G. F. Unger Sonder-Edition Collection 34 (eBook)
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4676-2 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 166 bis 170 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 166: River-Hai
Folge 167: Mae Shannons Söhne
Folge 168: Böse Stadt
Folge 169: Der einsame Rebell
Folge 170: Gunfight in Laredo
Es war an einem Abend, als meine Mam mir die Satteltaschen und ein Bündel packte, wie man es haben musste, wenn man lange und weit reiten will und unterwegs im Freien übernachten muss.
Sie hatte nichts vergessen.
Und dann legte sie mir noch siebenunddreißig Dollar hin. Ich wusste, dass es alles war, was sie im Moment an Bargeld besaß.
Sie brauchte mir nicht zu sagen, was das alles zu bedeuten hatte.
Denn in den Jahren zuvor hatte ich erlebt, wie sie meine drei älteren Brüder auf die gleiche Art fortschickte.
Nun war ich an der Reihe, und ich war erst siebzehn.
Ich sagte: »Mam, ich will nicht weg. Ich will bleiben. Du kannst das alles bald nicht mehr schaffen. Eine Mam hat ein Recht darauf, dass ihre Söhne …«
»Du musst reiten, Cash, mein Junge«, unterbrach sie mich ruhig. »Du musst reiten, weil du schon fast ein Mann wurdest. Und John Morgan hat mir einst geschworen, dass er keinen Mann der Shannons im Lande dulden wird. Deshalb schickte ich deine Brüder fort – und deshalb wirst du morgen vor Sonnenaufgang reiten. Du musst, denn ich will dich nicht tot am Boden liegen sehen wie deinen Vater. Du musst reiten, um irgendwo ein Mann werden zu können. Hier ließe dir John Morgan keine Zeit mehr dazu.«
Ich sah sie an und schluckte.
Und ich konnte ihr nichts entgegnen. Sie war fast zwei Köpfe kleiner als ich, und sie kam mir schon so alt und verbraucht vor. Aber die Jahre, die sie brauchte, um uns vier Söhne großzuziehen, hatten doppelt gezählt für sie.
Ich wusste auch, dass ich nicht bleiben konnte. John Morgans Männer würden mich vielleicht nicht töten. Doch sie würden mich zerbrechen. Sie würden dafür sorgen, dass mir der Mut fehlen würde, unseren Vater rächen zu wollen. Ja, ich musste, fort von hier, wie auch meine Brüder Bill, Jesse und Bac von hier fortgeritten waren.
Das war so.
Dies alles geschah im Sommer 1857, also noch vor dem großen Krieg.
Und dann vergingen zehn Jahre – lange Jahre, die ich fernblieb von daheim und meiner Mam.
Es war am 23. August 1867, als ich auf der Veranda des Saloons zu Mesa Verde auf Jed Chattanooga wartete.
Ich wusste, er würde kommen.
Der ganze Ort wusste es.
Und deshalb hatten sie mich angeworben und sich selbst in ihren Häusern verkrochen. Alle Geschäfte waren geschlossen. Das armselige Nest war wie ausgestorben.
Doch sie hatten fünfhundert Dollar zusammengekratzt. Dafür konnten sie mich anwerben.
Jawohl, Leute, ich war ein Revolvermann geworden, den man sich mieten konnte als zweibeinigen Tiger.
Ich dachte über diesen Ort hier nach. Sie besaßen hier keinen Marshal. Auch einen Deputy-Sheriff gab es nicht. Der Ort war zu klein, um sich solch einen Mann halten zu können. Denn das kostete zumindest fünfzig Dollar im Monat, und dafür gab es noch nicht mal einen guten Mann.
Aber da war eines Tages Jed Chattanoogas kleiner Bruder Jesse in den Ort gekommen. Sie kannten ihn hier gut genug, denn er kam dann und wann und kaufte ein, ohne zu bezahlen. Er ließ anschreiben. Aber wer ihn zum Bezahlen mahnte, den betrachtete er als seinen Feind.
Er war ein Wurm, dieser Jesse. Doch er hatte einen Bruder, vor dem sich alle hier fürchteten.
Nun, Jesse war hier erschossen worden.
Und deshalb würde sein großer Bruder kommen.
Ich wartete vier Tage und vier Nächte, aber ich verlor dennoch nicht die Nerven. Ich schlief sogar zwischendurch recht gut.
Denn wenn Jed Chattanooga kam, so würde ich es ganz gewiss blitzschnell erfahren. Dieser kleine Ort schien nur so tot, leer und ausgestorben. In Wirklichkeit konnte hier keine Maus mehr unbemerkt huschen.
Am fünften Tage dann endlich kam nicht Jed Chattanooga, sondern mein Bruder Jesse. Ich hatte ihn vor drei Jahren einmal in Nogales gesehen. Er war dort mit einer gestohlenen Pferdeherde über die Grenze gekommen, die er an einen Aufkäufer der Konföderierten-Armee verkaufte, der nicht nach der Herkunft der Tiere fragte, sondern froh war, für Nachschub sorgen zu können.
Jesse sah mich auf der Saloon-Veranda sitzen. Er band sein Pferd an und kam herauf. Ich hatte ein noch halbvolles Glas Bier neben mir auf der Fensterbank stehen. Er nahm es, trank es leer und hatte erst dann einigermaßen den Staub aus der Kehle in den Magen heruntergespült.
Sein Pferd war staubig, müde und hatte heute gewiss schon mehr als vierzig Meilen hinter sich.
»Jed Chattanooga kommt nicht«, sagte er dann. »Ich traf ihn zwanzig Meilen von hier bei der Pueblo-Station der Postlinie. Und ich wusste schon Bescheid darüber, dass sie dich hier angeworben hatten für den Fall, dass er kommen würde, seinen kleinen Bruder zu rächen. Er wird nicht kommen.«
Als er es gesagt hatte, standen wir auf und gingen hinein.
Der Wirt drinnen atmete auf, als ich zu ihm sagte: »Das ist mein Bruder Jesse. Er hat mir soeben gesagt, dass Jed Chattanooga nicht kommen wird.«
»Heute nicht?« So fragte der Wirt.
»Nie mehr«, sagte Jesse. »Als ich ihm sagte, dass ich unterwegs zu unserem Kleinen wäre, da glaubte er, mich gleich erledigen zu müssen, damit er hier nicht mit zwei Mann Ärger anfangen muss. Aber er schaffte es nicht mit mir, der gute Jed. Dabei kannte er mich und wusste genau, wie schnell er sein musste. Ich will ein Bier.«
Er stieß die letzten Worte heiser hervor. Und es war klar, dass er das Bier nicht haben wollte, um auf einen Triumph zu trinken, sondern weil er völlig ausgedörrt war von einem langen staubigen Ritt durch dieses heiße Land.
Ich ließ mir einen Tequila geben, denn einen scharfen Schluck konnte ich nun gebrauchen.
Mein Bruder hatte mir einen Kampf abgenommen.
Ich spürte Erleichterung. Ich konnte meinem Bruder gewiss auch keinen Vorwurf machen, dass er mir meine Kämpfe abnahm. Der Grund, den er mir erklärte, war einleuchtend genug. Er hatte nicht für mich gekämpft, weil ich immer noch »der Kleine« war.
Wir tranken.
Und dann fragte mein Bruder: »Wie war das hier in diesem Ort mit Jed Chattanoogas Kleinem gewesen. Man soll ihn von allen Seiten zusammengeschossen haben?«
Der Wirt hinter der Bar zuckte zusammen. Sein Blick war unruhig.
Dann sagte er: »Jesse wollte mit der kleinen Betty Cane was anfangen. Sie ist doch erst dreizehn. Er packte sie vor dem Store und wollte sie am Arm mit sich ziehen. Als ihr Vater aus dem Store kam und Jesse zur Seite stieß, dabei das Mädel von ihm wegriss, da zog Jesse und schoss sofort. Er machte die Kleine zu einer Halbwaise. Aber dann sahen wir hier alle rot. Als er zu seinem Pferd ging, begannen einige Gewehre aus den Fenstern zu schießen.«
Er verstummte heiser.
Mein Bruder Jesse, der zufällig genauso hieß wie Jed Chattanoogas Bruder, verzog sein Gesicht.
»Und dann hattet ihr Angst vor seinem großen Bruder«, sagte er. »Ihr glaubtet, dass er euch hier klein machen könnte, weil er doch einen solch berüchtigten Ruf besaß. Ihr hättet ihn kommen lassen sollen, um ihn hier klein zu machen wie den kleinen Jesse. Na gut, gehen wir!« Ich sah den Wirt an.
»Die fünfhundert Dollar behalte ich«, sagte ich. »Denn es macht ja wohl keinen Unterschied, ob ich oder mein Bruder euch Jed Chattanooga vom Halse hielten? Oder?«
Er schluckte und schüttelte den Kopf.
»Nein, es macht nichts aus«, murmelte er. »Wir sind froh, dass Jed Chattanooga nicht mehr selbst oder mit einer Bande kommen kann. Das Leben hier bei uns kann endlich wieder seinen normalen Gang gehen.«
Wir gingen hinaus. Draußen nahm mein Bruder sein müdes Pferd.
»Ich werde es im Mietstall gegen ein frisches Tier umtauschen«, sagte er. »Denn wir müssen reiten, Cash.«
Ich sah ihn an.
Und ich wusste nun, dass er nicht zufällig zu mir gekommen war.
»Wohin?« So fragte ich nur.
»Heim, nichts als heim«, erwiderte er ernst. »Unsere Mam ist gestorben. Es gibt keinen Grund mehr, von daheim wegzubleiben. Oder doch?«
Ich stand starr neben ihm und seinem müden Pferd.
Dass Mam tot war, traf mich schlimm. Zugleich auch verspürte ich das Gefühl von Schuld in vielerlei Hinsicht.
Ich hatte stets wenig von mir hören lassen und nur selten etwas Geld geschickt. Manchmal hatte ich monatelang nicht an sie gedacht – oder aber nur sehr flüchtig. Ich war meine Zickzackfährte geritten und oft genug in Schwierigkeiten gewesen. Nur manchmal, wenn es mir schlecht ging – wenn ich Hunger spürte, Verwundungen schmerzten – und wenn ich einsam war, da dachte ich an unsere kleine Mam, die uns fortgeschickt hatte, damit wir Männer wurden und die Morgans uns nicht vorher zerbrechen konnten.
»Sie soll im Bett gestorben sein«, sagte mein Bruder Jesse. »Einfach nicht...
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2023 |
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Reihe/Serie | G. F. Unger Sonder-Edition Collection |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-4676-5 / 3751746765 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4676-2 / 9783751746762 |
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