A Tempest of Tea (eBook)
384 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46768-8 (ISBN)
Hafsah Faizal ist die preisgekrönte New-York-Times-Bestsellerautorin von We hunt the Flame und We free the Stars und die Gründerin von Icey-Designs, wo sie Webseiten und Goodies für Autor*innen entwirft. Wenn sie nicht gerade schreibt, plottet sie neue Geschichten, entscheidet sich zwischen Assassin's Creed und Skyrim oder reist durch die Welt. Geboren in Florida und aufgewachsen in Kalifornien, wohnt sie jetzt in North Carolina mit einer Bibliothek voller Bücher, die darauf warten, verschlungen zu werden. Mehr zu Hafsah Faizal unter: https://www.hafsahfaizal.com/
Hafsah Faizal ist die preisgekrönte New-York-Times-Bestsellerautorin von We hunt the Flame und We free the Stars und die Gründerin von Icey-Designs, wo sie Webseiten und Goodies für Autor*innen entwirft. Wenn sie nicht gerade schreibt, plottet sie neue Geschichten, entscheidet sich zwischen Assassin's Creed und Skyrim oder reist durch die Welt. Geboren in Florida und aufgewachsen in Kalifornien, wohnt sie jetzt in North Carolina mit einer Bibliothek voller Bücher, die darauf warten, verschlungen zu werden. Mehr zu Hafsah Faizal unter: https://www.hafsahfaizal.com/
ERSTER AKT
RACHE STIRBT NIE
Kapitel 1
ARTHIE
Des Nachts wuchsen den Straßen von White Roaring Reißzähne. Dann, wenn der Mond die Krallen wetzte, die Geschäfte die Augen vor der Dunkelheit verschlossen und jene, die nach Blut lechzten, kühn durch die Straßen schritten. Arthie Casimir ließ das alles jedoch kalt. Die Kälte, die Dunkelheit und die Vampire.
Das Geschäft musste schließlich weitergehen.
Mitternacht war lange vorüber, und die Gießereien waren verstummt, die Funken, die den Abend erhellt hatten, simmerten jetzt in auskühlenden Kohlen vor sich hin, schmutzige Schürzen waren beiseitegeworfen worden, müde Arbeiter hatten sich zurück in ihre Hütten geschleppt. Kaffeehäuser, Schlachtereien und Buchmacher warteten schlummernd auf die Morgendämmerung, die Stadt wurde von Sünde am Leben gehalten – und von einer Teestube, die sich zwischen Elend und Reichtum an eine Ecke schmiegte.
Spindrift wurde sie genannt.
Arthies ganzer Stolz und ganze Freude, geschrubbte Holzdielen und der Duft nach frischem Tee, der in glänzenden Kannen dampfte und nach und nach die Kassen ihrer Crew zum Klingeln brachte. Die Kundschaft machte ihre eigene Hochnäsigkeit ein wenig erträglicher, indem sie ihre Geheimmisse vor Arthies Mitarbeitern verschüttete, einer Gruppe Waisen, die der geschliffenen Zunge der Reichen doch ganz sicher nicht folgen konnte.
Viel lieber wäre sie jetzt dort als hier in der spätherbstlichen Kälte.
»Ich kann auch allein gehen«, bot Jin an und verlangsamte seine Schritte, um sich ihren anzupassen. Das Haar fiel ihm glatt und scharf wie eine Klinge in die Stirn, der Regenschirm an seiner Seite ein Abbild seiner kultivierten Eleganz, schlanke Gliedmaßen und breite Schultern, lässiger Gang im weichen Licht der Gaslaternen.
Es gehörte nicht zu Arthies Gewohnheiten, zahlungsunwillige Kunden aufzusuchen, doch dieser hier hatte bereits zu viele ihrer Leute wieder weggeschickt.
»Um euch im Morgengrauen bei einem gemütlichen Plausch vorzufinden?«
»Mit dem Matteo Andoni?«, fragte Jin, als sei das eine an den Haaren herbeigezogene Vorstellung. »Ehrlich, Arthie.«
Jin versprühte die Sorte Charme, für die ihm selbst ein König einen Stuhl an seinem Tisch vorziehen würde, wenn er nur das richtige Lächeln aufsetzte – dessen war er sich sehr wohl bewusst, und deshalb ließ Arthie sich gar nicht erst zu einer Antwort herab. Sie erreichten die ruhigere Gegend um den Alms Place, wo kein Körnchen Schmutz zu sehen war und die eindrucksvollen Häuser mit ihren backsteinernen Gesichtern auf sie herunterstarrten.
Eine Kutsche rumpelte an den uniformierten Männern vorbei, die am Eingang der Straße Wache standen, die Pferde schnaubten unter der Peitsche des Kutschers. Ettenias Hauptstadt White Roaring schlief selten, und nach den neuesten Nachrichten über verschwundene Vampire hielt anhaltendes Geflüster die Stadt noch wacher als sonst; aber nicht weil die Leute sich besonders um das Wohlergehen von Vampiren sorgten. Doch wenn denen etwas Schlimmes widerfahren konnte, wie sollte es dann erst den schwächeren Menschen ergehen?
So beunruhigend diese Vermisstenfälle auch waren, noch weniger gefiel Arthie die erhöhte Präsenz der Gehörnten Garde des Widders. Sie war einfach überall, behielt alles im Auge. Es war ungerecht, dass der maskierte Widder so viel sah, da doch das ettenische Volk nicht einmal das Gesicht des Monarchen sehen konnte, der über sie herrschte.
Arthie steckte ein zusammengefaltetes Stück Papier in ihre Westentasche und blieb vor einem hoch aufragenden schwarzen Zaun stehen. »Da sind wir. Alms Place, Nummer 337.«
Jin betrachtete das Anwesen, das sich hinter einem Stück gestutzten Rasens erhob, und stieß einen bewundernden Pfiff aus. »Na, das nenn ich doch mal stinkreich.«
Das Gebäude forderte Achtung ein, angefangen bei den rüschigen Vorhängen hinter den Fenstern bis zur leidenschaftlich roten Haustür. Durchaus passend. Männer lobten Matteo Andonis Namen an allen Straßenecken, Frauen flüsterten ihn in ihre Bettdecken – wobei er äußerst selten auch darunterlag.
»Nein, das nennt man zu viel. Augen auf.« Arthie war vollkommen gleichgültig, ob Matteo Andoni der verehrteste Pinselschwinger im ganzen Land war. Wer nicht zahlen konnte, sollte nicht trinken.
Sie traten durch das Eingangstor und stiegen die breite Treppe hinauf. Arthie schlug den eisernen Klopfer gegen die Tür, und Jin lehnte sich an die Mauer des Vorbaus über dem Eingang, den schwarzen Regenschirm locker umfasst.
Die Tür öffnete sich und offenbarte einen dünnen Mann mit lichtem Haupt. Alles Haar, das er einmal besessen haben mochte, war offenbar in seinen buschigen Schnurrbart übergesiedelt, der sich über seiner Oberlippe bog.
»Sie wünschen?«
Arthie schob die Hände in die Hosentaschen, ließ die Pistole in ihrem Holster aufblitzen. Sie zog es vor, sie nicht zu benutzen, aber sie war einzigartig, und deshalb würde Arthie sie blutsicher nicht verstecken. »Wir wollten einen kleinen Besuch abstatten.«
»Trotz der fortgeschrittenen Stunde«, ergänzte Jin und grinste.
Der Butler sah von Arthies malvenfarbenem Haar und ceylanischer Haut zu Jins Monolidaugen und wieder zurück zu Arthie, musterte die kurz geschnittenen Haare unter ihrem Hut und das Revers ihres offenen Sakkos, folgte mit dem Blick der glänzenden Kette, die zu der Uhr in ihrer Westentasche führte.
Sieh ruhig genau hin, du Wicht. In ihrem Äußeren würde er keinen Slum finden. Ihre Crew mochte aus dem elendsten Viertel von White Roaring stammen, doch was Arthie an Status fehlte, machte sie mit Würde wett, und zwar ohne Weiteres.
»Waffen?«, fragte der Butler und streckte die Hand aus.
»Nein, danke.« Arthie lächelte liebenswürdig. »Ich hab schon.«
»Aber vielleicht könnten Sie Wasser aufsetzen«, sagte Jin. »Wo Sie uns hier schon in der Kälte stehen lassen.«
Der Butler sah verärgert aus. Jin klopfte mit dem Regenschirm auf den Boden und trat ein, ohne auf eine Aufforderung zu warten, seine Gestalt schien die enge Eingangshalle auszufüllen. »Verbindlichsten Dank, der Herr. Komm mit, Arthie.«
Sie tippte sich mit dem Finger gegen den Hut und folgte Jin in ein Empfangszimmer mit Brokattapete und im Schatten liegenden Regalen an den Wänden. Das Zimmer war dämmrig, und somit glomm der Kaffeetisch im selben Tiefrot wie der Teppich.
»Na, hören Sie mal …« Hinter ihnen steigerte sich der Butler gerade in eine empörte Tirade. »Sie können doch nicht einfach –«
»Schon in Ordnung, Ivor«, kam eine aalglatte Stimme aus dem Zwielicht.
Ein Streichholz zischte auf, und eine winzige Flamme warf ihren Schein auf einen Mann, der sich auf einem Sofa fläzte, einen Arm über die Lehne gelegt, die Ärmel lässig hochgekrempelt. Das Hemd steckte nicht im Hosenbund, und die Schnüre am Kragen waren gelöst, sodass er locker und offen lag, ein längliches V bis hinunter zu seinem Nabel formte und die cremefarbene Haut darunter freilegte. Rüschen küssten seine Haut wie Blütenblätter; viel mehr Haut, als Arthie es von Mitgliedern der gehobenen Kreise gewohnt war.
Jin hüstelte ein »Glotzinchen«.
Quatsch.
»Matteo Andoni«, sagte Arthie und ignorierte Jin.
Er besaß die feinen, aristokratischen Züge, die für das benachbarte Land Velance so typisch waren, was ihn genauso zu einem Migranten machte wie Arthie und Jin, nur eben ohne die Widrigkeiten.
»Arthie Casimir.« Er imitierte ihre lang gezogene Aussprache, während er eine Lampe auf dem Tisch neben sich entzündete. Ringe glänzten an seinen Fingern, Onyx und Messing. Sein Haar war dunkel, lang und umsichtig sorglos arrangiert. »Ivor und ich haben schon Wetten abgeschlossen. Er war der Meinung, du hättest schon vor zwanzig Duvin hier auftauchen müssen. Wie viele kleine Casimirs hatten da schon vor meiner Tür gestanden, Ivor? Drei?«
»Sechs, Sir.«
Matteo winkte ab. »Ach, Zahlen hab ich nie sonderlich leiden können.«
Hätten die Farbkleckse an seinen Fingern und die Begeisterungsstürme auch noch des allerletzten Einfaltspinsels auf den Straßen sein künstlerisches Talent nicht preisgegeben, spätestens seine Beobachtungsgabe hätte ihn verraten. Seinem Blick lag eine gewisse Gier zugrunde, als hätte er Angst, die Welt zu verpassen, sollte er auch nur einem Blinzeln nachgeben.
»Ich muss wohl nicht erwähnen, dass Ivor verloren hat.« Sein Lächeln meißelte ihm ein Grübchen in die Wange, und es ärgerte Arthie, dass es ihr auffiel.
»Und jetzt können Sie mit Ihrem Gewinn Ihre Rechnung begleichen«, warf Jin ein.
Arthie nickte. »Zweihundertvierundzwanzig Duvin.«
»Eine saftige Rechnung«, gab Matteo zu, und die kurze Pause, die darauf folgte, bedeutete ihr, dass dies der Moment der Wahrheit war, die Zeit für Antworten. »Wisst ihr, ich frage mich schon lange, ob diejenigen, die zum Teetrinken kommen, wohl das Blut schmecken können, das ihr in denselben Tassen ausschenkt.«
Da war es also.
Seit sie den Namen des Kunden erfahren hatte, der regelmäßig seine Rechnungen unbezahlt ließ, hatte Arthie gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte. Geldsorgen hatte er ganz sicher nicht. Nein, er hatte seine kleine Falle aufgestellt, und sie war...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2024 |
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Reihe/Serie | Blood and Tea | Blood and Tea |
Übersetzer | Constanze Weise |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | 20er Jahre • 20er jahre fantasy buch • Arthie Casimir • a tempest of tea deutsch • besondere fantasy bücher • BookTok Bücher • Dark Fantasy Bücher • das lied der krähen ähnliche bücher • enemies to lovers to enemies • Fantasy Action & Abenteuer • fantasy bücher mit dieben • Fantasy Dilogie • fantasy mit romance • Fantasy Romane • Fantasy Sonderausgabe • fantasy vampire • Fantasy wie Leigh Bardugo • Flick • found family • gauner fantasy • Hafsah Faizal • hafsah faizal deutsch • he falls first • heist fantasy • High Fantasy • hochwertige Ausstattung • hurt her and I kill you • Jin Casimir • Laith • Mattheo Adoni • mehrere POVs • new adult bücher • New Adult Fantasy • New York Times Bestseller • New York Times Bestseller Autorin • Peaky Blinders • Romantic Fantasy Bücher • She falls first but he falls harder • Special edition Fantasy • Spindrift • TikTok Bücher • tiktok fantasy buch deutsch • Touch her and you die • Urban Fantasy • Vampire Bücher • Vampire Fantasy • Vampirromane für Erwachsene • Wahlfamilie • We free the stars • We hunt the flames |
ISBN-10 | 3-426-46768-2 / 3426467682 |
ISBN-13 | 978-3-426-46768-8 / 9783426467688 |
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