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Was geht, Annegret? (eBook)

Der neue Roman der SPIEGEL-Bestsellerautorin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01564-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was geht, Annegret? -  Franka Bloom
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Bestsellerautorin Franka Bloom erzählt witzig und klug von den Tücken des Alters: eine Rentnerin aus der Kleinstadt fängt noch einmal ganz neu an - in einer woken Studenten-WG in Berlin-Kreuzberg. Niemals hätte Annegret gedacht, dass jemand ihre berühmten Rinderrouladen verschmähen könnte. Aber seit sie Witwe ist, wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt: Sie muss raus aus dem großen Haus, raus aus ihrer Komfortzone, raus aus der Provinz. Zum Glück kann sie bei ihrer Enkelin unterkommen. Isi lebt allerdings mitten in Berlin, in einer turbulenten Studenten-WG. Für Annegret eine fremde Welt voller Fettnäpfchen. Veganismus? Gendern? Containern? Und ... ach, LGBTQ ist gar keine Grillsauce? Annegret schwirrt der Kopf. Doch je länger sie in der Berliner WG wohnt, desto mehr blüht sie auf und lernt, eine eigene Meinung zu vertreten. Aus Oma Annegret wird Granny Änni - und von ihr kann sogar die Enkelgeneration noch etwas lernen! «Franka Bloom beschert uns immer wieder herrlich humorvolle Geschichte über Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs - urkomisch und doch mit Tiefgang.» Für Sie

Franka Bloom ist das Pseudonym einer erfahrenen Drehbuchautorin. Sie verfasste Stoffe u.a. für Kinderfilme sowie «Tatort», «SOKO Leipzig»,«Ein Fall für zwei» etc. und gewann zahlreiche Preise. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Partner in Leipzig.

Franka Bloom ist das Pseudonym einer erfahrenen Drehbuchautorin. Sie verfasste Stoffe u.a. für Kinderfilme sowie «Tatort», «SOKO Leipzig»,«Ein Fall für zwei» etc. und gewann zahlreiche Preise. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Partner in Leipzig.

Teil 1 Aufbruch


1. Wohin mit Oma?


Acht Monate zuvor

«Tut mir leid, Mami, wir konnten es nicht mehr abwenden. Auch wenn es uns allen schwerfällt.»

Annegret hört die Stimme ihrer Tochter wie durch eine dicke Watteschicht. Dumpf und weit weg. Sie greift über den Esstisch nach Julias Hand und ist froh, dass ihre Tochter, ihre Enkelin Isi und ihr Schwiegersohn Bernd bei ihr sind. Seit Pauls Tod sind so viele Dinge über ihr eingestürzt, dass sie sich allein nicht mehr zurechtgefunden hätte. Er hat ja immer alles für sie geregelt und entschieden.

Julias Hände sind überraschend kalt.

«Bist du krank, Liebes?», fragt Annegret besorgt.

Julia zuckt zurück. «Nein, ich –»

«Du bist auch ganz blass. Vielleicht solltest du mal deinen Blutdruck messen lassen?»

«Nein, Mami, alles gut.» Julia wirft Bernd einen genervten Blick zu.

Annegret mag zwar nicht mehr so gut hören wie früher, aber blind ist sie sicher nicht. Sie kennt diesen Blick. Immer wenn ihre Tochter unter Druck ist, guckt sie so streng und überfordert. Julia war schon immer sehr dünnhäutig, und ihre Genervtsein-Grenze ist, wie Isi es mal formuliert hat, sehr niedrig. Und seit sie wieder in Vollzeit arbeitet und Isi ausgezogen ist, ist Julia noch schneller gereizt.

«Bernd, können wir das hier etwas beschleunigen?», bittet Julia ihren Mann mit gepresster Stimme.

«Natürlich. Wir sind sowieso durch», sagt er und verstaut einen Stapel Papiere in seiner Aktentasche. «Das Notarielle hätten wir vorerst geklärt. Ich gebe also der Bank Bescheid, damit das Haus zügig verkauft werden kann. Tut mir leid, Annegret, aber mehr kann ich momentan nicht für dich tun.»

Julias Mann ist Rechtsanwalt und Notar. Er hat sich um Pauls Nachlass gekümmert, dem das sicher gar nicht recht gewesen wäre. Annegret kann sich nämlich nicht erinnern, dass die beiden jemals miteinander ausgekommen wären. Für Paul war jeder Mann an Julias Seite ein Konkurrent. Und sosehr Bernd es auch in all den Jahren versuchte, er konnte seinem Schwiegervater nichts recht machen. Irgendwann beschlossen beide, sich aus dem Weg zu gehen, was auch besser für die Familie war. Annegret hat sich da lieber rausgehalten. Es war eine Sache zwischen den Männern. Trotzdem war und ist Bernd für sie ein festes Familienmitglied. Er verdient gut, hat Manieren, ist ein treuer Ehemann und umsorgender Vater. Was will sie mehr für ihre Tochter? Außerdem ist sie dankbar dafür, dass er und Julia sich nach Pauls Tod um alles gekümmert haben.

«Danke, mein Lieber.» Annegret schaut sich traurig um. In ihrem Hals formt sich ein großer Knoten. Plötzlich überkommt es sie. Sie kann die Tränen nicht zurückhalten, weil sie das Haus so sehr liebt. Und weil Paul ihr so fehlt. Und weil sie Angst vor der Zukunft hat. «Die schönsten Jahre haben wir hier verbracht», schluchzt sie. In drei Jahren hätten sie goldene Hochzeit gefeiert. «Und jetzt ist alles vorbei. Ich versteh das nicht! Wie konnte er mir das nur antun?»

Paul starb im letzten November, ganz plötzlich, auf seinem geliebten Golfplatz. Herzinfarkt. Sie hat ja nie verstanden, wieso er im Winter unbedingt Golf spielen wollte. Kein Wunder, dass sein Herz verrücktspielte bei der Kälte. Es ging ganz schnell. Niemand war darauf vorbereitet, Annegret am wenigsten. Sie dachte ernsthaft all die Jahre, die sie an seiner Seite verbracht hat, ihr Mann sei unverwundbar. Und das, obwohl er fast zwanzig Jahre älter war. Aber er war rundum gesund, hatte nie schlechte Blutwerte und fühlte sich fit. Zumindest hat er sie das glauben lassen. Wie so vieles andere auch.

Sein verheimlichtes Herzleiden war nur ein kleiner Teil einer großen Lüge, zu der auch ihr Wohlstand gehörte. Weshalb das wunderschöne friesische Landhaus, in dem Annegret immer so glücklich gewesen war, schon seit Jahren quasi der Bank gehörte. Sie ahnte von alledem absolut nichts. Du musst dich um nichts kümmern, Liebste, ich mach das schon, hat er immer gesagt. Und so war es auch. Kein Papierkram, kein Versicherungskram, keine Bankgeschäfte. Sie musste sich nur um Haushalt, Kind und Freizeit kümmern. Das war ihre Abmachung. Und sie hat sich nie beklagt. Worüber auch? Er verdiente das Geld, und da war es nur fair, wenn sie sich zu Hause um alles kümmerte. So einfach war das.

Annegret schnäuzt sich und seufzt. «Wo soll ich denn jetzt hin?» Eigentlich wollte sie diese Frage nicht stellen, weil sie davon ausgeht, dass ihre Tochter sowieso alles regelt.

«Das klärst du am besten mit Julia», sagt Bernd da auch prompt und steht auf. «Ich muss los. Termine …» Er verabschiedet sich mit einem Wangenkuss von ihr, gibt Isi einen flüchtigen Kuss auf den Scheitel und verlässt zügig das Wohnzimmer. Natürlich entgeht Annegret nicht, dass er für seine Frau nur ein kurzes Nicken übrig hat. Die Stimmung zwischen den beiden ist definitiv angespannt. Annegret hat das in letzter Zeit sehr wohl bemerkt.

«Alles in Ordnung bei euch?», fragt sie, als Bernd das Haus verlassen hat.

«Ja, natürlich!», schießt es aus Julia heraus, wie der Giftpfeil aus einem Blasrohr, während sie angestrengt in ihrer Handtasche kramt.

Annegret weiß sofort, dass es besser ist, nicht weiterzubohren. Stattdessen wirft sie ihrer Enkelin einen fragenden Blick zu, die bislang unbeteiligt am Esstisch saß und auf ihr Handy starrte.

«Was hat sie denn, Isi?», flüstert Annegret.

Isi zuckt mit den Schultern und antwortet, ohne von dem kleinen Bildschirm aufzuschauen. «Keine Ahnung, Oma, frag Papa.»

«Aber der ist doch gerade gegangen.»

Julia atmet tief durch, schließt für einen Moment die Augen und sammelt sich kurz. Annegret hat diese Atemübung schon oft beobachtet. Ihre Tochter hat die Angewohnheit aus einem Thailandurlaub mitgebracht. Seither nutzt sie die Technik immer, wenn sie angespannt ist und sich konzentrieren muss. Erwartungsvoll schaut Annegret in das hübsche, sommersprossige Gesicht ihres einzigen Kindes. Julia öffnet die Augen.

«Du hast gefragt, wie es nun weitergeht, Mami. Also … Was ich meine, ist, dass … Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht.»

«Und?» Annegret ist ein wenig irritiert. Sie kennt diese Rumdruckserei von Julia nur zu gut. Das hat sie schon als Kind gemacht, wenn sie etwas ausgefressen und dann nach einer Entschuldigung gesucht hat.

«Schau, Mami, die Situation ist doch die: Papa hat dir einen Haufen Schulden hinterlassen, die nur durch den Hausverkauf abbezahlt werden können. Deshalb musst du hier raus.»

Annegret hasst es, wenn Julia sie wie ein Kleinkind behandelt. «Das weiß ich alles, und es ist schrecklich.»

«Genau, und deshalb …» Julia knetet ihre Hände, während sie eine Pause macht, was Annegret ganz nervös macht. Was hat sie nur? «Na ja, und deshalb habe ich mich mal umgehört und dir … etwas mitgebracht.»

Als Julia wieder in ihrer Ledertasche kramt, fängt Annegret den neugierigen Blick ihrer Enkelin auf, die jetzt das Handy weglegt und näher rückt.

«Hier!» Julia zieht eine Mappe aus ihrer Tasche.

«Was ist das?» Annegret setzt ihre Lesebrille auf und schaut sich an, was Julia ihr vor die Nase hält. «Ein Prospekt?»

«Genau … das ist Der Sonnenhof

Strahlende Menschen, strahlender Sonnenschein, ringsum grüne Wiesen. Ein Wellnesshotel? Annegret freut sich. Das ist genau das, was sie nach dem ganzen Stress der vergangenen Wochen so dringend nötig hat. Erleichtert umarmt sie ihre Tochter.

«Oh, Schatz! Eine fantastische Idee, Urlaub in den Bergen. Dein Vater und ich waren so gern wandern. Du ahnst nicht, wie gut ich eine Auszeit jetzt gebrauchen kann.»

Julia löst sich aus der Umarmung und hält Annegret auf Abstand, um sie anzusehen.

«Das ist es nicht ganz, Mami. Es ist eher eine … also es ist eine … Seniorenresidenz», stammelt ihre Tochter und lacht dann sehr künstlich. «Urlaub rund um die Uhr sozusagen.»

Bevor Annegret reagieren kann, prescht Isi dazwischen und fährt ihre Mutter an.

«Das ist ’n Scherz, oder?» Ihr Ton klingt eindeutig vorwurfsvoll, und ihr Blick ist tödlich – das hat sie von Julia geerbt. «Altersheim? Echt jetzt, Mama?» Sie greift sich die Broschüre.

«Isabelle, kannst du dich da bitte raushalten!», mahnt ihre Mutter.

«Nein, kann ich nicht!»

Julia nimmt ihrer Tochter den Prospekt aus den Händen und blättert eine Seite auf.

«Schau mal, Mami, hier hat jedes Apartment einen eigenen Balkon, und du kannst sogar deine Lieblingsmöbel mitnehmen. Es gibt einen wunderschönen Park ringsum. Das ist genau das Richtige für dich.»

Annegret ist nun vollends irritiert. Sie schaut sich alles an und nickt, ohne wirklich zu begreifen, worum es hier geht, obwohl sie es ahnt. «Schön … Ich … Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?»

«Klar, Oma.» Isi springt sofort auf.

Julia schöpft Hoffnung. «Dann findest du es also gut? Ein Apartment mit Südausrichtung ist nämlich gerade frei geworden. Sie reservieren es ein paar Tage für dich. Die Nachfrage ist groß und … in Anbetracht deiner Lage … Also, ich meine, wir würden dich ja finanziell unterstützen, aber das Angebot in der Preisklasse, die wir uns leisten...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2024
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aufbruch • Berlin • Best Ager • Deutsche Romane • Dora Heldt • Ellen Berg • Enkelin • Familie • Frauenroman • Frauenromane • Generationenkonflikt • Generationskomödie • Geschenke für Frauen • Großstadt • Humor • Humor Bücher • humorvolle Romane • kleine geschenke für frauen • Komödie • last minute geschenke • Lustige Bücher • lustige bücher für erwachsene • Neustart • Oma • Rente • Romane für Frauen • romane neuerscheinungen 2024 • Roman Frauen • Senioren • Universität • WG-Leben • WG-Roman • witzige Bücher • Zweite Chance
ISBN-10 3-644-01564-3 / 3644015643
ISBN-13 978-3-644-01564-7 / 9783644015647
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