtigste: ihren Schultergurt mit der Klinge.

Cortana. Der Name bedeutete eigentlich nur »Kurzschwert«, aber Emma erschien die Waffe keineswegs kurz. Die Klinge war aus funkelndem Metall gefertigt, etwa so lang wie ihr Unterarm, und die darin eingravierten Worte jagten ihr jedes Mal einen Schauer über den Rücken: Ich bin Cortana, vom selben Stahl und Härtegrad wie Joyeuse und Durendal. Ihr Vater hatte ihr die Bedeutung der Worte erklärt, als er ihr die Waffe zum ersten Mal in ihre damals zehnjährigen Hände gelegt hatte.

»Bis zu deinem achtzehnten Geburtstag kannst du das Schwert zu Trainingszwecken nutzen. Dann wird es in deinen Besitz übergehen«, hatte John Carstairs gesagt und ihr lächelnd zugesehen, wie sie mit den Fingern vorsichtig über die Inschrift fuhr. »Verstehst du die Bedeutung dieser Worte?«

Emma hatte den Kopf geschüttelt. »Stahl« verstand sie, aber »Härtegrad«?

»Du hast doch schon mal von der Familie Wayland gehört«, erläuterte ihr Vater. »Sie waren die ersten Waffenmeister der Nephilim, bevor die Eisernen Schwestern begannen, alle Schattenjägerwaffen in ihrer Festung zu schmieden. Wayland, der Schmied fertigte zum Beispiel Excalibur und Joyeuse, die Schwerter von Artus und Lancelot, sowie Durendal, das Schwert des Helden Roland. Und aus dem gleichen Stahl schmiedete er auch diese Klinge hier. Um eine Stahlklinge stärker zu machen, muss sie gehärtet werden – das heißt, das Metall wird einer solch großen Hitze ausgesetzt, dass es beinahe schmilzt oder zerstört wird.« Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Dieses Schwert befindet sich seit Generationen im Besitz der Familie Carstairs, und die Inschrift soll uns daran erinnern, dass Schattenjäger die Waffen des Erzengels sind. Härtet man uns im Feuer, so werden wir nur stärker. Solange wir leiden, überleben wir.«

Emma konnte die sechs Jahre bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag kaum abwarten – dann würde sie endlich durch die ganze Welt reisen und Dämonen bekämpfen, dann würde auch sie im Feuer gehärtet. Sie schwang sich das Schwert über die Schulter und verließ den Umkleideraum, wobei sie sich in Gedanken ihre Zukunft ausmalte. In ihrer Fantasie stand sie auf dem Steilufer von Point Dume, hoch über dem Meer, und schlug mit Cortana eine Horde Raumdämonen in die Flucht. Selbstverständlich mit Julian an ihrer Seite, der seine Lieblingswaffe, die Armbrust, gegen die Dämonen richtete.

Jules war immer bei ihr – anders konnte Emma sich das gar nicht vorstellen. Sie kannte ihn, solange sie sich erinnern konnte. Die Familien Blackthorn und Carstairs waren schon immer eng befreundet gewesen, und Jules war nur wenige Monate älter als Emma. Eine Welt ohne ihn gab es für sie buchstäblich nicht. Gemeinsam hatten sie im Babyalter im Pazifischen Ozean schwimmen gelernt. Gemeinsam hatten sie erst zu laufen und dann zu rennen gelernt. Seine Eltern hatten Emma herumgetragen – und später hatten seine älteren Geschwister Jules und sie eingesperrt, wenn sie etwas ausgefressen hatten.

Und sie hatten oft etwas ausgefressen. Als sie sieben waren, hatten sie Oscar, den flauschigen weißen Kater der Blackthorns, blau eingefärbt. Es war Emmas Idee gewesen. Aber Julian hatte die Schuld auf sich genommen, wie so oft. Schließlich sei sie ein Einzelkind, hatte er erklärt, und er selbst nur eines von sieben Kindern. Seine Eltern würden viel schneller als Emmas Eltern vergessen, dass sie wütend auf ihn waren.

Emma erinnerte sich noch gut an den Tag, als Jules Mutter gestorben war, kurz nach Tavvys Geburt. Und daran, wie sie seine Hand gehalten hatte, als der Leichnam in den Canyons verbrannt wurde und der Rauch hoch hinauf in den Himmel stieg. Sie erinnerte sich daran, dass Julian geweint hatte und sie sich damals wunderte, dass Jungen ganz anders weinten als Mädchen – in schrecklichen, abgehackten Schluchzern, die so klangen, als würden sie ihnen mit Haken aus der Brust gerissen. Vielleicht war es für Jungen ja schlimmer, weil man von ihnen erwartete, dass sie nicht weinten …

»Uff!« Emma taumelte einen Schritt zurück; sie war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass sie geradewegs in Julians Vater hineingelaufen war – einen großen Mann mit den gleichen zerzausten braunen Haaren wie sie auch die meisten seiner Kinder hatten. »’tschuldigung, Mr Blackthorn!«

Der Institutsleiter grinste. »Ich bin noch nie jemandem begegnet, der sich so auf den Unterricht gefreut hat wie du«, rief er ihr nach, während sie durch den Korridor rannte.

Der Fechtsaal war Emmas absoluter Lieblingsraum. Er nahm fast eine ganze Etage des Instituts ein, und sowohl die Ost- als auch die Westwand waren durchgehend verglast. Praktisch überall, wo man hinblickte, sah man blaues Meer. Der ganze Küstenverlauf war von Norden nach Süden sichtbar und die endlosen Fluten des Pazifiks in Richtung Hawaii.

In der Mitte des Raums mit dem glänzenden Parkettboden stand die Tutorin der Familie Blackthorn, eine gebieterische Frau namens Katerina, und unterrichtete die Zwillinge gerade in der Kunst des Messerwerfens. Livvy folgte den Anweisungen wie immer aufs Wort, aber Ty war missmutig und bockig.

Julian lag in seinen weiten, leichten Trainingssachen in der Nähe des Westfensters auf dem Rücken und redete auf Mark ein, der den Kopf in ein Buch gesteckt hatte und sich alle Mühe gab, seinen jüngeren Halbbruder zu ignorieren.

»Findest du nicht auch, dass ›Mark‹ ein merkwürdiger Name für einen Schattenjäger ist?«, fragte Julian gerade, als Emma zu ihnen trat. »Ich meine, wenn man mal darüber nachdenkt, ist es irgendwie verwirrend: ›Markiere mich, Mark.‹«

Mark hob seinen blonden Schopf aus dem Buch, in dem er gerade las, und starrte seinen Bruder zornig an. Träge spielte Julian mit seiner Stele in der Hand. Er hielt sie wie einen Pinsel, wofür Emma ihn jedes Mal ausschimpfte. Schließlich sollte man eine Stele wie eine Stele halten – so als wäre sie eine Verlängerung der eigenen Hand und nicht das Werkzeug eines Künstlers.

Mark seufzte theatralisch. Mit seinen sechzehn Jahren war er gerade so viel älter als Emma und Julian, dass er alles, was die beiden taten, entweder nervig oder lächerlich fand. »Wenn es dich stört, kannst du mich ja bei meinem vollen Namen rufen«, erwiderte er.

»Mark Antony Blackthorn?« Julian rümpfte die Nase. »Das dauert viel zu lange. Was wäre, wenn uns ein Dämon angreift? Bevor ich deinen Namen auch nur halb ausgesprochen hätte, wärst du schon tot.«

»Ach, und in solch einer Situation würdest du also mir das Leben retten?«, fragte Mark. »Wovon träumst du sonst noch, du Winzling?«

»Wäre doch denkbar.« Julian, der es nicht mochte, wenn man ihn Winzling nannte,...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2024
Reihe/Serie Die Chroniken der Unterwelt
Die Chroniken der Unterwelt
Sprache deutsch
Original-Titel City of Heavenly Fire
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Chroniken der Schattenjäger • Chroniken der Unterwelt • Dämonen • eBooks • Engel • episch • Fantasy • Nephilim • Netflix Serie • Neuausgabe • Neuausstattung • Neuerscheinung • New York • Reihe • Romantasy • Urban Fantasy
ISBN-10 3-641-31645-6 / 3641316456
ISBN-13 978-3-641-31645-7 / 9783641316457
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