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Tachyon 3 (eBook)

Der Planet | Das spannende Finale der großen SF-Trilogie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
560 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491580-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tachyon 3 -  Brandon Q. Morris
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Die außerirdische Bedrohung erreicht unser Sonnensystem. Tachyon. Der Planet ist das Finale des faszinierenden Space-Epos von Brandon Q. Morris. Die verlorene Schlacht im Orbit von Terra Nova hat auch den größten Skeptikern gezeigt, wie stark die außerirdische Bedrohung wirklich ist. Die Machtblöcke des Sonnensystems bereiten sich gemeinsam auf den einen entscheidenden Zusammenstoß vor. Währenddessen versucht ein ungewöhnliches Trio zu verhindern, dass der Konflikt die Erde erreicht. Tsai Yini, die Tachyonlauscherin, hofft auf die Hilfe ihres Vaters, der eine hundertjährige Reise überlebt hat und eine besondere Beziehung zu den Angreifern zu haben scheint. Der Detektiv Claudio Pedramonte trägt das Mittel, das den Krieg beenden könnte, in seiner Hosentasche, weiß aber nichts davon. Und eine geheimnisvolle Persönlichkeit geht über Leichen, scheint aber besonders effektiv voranzukommen. Am Ende stehen alle vor Entscheidungen, von denen die Weiterexistenz der Menschheit abhängt. Für Leser von Cixin Liu, Andy Weir oder Frank Herbert

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten. Was seinen Besuch im All betrifft: Er arbeitet daran.

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten. Was seinen Besuch im All betrifft: Er arbeitet daran.

5. Dezember 2862, Starbird


Yini erwachte unter einer Glasscheibe. Was war hier los? Sie war verwirrt. Offensichtlich lag sie in einem Kälteschlafbehälter. Aber erwachte man nicht erst, wenn sich der Glassarg geöffnet hatte? Sie hasste es, eingesperrt zu sein. Ihr Herz schlug schneller. Und was war das für ein lautes Piepsen? Gab es eine Fehlfunktion? Die Panik ließ sie hyperventilieren. Sie würde in der Glaskiste ersticken! Yini presste die Hände gegen das Glas. Es war eiskalt.

In diesem Moment hob sich der Deckel. Yini atmete tief durch. Alles hatte seine Richtigkeit. Sie erhob sich trotzdem so schnell wie möglich und kletterte gebückt aus der Kiste, noch bevor sich der Deckel ganz geöffnet hatte. Der Fußboden war kalt. Es herrschte eine Schwerkraft, die deutlich stärker war als auf Luna. Die Starbird bremste oder beschleunigte also. Yini fror. Sie schlang die Arme um den nackten Körper, aber das half nicht. Sie hüpfte auf der Stelle. Reste der zähen Flüssigkeit, in der sie gelegen hatte, spritzten nach allen Seiten. Sie war noch überall, selbst im Gesicht hatte Yini Reste. Sie musste schnell unter die Dusche. Das warme Wasser würde auch ihr Frieren beenden, das sie heftig zittern ließ.

Das Piepsen hatte nicht aufgehört. Es war also nicht alles in Ordnung. Das Alarmsignal kam von der Konsole, die für die vier Kälteschlafbehälter zuständig war. Erst die Dusche oder erst das Piepsen? Sie entschied sich für das Signal. Es galt nicht ihr selbst. Sie lebte. Aber vielleicht waren ihre neuen Freundinnen in Gefahr – oder ihre Mutter. Sie nahm das Handtuch, das auf dem Boden vor dem Schlafbehälter lag, schlang es sich um den Körper und lief zu der Konsole. Bei jedem Schritt blieb ihre rechte Fußsohle am metallischen Boden kleben. Es war die Flüssigkeit aus dem Behälter. Sie kletterte auf die Leiter, um die Glaskästen zu kontrollieren, in denen Brinja und Maria schliefen. Brinja schien noch älter geworden zu sein. Und war sie schon immer so klein und dünn gewesen? Maria, die Neomarsianerin, füllte ihren Behälter hingegen mit einer Präsenz, als wäre sie wach und könnte Yini jederzeit zuwinken. Vielleicht lag es daran, dass ihre dicke Haut schon immer fast weiß gewesen war.

Yini erreichte die Konsole und schaltete als Erstes den Alarm ab. Auf dem Bildschirm war der Schlafbehälter unten rechts markiert. Es war der, in dem ihre Mutter schlief. Yini kontrollierte die Parameter. Der Behälter wies keinen Fehler auf. Das war gut. Doch die Vitalwerte der darin schlafenden Person hatten sich so sehr verschlechtert, dass das System entschieden hatte, einen der anderen drei Menschen an Bord zu wecken.

Aber was sollte sie tun? Yini war keine Ärztin. Sie lief die Wendeltreppe nach unten zur Zentrale. Das Schiff beschleunigte nicht, es bremste, so dass das Heck in Richtung Ziel zeigte. Die Flugsteuerung verriet, dass sie bereits auf Terra Nova zuhielten. Sie würden erst in ein paar Jahren dort ankommen, doch die Starbird musste trotzdem schon bremsen, wenn sie nicht über das Ziel hinausschießen wollten. Yini überprüfte die Kommunikationsmöglichkeiten. Ein Signal brauchte über ein Jahr, um Terra Nova zu erreichen. Es war also unmöglich, um medizinische Hilfe zu bitten. Sie war ganz auf sich gestellt, wenn sie ihrer Mutter helfen wollte.

Vielleicht wusste die Konsole, die die Schlafplätze überwachte, mehr. Die private Yacht, mit der sie flogen, musste einem reichen Industriellen gehören oder gehört haben. Sie besaß sämtlichen Komfort. Da es keine Crew im herkömmlichen Sinn gab, musste das Schiff bei den typisch ewigen interstellaren Flugzeiten medizinische Versorgungssysteme mitführen.

Sie hetzte die Treppe wieder hinauf. Die Konsole hatte das Alarmsignal von selbst wieder eingeschaltet. Anscheinend hatte sie auf irgendeine Reaktion von Yini gewartet, und als die ausblieb, hatte sie Alternativen gesucht. Yini sah auch gleich, welche: Die Konsole hatte begonnen, Brinja zu wecken. Yini übernahm die Steuerung und brach den Prozess ab. Sie hätte zwar sehr gern Gesellschaft gehabt, aber der Notaufwachprozess, den die Konsole gewählt hatte, brachte einige Risiken und Nebenwirkungen mit sich, denen sie ihre Freundinnen nicht aussetzen wollte.

Was war mit ihrer Mutter nur los? Yini ging die Zahlen durch. Der Herzrhythmus war auf einen Schlag alle zwanzig Minuten gesunken. Für den Stasezustand normal waren in dieser Zeit vier bis fünf Schläge. Der Blutfluss hatte sich extrem verlangsamt, was mit der Zeit dazu führen musste, dass den Zellen in Tailins Körper der Sauerstoff ausging. Sie arbeiteten zwar in einem extremen Sparmodus, aber der Stoffwechsel setzte sich fort. Sie waren nicht tot.

Noch nicht, musste man im Fall ihrer Mutter sagen. Tailin starb. Das sagten die Daten. Yini lief zu ihrem Schlafbehälter und betrachtete sie. Niemand sah im Kälteschlaf schön aus. Schon die Schläuche in Mund und Nase wirkten abstoßend, dazu die bleiche Haut und der zähe Schleim, der den Körper in einer dünnen Schicht bedeckte. Manchmal bewegte sich darin etwas. Doch ihre Mutter wirkte friedlich. Sie war ohne Schmerzen eingeschlafen. Soweit man das ob des Schlauches im Mund sagen konnte, hatte sie sogar gelächelt. Freute sie sich auf das Wiedersehen mit ihrer Tochter? Bestimmt. Mütter waren so, sagte man das nicht?

Ganz sicher war sich Yini allerdings nicht. Tailin hatte sie und ihren Bruder weggegeben. Sie hatten nicht einmal gewusst, dass ihre Eltern im Skyring nur ihre Pflegeeltern waren. Wie war ihre Mutter wirklich? Yini hätte es gern herausgefunden, aber diese Maschine wollte ihr das Wiedersehen nehmen. Wütend hieb sie auf die Tastatur, um der Konsole ihre Fragen einzuhämmern.

»Was ist los mit Tsai Tailin?«, tippte sie.

»Die Vitalwerte der Person Tsai Tailin haben sich verschlechtert«, antwortete die Konsole laut. Sehr gut, es gab auch ein Sprach-Interface. »Deshalb habe ich die Person Tsai Yini geweckt. Als ihre nächste Angehörige ist sie befugt, über das weitere Vorgehen zu entscheiden.«

»Ich bin Tsai Yini.«

»Entschuldigung. Auch Ihre Vitalwerte sind derzeit außerhalb des Normbereichs. Ich empfehle Maßnahmen, die die Hauttemperatur erhöhen und Puls und Blutdruck senken.«

»Wie bitte?«

»Konkret könnten Ihnen derzeit eine Ganzkörperanwendung warmen Wassers sowie Meditation helfen.«

Meditation? Ihre Mutter starb, sollte sie etwa darüber meditieren? Aber die KI schien nicht besonders fortgeschritten zu sein. Sie durfte es ihr nicht übel nehmen.

»Das weiß ich selbst«, sagte Yini.

»Entschuldigung. Ich bin irrtümlich davon ausgegangen, dass Sie die angezeigten Gegenmaßnahmen nicht kennen, da Sie bisher auf ihre Anwendung verzichtet haben.«

Wer gab dem Programm denn solche passiv-aggressiven Antworten ein? Diese verdammte Konsole regte sie nun wirklich auf.

»Mir geht es gut, du Kackautomat! Ich will wissen, wie es meiner Mutter geht!«

»Ich entnehme Ihrer Antwort, dass Sie Fragen bezüglich einer möglichen Verbesserung des gesundheitlichen Status von Tsai Tailin haben. Leider bin ich allerdings weder eine Erste-Hilfe- noch eine Medizinstation. Ich erfasse lediglich die Vitaldaten der von mir betreuten Personen. Bitte wenden Sie sich an eine Automatik mit der passenden Zuständigkeit.«

»Gibt es denn an Bord eine Medizinstation?«

»Darüber bin ich nicht informiert.«

»Kannst du mir denn überhaupt etwas sagen? Irgendwas?«

»Ich kann eine Prognose zum Verlauf der Vitaldaten der Person Tsai Tailin abgeben.«

»Ach, das darfst du?«

»Ja, auf der Basis dieser Prognose habe ich veranlasst, Sie zu wecken.«

»Das klingt nicht gut. Nun sag schon, wie steht es um meine Mutter?«

»Ich muss ergänzen, dass es sich um eine rein statistische Vorhersage handelt, die auf den von mir messbaren Vitaldaten beruht. Die Grundgesamtheit der Daten könnte sich signifikant von den bei der Person Tsai Tailin vorliegenden Problemen unterscheiden. Zudem basieren meine Daten auf Sterbefällen der letzten vierhundert Jahre. Sie sind zwar mit dem Faktor des medizinischen Fortschritts gewichtet, aber der exakte Wert der Wichtung ist wissenschaftlich umstritten.«

»Verstanden. Nun rück schon damit heraus.«

»Von einhundert terranisch gelesenen Personen mit denselben Vitaldaten wie die Person Tsai Tailin haben nur drei das Ziel ihrer Reise erreicht, wenn es mehr als fünf Jahre entfernt war.«

»Terranisch? Was soll das? Meine Mutter ist Bürgerin des Neomars.«

»Es geht um die Physiologie. Als gentechnisch veränderte Neomarsianerin, wie die Person Alina Jokkelsen in Behälter drei, hätte Tsai Tailin eine etwas höhere Chance.«

Das klang logisch. Yini musste eine Medizinstation finden. Aber was hatte die Konsole da über Maria gesagt? Sie schüttelte den Kopf. Dafür war auch später noch Zeit.

***

Yini beugte sich über den Glasbehälter, in dem ihre Mutter lag. Sie hatten sich so lange nicht gesehen – und nun sollte schon wieder alles vorüber sein? Sie wischte den Tropfen weg, der auf der Scheibe gelandet war. Ihre Mutter sollte nicht sehen, wie traurig sie war. Yini schniefte kurz und schluckte. Es war zu früh, um in Verzweiflung auszubrechen.

Als Erstes stieg sie wieder in die Zentrale hinab. Jetzt erwies es sich als Fehler, dass sie die Starbird vor dem Schlafen nicht genauer untersucht hatten. Aber wer rechnete denn schon mit einem Versagen der Schlafkammern? So etwas passierte äußerst selten – angeblich nur in einem von zehntausend Fällen. Sie hatte allerdings auch schon gehört, dass das nur die halbe Wahrheit sein sollte und Staat und Militär...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Reihe/Serie Tachyon
Tachyon
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Alieninvasion • Aliens • Deutsche Science Fiction • Hard SF • Harte Science Fiction • Quantenphysik • Raumstation • science fiction bestseller • Science Fiction Neuheit 2024 • Space Opera • Tachyonen • wissenschaftliche Science Fiction
ISBN-10 3-10-491580-6 / 3104915806
ISBN-13 978-3-10-491580-7 / 9783104915807
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