Fünf Western Superband 1003 (eBook)
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8499-6 (ISBN)
7
Sie saßen alle an einem massiven Tisch und aßen das köstlich riechende Rinder-Stew, das Betsy Gallagher zubereitet hatte.
Steve hatte seinen Teller gerade gelehrt, da hörte man draußen das Geräusch eines galoppierenden Pferdes.
"Ein Reiter...", meldete sich der kleine Tom prompt.
Betsy hatte die Stirn in Falten gelegt und zog dann die Augenbrauen in die Höhe.
"Wer mag das sein?"
Sie hatte es kaum ausgesprochen, da klopfte auch schon jemand ziemlich heftig an der Tür. Kein Zweifel da hatte es jemand sehr eilig...
"Hey! Jemand zu Hause!"
"Kommen Sie rein, Rankine!", rief Steve. Er hatte die Stimme sofort erkannt.
Die Tür flog auf und dann stand er da: Rankine, der bullige, kräftig gebaute Betreiber des Mietstalls von Little Valley, mit dem niemand gewagt hätte, eine Schlägerei anzufangen.
Er war ziemlich außer Atem.
"Was gibt es, Rankine? Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns!"
Aber Rankine setzte sich nicht.
"Mr. Gallagher, es ist etwas Furchtbares geschehen..."
Steve runzelte die Stirn.
Er kannte Rankine seit vielen Jahren, aber so hatte er ihn noch nicht erlebt.
"Na los, Rankine! Raus mit der Sprache!"
"Die McCorys - Sie erinnern sich bestimmt, nicht wahr?"
Steve erstarrte.
"Natürlich!"
"Sie sind zurückgekehrt und..."
"Wenn sie ihre Jahre abgebrummt haben, dann ist das ihr gutes Recht!", unterbrach Steve ihn.
"Lassen Sie mich ausreden! In ihrem Schlepptau haben sie eine Meute blutgieriger Halsabschneider! Die ganze Bande war kaum eine halbe Stunde in der Stadt, da gab es bereits zwei Tote. Einer davon war der Sheriff!"
Steve schluckte.
"Mike...", murmelte er. "Oh, verdammt!" Dann schlug er voller Zorn mit der Faust auf den Tisch.
Mike und er waren lange ein gutes Gespann gewesen.
Ja, mehr als das. Tiefe Freundschaft hatte sie miteinander verbunden.
Mike Potter war einer der wenigen Menschen gewesen, denen Steve in jeder Situation blind vertraut hätte...
Steve fühlte sich, als hätte er einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sich seine Gedanken wieder einigermaßen geordnet hatten.
Ein gefährliches Gemisch aus Wut und Trauer war da in ihm und er konnte beim besten Willen nicht sagen, was von beidem den größeren Anteil hatte.
"Oh, Steve!", hörte er Betsys Stimme. "Wenn sie es auf Mike abgesehen hatten, dann werden sie auch hier her kommen!"
Rankine bestätigte das lauthals.
"Genau dasselbe habe ich auch gedacht. Deshalb bin ich auch gleich rausgeritten, um Sie rechtzeitig zu warnen!"
"Ich danke Ihnen..."
"War doch selbstverständlich! Ich weiß nicht, ob die Hunde schon auf dem Weg hier her sind, aber ich schätze, Sie müssen jetzt ziemlich auf der Hut sein..."
"Auf uns kannst du dich verlassen!", meldete sich Brian zu Wort. "Ich denke, ich spreche auch für Brent und Moss!" Die beiden anderen Cowboys der Gallagher-Ranch nickten sofort.
"Ich danke euch, Männer!"
"Sie sollen nur kommen! Wir werden ihnen schon ihre Grenzen zeigen!", meinte Brian grimmig.
"Wie groß ist die Bande der McCorys?", wandte sich Steve an Rankine.
"Etwa zwanzig Mann!"
Steve pfiff durch die Zähne.
Das war schon eine ganz beachtliche Truppe. Es würde nicht leicht sein, dagegen anzukommen.
Steve überlegte.
Das wichtigste war für ihn im Augenblick, dass seine Familie aus dieser Sache herausgehalten wurde. Aber das war leichter gesagt, als getan.
Brian und die beiden anderen Cowboys erhoben sich.
"Wir werden schon einmal die Winchesters holen und laden! Schätze, wir werden sie bald brauchen!"
Steve nickte.
"Ja, macht das. Und sattelt zwei Pferde." Steve wandte sich an Rankine. "Sie sind immer ein Freund gewesen, Rankine. Die ganzen Jahre über. Ich möchte Sie jetzt um einen Gefallen bitten!"
"Sagen Sie nur, was Sie auf dem Herzen haben, Gallagher!"
"Bringen Sie Betsy und den Jungen von hier fort, solange es noch geht!"
"Nein!", protestierte Betsy. "Ich kann mich doch einfach so davon machen! Was wird aus dir, Steve? Ich kann doch nicht tatenlos zusehen, wie ein paar verrückte Kerle daherkommen und dich wie einen Hund über den Haufen schießen!"
"Betsy!"
Sie waren beide aufgesprungen und nun trat er zu ihr und fasste sie bei den Armen.
"Ich werde nicht zulassen, dass man mir mein Leben zerstört!"
"Denk an den Jungen, Betsy! Ich werde hierbleiben. Die McCory-Brüder wollen nur mich. Wenn ich in eurer Nähe bin, bringe ich euch nur in Gefahr!"
"Du darfst so etwas nicht sagen, Steve..."
"Es ist die Wahrheit, Betsy!"
Sie schluchzte und Steve nahm seine Frau in die Arme und strich ihr zärtlich über das braune Haar.
"Oh, Gott...", stieß sie hervor, aber dann wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und fasste sich. Sie begann zu begreifen, dass sie jetzt stark sein musste. Um des Jungen willen.
"Ich weiß, dass ich Ihnen meine Familie anvertrauen kann, Rankine!", meinte Steve.
"Das können Sie."
Brent und Moss hatten unterdessen die Gewehre aus dem Waffenschrank geholt, der sich auf der anderen Seite der Wohnstube befand.
Draußen hörte man Brian mit den Pferden.
Steve nahm den Revolvergurt vom Haken an der Wand, wo er ihn vor dem Essen hingehängt hatte und überprüfte kurz die Ladung des Colts.
Er hatte das Eisen lange nicht mehr benutzen müssen, um damit auf Menschen zu schießen, aber wie es schien würde er sehr bald schon gezwungen sein, es wieder zu tun.
Sie traten hinaus und Steve drückte zum Abschied den Jungen und dann seine Frau.
"Wo soll ich sie hinbringen?", fragte Rankine.
Steve zuckte mit den Schultern.
"Wenn Sie eine Idee haben, wo sie sicher sein könnten..."
"Ich würde sie bei mir zu Hause in der Stadt aufnehmen", meinte er. "Aber die Kerle haben jetzt praktisch die ganze Stadt unter Kontrolle. Vielleicht bleiben einige von ihnen dort, um die Stellung zu halten... Ich glaube, das wäre zu gefährlich!"
"Hm..."
"Aber ich könnte sie zur Hütte von O'Hines bringen, Sie wissen: oben in den Bergen! Die steht doch seit Jahren leer!"
"Gut, einverstanden!"
Betsy und der Junge stiegen in die Sättel.
Rankine zögerte noch einen Moment und Steve nahm ihn dann etwas zur Seite.
"Was haben die eigentlich vor, Rankine?"
"Die McCorys?"
"Nein, die nicht. Die anderen, die mit ihnen geritten sind. Was hält sie im Schlepptau der beiden Brüder?"
"Die Aussicht auf Beute, Mr. Gallagher! Die McCorys wollen Rache, die anderen schießen für Dollars - oder für Dinge, die sich dazu machen lassen. Sie werden die Stadt ausquetschen wie eine Zitrone..." Rankine zuckte mit den Schultern. "Und da die meisten von ihnen Feiglinge sind, werden sie es sich wohl gefallen lassen, so wie ich die Lage einschätze!"
Dann stieg auch Rankine in den Sattel.
"Brian wird mit euch reiten!", meinte Steve an Betsy gewandt. "Er wird euch beschützen, dort oben in den Bergen!"
"Boss, ich protestiere! Ich kann dich und die beiden anderen doch nicht hier zurücklassen!"
"Es ist eine Bitte, Brian. Die beiden anderen können tun, was sie wollen, aber dich bitte ich, mit ihnen zu reiten!"
Brian atmete tief durch.
"Ich hoffe, du weißt, was du tust, Steve."
"Ich weiß es, Brian. Da kannst du sicher sein!"
"Dann mach's gut!"
Wenig später war auch er bereit zum Abmarsch und dann preschte die kleine Reiterschar dann davon.
Steve Gallagher sah ihnen noch lange nach, so lange, bis sie hinter der nächsten Hügelkette verschwunden waren.
Er wusste nicht, ob er sie je wiedersehen würde und diese Gedanke machte ihn traurig.
Aber jetzt war nicht der Augenblick, solchen Gefühlen nachzuhängen.
Er wandte er sich an Moss und Brent.
"Ich mache keinem von euch einen Vorwurf, wenn er jetzt in den Sattel steigt und davonreitet", erklärte er ruhig. "Was jetzt kommt, wird sehr gefährlich und es kann gut sein, dass es keiner von uns überlebt."
Aber die beiden Cowboys dachten...
Erscheint lt. Verlag | 20.9.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7389-8499-2 / 3738984992 |
ISBN-13 | 978-3-7389-8499-6 / 9783738984996 |
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