Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? - Light Novel, Band 04 (eBook)
288 Seiten
Tokyopop Verlag
978-3-8420-9537-3 (ISBN)
»Es tut mir leid!« Eina klatschte die Hände zusammen und verbeugte sich entschuldigend.
Sie befand sich in einem Beratungszimmer des Empfangsbereichs des Hauptquartiers der Gilde. Es war schlicht eingerichtet und groß genug für eine Besprechung unter vier Augen. In dem kleinen, schallsicheren Raum, in dem eigentlich nur ein Tisch und ein paar Stühle standen, entschuldigte sich Eina bei Bell, der ihr gegenübersaß. »Obwohl Mitglieder anderer Familias da waren, habe ich so laut geschrien … Es tut mir echt leid!«
Weil sie vor wenigen Minuten in der Lobby vor Schock so herumgebrüllt hatte, wussten nun alle Anwesenden von Bells Rangaufstieg. Eina war in dem Moment völlig durcheinander gewesen und hatte mit ihrer Reaktion zahlreiche verblüffte und interessierte Blicke auf sich gezogen. Allein beim Gedanken daran schien ihr Kopf fast zu explodieren. Nicht nur war es ein gewaltiges Vergehen, einfach so Informationen über Abenteurer preiszugeben – vor allem war die Situation unfassbar beschämend gewesen, weswegen ihre Ohren weiterhin knallrot waren.
»Sch… Schon gut, Eina. Mein Level wäre doch sowieso bald öffentlich gemacht worden … Es spielt also keine Rolle, ob es nun ein wenig früher oder später passiert«, meinte Bell etwas ratlos, weil Eina ihren Blick weiterhin nicht heben wollte.
Daraufhin erwiderte sie seinen nun etwas grimmig, weil er anders als sie überhaupt nicht wirkte, als würde es ihn stören. Das mag ja alles sein … Aber das Problem ist nicht der Rangaufstieg selbst, sondern die kurze Zeit, die er dafür gebraucht hat.
Level 2 in nur etwas über einem Monat zu erreichen, war absonderlich schnell. So schnell, dass man es eigentlich für einen dummen Scherz halten würde, wenn man davon hörte. Für einen Levelaufstieg war eine außerordentliche Leistung vonnöten. Dafür musste man beispielsweise einen höherrangigen Gegner bezwingen und höhere Excelia erhalten.
Eina war eine der wenigen Personen, die von Bells enorm schnellem Wachstum wussten. Aber selbst wenn seine Fähigkeiten sich rasch verbesserten, hatte er ihre bereits hohen Erwartungen mit seinem Levelaufstieg in so kurzer Zeit bei Weitem übertroffen. Auch wenn dieser an sich etwas Gutes war, hätte sie ihn dennoch lieber etwas länger geheim gehalten – besonders weil diese einzigartige Leistung wohl von den meisten als Aufschneiderei aufgefasst würde … Dann wiederum liebten die Gottheiten nichts mehr als solche beispiellosen Ereignisse. Allein der Gedanke an ihre grinsenden Gesichter bereitete der Halbelfin schon Kopfzerbrechen.
»Ähm, Eina? Ist irgendwas?«, fragte Bell sie.
»Nein, es ist nichts. Tut mir leid. Ich war in Gedanken.« Bei der Vorstellung, Bell könnte zum Spielball der Götter werden, war Einas Miene ernst geworden, aber dann lächelte sie nur etwas verlegen und seufzte leicht, um sich wieder zu konzentrieren. »Bell, es tut mir leid. Könnte ich dich zuerst um was bitten? Ich weiß, dass du wegen irgendeinem Anliegen hergekommen bist … aber ich muss nun mal auch meine Arbeit machen.«
»Äh, ja. Schon gut. Worum geht’s denn?«
»Könntest du mir kurz deinen Werdegang als Abenteurer verraten?«
»Ähm?«
»Nur ganz grob. Gegen welche Monster hast du gekämpft und was für Aufträge hast du abgeschlossen?« Eina legte auf dem Tisch Pergamentpapier und einen Federhalter zurecht.
Wenn diese Informationen irgendwie mit dem Aufstieg eines Abenteurers zusammenhingen, würde die Gilde sie vielleicht veröffentlichen, sofern dies keine Unannehmlichkeiten für die Familias bedeutete. Schließlich könnte dadurch auch das Sammeln der Magiesteine vereinfacht werden, was für alle von Nutzen wäre. Und im Fall von Bell, dem ein außergewöhnlicher Rangaufstieg gelungen war, stünde sicherlich auch die Entwicklung der Excelia im Fokus. Selbst wenn man seinen Namen geheim hielte, würden gewiss viele Personen einen Blick auf seine Leistungen werfen wollen. Vor allem aber war der Gedanke dahinter, dass andere Abenteurer viel, viel stärker werden könnten, wenn sie sich jemanden wie Bell zum Vorbild nahmen. Stiege der Standard unter den Abenteurern, würde die Zahl der Opfer sinken, was sich auch Eina sehnlichst wünschte. Dennoch achtete die Beamtin natürlich darauf, ihre eigenen Wünsche nicht in ihre Arbeit einfließen zu lassen, als sie sich nach dem Werdegang des Jungen erkundigte.
Als dieser mit seinem Bericht schließlich bei den Ereignissen vor drei Tagen angekommen war, begann Einas Schädel erneut, fürchterlich zu hämmern, und sie murmelte: »D… Der Minotaurus …?« Ihr Kopf wäre fast zur Seite weggekippt, aber sie stützte ihn mit der rechten Hand ab.
Vor drei Tagen ist er auf Ebene 9 einem Minotaurus begegnet und hat ihn besiegt. Als Eina das hörte, fiel sie fast in Ohnmacht. Die Darstellung der Elitemitglieder der Loki-Familia deckte sich haargenau mit dem, was Bell ihr gerade erzählte. Jedoch waren die anderen plötzlich wortkarg geworden, als sie nachgefragt hatte, wer das Monster beseitigt hatte. Dachte sie jetzt so darüber nach, hätte ihnen sicherlich sowieso niemand geglaubt, wenn sie berichtet hätten, dass ein Abenteurer auf Level 1 den Minotaurus bezwungen hatte.
Das Schwindelgefühl ließ Einas Lider schwer werden, aber sie hielt die Augen angestrengt offen und starrte Bell wütend an. Sie hatte ihm so oft gesagt, er solle nicht so viel riskieren. Als der Junge ihren strengen Blick bemerkte, lief ihm der Schweiß über die Stirn und er machte sich ganz klein. Mensch, mit welcher Art Magie hat er das denn geschafft? Die Halbelfin hätte den jungen Abenteurer am liebsten für einige Zeit ins Verhör genommen, um alles darüber zu erfahren, wie er als Abenteurer auf Level 1 dazu imstande gewesen war, einen Minotaurus, der als Level 2 kategorisiert wurde, in einem Einzelkampf zu besiegen.
»Hach …«, seufzte sie schließlich. »Im Großen und Ganzen habe ich es verstanden, aber ich habe das Gefühl, dass du überhaupt nicht auf meine Ratschläge hörst, Bell.« Sie schloss die Augen und drehte den Kopf zur Seite.
»Häää?! Nein, nun ja …«, wollte Bell sich erst panisch herausreden, bevor er kurz innehielt und mit einem »Es tut mir leid« den Kopf senkte.
Eina machte ein Auge auf und schaute auf den niedergeschlagenen Abenteurer hinab. Die leichte Schadenfreude, die in ihr aufkam, bereute sie sofort wieder. Ihren Ärger darüber, dass ihr Gegenüber sich anscheinend oft nicht im Klaren war, was es angestellt hatte, meinte sie allerdings ernst. Hätte der Junge nur einen kleinen Fehler begangen, würde er jetzt nicht mehr vor ihr sitzen.
»Bell … Ich war natürlich nicht dort und kann es daher schlecht einschätzen, aber vielleicht war es ja auch richtig von dir, nicht einfach gedankenlos wegzulaufen.«
»Eina …«
»Vielleicht habe ich nicht das Recht, so was zu sagen, aber … Nun ja. Vergiss bitte nicht, was ich dir gesagt habe … Wenn du sterben solltest, wäre wirklich alles umsonst gewesen. Okay?« Ich bitte dich, fügte sie in Gedanken hinzu, den Blick fest auf Bell gerichtet. Sie wollte ihm unbedingt zu verstehen geben, dass es am allerwichtigsten war, lebend heimzukehren.
Bell hielt einen Moment inne, bevor er ernst nickte. Eine Weile sahen sie sich schweigend in die Augen, aber schließlich räusperte sich Eina und streckte einen Zeigefinger in Bells Richtung, um die angespannte Atmosphäre zu durchbrechen. »Hast du es denn jetzt wirklich verstanden? Du darfst es auf keinen Fall übertreiben. In Ordnung?«
»J… Ja!«
Zum Schluss kniff sie leicht in die Nase des Jungen, der mit einem Stöhnen reagierte. Eina setzte sich ordentlich hin und lachte. Sie kam zu dem Schluss, dass sie es für heute dabei belassen und nicht länger so grob mit ihm schimpfen sollte. Ihre braunen Haare schwangen sanft mit, als sie ihn freundlich anlächelte. »Bell, Gratulation zu Level 2. Du hast dir viel Mühe gegeben, nicht wahr?«
Bell hielt sich weiterhin die Nase fest und riss die Augen weit auf. Endlich sah er wieder glücklich aus und lächelte breit. Eina hoffte, dass er sich nichts darauf einbildete, aber war sich sicher, dass er diese Worte gerade am meisten hatte hören wollen.
»Vielen Dank«, erwiderte Bell und wurde leicht rot im Gesicht.
Eina hatte irgendwie gemischte Gefühle, als sie den jungen Abenteurer anschaute, um den sie sich bis jetzt gekümmert hatte. »Und bist du heute nur hergekommen, um mir von deinem Rangaufstieg zu berichten? Oder gibt es noch einen anderen Grund dafür?«, erkundigte sie sich nun, da sich die Stimmung etwas beruhigt hatte.
»Ach ja … Ich würde gerne deine Meinung hören, Eina«, sprach Bell schließlich das Thema an, das er fast vergessen hätte.
»Gerne. Du kannst mich alles fragen.« Eina nickte.
»Es geht um entfaltete Statuswerte …«
»Ach stimmt. Du bist ja jetzt auf Level 2, Bell.«
Entfaltete Statuswerte waren Kräfte, die man neben den Grundstatuswerten entwickelte. Meistens geschah dies mit einem Rangaufstieg. Erhöhte sich das Level eines Abenteurers, bestand die Chance, dass seinem Status diese speziellen Werte hinzugefügt wurden, die verglichen mit den Grundstatuswerden besondere Fähigkeiten oder eine Spezialisierung bilden oder verstärken konnten.
»Könnte es vielleicht sein, dass du zwischen mehreren Statuswerten wählen darfst?«
»Genau. Ich habe schon mit meiner Göttin gesprochen, aber deine Meinung sollte für meine Entscheidung natürlich auch wichtig sein …«
Ich verstehe. Erneut nickte Eina.
Ob sich ein...
Erscheint lt. Verlag | 20.10.2023 |
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Reihe/Serie | Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? | Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? |
Illustrationen | Suzuhito Yasuda |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction |
Kinder- / Jugendbuch | |
Schlagworte | Abenteuer • action • Adventure • Comedy • Dungeon • Fantasy • Movie & TV • Mystery • Shonen • Shounen |
ISBN-10 | 3-8420-9537-6 / 3842095376 |
ISBN-13 | 978-3-8420-9537-3 / 9783842095373 |
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Größe: 3,1 MB
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