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John Sinclair Großband 39 (eBook)

Folgen 381-390 in einem Sammelband

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
640 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4715-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Großband 39 - Jason Dark
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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 381 - 390.
Jetzt herunterladen und losgruseln!

Die schwebenden Leichen von Prag (1.Teil)


Sir James Powell zielte mit der Bleistiftspitze auf mich. »Durch drei Dinge will ich Ihnen den Job in Prag schmackhaft machen. Erstens gibt es dort ein herrliches Bier, zweitens erleben Sie die Historie auf Schritt und Tritt  …«

»Und drittens?«, fragte ich.

»Gibt es da noch die schwebenden Leichen!«

Ich grinste meinem Chef zu. »Okay, Sir, wann kann ich fliegen?«


Es war eine Nacht, wie man sie nur selten erlebt. So lau, frühlingshaft, einfach wunderbar. Noch war die Wärme des vergangenen Tages überall zu spüren. Jedes Blatt, jede Blüte oder Blume schien sie aufgesaugt zu haben, um sie für eine Weile speichern zu können, damit sie anschließend wieder abgegeben werden konnte und somit einsame Spaziergänger oder romantisch veranlagte Pärchen erfreute.

Endlich hatte der Sommer Einzug gehalten. Nach dem langen, schneereichen Winter war es Zeit geworden. Die Menschen in der Stadt atmeten wieder auf. Man holte die Sommerkleider hervor und nahm auch die persönlichen Einschränkungen, die ein kommunistisches System zwangsläufig mit sich bringt, nicht mehr als so tragisch, sondern viel gelassener hin. Selbst die Moldau, dieser vielbesungene und beschriebene Fluss stank nicht so wie an anderen Tagen.

Frühling lag über der Stadt, und auch der dunkelblaue Nachthimmel schien dies zu spüren, denn er sah aus wie fein gerippter Samt, auf dem zahlreiche kleine Steine lagen, die wie Diamanten blitzend und doch nur zu den weit entfernten Sternen zählten.

Kaum einer wäre auf die Idee gekommen, dass diese Nacht auch etwas anderes als den Frühling und die laue Nachtluft bereithielt. Wer dachte da schon an den Tod, an Leichen oder wilde, vermoderte Friedhöfe?

Doch nur Verrückte oder Menschen, die einen Sinn fürs Makabre hatten. Wie der junge Mann, der völlig normal aussah und über eine schmale Straße am Stadtrand von Prag schritt. Er zog einen beladenen Handwagen hinter sich her. Leider war die Ladung von einer Plane verdeckt.

Der junge Mann nannte sich Student, studierte aber nur selten. Normalerweise wartete er auf Jobs, es war ihm auch egal, welcher Art diese Arbeit war. Er nahm alles an. Sogar Kurierdienste über die »grüne« Grenze nach Deutschland hatte er schon geleistet. Das war ihm dann doch zu heiß gewesen, auch wenn es viel Geld eingebracht hatte.

Geld brauchte er immer.

Nur durch ausländische Devisen konnte man sich in seinem Land etwas leisten, deshalb hatte er auch nicht gezögert, als er eines Nachts in einem Prager Bierkeller von einem Unbekannten angesprochen und mit einem 100-Mark-Schein geködert wurde.

Das war viel Geld in der Tschechei.

Der Vorschlag des ihm fremden Mannes allerdings hatte ihn zunächst einmal vorsichtig werden lassen. Denn es wurde einiges von ihm verlangt, wenn es auch nicht schwierig war, aber er musste zunächst einmal eine gewisse innere Hemmschwelle überwinden.

Er sollte etwas stehlen.

Weder ein Auto, Geld noch Schmuck – ganz etwas anderes, was eigentlich schon tot war und womit sich wohl kaum jemand – außer seinem Auftraggeber abgab.

Leichen sollte er stehlen!

Drei Tote aus dem Leichenhaus klauen. Das war ihm bisher auch noch nicht passiert.

Nach zwei weiteren Schnäpsen hatte er zugestimmt, sich den alten Handwagen besorgt und war eine Nacht später zu einem genau angegebenen Leichenhaus gefahren.

Alles hatte geklappt. Der Wächter der Leichenhalle hockte in seiner Kabine und war eingeschlafen.

Sechsmal war er an dem Mann vorbeigegangen. Dreimal hin, dreimal wieder zurück. Und er hatte es geschafft, die drei Leichen unbeobachtet aus der kühlen Totenkammer zu holen. Sie trugen noch ihre weißen, schmucklosen Totenhemden.

Es waren drei Männer.

Zwei ältere mit weißen Haaren und einer mittleren Alters der eine spiegelblanke Glatze hatte. Sie lagen jetzt auf dem Wagen und waren gut von der Plane verborgen worden.

Den Namen seines Auftraggebers wusste der Student noch immer nicht. Dafür knisterte als Anzahlung die Hälfte seines Honorars in der rechten Hosentasche. Die zweite Hälfte würde er bekommen, wenn er die Leichen sicher ablieferte.

Ein Treffpunkt war ebenfalls ausgemacht worden. Er lag sehr einsam am Stadtrand von Prag, wo keine Häuser standen, sich dafür ausgedehnte Waldflächen hinzogen und nur hin und wieder ein Förster patroullierte. Sicherlich nicht während der Nachtstunden.

Der Weg wurde noch enger. Bald verschwand auch die Asphaltschicht, sodass er mehr einer staubigen Schotterstraße glich, die mit zahlreichen Schlaglöchern und Querririnen überdeckt war. Deshalb rumpelte der Wagen auch so, und manchmal sprang er regelrecht hoch, wenn er besonders heftig gezogen wurde.

Das störte höchstens den Studenten, die Toten nicht mehr. Sie brauchte nichts mehr zu kümmern.

Er hatte mit seinem Auftraggeber ein Zeichen abgemacht. Dreimal sollte eine Taschenlampe aufblitzen, dann konnte der Student sicher sein, dass der andere auf ihn wartete.

Noch war es nicht soweit. Noch musste er die drei Toten hinter sich herziehen, und das bei einem Weg, der nicht nur uneben war, sondern auch noch leicht anstieg!

Er dachte an das Geld und daran, was er sich alles von diesem Schein leisten konnte. Und so sah die Sache wieder rosiger für ihn aus.

Auch die längste Steigung hat mal ein Ende. So war es hier ebenfalls. Als der junge Mann die höchste Stelle erreicht hatte, blieb er für einen Moment stehen. Er holte tief Luft, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und schaute nach vorn, wo sich in einer kaum erkennbaren Hügellandschaft Wald und Wiesenflächen abwechselten, wobei ihm die unregelmäßig gewachsenen Waldflächen stets wie dunkle Inseln in einem etwas heller wirkenden Ozean vorkamen.

Prag lag hinter ihm. Und damit auch der Widerschein der Großstadtlichter, die hin und wieder als hellerer Schein über den Nachthimmel geisterten. Dafür hätte der Student auch keinen Blick gehabt. Er wollte endlich die Leichen los werden, denn bis zu seinem verabredeten Treffpunkt mit dem Auftraggeber konnte es nicht mehr weit sein.

Er schaute den Weg hinab. Menschen entdeckte er keine. Nur ein Nachtvogel schwebte mit weit ausgebreiteten Schwingen über seinen Kopf hinweg, bevor er von der Finsternis verschluckt wurde.

»Hättest mir auch entgegengehen können!«, murmelte er und setzte sich wieder in Bewegung.

Der Abstieg gestaltete sich nicht leichter als der Aufstieg. Der junge Mann musste sich dem Gewicht entgegenstemmen, um nicht von dem eigenen Leichenwagen überholt oder in den Rücken gestoßen zu werden.

Krampfhaft hielt er die Zugstange fest und glich durch heftiges Bewegen der Deichsel die Ausbruchsversuche des Karrens aus.

Endlich blitzte eine Lampe auf. Dreimal.

Für einen flüchtigen Moment zuckte ein Lächeln der Erleichterung über seine Lippen. Die große Anstrengung hatte zum Glück ein Ende gefunden, denn sein Auftraggeber hatte Wort gehalten.

Der Mann trat auf die Straße.

Er war wie ein Schatten, der sich aus den Büschen an der rechten Seite löste, stehen blieb und einen Arm hob, als wäre er ein kontrollierender Polizist oder Grenzbeamter. Doch bei ihm fehlte die Maschinenpistole. Er trug auch keine Uniform, dafür einen langen glockenförmigen Mantel, der längst aus der Mode war. Er glich mehr einem Umhang, der unter dem Kinn durch eine Spange zusammengehalten wurde. Bei ihm störte auch der Schlapphut nicht. Er passte einfach zu dieser düsteren Gestalt, die zudem die Hutkrempe noch so tief in die Stirn gezogen hatte, dass sein Gesicht nicht zu sehen war. Dies sollte wohl auch Sinn der Sache sein. Selbst im Bierkeller hatte der Mann den Hut nicht abgenommen. Hätte der Student ihn beschreiben müssen, wäre ihm kaum etwas dazu eingefallen.

Dicht vor den Fußspitzen seines Auftraggebers stoppte er. Das Knirschen der mit Eisenreifen beschlagenen Räder verstummte. Stille trat ein. Der junge Mann warf einen Blick nach rechts, weil ihm dort etwas aufgefallen war. Er sah die Lichtung direkt am Wegrand und auch den hohen Kastenwagen, der dort parkte und Ähnlichkeit mit einem Gefangenen-Transporter aufwies.

»Du hast die Leichen?« Wie immer redete der andere flüsternd und mit einer rau klingenden Stimme, die dem Studenten überhaupt nicht gefiel. Auch jetzt bekam er eine Gänsehaut.

»Ja, die habe ich.«

»Lass sie sehen!«

»Nein, erst das Geld.«

Der andere zögerte für einen Moment. Dann lachte er, ohne den Mund zu öffnen und griff unter seinen Mantel. Er holte den Schein hervor und steckte ihn sofort wieder weg, als der Student nach ihm greifen wollte. »Erst will ich die Leichen sehen.«

»Bitte.«

Die hochgewachsene Gestalt in dem langen Mantel drückte sich an dem Studenten vorbei, und der hatte das Gefühl, als würde ihn ein Hauch von Moder streifen. Er schauderte noch mehr und bereute diesen Job bereits. Dabei dachte er daran, dass er nicht einmal...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2023
Reihe/Serie John Sinclair Großband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf
ISBN-10 3-7517-4715-X / 375174715X
ISBN-13 978-3-7517-4715-8 / 9783751747158
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