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7 Goldene Western Romane Juli 2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
800 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-3233-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

7 Goldene Western Romane Juli 2023 -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  B. M. Bower,  Barry Gorman,  Max Brand,  George Owen Baxter
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Dieses Buch enthält folgende drei Romane: Alfred Bekker: Entscheidung am Salt Lake Pete Hackett: Und dann nahm er den Stern Pete Hackett: Dave Mathers Weg Barry Gorman: Die Colorado-Queen Max Band: Der Jackson-Trail George Owen Baxter: Larribee hat Glück B.M.Bower: Sie nannten ihn Good Indian Die Dämmerung legte sich grau über das Land. Wir hatten uns ein bisschen über belanglose Dinge unterhalten, Chip Barrows und ich. Damit war die Zeit dahingegangen. Dann waren wir unsere Vorräte durchgegangen und hatten uns etwas zu Essen gemacht. Es war nicht gerade ein fürstliches Mahl, aber hier draußen stellt man keine großen Ansprüche. Der Schneefall wurde stärker und ich dachte mit Sorgen an den Weg, den ich noch vor mir hatte. Der Wind pfiff jetzt eiskalt über die Hügel. Einmal war mir, als hörte ich das Getrappel schnell galoppierender Pferdehufe. Aber dann erschien es mir als ein Irrtum. Als dann das gute Dutzend Reiter hinter einer nahegelegenen Hügelkette auftauchte, wusste ich, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Die Männer wirkten aus der Entfernung wie graue Schatten, aber sie kamen rasch näher. 'Wir bekommen Besuch', meinte ich lakonisch und trank meinen Kaffee aus. Chip hatte es unterdessen auch bemerkt. Er griff sofort zu seiner Winchester und lud sie mit einer energischen Bewegung durch. 'Was soll das!', zischte ich ihm zu. Aber Chip schien wie von Sinnen vor Angst. Und dann begriff ich. Für ihn waren das keine Fremden, die da herangeprescht kamen. Er musste wissen, um wen es sich bei dem Trupp handelte. In diesem Augenblick hätte ich zu gerne gewusst, weshalb er so eine Höllenangst vor diesen Männern hatte. Ich erhob mich und dann waren die Kerle auch schon heran. Einige hatten ihre Gewehre aus den Sätteln gezogen. Nein, es konnte keinen Zweifel geben: Sie waren nicht gekommen, um sich mit uns zu einem Plausch ans Lagerfeuer zu setzen! Die Hände gingen zu den Revolvern. 'Sieh an, Chip Barrows!', rief einer der Kerle, dem Augenschein nach ihr Anführer. 'Diesmal mit einem Komplizen, was?' Er lachte rau.

6


Mehr als zwei Wochen waren verstrichen. Es war gegen Mittag, als Bill Tilghman das Office betrat. Bei Bassett befand sich ein Mann, der derbe Kleidung trug und dessen Hände eine Reihe von Lassonarben aufwiesen. Er hielt seinen Hut in der Hand, und Tilghman sah, dass sich seine Haare bereits grau färbten.

Charlie Bassett saß hinter seinem Schreibtisch. Er nickte Tilghman zu, wies auf den Mann und sagte: »Das ist Henry Carter. Er besitzt eine Ranch am Arkansas River. Einer seiner Cowboys hat sich zwei Ochsen unter den Nagel gerissen und ist damit abgehauen. Sein Name ist Bill Anderson. Carter ist ihm ein Stück gefolgt, doch die Spur verliert sich im Indianergebiet und Carter musste umkehren.«

»Soll ich mich darum kümmern?«, fragte Tilghman.

»Es wäre mir recht«, antwortete Bassett. »Carter stellt Ihnen einige seiner Leute zur Verfügung. Folgen Sie Anderson und holen Sie Carters Ochsen zurück.«

»Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«

»Meine Männer sind im Trailman Saloon«, sagte Carter. »Wir warten dort auf Sie, Deputy.«

Tilghman ging in den Mietstall und holte sein Pferd. Dann ritt er mit vier Männern der Carter-Mannschaft aus der Stadt. Der Ritt ging nach Süden, sie ritten über die Brücke, die den Arkansas River überspannte und befanden sich in der Wildnis. Rundherum buckelten Hügel, die Vegetation bestand in Buschwerk, vereinzelten Hickorys und hüfthohem Gras. Die Cowboys zeigten Tilghman die Stelle, an der sie die Fährte verloren hatten. Es war bei einem schmalen Creek. Einer der Weidereiter sagte: »Wahrscheinlich ist Anderson im Fluss geritten. Dieser elende Hundesohn. Ich möchte wissen, was für ein Teufel ihn geritten hat, als er sich entschloss, die beiden Ochsen zu stehlen.«

»Wir müssen uns auf eine mehrtägige Jagd einstellen«, murmelte Bill Tilghman. »Jedenfalls werden wir erst umkehren, wenn wir Anderson die beiden Ochsen wieder abgejagt haben.«

»In dieser Gegend treiben sich Cheyenne und Comanchen herum«, gab einer der Cowboys zu bedenken. »Diese roten Burschen sind noch immer nicht gut auf uns Weißen zu sprechen.« Der Mann kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht, ob es gesund ist, weiter nach Süden zu reiten. Wahrscheinlich haben die Indianer Anderson längst massakriert und die Ochsen in ihr Dorf getrieben. Carter wird die beiden Tiere abschreiben müssen.«

»Wir reiten weiter«, bestimmte Tilghman mit Endgültigkeit im Tonfall.

Sie überquerten den Creek. Das Wasser spritzte und gischtete. Am jenseitigen Ufer folgten sie dem Flusslauf nach Osten. Die Sonne wanderte unaufhaltsam nach Westen. Die Schatten wurden lang. Von Osten her schob sich die Abenddämmerung ins Land. Wind war aufgekommen. Im Westen begannen sich dunkle Wolken aufzutürmen.

»Es wird Regen geben«, prophezeite einer der Cowboys. »Wir haben kein Campzeug dabei. Himmel, warum kehren wir nicht um? Anderson ist über alle Berge. Wir haben die Spur verloren. Es ist doch sinnlos, durch die Gegend zu reiten und zu hoffen, durch Zufall wieder auf die Fährte zu stoßen.«

»Swift hat Recht«, pflichtete ein anderer der Weidereiter bei. »Da kommt ein Sturm. Falls es noch irgendwo eine Spur gibt, löscht der Regen sie aus. Lasst uns umkehren. Wir vergeuden nur unsere Zeit.«

»Wir geben nicht auf!«, presste Tilghman hervor. »Der Auftrag lautet, die beiden Ochsen zurückzubringen. Und solange Anderson nicht in ein anderes County wechselt, werden wir alles daransetzen, um ihn zu schnappen und ihm die gestohlenen Tiere abzujagen.«

Die Weidereiter schauten nicht besonders begeistert drein.

Die Dunkelheit nahm zu. Es begann zu regnen. Ein bretterharter Wind trieb die Regenschauer über das Land. Der Himmel schien sämtliche Schleusen geöffnet zu haben. Die Männer hatten zwar Regenumhänge dabei, waren aber dennoch bald nass bis auf die Haut. Dann war es so dunkel, dass sie nicht mehr weiterreiten konnten. In einer Gruppe von Büschen schlugen sie ihr Nachtlager auf. Sie aßen Pemmican, den sie in den Satteltaschen mit sich führten, tranken dazu Wasser aus ihren Flaschen und verfluchten Bill Anderson, dem sie die Schuld dafür gaben, dass sie bei diesem Sauwetter durch die Gegend reiten mussten.

Der Regen hatte nachgelassen. Es nieselte nur noch. Der Himmel war wolkenverhangen und kein einziger Stern war zu sehen. Der Mond war nur ein gelblicher, verschwommener Fleck hinter den Wolken. Es war finster wie im Schlund der Hölle. Die Reiter fröstelte es. Die Nacht schien endlos zu sein. Irgendwann hörte es völlig zu regnen auf. Der scharfe Wind legte sich ein wenig. Die Wolkendecke riss auf und flimmernde Sterne wurden sichtbar.

Endlich lichtete sich die Nacht. Heller Schein über dem Horizont im Osten kündete den Sonnenaufgang an. Es wurde grau. Tilghman weckte die Cowboys, die trotz Nässe und Kälte eingeschlafen waren. Sie verzehrten wieder Pemmican und tranken Wasser. Dann tränkten sie die Pferde, und schließlich ritten sie weiter.

Die Sonne stieg höher und trocknete das Land. Nebel schien aus dem Boden zu kriechen und sich zu erheben. Und dann, es war um die Mitte des Vormittags, fanden sie im Ufersaum Hufspuren. Pferde- und Rinderhufe. Ein Stück weiter lag ein Haufen Dung. Sie hatten die Spur Andersons aufgenommen. Es gab von nun an immer wieder Hinweise, die verrieten, wo der Viehdieb geritten war.

Gegen Mittag sahen sie ein Rudel Indianer auf einem Hügelkamm. Es waren fast ein Dutzend. Sie verharrten in einer Linie und beobachteten die fünf Weißen. Diese hatten die Pferde pariert. »Das gefällt mir nicht«, murmelte einer der Cowboys.

»Es handelt sich wahrscheinlich um einen Jagdtrupp«, sagte ein anderer. Er bewegte sich unruhig im Sattel, und sein Pferd begann nervös auf der Stelle zu tänzeln, als wäre der Funke der Unruhe von seinem Reiter auf das Tier übergesprungen. Er bändigte es mit harter Hand.

Plötzlich zerrten die Indianer ihre Pferde herum und verschwanden von dem Kamm. Zurück blieb die stumme Drohung, die von ihnen ausgegangen war. Der Eindruck von Wucht und Stärke, den sie vermittelt hatten, war nicht zu übersehen gewesen.

»Reiten wir weiter«, gebot Tilghman.

»Wie weit noch?«, erregte sich ein Cowboy. »Wir haben keine Vorräte dabei. Ich habe noch eine einzige Portion Pemmican. Wir sind ganz einfach nicht gerüstet für einen tagelangen Ritt durch die Wildnis. Verdammt, Tilghman, lass uns umkehren. Wir erwischen Anderson nicht mehr. Verduften wir aus diesem verdammten Landstrich, ehe uns die Rothäute das Fell über die Ohren ziehen.«

»Ihr könnt ja umkehren«, versetzte Tilghman. »Ob ihr damit euren Boss erfreut, ist natürlich die Frage. Für ihn bedeuten die beiden Ochsen einen immensen Verlust. Vielleicht jagt der euch zum Teufel, wenn ihr sie ihm nicht zurückbringt.«

»Du bist sturer als ein Longhorn, Tilghman«, knurrte der Cowboy.

Eine Viertelstunde später sahen sie Rauchsignale zum Himmel steigen. Dunkle Rauchsäulen, die immer wieder unterbrochen wurden. Am Himmel ballte sich der Rauch zu einer Wolke zusammen und wurde vom schralen Wind nach Osten getrieben.

»Jetzt teilen Sie ihren Brüdern und Vettern mit, dass fünf Weiße in ihrem Gebiet unterwegs sind«, knurrte ein Cowboy. »Ich habe das Gefühl, dass mein Skalp höllisch locker sitzt. Willst du dich nicht endlich entschließen, zurückzureiten, Tilghman?«

»Erst, wenn wir Anderson die beiden Ochsen weggenommen haben.«

Tilghman zeigte sich unbeirrbar.

Sie rasteten. Die letzten Reste des Pemmicans, den sie dabei hatten, wurden verzehrt. Tilghman sagte: »Wartet hier auf mich. Ich versuche, ein Stück Wild zu schießen, damit wir heute Abend etwas zu essen haben.«

Sie befanden sich am Rand eines Waldes. Die Cowboys musterten den Hilfssheriff düster. Einer sagte: »Carter hat sicher nichts dagegen, wenn wir zurückreiten. Er kann nicht von uns verlangen, dass wir wegen seiner zwei Ochsen unsere Haut zu Markte tragen. Ich glaube nicht, dass wir noch hier sind, wenn du zurückkehrst, Tilghman. Darum rate ich dir, Vernunft anzunehmen und mit uns zurückzureiten.«

»Wartet hier auf mich!«, gebot Tilghman und stieg auf sein Pferd, trieb es an und ritt davon.

»Was für ein sturer Hund!«, knirschte einer der Cowboys.

Bill Tilghman ritt in den Wald hinein. Nach etwa zwei Meilen öffnete sich vor ihm eine Lichtung, in dessen Mitte sich ein Wasserloch befand. Der Boden rund herum war sumpfig. Es wuchs Schilf. Tilghman führte sein Pferd zwischen die Bäume und band es an. Dann legte er sich mit dem Gewehr auf die Lauer. Seine Geduld wurde auf eine ziemlich lange Probe gestellt. Doch irgendwann kamen drei Rehe aus dem Wald. Sie blieben am Rand der Lichtung stehen und witterten. Tilghmans Schuss krachte und eines der Tiere brach zusammen. Die beiden anderen warfen sich herum und flohen voll Panik in den Wald hinein. Die Detonation verhallte. Tilghman war zufrieden. Er holte sein Pferd und führte es zu dem Reh hin, wuchtete das tote Tier vor seinem Sattel über den Pferderücken und saß auf.

Als er ins Camp zurückkehrte, erlebte er eine böse Überraschung. Da lag ein totes Pferd. Seine Begleiter waren fort. Im Boden steckte eine Lanze, die mit Federn verziert war. Ein Stetson lag am Boden. Tilghman war klar, dass während seiner Abwesenheit die Indianer dem Camp einen Besuch abgestattet hatten.

Er sicherte in die Runde. Die Stille war erdrückend. Es...

Erscheint lt. Verlag 30.7.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7452-3233-X / 374523233X
ISBN-13 978-3-7452-3233-2 / 9783745232332
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