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John Sinclair 2354 (eBook)

Der Aufräumer von Hackney

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5253-4 (ISBN)

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John Sinclair 2354 - Ian Rolf Hill
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Das Erwachen war grausam. Pete 'Porky' Russo hörte sich selbst stöhnen. Seine Kehle fühlte sich rau und trocken an, hinter den Schläfen pochte und wummerte es, das Gehirn schien in Watte gepackt.
So viel hatte er doch gar nicht getrunken. Nicht mal eine Flasche. Nur ein paar Schlucke für die nötige Bettschwere, auch wenn es schon ziemlich lange her war, dass Porky in einem richtigen Bett geschlafen hatte. Als Obdachloser durfte er, was seine Unterkünfte betraf, ohnehin nicht wählerisch sein. Da kam es schon mal vor, dass man sich am nächsten Morgen erst einmal sortieren musste.
Und dann waren da noch die grässlichen Schmerzen in Armen und Beinen. Russo hob die Lider. Und schloss sie gleich darauf wieder. Gleißendes Licht blendete ihn. Er blinzelte, hob den Arm, um die Augen abzuschirmen. Das heißt, er wollte ihn anheben. Doch das war nicht möglich. Alles, was sich bewegte, war der Stumpf, der von seinem rechten Arm übrig geblieben war ...


Der Aufräumer
von Hackney

Von Ian Rolf Hill

Das Erwachen war grausam. Pete »Porky« Russo hörte sich selbst stöhnen. Seine Kehle fühlte sich rau und trocken an, hinter den Schläfen pochte und wummerte es, das Gehirn schien in Watte gepackt.

So viel hatte er doch gar nicht getrunken. Nicht mal eine Flasche. Nur ein paar Schlucke für die nötige Bettschwere, auch wenn es schon ziemlich lange her war, dass Porky in einem richtigen Bett geschlafen hatte. Als Obdachloser durfte er, was seine Unterkünfte betraf, ohnehin nicht wählerisch sein. Da kam es schon mal vor, dass man sich am nächsten Morgen erst einmal sortieren musste.

Und dann waren da noch die grässlichen Schmerzen in Armen und Beinen. Russo hob die Lider. Und schloss sie gleich darauf wieder. Gleißendes Licht blendete ihn. Er blinzelte, hob den Arm, um die Augen abzuschirmen. Das heißt, er wollte ihn anheben. Doch das war nicht möglich. Alles, was sich bewegte, war der Stumpf, der von seinem rechten Arm übrig geblieben war ...

Hätte ich zu Beginn dieses Falles geahnt, was mich und meine Freunde erwartete, wäre ich mit Sicherheit nicht so gelassen gewesen, als ich an diesem Montagmorgen das Büro betrat.

Allein, denn mein Freund Suko hatte auf Anweisung von Christina Dick einen Friedhof observiert, auf dem eine Gruppe Satanisten angeblich den Teufel beschwören wollte.

Damit wir nicht beide am Montagmorgen in den Seilen hingen, beziehungsweise den Vormittag freinehmen mussten, um unsere vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten, war ich auf Abruf zu Hause geblieben.

Dass Suko sich nicht alleine hatte die Nacht um die Ohren schlagen müssen, hatte er unserem Freund Chiefinspektor Tanner zu verdanken, der ihm Constable Fiona Garrett ausgeliehen hatte. Wir hatten bereits öfter mit ihr zusammengearbeitet, sie war eine fähige Ermittlerin und eine gute Polizistin. Ihr einziger Fehler, wenn man es denn so nennen wollte, war ihre nassforsche Art und ihre Skepsis gegenüber dem Übernatürlichen.

Mir ging sie bisweilen ein wenig auf die Nerven, aber Suko kam gut mit ihr aus. Deshalb war mein schlechtes Gewissen auch nicht zu ausgeprägt, als ich, bewaffnet mit einer Tasse von Glendas weltberühmten Muntermacher, unser gemeinsames Büro betrat.

Beim Öffnen der Tür vernahm ich bereits das charakteristische Klickern der Laptop-Tastatur. Suko, der alte Streber, saß vor seinem Schreibtisch und hämmerte den Bericht in die Tasten. Trotz der Müdigkeit, die ihm ins Gesicht geschrieben stand.

»Guten Morgen«, begrüßte ich ihn gut gelaunt.

Mein Partner reagierte kaum und murmelte nur irgendetwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Seltsam, er war doch sonst nicht so ein Morgenmuffel. Andererseits musste er sich ansonsten auch nicht die Nacht um die Ohren schlagen. Für nichts und wieder nichts, denn hätte wirklich etwas hinter der Satanisten-Geschichte gesteckt, hätte ich längst davon erfahren.

Um des lieben Friedens willen beschloss ich, meinem Kollegen vorerst nicht mit meiner guten Laune auf den Wecker zu fallen, und ging zu meinem Platz.

Wie vor eine Wand gelaufen, blieb ich stehen. Den Anblick, der sich meinen Augen bot, musste ich erst einmal verdauen. Ähnlich wie beim Betreten meiner Wohnung, so hatten mich auch in meinem Büro schon viele mehr oder weniger unangenehme Überraschungen erwartet.

Es hätte mich daher nicht gewundert, wenn Fiona Garrett auf meinem Platz gesessen hätte, um Suko beim Verfassen des Berichtes zu helfen. Doch es war nicht Fiona.

Es sei denn, sie hätte sich in ein Huhn verwandelt.

Das Federvieh saß mit untergeschlagenen Beinen auf meinem Schreibtischstuhl und glotzte mich aus großen, starren Vogelaugen an.

Auf dem Tisch selbst, genauer gesagt, auf dem zugeklappten Laptop, stand eine Schale mit den Überresten eines trockenen Müslis.

»Suko?«

»Hm ...«

»Da sitzt ein Huhn auf meinem Stuhl!«

Er hob den Kopf und machte den Hals lang.

»Tatsächlich«, erwiderte er erstaunt. Langsam wandte er mir sein Gesicht zu, schüttelte leicht das Haupt und riss die Augen auf. »John! Wo kommst du denn so plötzlich her?«

»Von zu Hause, du Knalltüte«, erwiderte ich mürrisch. Ich ahnte, dass dieser Scherz auf meine Kosten ging. »Ich musste mit der Tube fahren, weil du unbedingt den Dienstwagen nehmen wolltest.« Ich fletschte die Zähne. »Wolltest wohl Eindruck schinden bei Garrett, wie?«

Doch so leicht ließ sich mein Freund nicht aus der Reserve locken.

»Sonderbar. Ich hätte schwören können, dass du schon seit einer Stunde im Büro bist. Und ich hatte mich schon gewundert, warum du so eifrig auf deinem Laptop herumgehackt hast. So bemüht fleißig bist du sonst ja auch nicht.«

»Hach, was sind wir wieder witzig am frühen Morgen.«

Mein Partner grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Du musst aber zugeben, dass das Huhn deinen Büroschlaf mindestens ebenso perfekt beherrscht.«

»Außerdem legt es leckere Eier«, erklang hinter mir die Stimme unserer Assistentin Glenda Perkins. »Was man von dir übrigens nicht behaupten kann.«

Ich warf einen Blick über die Schulter. »Du also auch? Hätte ich mir ja denken können, dass du da mit drinsteckst. Kam mir gleich so verdächtig vor.«

»Was kam dir verdächtig vor?«

»Dass du so freundlich warst, als ich ins Büro gekommen bin. Sonst lächelst du ja auch nicht.«

»Schuft«, erwiderte Glenda. »Suko, legst du bitte bei Sir James ein gutes Wort für das Huhn ein? Vielleicht können wir es behalten. Anstelle von John.«

»Von mir aus«, antwortete mein Partner. »Kommt für mich auf dasselbe raus.«

»Ja, macht euch nur lustig über mich. Aber ihr kommt auch noch auf mein Scheißhaus Wasser trinken.«

»Zunächst einmal sollt ihr zu Sir James kommen«, sagte Glenda. »Und zwar sofort.«

»Na wunderbar«, murmelte ich. »Und das noch vor dem ersten Kaffee.«

»Den kannst du ja vorher herunterstürzen«, schlug Suko vor und deutete mit dem Kinn auf den Vogel. »Nimmst du bitte das Huhn mit?«

Entgeistert starrte ich meinen Freund an. »Wie bitte? Das ist ja wohl nicht dein Ernst.«

Suko seufzte und verdrehte die Augen. »Puh, von mir aus. Was sind wir heute wieder empfindlich.« Der Inspektor schnappte sich das Federvieh und wollte sich umdrehen. Mitten in der Bewegung verharrte er. »Wow, sieh dir das an, John! Es hat tatsächlich ein Ei gelegt.«

»Du spinnst doch. Das hast du vorher drunter gelegt, du Vogel.«

Grinsend drehte er sich zu mir um und hielt mir das Tier vor die Nase. Es glotzte und stupste mich mit dem Schnabel an.

»Ob du es glaubst oder nicht, aber in diesem Fall bin ich unschuldig.«

»Dann war es eben Glenda. Spielt doch keine Rolle. Ab in den Sack und Knüppel drauf ...«

»Untersteh dich«, rief Glenda. »Das arme Tier.«

»Ich sprach nicht von dem Huhn, sondern von euch beiden«, stellte ich klar. »Verratet ihr mir jetzt endlich, was dieses garstige Federvieh hier verloren hat?«

»Garstiges Federvieh?«, echote Suko und wandte sich an das Huhn. »Hör nicht auf den grantigen alten Mann. Du bist überhaupt nicht garstig, sondern ein niedliches, kleines ...«

Ein weißer Klecks landete auf Sukos Schuhspitze.

»... Mistvieh, das heute Abend in den Suppentopf kommt.«

Ich lachte. »Das kommt davon, wenn man seinen Kollegen unbedingt seltsame Streiche spielen will.«

»Das ist kein Streich!«, entgegnete mein Partner im Brustton der Überzeugung. »Dieses Tier ist ein wichtiger Zeuge.«

Suko schloss die Lider und hob die Nasenspitze an. Dann klemmte er sich das Huhn unter den Arm und machte sich auf den Weg zu unserem Vorgesetzten.

Kopfschüttelnd folgte ich meinem Freund. »Das hier ist doch ein Irrenhaus!«

»Mein lieber Inspektor, ich hoffe, Sie haben einen guten Grund dafür, ein Huhn mit in mein Büro zu bringen.«

Superintendent Sir James Powell starrte das Federvieh vor sich auf dem Schreibtisch an. Mindestens ebenso entgeistert wie ich kurz zuvor. Durch die eulenartig vergrößerten Augen hinter den dicken Brillengläsern wirkte die Szenerie noch absurder, als sie ohnehin schon war. Mit den starren Vogelaugen machte das Huhn den Eindruck, als wollte es unseren Chef imitieren.

»Selbstverständlich, Sir«, erwiderte Suko, der eben dabei war, sein Schuhwerk mit Hilfe eines angefeuchteten Taschentuchs vom Hühnerkot zu säubern.

Ich saß neben meinem Freund und Kollegen und genoss die ersten Schlucke von Glendas Kaffee, während ich Sukos Ausführungen lauschte. Froh, dass ich zur Abwechslung mal nicht derjenige war, der Rede und Antwort stehen musste.

»Commissioner Dick hat mich und Constable Garrett dazu abgestellt, einen Friedhof zu observieren, auf dem angeblich schwarze Messen stattfinden. Wir haben eine Gruppe jugendlicher Möchtegern-Satanisten daran gehindert, das Tier im Rahmen ihrer...

Erscheint lt. Verlag 22.8.2023
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-5253-6 / 3751752536
ISBN-13 978-3-7517-5253-4 / 9783751752534
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