Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Eroberer der Sterne -  Bernie Maisberger

Eroberer der Sterne (eBook)

Der Stein der Macht
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
382 Seiten
SMART & NETT Verlag
978-3-946406-48-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das Land Salom ächzt unter der gnadenlosen Besatzung der Wilokie. Während die 'Eroberer der Sterne', wie sie sich selbst nennen, mit skrupelloser Gewalt immer mehr Macht an sich reißen und durch rücksichtslose Ausbeutung ihren Reichtum vermehren, formiert sich im Untergrund wachsender Widerstand. Welches Ziel verfolgt Zec, der erfolgreichste und erbarmungsloseste 'Sucher' der Wilokie und wie wertvoll ist seine Schwarzmarktware wirklich? Durch einen verhängnisvollen Zufall bringt er einen gewaltigen Stein ins Rollen, der sich zu einer bedrohlichen Lawine entwickelt. Nichts ist wie es scheint.

Der Musiker und Autor Bernie Maisberger wurde 1970 in München geboren, wo er heute noch lebt und arbeitet. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend hier, im Chiemgau und im österreichischen Pinzgau. Mit großer Leidenschaft für das geschriebene Wort zieht Bernie Maisberger seine Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in den Bann. Seine Begeisterung für Steampunk und Fantasy ist in jedem Detail spürbar und entführt in faszinierende Welten. Seine Songs zum Buch verstärken die emotionale Intensität und erweitern das sinnliche Erleben.

Kapitel 2

Würfelspiel

Kolles Zuhause befand sich im vornehmen Stadtteil Som. Er hatte den Luftbus in Richtung Dom bestiegen, der ihn in kürzester Zeit über die Schlucht, zur gegenüberliegenden Seite der Stadt bringen sollte. Hier wohnten die Arbeiter, die armen Leute und die Tagelöhner, hier stank die Stadt zum Himmel, aber hier befand sich auch das kranke, noch intakte Herz der alten Stadt, Dom roch nach Abenteuer. Die unzähligen Gässchen, wie ein Labyrinth ineinander verkeilt, plötzlich in die Tiefe führende Schächte und Treppen, welche abrupt auf einem Vorplatz über Nebenarmen des mächtigen Flusses Exxos endeten. Alte, aber gut erhaltene und umfunktionierte Tempelanlagen mit ihren erhabenen Kuppeln, oder aber Abgänge, die in Lokalitäten führten, wo sich zwielichtige Gestalten trafen und ihren dunklen Geschäften nachgingen. Lusthäuser, Drogenhöhlen und Spielhallen über den engen Schluchten erbaut oder tief in die Felsen gehauen. Märkte und Treffpunkte in versteckten Höhlen tief im Berg, mit Fluchtmöglichkeiten in dunkle Geheimgänge. Das ganze Gebirge in und um Dom, durchlöchert vom unentwegten Graben der Menschen, die sich hier nicht nur ihr zu Hause oder ihre Verstecke schafften, sondern auch unermüdlich nach Bodenschätzen buddelten. Das Heim der Vielen, die im neuen System der Wilokie keinen Platz gefunden hatten, ständig in Habachtstellung vor der Obrigkeit und ihren Aufpassern.

Kolle befand sich auf dem Weg zu seiner Lieblingskneipe, um mit ein paar Freunden noch ein paar Slaks zu kippen. Das süffigste Getränk im Universum, oder zumindest hier im Lande Salom. Im Gegensatz zu Bier oder Wein bestand es aus einer Kräutermischung, die jede Brauerei unterschiedlich zusammenstellte und das Geheimnis der Herstellung streng hütete. Die besten Slaks kamen aber nicht aus Sodom, sondern aus den ländlichen Gegenden Saloms.

Die tosende Gischt des Flusses Exxos, der hier am Beginn der Schlucht von den Felswänden herabschoss und sich in reißenden Wasserfällen ins Tal stürzte, brandete unter der Haltestelle auf und vernebelte das tiefer liegende Tal, durch das er seine Schneise fraß.

Während Kolle sich auf die Haltegriffe der Sitzbänke stützte, blickte er nachdenklich in die brausenden Fluten und das leuchtende Bauwerk, das dort oberhalb des natürlichen Wasserfalles erstrahlte. Auf dem Scheitelpunkt des Dammes, exakt in der Mitte des Stromes, residierte ein einzigartiges Glasschloss, das in Rot und Blaugrün schimmerte. Es bestand aus einem wertvollen seltenen Marmor, immer wieder unterbrochen von mächtigen Glasfassaden, filigranen Türmchen und wunderschön aufwendigen Details, wie beispielsweise kunstvoll gefertigten Wasserspeiern, bunten Glasgirlanden, welche sich um mächtigen Säulen wanden, oder Glaskugeln, die am Tage das Licht einfingen, um es in der Nacht wieder leuchten zu lassen. Ein Waldvolk mit dem Namen Elò hatte es erbaut. Das Volk der Elò, zu der damaligen Zeit mit Som und Dom in großer Freundschaft verbunden, hatte dem Glasschloss den Namen Calim gegeben und es zum ewigen Bindeglied beider Völker erklärt. Eine kunstvoll gestaltete Brücke mit etlichen Rundbögen und Verzierungen führte über die zahlreichen Wasserfälle, während das Gebäude in den aufgehenden Monden schimmerte und glänzte. Calim schien auf dem Stausee, der den Exxos hier zurück hielt, zu schweben. Ein etwas kleineres, mit dem Hauptgebäude verbundenes Lustschloss ragte weit in den See hinein. Blickte man von hier aus auf den See hinaus, ragten dem Betrachter die mit Moos und Büschen überzogenen majestätischen Ausläufer des Steinernen Meeres, dem mächtigsten Gebirgsmassives weit und breit, entgegen.

In der Ferne blickten die ewigen Eisriesen, meist in Wolken gehüllt, ins ferne Tal hinab, wie teilnahmslos zeitlose Giganten der Ewigkeit. Die Elò, welche hier auf Calim einst mit den Bürgern aus Som und Dom ausgiebige Feste feierten, hatten das wunderschöne Bauwerk längst verlassen und waren während der Besatzung durch die Wilokie, in ihr Heimatland zurückgeflüchtet. Die Eroberer hatten das Schloss inzwischen zu ihrer Sommerresidenz erklärt und für Menschen aus Salom gesperrt. Der nahegelegene Stausee lud vor der Kulisse des Steinernen Meeres zum Angeln und Boot fahren ein, aber diesen Bereich zu betreten war den Bewohnern Sodoms bei Todesstrafe verboten. Auch die dort oben liegenden weiten Bergwälder waren der Oberschicht vorenthalten und dienten einzig und alleine den Besatzern als Jagdrevier.

Der Luftbus glitt über dem Tal durch die Nacht, während Kolles Blick der Verspieltheit des Schlosses Calim folgte.

Am Ende der Brücke, über den Wasserfall, führte eine geschwungene Treppe direkt zu einer senkrecht aufragenden Felsmauer. Von hier aus gelangte man auf einer wie von Geisterhand nach oben fahrenden Plattform auf das Plateau des Berges o’Dom, der höchsten Erhebung innerhalb der Stadt Sodom. Eine langgezogene Halle empfing den Besucher nach dem Verlassen der fliegenden Plattform, vollkommen mit Kupferblech überzogen, in oxidiertem Grün, eingebettet in die üppige Vegetation. Kleine Türmchen ragten aus dem Dache und dampften in der kühlen Luft. Es war das größte und vor allem das am höchsten gelegene warme Bad weit und breit. Ein riesiges mit heißem Wasser gefülltes Becken, gespeist aus den vulkanischen Quellen unter dem Gebirge, lud hier zum Plantschen ein, während man die Stadt und den dahinterliegenden See mit Bergblick genießen konnte. Aber auch das nur für die Wilokie und die Oberschicht, als normaler Bürger konnte man nur nach oben blicken, seufzen und träumen.

Einen Vorteil hatte es jedoch, denn die Wilokie hatten über ein aufwändiges Rohrsystem die gesamte Stadt mit heißem Wasser versorgt, eine große Errungenschaft, für die ihnen viele dankbar waren.

Gedankenverloren starrte Kolle auf seine Stadt, die seit etwa 17 Zyklen seine Heimat verkörperte. Er konnte sich gar nichts anderes vorstellen als Sodom. Seine Eltern waren ständig am Malochen, am Erfüllen ihrer Sollzeit, um nicht als faul oder andersartig zu gelten. Und er selbst? Kolle hatte noch nie die Möglichkeit bekommen, vor die Stadtmauern zu treten, das hatte sich einfach nicht ergeben. Zu eng der Zeitplan, der sich voll und ganz seiner Bildung widmete.

Der Pilot des Luftbusses kündigte die nächste Haltestelle an, es war die seine. Behände schwang er sich von seinem Sitz und trat hinaus in die feuchte Dunkelheit.

* * *

Der Vorplatz der Haltestelle und die Gassen vor ihm, zwar beleuchtet, aber schummrig im Nebel, fühlten sich etwas unheimlich an. Kolles Hand verirrte sich in die rechte Westentasche zu seinem Messer. Nein! Er hatte keine Angst. Nachdem er ein paarmal nach rechts und links abgebogen war, gelangte er zu einem Ruheplatz mit einer Linde und einem Ziehbrunnen. Die umgebende Mauer schützte den Besucher vor dem Fall in die Tiefe eines Exxon-Nebenflusses. Ging man einmal um den Brunnen herum, bemerkte man, dass es sich hierbei um eine Wendeltreppe handelte, der man nun nach unten folgte. Nach etlichen Umdrehungen erreichte Kolle schließlich eine weitere gepflasterte Terrasse, die wie eine aus dem Fels herausgehauene kleine Gewölbehalle über dem gischtenden Wasser weilte. An einem hell leuchtenden Feuer, das in der Mitte des Platzes knisterte, wärmten sich einige Gestalten und schunkelten im Takt der Musik, die dumpf hinter der geschlossenen Türe zu vernehmen war. Im schummrigen Dunst schaukelten gelblich die Laternen seines Lieblingslokals mit dem wohlklingenden Namen »Exzenter«. Vorfreude stieg in ihm auf und so betrat er alsdann das laut schwatzende Gasthaus. Männer und Frauen stießen, gefolgt von lauten Trinksprüchen, mit schweren Bierkrügen oder den kleineren Slak-Krügen an. Manche tanzten gar über die Tische und die Musikgruppe in der Mitte des schummrigen Saals spielte schnelle, lustige Tänze. Tische und Stühle wurden von den meisten Gästen nur vorübergehend besetzt, weil man sich des Öfteren in andere Ecken des Lokals begab, um mit ständig neuen aber bekannten Gästen zu quatschen. Die Bar war stets umzingelt und man erdrängelte sich den nächsten Drink nur schwer. Ein Großteil des Exzenters ragte aus der Felswand heraus über den Abgrund des Nebenflusses und wenn man Glück hatte, ergatterte man einen Sitzplatz über dem rauschenden Wasser und durfte auf dem durchsichtigen Untergrund den Nervenkitzel der Höhe genießen. Auch die senkrechte Fensterfront wurde von einer eisenharten Glasschicht umgeben, sodass man das Gefühl hatte, im Freien zu sitzen. Daraus konnte man schließen, dass diese Kneipe noch zu Zeiten des Bundes zwischen Som und Dom mit dem Volke der Elò erbaut worden war, denn nur sie konnten so hartes Glas herstellen und formen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Terrasse führte der riesige Saal an der Bar vorbei in die Tiefe des Berges. Im düsteren Zwielicht der Kerzen konnte in Ruhe diskutiert werden. Brett- und Würfelspiele wurden gezockt und nicht wenige spielten mit zwielichtigen Gestalten um ihr letztes Hab und Gut. Offiziell hatte sich Kolle mit seinen Freunden auch zum Würfelspiel verabredet, wobei das dann meist in lautem Feiern unterging. Das Exzenter war eine Kneipe mit Charme und vor allem mit einer sehr guten Küche für jeden Geldbeutel. Kolle suchte seine Freunde in der Dunkelheit und fand sie weit hinten in der Höhle, an einer Felswand, in deren Nischen unzählige Kerzen flackerten. Sie hatten es sich an einem geräumigen Eichentisch bequem gemacht und schwatzten angeregt miteinander. Seine Freunde Viez, Ziggy und Layla.

Mit Handschlag und einer gegenseitigen Kopfnuss begrüßten sie sich, aber trotz der Herzlichkeit bemerkt Kolle eine gewisse Ungeduld, so als hätten die Freunde etwas auf den Lippen,...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-946406-48-3 / 3946406483
ISBN-13 978-3-946406-48-8 / 9783946406488
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich