Das Grillenzirpen zwischen den Rippen
NIMBUS. Kunst und Bücher AG (Verlag)
978-3-03850-095-7 (ISBN)
So ist es uns bei den Gedichten von Elena Mpei gegangen, und ohne über die Autorin etwas gewusst zu haben, stand gleich fest: Das bringen wir heraus. Es ist ein Debut von 32 Gedichten mit breit gefächerten Themen: Mediterrane Reiseerlebnisse und nördliche Reflexionen, Erinnerungen «aus einer handschriftlichen Zeit» und ein Mitteilungsstakkato aus «Social Media»-Kanälen. Es geht um das Verschwinden eines kleinen Quartierladens in Athen und die Invasion großer Windkraftanlagen auf Inseln der Ägäis; da ist eine Kaskade von Vielleicht-Erwägungen vor den Perspektiven eines jugendlichen Lebens, oder jenes Erlebnis am Morgen eines «unverbindlichen Frühlings» in Berlin, «als dir die Zeit über den Weg lief». Und da ist das große «Manifest der Feuer gewächse» gegen die Verwüstungen des Betonzeitalters. Unbedingt lesen!
Elena Mpei, geb. in Köln, studierte Thea ter wissenschaften, Germanistik und Psychologie an der Universität München. Sie arbeitete als Regieassistentin an Theatern in München, Salzburg und Heidelberg, ehe sie 2004 nach Südafrika übersiedelte. Dort machte sie eine Fortbildung zur Journalistin und arbeitete mehrere Jahre in Kapstadt und Johannesburg als Redakteurin und Texterin. In Zusammenarbeit mit einer Kapstädter Non-Profit-Organisation realisierte sie Theatre-for-Development-Projekte. Zwischen 2010 und 2019 veröffentlichte sie drei Bücher über Südafrika (Conbook Verlag); Gedichte von ihr erschienen in Anthologien und Literaturzeitschriften in Deutschland, Öster reich und Griechenland. Elena Mpei engagiert sich in Athen und auf den Kykladen, die sie bereist und immer wieder neu entdeckt.
Seegefährten Erinnerst du dich als wir fünf Uhr Februarmorgens auf dem kalten Schiffsdeck warteten von oben den verspäteten Passagieren beim Einsteigen zusahen und uns aus der Distanz taxierten? Zwischen uns standen: acht Plastikstühle, vier festgeschraubte Tische, drei Jahrzehnte und zwei Lebensreisen in entgegengesetzte politische Himmelsrichtungen Auf dem Festland hätten wir nicht miteinander gesprochen Hier waren wir umschlossen von fünfzehn Stunden Meer Du erzähltest von Stromkreisen und Elektronen Ich zeigte dir, warum man die Mana niemals ungedeckt lässt im Backgammon Und als du Kaffee auf meinem Seetagebuch verschüttetest wusste ich: Du hinterlässt Spuren – und skizzierte in mein Logbuch die Frau aus Meerwasser die mich noch niemals gelangweilt hat auf ihrem Rücken Später lagen wir hintereinander quer auf den unbequemen Schiffsbänken Die anderen Passagiere wollten uns vertreiben doch taten wir so, als ob wir schliefen, und dachten nach über Würfelfolgen, Plus-Minus-Pole und alles Dahinterliegende – Als das Schiff anlegte und ich hinauseilte drehte ich mich kurz um und sah dich oben allein auf dem Schiffsdeck stehen Es war die letzte Gelegenheit: ohne ein Abschiedswort nutzte ich den Moment und stanzte noch schnell deine Umrisse aus dem Blau, das dich umringte
Erscheinungsdatum | 29.11.2023 |
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Verlagsort | Wädenswil |
Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 226 mm |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
Schlagworte | Liebe • Lyrik • mediterran • Meer • Natur • Reise • Süden |
ISBN-10 | 3-03850-095-X / 303850095X |
ISBN-13 | 978-3-03850-095-7 / 9783038500957 |
Zustand | Neuware |
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