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Zornröschen und der böse Froschkönig -  Alexander Otto

Zornröschen und der böse Froschkönig (eBook)

Grimm'sche Märchenparodie (nicht ganz jugendfrei!)
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
293 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6255-8 (ISBN)
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GRIMMS MÄRCHEN DURCH DEN BÖSEN WOLF GEDREHT. So haben Sie die Märchen der Gebrüder Grimm garantiert noch nicht erlebt. Wussten Sie schon, dass Schneewittchen in Wahrheit die jüngere, pummelige Schwester von Dornröschen war, oder Rapunzel eine uneheliche Halbblutprinzessin? Kennen Sie den Erdbeerprinz, den Bärchenprinz oder Prinzessin Apfelsina? Haben Sie schon mal etwas von einer prüden Königin namens Frigiede oder dem Klapperfrosch gehört? Wenn nicht, dann sollten Sie sich dieses einzigartige Lesevergnügen auf keinen Fall entgehen lassen. +++ Dem Königreich droht Ungemach: Eine frustrierte alte Gewitterhexe treibt ihr Unwesen im Märchenland und sühnt nach bitterer Rache, weil der König sie als einziges Mitglied des dreizehnköpfigen Hexenclubs nicht auf die Geburtstagsfeier seiner erstgeborenen Tochter Rosemarie eingeladen hat. Die beleidigte Leberwursthexe sieht rot und belegt die kleine Märchenprinzessin mit einem schrecklichen Fluch, der sich am Tage ihrer Volljährigkeit erfüllen soll. Dessen nicht genug, bleibt auch des Königs zweitgeborene Tochter Schneewittchen, nicht vom Zorn des rachsüchtigen Dragoners verschont. Das alles sollte aber erst der Beginn eines verheerenden, nie da gewesenen Rachefeldzugs gegen das Königshaus sein. Zu allem Übel treiben sich noch ein grimmiger Gruselkobold, ein ziemlich böser Wolf und ein grottenhässlicher Monsterfrosch in der Nähe des Schlosses herum, die ebenfalls nichts Gutes im Schilde führen ...

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Vor ewigen Zeiten (verflucht lange her) waren einmal irgendein König und irgendeine Königin, die irgendwo im Nirgendwo, in irgendeinem mächtig prächtigen Märchenschloss wohnten, welches von irgendwelchen Dornenhecken, allerlei Rosengewächsen und anderen botanischen Augenweiden um-geben war. Obwohl die Zeiten rosig waren und es ihnen an nichts mangelte, lastete schwerer Mut auf ihren Gemütern. Denn ihr größter Wunsch war ihnen bisher verwehrt geblieben.

Weil sie sich schon seit einer gefühlten halben Ewigkeit ein Kind herbeisehnten, aber immer keins bekommen hatten, jammerte das frustrierte Königspaar jeden Tag gebetsmühlenartig im Duett: »Ach, wenn wir doch ein Kind hätten … Ach, wenn wir doch ein Kind hätten … Ach, hätten wir doch bloß ein kleines Baby …«

Hätte der schlafmützige König mal jeden Tag die Königin vernascht, statt sich tagtäglich den dicken Wanst vollzuschlagen und sich literweise Korn, Bier, Schnaps und Apfelwein in die Birne zu kippen, dann hätte es schon längst geknuspert in der Backstube. (Mal davon abgesehen, dass dem König Impotenz II, der ganze Stress und Ärger, den man als omnipotenter Alleinherrscher nun mal so hat, gewaltig auf die Kronjuwelen ging.)

Tja, und die junge Königin, welche Frigiede hieß, war der fleischgewordene Inbegriff der sexuellen Unlust. Nomen est omen: Ihr Name war Programm und von Matratzensport hatte sie noch nie etwas gehört. (Wie soll man auch Lust auf etwas haben, das man nicht kennt und daher gar nicht weiß, auf was man Lust haben soll?)

Weil es nun mal so war, wie es gewesen ist, streute die undeflorierte Königin drei mal täglich Zucker auf die Fensterbank und wartete jeden Tag sehnsüchtig auf den Klapperstorch. Meister Adebar wollte aber ums Verrecken nicht kommen, genauso wenig wie dieser verfressene Trunkenbold von König, der getreu dem Motto lebte: »Lieber zu viel gegessen, als zu wenig getrunken.« (Um zu kommen muss man nicht nur wissen wie der Rammler läuft, sondern den dicken Schwellkopf frei haben. Wenn ein impotenter Rasselbock mehr Bock hatte, als unser schlaffer König hier, dann ist das mehr als nur ein bisschen traurig. Und mit einer prüden Gemahlin an seiner Seite, die weder von Tuten noch von Blasen einen blassen Dunst hatte und dazu noch unter einer manischen Klapperstorchneurose litt, war kein Blumentopf zu gewinnen. Somit waren all ihre saft- und kraftlosen Bemühungen bis dato fruchtlos verlaufen.)



Man mag es kaum glauben, aber der Wunsch des Königs und der Königin sollte tatsächlich schon bald in Erfüllung gehen.

Und das kam so: An einem sonnigen Sonntagmorgen im frühen Spätsommer geschah es, dass sich die Königin nackig machte. Aber nicht, um mit dem König in die Kiste zu springen und das Lattenrost mal ordentlich krachen zu lassen, sondern um in dem See baden zu gehen, welcher halbmondförmig um das prachtvolle Schloss drum herum lag. Wie an jedem Kirchtag tauchte die Königin ins kühle Nass ein, um dort in den tiefen Gewässern nach Kinderseelen Aus-schau zu halten. (Die Ärmste glaubte, dass die Seelen von Kindern in dem See herumschwimmen würden; und irgendwann käme der Klapperstorch vorbeigeflogen, um für sie ein Baby aus dem Schlossgartenteich zu angeln.)

Als die splitterfasernackige Königin an jenem besagten Sonntagmorgen wieder auftauchte und betrübt feststellen musste, dass sie wieder nicht gefunden hatte, wonach sie suchte, planschte sie mit ihrem blanken Hintern deprimiert und lustlos am Beckenrand herum, während sich in der Tiefe etwas regte …

Still und leise näherte sich eine Kreatur, die so schauderhaft aussah, dass jeder, der diese verunstaltete Laune der Natur jemals erblickt hatte, einen hysterischen Schreikrampf bekam und panisch die Flucht ergriff. Dieser schmuddelige, schleimige Mutant sah dermaßen versifft, ungepflegt, abstoßend und unappetitlich aus, dass die meisten Leute ihn nicht mal beim Ausbruch einer Hungersnot in der Bratpfanne hätten brutzeln wollen.

Nicht weit von der Königin entfernt, kroch das grüne Warzengetier an Land und hüpfte auf einen flachen, breiten, abgesackten Randstein. Umgeben von Schilfrohren, Farnen, Sumpfschwertlilien und Pfennigkraut, luchste die korpulente Kröte mit großen Glubschaugen über den Uferrand und schaute der molligen Madame genüsslich beim Baden zu. Die betrübte Königin schwelgte gedankenverloren in schwermütiger Lethargie und hatte nicht einmal das heftige Beben bemerkt, das der bullige Specklurch beim Aufprall auf den Stein verursacht hatte.

Es verging eine Weile, als der Mutantenfrosch mit tiefer, dröhnender Stimme quakte: »Hallöchen Popöchen!«

Erschrocken zuckte die Königin zusammen und sah sich irritiert in allen vier Himmelsrichtungen um. Doch weit und breit war nichts zu sehen als grüne Flora.

»Hier unten, ich bin hier unten, Frau Königin!«, dröhnte es wieder von irgendwo her.

Hektisch drehte sich die Königin um ihre eigene Achse und als sie plötzlich den monströsen Ochsenfrosch am Ufer erblickte, erblasste sie. Reflexartig schlug sie die Hände vor ihrem entblößten Oberkörper über Kreuz zusammen, presste mit gebeugten Knien ihre Oberschenkel krampfhaft gegeneinander, drehte ihr gebärfreudiges Becken seitlich von dem unsäglichen Ungetüm weg und kreischte hysterisch: »Sieh mich nicht an! Hau ab, du Mistvieh! Geh weg!«

»Hey, keine Panik«, entgegnete der Frosch gelassen. »Du bist nicht die erste Nackige, die ich zu Gesicht bekomme.«

»Das ist mir egal. Dreh dich gefälligst um, du unverschämter Sittenmolch!«

Frigiede hatte schon viele Frösche gesehen, aber eine derart widerwärtige und Ekel erregende Spezies war ihr bis jetzt noch nicht über den Weg gehüpft. Obwohl der Frosch so grässlich hässlich war und so grauenvoll aussah, schämte sich die nackte Königin mehr vor diesem Froggel, als dass sie sich vor ihm fürchtete. Im Gegensatz zum gemeinen, einfältigen Pöbel war der Königin klar, dass Ochsenfrösche, Kröten und Unken nun mal nicht dem menschlichen Schönheitsideal entsprechen. Und nur weil dieses grottengrässliche, abartige Ding da, aussah wie unter aller Sau und dazu aus allen Poren stank wie eine Jauchegrube, sagte das doch nichts über seinen Charakter aus. Dass dieser grüne Plumpsack offensichtlich dazu in der Lage war in vollständigen ganzen Sätzen zu sprechen und sich auszudrücken wusste, sprach außerdem dafür, dass das Ungetier über ein gewisses Bildungsniveau verfügen musste; auch wenn Laberfrösche zu jener Zeit nichts Außergewöhnliches waren. Plappernde Amphibien gehörten genauso zum Alltag, wie Laberfische, Laberbärchen, Laberbäumchen, Laberrhabarber oder Labertaschen.



Schnell hatte sich die Königin von dem Schreck erholt und war jetzt sogar erleichtert, dass es nur ein harmloser (wenn auch äußerst unansehnlicher und extrem übergewichtiger) Wasserpatscher war, der dort friedlich und entspannt auf seinem Stein hockte. Frigiede war davon überzeugt, dass der dicke Frosch keine bösen Absichten hatte, oder gar etwas Unsittliches im Schilde führte, oder zu sonstigen schrecklichen Missetaten fähig wäre.

Die Königin atmete einmal tief durch und wandte sich gefasst dem Frosch zu. »Sag mal, wo kommst du denn auf einmal her? Ich habe mich fast zu Tode erschrocken! Hockst du schon lange da?«

»Och nöö, bin eben erst gekommen … Tut mir aufrichtig leid, Frau Königin, ich wollte dich nicht erschrecken. Das Wetter ist zu schön, um die Zeit nicht für ein Sonnenbad zu nutzen, nicht wahr?« Schwerfällig und ächzend schleppte sich der Koloss hinauf auf einen höher gelegenen Randstein und saß nun in seiner vollen Pracht vor der Königin, die sichtlich beeindruckt war von dem Körperumfang des missgestalteten Giganten.

»Oh ja, äh …, ein wirklich wunderherrlicher Tag heute. Ich hoffe, du nimmst mir meinen hysterischen Anfall von vorhin nicht übel?«

»Weiber halt … Ich bin’s ja nicht anders gewohnt.«

»Das tut mir leid«, beteuerte die Königin, die in ein schlechtes Gewissen überkam.

»Halb so wild«, quakte der Frosch tieftönig. »Mach dir mal keinen Kopf. Ich kann’s verstehen. Ich meine, sieh mich doch nur an! Was will man schon erwarten von so einem schleimigen, breitmäuligen Fliegenfänger, der den lieben langen Tag in dreckigen Morasten und Algentümpeln herumdümpelt und sich wie ein wildes Schwein in irgendeiner Matschepampe herumsuhlt? Es heißt zwar, Algen und Schlammkuren halten jung und straffen die Haut, bla …, aber du siehst ja selbst, was es bei mir gebracht hat. Ich jedenfalls wäre nicht so mutig gewesen wie du und hätte vor so einem adipösen Schwabbelspeckmonster ganz schnell die Flucht ergriffen …, wäre ich nur nicht so dick und fett und pomadig und …«

»Ach, so dick bist du doch gar nicht. Da hab ich schon schlimmeres gesehen«, sagte die Königin mit einem aufmunternden Lächeln und dachte dabei an ihren König.

»Na danke, bin gerade auf Diät. Ein paar Pfunde müssen schon noch purzeln.«

»Es muss hart sein, so einsam zu sein.«

»Mit der Zeit gewöhnt man sich dran – Und wie läuft’s bei dir so, hm?«

»Och, na ja …«

»Verzeiht mir meine Indiskretion, Frau Königin. Ich weiß doch schon längst was Euch bedrückt und was Euch schlaflose Nächte bereitet.«

»Wovon redest du?«

»Eigentlich geht’s mich ja nix an … Ich hab das nur ganz nebenbei am Beckenrand mitbekommen …«

»Ach ja, was denn?«

»Ja, also …«

»Was denn?«, unterbrach die Königin den Frosch ungeduldig.

»Jetzt lass mich doch mal ausreden, verdammt noch...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Bärchenprinz • Dornröschen • Erdbeerprinz • Froschkönig • Grimm • Märchen • Parodie • Rapunzel • Rotkäppchen • Schneewittchen
ISBN-10 3-7565-6255-7 / 3756562557
ISBN-13 978-3-7565-6255-8 / 9783756562558
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