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True Crime Serienmörder im 20. Jahrhundert -  W.J. Marko

True Crime Serienmörder im 20. Jahrhundert (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
160 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-7290-9 (ISBN)
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True Crime (Wahres Verbrechen) ist eine eigene Gattung der Kriminalliteratur, die ungefähr in der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Im Gegensatz zur normalen Kriminalliteratur, in der fiktive Verbrechen die Handlung dominieren, werden in True Crime reale Kriminalfälle nacherzählt. Es handelt sich bei True Crime also, im Gegensatz zur klassischen Kriminalliteratur, um Sachliteratur. True Crime widmet sich überwiegend besonderen Verbrechen, wie Mordfällen oder Straftaten, die in der Öffentlichkeit besonderes Aufsehen erregt haben, oder sich durch besonders perfide Vorgangsweise der Täter auszeichnen. Die Mordfälle in diesem Band spielten sich zwischen 1913 und 1935 in Österreich, Deutschland, Ungarn und Rumänien ab und alle haben gemeinsam, dass sie die damalige Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten.

W.J. Marko Werner J. Marko Jahrgang 1963 in Wien geboren und aufgewachsen. Seit einigen Jahren habe ich meinen Lebensmittelpunkt in ein malerisches Dorf im Weinviertel im Nordosten von Österreich verlegt. Den Anstoß Autor zu werden gab meine damalige Deutschprofessorin, welche mir mit 14 Jahren nahelegte das schreibende Gewerbe zu ergreifen. Diesen Anstoß habe ich viele Jahre später verwirklicht. Mein großes Hobby ist seit meiner Jugend die Fotografie.

August Tomschitz - Großhöflein 1914


Das ganze Dorf muss büßen, weil er nicht das Mädchen seiner Wahl lieben durfte.

Tomschitz ist 25 Jahre alt und war als Feldarbeiter in der Gemeinde Großhöflein bei Ödenburg tätig. Tomschitz ist ein kräftiger robust gebauter Kerl, der sich jedoch sehr belesen zeigte.

Er verschlang bevorzugt Romane und wissenschaftliche Literatur. Laut Augenzeugen war er immer auf der Suche nach Büchern und las alles an Literatur, was er in die Finger bekam. Es wurde berichtet, dass er regelmäßig polizeiliche Artikel an das in Ödenburg erscheinende Blatt "Radikal" eingesandt hat, die dort auch abgedruckt wurden.

Tomschitz war als ausgezeichneter Schütze bekannt und erst kurz vor seiner Tat von dem „Ödenburger Sonderregiment“ zurückgekehrt, wo er die Schützenmedaille für erstklassige Leistung beim Schießen erhalten hatte.

Der Feldarbeiter Tomschitz hatte sich hoffnungslos in die Tochter des in Großhöflein wohnhaften Wirtschaftsbesitzer Krauscher verliebt, jedoch weigerten sich die Eltern des Mädchens, Ihre Einwilligung zu dieser Verbindung zu geben.

Die 16-jährige Tochter Hermine Krauscher erwiderte jedoch die Avancen von Tomschitz und hatte selbst mit dem Gedanken gespielt dessen Frau zu werden. Durch die Weigerung der Eltern gab es keinerlei Aussicht auf eine Erfüllung diese Liebe.

Am 4. Juni 1914 war in Tomschitz der Entschluss gereift, die Weigerung der Eltern zu rächen. In seiner Gedankenwelt trug das ganze Dorf eine Mitschuld, dass seine Liebe nicht erfüllt werden konnte. Aus diesem Grund beschloss er, dass alle dafür büßen müssen.

Zunächst verübte Tomschitz in einem Hause im Ort, wo er ein Gewehr verwahrt wusste, einen Einbruch und erbeutete die Waffe samt Munition.

Um nicht erkannt zu werden, zog er einen langen Mantel an und bedeckte seinen Kopf mit einer hohen roten Ledermütze, die Ähnlichkeit mit einem Turban hatte. Des Weiteren klebte er sich einen langen schwarzen Vollbart auf.

Derart ausgerüstet, begab sich Tomschitz auf das Rübenfeld, wo das Ehepaar Krauscher, deren Tochter Hermine und der Wirtschaftsbesitzer Kienhof gemeinsam arbeiteten. Tomschitz schlich sich ungesehen an und gab ohne Vorwarnung mehrere Schüsse auf die Leute ab. Das Ehepaar Krauscher hatte keine Chance und war sofort tot. Die 16-jährige Hermine Krauscher und der Bauer Kienhof brachen mit lebensbedrohlichen Schusswunden auf dem Feld zusammen.

Auf die Frage, warum er nicht nur die Eltern erschossen hat, die diese Verbindung verhindern wollten, sondern auch auf seine Geliebte und den Kienhof geschossen hat, antwortete Tomschitz bei einem späteren Verhör ohne Gefühlsregung: „Auf die Hermine habe ich geschossen, da ich sie nicht haben durfte und darum sollte sie auch niemand anderer haben. Der Kienhof war ein guter Bekannter der Eltern und darum genauso mitschuldig!“

Tomschitz hatte sich nach der Tat auf dem Rübenfeld in den Ort geflüchtet und sich ein sicheres Versteck ausgesucht. Am 5. Juni in der Früh wurde er von der Gendarmerie, die bereits fieberhaft nach Tomschitz fahndete in seinem Versteck aufgestöbert. Tomschitz bemerkte jedoch rechtzeitig die Gendarmen und es gelang ihm, mit Mühe den Gendarmen zu entwischen.

Tomschitz rannte auf den Kirchenplatz, öffnete die Tür zum Kirchturm und eilte über die Stiegen auf den 30 Meter hohen Turm. Noch bevor die Gendarmerie die Turmtür erreicht hatte, war Tomschitz auf dem Vorsprung des Turmes mit seinem Gewehr erschienen und eröffnete sofort das Feuer auf die Gendarmerie und die umliegenden Häuser. Fluchtartig verließen die vor der Kirche zusammen gelaufenen Dorfbewohner den Kirchenplatz und versuchten sich, in Ihren Wohnungen in Sicherheit zu bringen, aus denen sie sich nicht mehr ins Freie wagten. Die panikartige Flucht hatte durchaus Ihre Berechtigung.

Tomschitz hat schon mit den ersten Schüssen drei Personen angeschossen und schwer verletzt, davon einen in sein an die Kirche angrenzenden Haus fliehenden Dorfbewohner. Auch drei völlig unschuldige Schweine und zwei ebenso unschuldige Hunde fielen den Schüssen des Tomschitz zum Opfer.

In kürzester Zeit verbreitete sich in der ganzen Umgebung die Nachricht über die Schreckensszenen von Großhöflein und der Belagerung des Todesschützen im Kirchturm.

Von allen umliegenden Orten strömten neugierige und sensationslüsterne Menschen herbei. Es gelang aber niemand, nach Großhöflein hineinzukommen, da die Gendarmerie den Ort komplett abgesperrt hatte. Kein Mensch durfte wegen der offenkundigen Lebensgefahr den Ort betreten.

In ganz Großhöflein herrschte Totenstille, welche nur von den Gewehrschüssen des Todesschützen am Kirchturm unterbrochen wurde. Der Kirchenplatz war von einem riesen Aufgebot von Gendarmerie besetzt worden, welches aus der ganzen Umgebung und aus Ödenburg eingezogen worden war und unter dem Kommando eines Gendarmerieoffiziers stand. Hinter Bäumen und anderen sich bietenden Deckungen hatten sich rund fünfzig Gendarmen verschanzt und erwiderten die Schüsse, welche vom Kirchturm pausenlos herunterprasselten.

Tomschitz hat indes den Vorteil, dass er sich auf dem Kirchturm in gut verschanzter Stellung hinter einem mit Bretter geschütztem Turmfenster befindet. Aus dieser befestigten Stellung schießt er immer wieder auf die Gendarmen hinunter, zieht sich aber, sobald die Gewehrläufe gegen ihn gerichtet werden, hinter seine Verschanzung zurück, wo er vor Treffern der Gendarmerie sicher ist.

Der Schütze verfügte offensichtlich über einen großen Munitionsvorrat. Einen Teil davon hat er sich samt dem Gewehr bei seinem Einbruchsdiebstahl in ein Bauernhaus verschafft.

Die Gendarmen sehen momentan keinerlei Möglichkeit, den Kirchturm zu erstürmen. Sobald sich eine Person auf dem Platz vor der Kirche blicken lässt eröffnet Tomschitz gnadenlos das Feuer.

Trotz der Lebensgefahr haben sich einige Gendarmen freiwillig angeboten, die Erstürmung des Kirchturms trotz der vorhandenen Lebensgefahr in Angriff zu nehmen. Der kommandierende Offizier untersagte hingegen jegliche Unternehmung in diese Richtung, da er nicht bereit war das Leben der Sicherheitskräfte aufs Spiel zu setzen.

Es war bereits 5 Uhr nachmittags und Tomschitz feuert noch immer unablässig von seiner Verschanzung am Kirchturm auf die Gendarmen, welche den Täter belagern. Zum Hohn für die Sicherheitskräfte beginnt Tomschitz nach jedem Schuss, der auf ihn abgegeben wurde die Glocke im Kirchturm zu läuten, um damit zu zeigen, dass der Schuss ihn nicht getroffen hat und er noch immer am Leben ist.

Mittlerweile wird bei den Sicherheitskräften über die Menge an Munition gerätselt, welche Tomschitz offensichtlich am Kirchturm zur Verfügung steht.

Im Laufe des späten Nachmittags unternahm der Kirchendiener einen Versuch, sich dem Kirchturm zu nähern, um sich mit Tomschitz verständigen zu können. Der Kirchendiener schaffte es unter ständigen Zurufen an Tomschitz bis zur Mitte des Kirchenplatzes. Er bat Tomschitz eindringlich, den Turm doch endlich zu verlassen. Tomschitz zeigte sich von den Bitten des Kirchendieners aber völlig unbeeindruckt und sagte zum Kirchendiener: "Morgen bis 10 Uhr wird die Festung übergeben."

Als der Kirchendiener weiter vordringen wollte, gab Tomschitz auf ihn einen Schuss ab und verletzte ihn schwer.

Durch die Ablenkung von Tomschitz seitens des Kirchendieners sah ein Gendarm die Chance, in die Kirche zu gelangen und von innen den Turm zu ersteigen. Es gelang ihm, sich der Kirche zunächst unbemerkt zu nähern. Doch bevor der Gendarm die Tür erreichte, bemerkte Tomschitz den Gendarmen und eröffnete sofort das Feuer auf ihn. Trotz einer schweren Schusswunde in der Schulter gelang es dem Gendarmen, sich in Sicherheit zu bringen.

Daraufhin versuchte ein entfernter Verwandter des Tomschitz, sich ihm zu nähern, um ihn zur Aufgabe zu überreden. Tomschitz schrie seinen Verwandten an zurückzubleiben. Als dieser aber der Aufforderung von Tomschitz nicht sofort nachkam, eröffnete Tomschitz augenblicklich das Feuer auf seinen Verwandten.

In der Zwischenzeit brachten zwei Piloten der Fischamender Fliegerabteilung im Kriegsministerium den Vorschlag ein, mit Ihren Flugapparaten den Kirchturm zu umkreisen, um zu versuchen, Tomschitz durch Einsatz einer speziellen Flüssigkeit außer Gefecht zu setzten.

Dieser Vorschlag wurde aber von den Sicherheitsbehörden verworfen.

Am Abend unternahmen auch der Bruder und der Vater von Tomschitz einen verzweifelten Versuch, seinen Bluttaten ein Ende zu setzen.

Tomschitz forderte sie aber umgehend auf, sich zu entfernen, und drohte, sie sofort zu erschießen, wenn diese sich noch einen Schritt der Kirche nähern. Tomschitz erklärte, er sei gut vorbereitet und auf alles gefasst. Sollten seine Patronen zu Ende gehen, werde er sich mit seiner letzten Kugel selbst erschießen.

So brach die Nacht herein, ohne dass es gelungen war Tomschitz zur Aufgabe zu überreden.

Tomschitz hatte für die Nacht spezielle Vorkehrungen getroffen, um nicht in...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7568-7290-4 / 3756872904
ISBN-13 978-3-7568-7290-9 / 9783756872909
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