DIE MACHT DER TOTEN FRAUEN (eBook)
336 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-00424-6 (ISBN)
Werner Meier Der gebürtige Landshuter volontierte beim Straubinger Tagblatt, war Kriminalreporter bei der Münchner Abendzeitung und der Illustrierten Quick, arbeitete danach freiberuflich für diverse Illustrierte, als Autor für Ferenczy Presse Agentur, war in seinen angestellten Journalistenphasen leitender Redakteur, später Inhaber einer Presseagentur. Zwischendurch schrieb er Kinderkrimis für Loewes Verlag und setzte Drehbücher in Romanform um. Seine Gegenwartskrimis erscheinen unter seinem eigenen label meiercrimes.de bei tredition.com, in jeweils brandaktuellem Handlungsrahmen. Dabei setzt der Autor tatsächliche Ereignisse in erfundene Zusammenhänge seiner Mordfälle, schwarzhumorig mit schrägen Typen und bissiger Beschreibung von Gesellschaft und Politik in Zeiten von Krisen. M, die wegen ihrer hinterhältigen Intrigen gefürchtete einstige Strategin der Ex-Kanzlerin erscheint auch im 4. Band. Nach der Heiligbrück-Trilogie 2020, 2021, 2022: CORONA - Lasst sie sterben... In Teufels Hölle! Im Schatten des Teufels. Im Frühjahr 2023 jetzt: Sorbas - Die Macht der toten Frauen. Die Farbe LILA auf dem Hardcover widmet Meier 'all den todesmutigen Frauen, die wo auch immer ihr Leben für ihre Würde und ihre Freiheit riskieren. Die damit auch für unsere Freiheit kämpfen! Wobei es global um das Überleben von Demokratie geht. Und um die Menschenwürde. Bei uns wird der Freiheitsbegriff inzwischen auch von Medienkolumnisten und hochrangigen Politikern inflationär gebraucht und ist, wie ich finde dadurch total entwertet. Freiheit ist existenziell. Todesmutige Frauen auf der Welt riskieren ihr Leben nicht für kindische Albernheiten, um schneller als 130 fahren zu dürfen. ' Meier lebt in München.
Werner Meier Der gebürtige Landshuter volontierte beim Straubinger Tagblatt, war Kriminalreporter bei der Münchner Abendzeitung und der Illustrierten Quick, arbeitete danach freiberuflich für diverse Illustrierte, als Autor für Ferenczy Presse Agentur, war in seinen angestellten Journalistenphasen leitender Redakteur, später Inhaber einer Presseagentur. Zwischendurch schrieb er Kinderkrimis für Loewes Verlag und setzte Drehbücher in Romanform um. Seine Gegenwartskrimis erscheinen unter seinem eigenen label meiercrimes.de bei tredition.com, in jeweils brandaktuellem Handlungsrahmen. Dabei setzt der Autor tatsächliche Ereignisse in erfundene Zusammenhänge seiner Mordfälle, schwarzhumorig mit schrägen Typen und bissiger Beschreibung von Gesellschaft und Politik in Zeiten von Krisen. M, die wegen ihrer hinterhältigen Intrigen gefürchtete einstige Strategin der Ex-Kanzlerin erscheint auch im 4. Band. Nach der Heiligbrück-Trilogie 2020, 2021, 2022: CORONA - Lasst sie sterben... In Teufels Hölle! Im Schatten des Teufels. Im Frühjahr 2023 jetzt: Sorbas - Die Macht der toten Frauen. Die Farbe LILA auf dem Hardcover widmet Meier "all den todesmutigen Frauen, die wo auch immer ihr Leben für ihre Würde und ihre Freiheit riskieren. Die damit auch für unsere Freiheit kämpfen! Wobei es global um das Überleben von Demokratie geht. Und um die Menschenwürde. Bei uns wird der Freiheitsbegriff inzwischen auch von Medienkolumnisten und hochrangigen Politikern inflationär gebraucht und ist, wie ich finde dadurch total entwertet. Freiheit ist existenziell. Todesmutige Frauen auf der Welt riskieren ihr Leben nicht für kindische Albernheiten, um schneller als 130 fahren zu dürfen. " Meier lebt in München.
Samstag, 3. Juni…
Venedig…
Elke Rodriguez stieg kurz vor neun Uhr früh am Bahnhof Venezia Santa Lucia aus dem Nightjet 237. Zuerst erschienen halbhohe grüne Pumps, nach und nach eine mittelgroße Frau mit robuster Figur in grünem Kostüm, orangefarbener Bluse, rundem freundlichen Gesicht mit blutrot geschminkten vollen Lippen, eingerahmt von schulterlanger kupferrot gefärbter Frisur. Sie war ausgeschlafen und gerade deshalb nicht bester Laune. Seit sie am Vorabend 19:07 Uhr in Wiesbaden eingestiegen waren, mit Umsteigen Frankfurt in den ICE 1015 hatte sie sich Sex im Zug ausgemalt, da in über dreißig Jahren Ehe dazu noch nie gekommen. In München war nochmal Umsteigen angesagt. Sie hatten ein Schlafwagenabteil gebucht und sie sich vorgestellt, wie sie darin die halbe Nacht durchvögelten, mindestens, und am Morgen durchnächtigt aber mit laszivem Grinsen im Gesicht Venedig begrüßten.
Ab München 23:54 Uhr. Die optimale Zeit zum Schlafen, hatte Dario ihr kompromisslos vorgeführt, sie sich damit abfinden müssen, dass es beim Schienenverkehr bleiben würde. In dessen einschläferndem Takt sie dann auch wegdämmerte.
Jetzt war sie hellwach und genervt! Weil er seit Aufwachen penetrant gut drauf war, sogar schon zu Scherzen aufgelegt, während er ihr den blauen Rollkoffer von oben aus dem Waggon nach unten auf den Bahnsteig reichte.
„Einundzwanzig Minuten Verspätung auf der ganzen Strecke bis Venedig. Das schafft unsere Deutsche Bahn schon bei der Einfahrt in einen Hauptbahnhof.“
Sie erwiderte sein breites Grinsen mit einem gequälten Lächeln und überlegte dabei, wie sie ihn töten sollte.
Sie dachte an Erwürgen!
Er folgte ahnungslos gutgelaunt mit seinem Rolli.
Sie waren angekommen in der Stadt ihrer Hochzeitsreise, damals im Flugzeug. Auch über den Wolken ohne Sex. Sie hatten sich nicht getraut.
Sie nahmen ein Wassertaxi. Der Himmel drückte bewölkt wie mit dreckigen Wattebäuschen auf die Stadt. Darios Augen strahlten Venedig an. Venedig konnte sich glücklich schätzen. Dario hatte die blauesten Augen, die sich je in ihre braunen vertieft hatten.
Während das Wassertaxi über den Kanal brauste, dachte sie daran, ihn darin zu ertränken. Die Vorstellung löste sich abrupt in Luft auf, als er wortlos einen Arm um sie legte und das Kornblumenblau seiner Augen sich ganz ihr widmeten.
Das Wassertaxi setzte sie nach 20 Minuten in San Marco ab. Das First Dream war nur ein paar hundert Meter von Rialtobrücke, Markusdom und Dogenpalast entfernt. Ein Doppelzimmer um die 200 Euro pro Nacht. Für Venedig ein Schnäppchen.
Sie checkten in ihrem hellen blitzsauberen Zimmer ein, packten aus, brauchten nur einen Schrank für die eine Nacht.
Seine Umarmung kam unvermittelt.
„Du weißt, dass ich dich liebe!“
„Ich weiß es. Wenn du es zwischendurch öfter mal wieder zeigen würdest, könnte das dein Leben retten.“
„Du bist sauer, weil ich im Schlafwagen zu müde war und nicht zur Sache gekommen bin.“
„Ich bin auf mich sauer, weil ich dich anscheinend nicht mehr zu einem Abenteuer reize. Nur noch Routine zum Hormonausgleich, only Sex as usual at home in bedroom. “
Sie dachte daran, wie gut er sich mit seiner Chefin verstand. Dario war ein Mann mit Puls, und die geschiedene Mittvierzigerin ein heißes Geschoß. Rodriguez traute Frauen nicht über den Weg. Es gab keine Solidarität untereinander. Gäbe es die, würden sie nicht immer noch in einer Welt leben, die Männer auf allen Ebenen alltäglichen Daseins kontrollierten und dominierten.
Frau hatte keine Hemmungen, sich einen Kerl aus einer festen Beziehung zu krallen, wenn sie scharf auf ihn war. Da galt es wachsam sein. Ihr war klar, dass sie beim in diesen Breiten gängigen Schönheitsideal oberflächlich gesehen kein heißes Geschoss war. Aber sie hatte sich Respekt verschafft, und Anerkennung! Es war lange her, dass ihr im näheren Umfeld „Pummel“ oder noch Verächtlicheres laut nachgedacht worden war. Abfällige Bemerkungen über ihre Figur traute sich in ihrer Gegenwart niemand mehr. Wenn einem Hirndübel mal nur leicht Blödes rausrutschte, konterte sie schmal lächelnd, wobei ihre Augen dann nicht mitlächelten.
„Meine Figur ist nur auseinander gegangen, damit ich bequem in mir selbst ruhen kann.“
Das konnte sie. Anfang Fünfzig Kriminaloberrätin beim BKA, Abteilung Staatsschutz. Job lief, Mann glücklich, die zwei erwachsenen Kinder glücklich, sie glücklich. Eigentlich! Sowas gab´s auch noch.
Sie wollte, dass es so blieb! Über dreißig Jahre hielt es schon an, und mit den Jahren kamen öfter diese Momente der Angst. Wie die vorm Fliegen! Statistisch gesehen im sichersten aller Verkehrsmittel. Statistisch gesehen stieg aber mit Mehrflügen auch die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal in einer der selten abstürzenden Maschinen zu sitzen. Und einmal genügte für Endgültigkeit! So ging es ihr mit steigender Angst, dass so viel privates Glück wie ihres nicht anhalten konnte, es plötzlich zu Ende sein musste. Wie sie es um sich herum erlebte. Berstende Beziehungen, Schlammschlachten, Rosenkriege. Die Regel, nicht die Ausnahme!
Dario verschwieg seine Chefin nicht, redete aber nicht andauernd von ihr. Bis jetzt stimmte ihrem Gefühl nach die Dosierung noch, klang er noch nur dienstlich. Sie hatte eine feine Antenne für Tonlagen. Hoffte sie.
„Du liegst vollkommen falsch!“
Flüsterte er rau in ihren Hals. Er zog ihre Bluse hinten aus dem Rock hoch, seine Finger suchten ihren BH-Verschluss. Sie stieß ihn sanft weg.
„Dein Pech, mein Lieber! Jetzt habe ich keine Zeit. Du weißt, dass ich gleich einen anderen Mann treffe.“
„Ich werde ihn töten!“
Sie musste lachen. Venedig brachte sie anscheinend beide in Mordsstimmung.
Sie fuhren mit dem Lift gemeinsam runter. Im Frühstücksraum trennten sich ihre Wege.
Der Mann, der sich vom Eingang her im Frühstücksraum umsah, hätte von Statur, Gesicht und Haarschnitt ein Double von Commissario Brunettis zuverlässigem Gehilfen Sergente Vianello sein können. Allerdings stand er im Dienstrang weit höher, war aus Gründen hier in Zivil aufgetaucht. In Uniform hätte er alle Blicke auf sich und die Frau am Tisch gezogen. Eine Aufmerksamkeit, die sie vermeiden sollten, hatte Rodriguez ihn am Telefon gebeten. Sie hatten sich ihre Porträts auf die Handys geschickt. Sie hob kurz die rechte Hand zum Zeichen des Erkennens.
Er setzte sich in Bewegung und einige grüßten respektvoll mit Kopfnicken von den Tischen, an denen er vorbeischlenderte. Sie erkannten ihn natürlich, aber so war er ein privater Gast, der sich mit einer Bekannten zum Frühstück traf. Und sollte sie mehr sein als nur eine Bekannte…Italiener verstanden sich auf Diskretion der Privatsphäre.
Er gab ihr ein Handzeichen, um Gotteswillen sitzen zu bleiben, als sie Anstalten machte, aufzustehen. Er hauchte ihr galant einen Kuss über den Handrücken, bevor er sich an den Zweiertisch setzte. Dario hatte sich weiter entfernt an einen anderen gesetzt.
„Buongiorno e benvenuti a Venezia Señora Rodriguez! Hanno fatto un viaggio piacevole?”
„Mille Gracie, Colonello. Ja, die Reise war sehr angenehm. Ich liebe Züge.“
Sie konnte gut genug Italienisch, um sich zu verständigen, was er mit einem anerkennenden Lächeln registrierte. Sie hatte den ersten Sympathietest bestanden. Colonello Adriano Caruso sprach besser Deutsch als sie Italienisch und bot ihr an, dabei zu bleiben. Seine Frau stammte vom Bodensee und war dort an der Volkshochschule Lehrerin für Italienisch gewesen. Ihre mittlerweile erwachsene Tochter war zweisprachig erzogen. Da hatte er zuhause zwangsläufig Deutsch mitgelernt.
„Ihr Name kommt mir spanisch vor, Señora Rodriguez.“
Ihr war schon bei der Begrüßung aufgefallen, dass er die Anrede Frau spanisch ausgesprochen hatte, nicht italienisch Signora.
„Kolumbianisch“
Klärte sie ihn auf. Dario stammte aus Cartagena. Ihre erste und nachhaltig gebliebene Urlaubsliebe, auf den ersten Blick, kennengelernt als Zuschauer bei der Kieler Woche. Nur sechs Monate danach hatten sie geheiratet. Er studierte in Kiel Betriebswirtschaft und Verwaltungswesen, sie an der Polizeifachhochschule, später noch Kriminologie und Politikwissenschaften mit Masterabschluss summa cum laude.
Sie hatte Karriere beim BKA gemacht, er inzwischen bis zum Vizechef der Wiesbadener Stadtverwaltung.
Sie kam zur Sache. Worauf er stirnrunzelnd die Zuständigkeit auf den Punkt brachte.
„Wie bei Ihnen gibt es auch bei uns eine Polizia di Stato, Señora Rodriguez. Ich bin nur Colonello der Carabinieri für meine Region.“
Sie hätte sagen können, dass es ihr bei...
Erscheint lt. Verlag | 17.8.2023 |
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Reihe/Serie | Die meiercrimes Trilogie | meiercrimes.de |
Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Schlagworte | Afghanistan • Aktivisten • Ampel • Berlin • Bundeskriminalamt • Bundesnachrichtendienst • Chiemsee • Europa • Frauen • Freiheit • Gegenwart • Geheimdienst • Humor • Intrigen • Iran • Klimakleber • Klimawandel • Kreml • Krieg • Krimi • letzte Generation • Mord • Moskau • München • Oligarch • Politik • Prigoschin • Propaganda • Regierung • Reichsbürger • Russland • Spannung • Thriller • Ukraine • Unterdrückung • Wahlkampf |
ISBN-10 | 3-384-00424-8 / 3384004248 |
ISBN-13 | 978-3-384-00424-6 / 9783384004246 |
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