Waldnymphe Florentina Band 1-6 (eBook)
248 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-8701-2 (ISBN)
Geschichten sind nicht immer lustig und haben auch nicht immer ein Happy End. Aber jeder von uns hat doch ab und zu Phasen, wo man Happy Ends braucht, oder? Also habe ich aus der Laune heraus Florentina erschaffen, benannt nach meinem wundervollen Familienmitglied und ganz besonderen Pudel: Flori. Seit Jahren haben meine Eltern und ich nur Tiere in Not adoptiert. Sie kamen entweder aus dem Tierheim, vom Tierschutz oder aus Familien, die persönlich für ihre Lieblinge ein neues Zuhause finden wollten. So konnte man ihnen das Tierheim ersparen. Jeder Einzelne von uns ist so viel. Eine medizinische Fachangestellte und Praxismanagerin zu sein, hat daher für mich nicht bedeutet, nicht gleichzeitig Musikerin, Buchautorin und sozial engagiert sein zu können. Und zwar auf meine Weise, für Mensch und Tier. Im Jahre 2020 habe ich meine erste Geschichte von Florentina veröffentlicht. Sie kam gut an, also folgte dieses Buch mit noch mehr tierischen Erlebnissen. Und eines ist sicher, das nächste Buch von der Waldnymphe wird garantiert nicht vom Ziel abweichen: Happy Ends zum Lächeln zu erschaffen.
In der Nähe des sogenannten Grüngürtels der Stadt Köln rannte die neue Tierarzthelferin der Kleintierpraxis Dr. Uhl und Dr. Brumm aus ihrer Wohnung und schwang sich aufs Fahrrad. Die junge Frau hatte sich an diesem Morgen verkalkuliert. Erst war sie eine halbe Stunde zu früh aufgestanden, hatte sich dann aber umso mehr Zeit gelassen, nur um anschließend festzustellen, dass das lange Vertiefen in die Zeitung doch keine so gute Idee war. Nun musste sie sich sputen.
Endlich angekommen, stieg die Tierarzthelferin zügig von ihrem Fahrrad und wurde just von einer Amsel begrüßt, die auf ihrer linken Schulter landete. Ein vorbeilaufender Passant schaute erstaunt zu ihr herüber. »So etwas hab ich ja noch nie gesehen. Der Vogel mag Sie wohl.« »Ja, das passiert mir schon mal«, antwortete sie und biss sich gleich danach auf die Zunge. Der Passant lachte ungläubig und ging weiter, während die junge Frau ihr Fahrrad mit einem Zahlenschloss befestigte und ihren roten Rucksack vom Gepäckträger hievte. Nervös eilte sie zur Eingangstür ihres neuen Arbeitsplatzes. Den Rucksack trug sie dabei am oberen Henkel in der Hand. Denn die Amsel saß immer noch auf ihrer Schulter. Doch das konnte ja nicht so bleiben. »Nun, kleiner Vogel, jetzt heißt es abzwitschern. Oder willst du zum Tierarzt?« Die Amsel hüpfte auf die ausgestreckte rechte Hand der jungen Frau, schaute erstaunt in das ihr zulächelnde Gesicht und flog davon. Die Tierarzthelferin schritt mit entspanntem Gesichtsausdruck durch die Eingangstür der Praxis. Der Tag begann schon einmal gut. Hinter der Anmeldung nickte ihr die neue Kollegin mit einem Telefon am Ohr lächelnd zu. Währenddessen wippte vorm Empfangstresen ein Mann ungeduldig von einem Bein auf das andere. Er hielt einen kleinen Langhaardackel auf dem Arm. Die beschäftigte Kollegin schien noch eine Weile für ihr Telefonat zu brauchen, also entschied sich der Neuankömmling, sofort zu handeln. »Hallo. Mein Name ist Florentina Kirsch. Darf ich Ihnen weiterhelfen?«, fragte sie den Mann und setzte sich neben ihre neue Kollegin hinter die Anmeldung. »Der kleine Socke und ich haben einen Termin um Viertel nach acht«, erklärte er. »Ach. Das ist ja gleich. Wie ist der Nachname von Ihnen und Socke?« – »Hansen.« Florentina schaute im Computer nach und nickte. »Nehmen Sie bitte einen Moment Platz. Wir rufen Sie gleich auf«, sagte sie und sah verzückt zu, wie der kleine Patient ins Wartezimmer getragen wurde.
Ihre Kollegin legte nach fünf Minuten endlich den Hörer auf und schaute Florentina missmutig an. »Das war eine Diskussion. Unglaublich, wie stur manche Menschen sein können. Du bist doch die Neue. Du bist Florentina, richtig?« Florentina nickte, wurde aber plötzlich schräg angeguckt. »Du bist eine halbe Stunde zu spät. Und wie siehst du überhaupt aus?« Florentina fand diese schnippische Bemerkung ziemlich unverschämt. »Frau Dr. Uhl sagte, ich bräuchte heute erst um acht Uhr hier zu sein und sollte mich langsam einarbeiten. Meine Klamotten sind im Rucksack. Ich wollte dir hier nur schnell den Rücken freihalten. Zum Glück habe ich dieses spezielle Praxiscomputerprogramm während meiner Ausbildung schon kennengelernt.« Die Kollegin schien ihren Fehler zu bemerken, atmete tief durch und sagte mit ruhigerer Stimme: »Oh ja, danke. Ich bin übrigens Lucy.« Florentina lächelte sie erleichtert an. »Schön, dich kennenzulernen. Ich geh mich dann mal schnell umziehen. Frau Dr. Uhl hat mir beim Vorstellungsgespräch ja gezeigt, wo. Bis gleich.« Mit zügigen Schritten ging sie in den Personalraum ganz am Ende der Praxis. Dort schlüpfte sie schnell in das T-Shirt mit dem Praxislogo und in eine weiße Jeans. Diese Kleidung war laut Frau Dr. Uhl und Herrn Dr. Brumm Pflicht. Also wollte sie natürlich nicht am ersten Arbeitstag von den beiden ohne gesehen werden. Florentina kontrollierte noch schnell ihr Aussehen im Spiegel, atmete tief durch und ging zu ihrem Sitzplatz zurück. Dort wartete bereits Frau Dr. Uhl. »Hallo, Frau Kirsch. Rufen Sie bitte den nächsten Patienten herein. In Raum drei«, sagte die Ärztin und ging in das entsprechende Behandlungszimmer. Florentina schaute Lucy verwirrt an. »Socke Hansen«, flüsterte die und die Neue nickte dankbar. Rasch rief sie den Patienten auf und begleitete ihn dann in das Behandlungszimmer. Frau Dr. Uhl stand schon hinter dem Untersuchungstisch und kam direkt zum Punkt. »Hallo, Herr Hansen. Was fehlt dem Hund denn?« »Er hinkt. Wir haben gestern wohl etwas zu wild gespielt«, antwortete er und setzte seinen verdrossen dreinschauenden Dackel auf den Untersuchungstisch. Die Tierärztin tastete ihren Patienten ab. »Lassen Sie ihn bitte kurz laufen, damit ich mir ein Bild machen kann«, sagte sie ungeduldig, und Herr Hansen brachte den kleinen Kerl dazu, ein paar Schritte hin und her zu humpeln. »Okay, ist gut«, meinte Frau Dr. Uhl. »Frau Kirsch, setzen sie ihn bitte wieder auf den Tisch.« Florentina hockte sich hin und schaute Socke mitleidig an. Der kleine Kerl starrte zurück und humpelte ihren ausgestreckten Armen entgegen. Dann versuchte der Dackel sogar auf Florentinas Schoß zu klettern. »Das habe ich ja noch nie gesehen«, sagte Herr Hansen verblüfft. »Sonst ist er immer so schüchtern. Bei Ihnen will er sofort auf den Arm.« Florentina setzte den Dackel auf den Untersuchungstisch, während Frau Dr. Uhl über seine Behandlung sprach. »Er hat sich nur etwas gezerrt. Nach einer Spritze gegen die Schmerzen, etwas Geduld und Ruhe sollte er wieder ganz der Alte sein. Nur gehen Sie bitte nicht zu viel mit ihm spazieren. Und es ist egal, welch tollen Dackelblick er aufsetzt. Geben Sie nicht nach. Es wird nicht getobt, bis ich das Okay gebe«, mahnte sie den Mann und schaute ihn ernst an. Herr Hansen nickte, bedankte und verabschiedete sich. Doch Socke wollte offenbar noch bleiben. Auf dem Arm seines Herrchens reckte sich der Dackel und versuchte zappelnd zu seiner neuen Lieblingstierarzthelferin zu gelangen. Florentina streichelte ihn an den Ohren und sagte: »Bis zum nächsten Mal, kleiner Kerl. Sei vorsichtig beim Laufen, hörst du?« Sie begleitete den Patienten und Herrn Hansen zur Anmeldung, um die Rechnung vorzubereiten. Bis die beiden die Arztpraxis verließen, ließ der Dackel seine neue Freundin nicht mehr aus den Augen. Lucy schaute ihre neue Kollegin neugierig an. »Der Hund mag dich wohl.« »Ja, ich versteh mich gut mit Tieren«, antwortete Florentina lächelnd. Doch die beiden hatten keine Zeit für eine längere Unterhaltung. Denn schon kam Frau Dr. Uhl wieder zu der Anmeldung, um den nächsten Patienten aufrufen zu lassen. Florentina schaute auf den Terminkalender. »Eigentlich ist jetzt Frau Tross dran. Ist sie schon da, Lucy?« »Oh. Mit der habe ich eben telefoniert. Die Frau kommt erst um zehn Uhr. Ich habe ihr erklärt, dass der Termin schon belegt sei, aber sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.« »Das Leben ist kein Wunschkonzert«, schimpfte Frau Dr. Uhl und schüttelte den Kopf. »Also gut. Ist der nächste Patient schon da?« »Ja«, antwortete Lucy. »Dann rufen Sie ihn rein. Raum drei«, sagte die Ärztin streng und verließ den Empfang. »Ist sie immer so?«, fragte Florentina ihre Kollegin. Die schüttelte den Kopf. »Nein. Seit letzter Woche haben wir aber ihre Nachbarin Frau Tross am Hals.« »Die herrische Frau von vorhin?« »Genau die. Sie geht der Chefin auf die Nerven. Seitdem ist sie schnell gereizt.« »Dann mach ich mal schnell weiter«, sagte Florentina und kümmerte sich um die nächsten Patienten.
Um zehn Uhr kam die Nachbarin von Frau Dr. Uhl mit einer kleinen Katze vorbei. An der Anmeldung klagte Frau Tross ihr Leid, ohne auf den weiteren Betrieb zu achten. Nach einer Viertelstunde konnte Florentina sie endlich überzeugen, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Frau Tross war davon nicht begeistert, da sie sich ja für zehn Uhr angemeldet hatte. Doch der Papagei, für den der Zehn-Uhr-Termin reserviert war, beanspruchte nun einmal viel Zeit. Um halb elf war es endlich so weit. Frau Tross, ihre Katze Marie und Florentina betraten diesmal Behandlungszimmer zwei, weil der andere Raum nach einem Vogelfutterunfall erst noch gereinigt werden musste. Zum Glück war der sonst von Dr. Brumm benutzte Raum frei, weil der Kollege gerade Urlaub hatte. »Die Katze frisst einfach nicht«, jammerte Frau Tross, schien sich dabei aber selbst mehr zu bemitleiden als ihr Haustier. »Was soll ich nur tun? Ich kann mich doch nicht darum kümmern, dass sie ihren Napf leer frisst. Dann könnte ich sie auch gleich mit der Hand füttern«, sagte sie mit angewidertem Gesichtsausdruck. »Ich muss mich doch auch noch um mich selber kümmern.« Marie, eine weiße Angora, kauerte schüchtern in ihrer Transportbox. Florentina holte sie heraus und war entsetzt, wie dünn das Tier bereits war. Sie versuchte, die Katze auf den Untersuchungstisch zu stellen, doch die krabbelte immer wieder auf Florentinas Arme. Mit Müh und Not hörte Frau Dr. Uhl ihre...
Erscheint lt. Verlag | 10.10.2023 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur |
ISBN-10 | 3-7583-8701-9 / 3758387019 |
ISBN-13 | 978-3-7583-8701-2 / 9783758387012 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 2,1 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich